DIE
KRETISCHE
LABYRINTH-HÖHLE
www.labyrinthos.ch/Plaene.html
Eine Dokumentation von Thomas
M. Waldmann
Teil 1
Teil
2
News
News01
News02
News03
Update:
28.08.2020
© Das Copyright sämtlicher Fotos
und Texte
liegt bei Thomas M. Waldmann,
sofern nicht anders vermerkt. Fotos, Karten usw. kurz alle Arten von
Abbildungen dürfen nur nach
Rücksprache mit dem Autor verwendet werden.
© The
copyright of all
pictures and texts is owned by Thomas M. Waldmann, if not mentioned
otherwise. Pictures, maps aso. in a word all kind of illustrations may
only be used with the permission of the author.
Kap.
2 Die Pläne
Die
Jahreszahlen geben an, wann der Besuch der Höhle
erfolgte. Jahreszahlen in Klammern beziehen
sich auf die Veröffentlichung.
Der älteste
bekannte Plan, mehr eine Zeichnung, stammt von
Christoforo Buondelmonti, der die Höhle im
Jahre 1415 besuchte. Unten rechts ist die
Zeichnung mit "lamberintus" beschriftet. Darunter steht "meridies", was
"Mittag" heisst, hier mit der Bedeutung von "Süden", denn am
rechten Rand lesen wir "oriens" (s leider abgeschnitten), was "Osten"
heisst. Buondelmonti ist (bis jetzt) der einzige, der ausser einer
Quelle auch noch einen kleinen Sumpf und Schilf beschreibt, die er selbst
gesehen
hat: "In viam principalem per M. C. passus
fons
cernitur juxta quem palus parvula harundinibus cooperta reperitur cum
lapide
pleno aquarum".
(lat. fons = Quelle; palus = Sumpf; harundo = Schilf;
übersetzt:
"1100 Schritt vom
Eingang entfernt erscheint eine Quelle, in deren
Nähe sich ein kleiner Sumpf von Schilf bedeckt befindet mit
einem Stein voll Wasser." Leider lässt sich weder
aus seinem
Text noch aus seiner Zeichnung eruieren, wo sich diese Stelle
befindet. Ausserdem ist nicht klar, ob er lebenden oder verarbeiteten
Schilf meint.
Quelle:
Christoforo
Buondelmonti: "Descriptio Insulae Cretae", 1417, widergegeben in
Eλευθέριου
Κωνστ.
Πλατάκης:
"Σπήλαια
και
άλλαι
καρστικαί
μορφαί
της
Κρήτης",
Τόμος Β,
Ηράκλειον
Κρήτης 1975, S. 211 und
315 (zurzeit im
Internet noch nicht verfügbar)
Der
zweitälteste Plan von Mathieu Dumas stammt aus dem Jahr
1783 und wurde 1839 von dessen Sohn veröffentlicht (siehe
Quelle 1). Eine Bestätigung
für die Anwesenheit von Dumas
im Labyrinth ist dessen Inschrift im „Trapeza-Raum“
(siehe Abb. rechts neben dem Text; Näheres zu den einzelnen
Teilen des
Labyrinths folgt im anschliessenden Kapitel 3, der eigentlichen
Foto-Dokumentation). Die im Internet zugängliche Wiedergabe
des Faksimile des Planes weist aber eine mindere Qualität auf
(kleinster Plan auf der rechten Seite). Der vermutliche
Original-Plan
von Dumas liegt in einem französischen Archiv ohne Angaben
über den Autor (siehe Plan links). Er trägt links
oben die Archiv-Nr. "A 1604" und ist im Internet zugänglich
(siehe Quelle 2). Gemäss Auskunft des Archivs stammt der Plan
aus dem "Hause des Königs". Die Zahlen
und die Kommentare, die
Dumas in den Plan eintrug, sind in
der Tabelle in Kap. 2l weiter unten vollständig
aufgeführt, wo sie mit
den Kommentaren der anderen Autoren verglichen werden.

Philippe de Bonneval und
Mathieu Dumas waren angeblich 1783
in
geheimer Mission für Frankreich auf Kreta unterwegs. Giorgos
B. Nikolaou und Manolis G. Peponakis, zwei griechische Historiker,
fanden
die angeblich unveröffentlichten
Berichte der beiden in französischen Archiven und
veröffentlichten sie 1999 (siehe Quelle 3). Ein Vergleich der
Texte von 1839 (Quelle 1) und 1999 ergibt aber, dass die Beschreibungen
des Besuchs des Labyrinths weitgehend übereinstimmen (ich kann
Dumas' original französischen Text nur mit der
Übersetzung von Burkhard Traeger (siehe Quelle 4) vergleichen,
die eine deutsche Übersetzung der griechischen
Übersetzung von Nikolaou und Peponakis ist und daher mit
grosser Wahrscheinlichkeit Abweichungen vom Original-Text
enthält). Auf jeden Fall ist die Behauptung falsch, dass
Dumas' Texte bis 1999 unveröffentlicht waren. Der Plan wurde
bei Nikolaou und Peponakis - aus unbekannten Gründen - liegend
abgebildet (siehe Plan rechts oben), was zu Missverständnissen
führen kann, weil dadurch Norden links und der Eingang rechts
am Rand der Karte liegt. Doch der Originalplan macht alles klar: Der
unten liegende Haupteingang ist mit "Première
Entrée
à my-côte de la
Montagne"
beschriftet (première entrée, franz. = der erste
Eingang
= der Eingang, durch den man
als erstes schreiten muss =
Haupteingang). Und Norden ist durch einen einzelnen Pfeil auf der
linken Seite markiert. In der liegenden Version wurde dieser Pfeil zu
einem Kreuz erweitert. Die
Nummern und Notizen, die Dumas in seine Karte eintrug, können
ebenfalls Anlass zu
Missverständnissen geben. So ist die Nummer 1, die mehrfach
vorkommt, als "issue
fermée" beschriftet (franz. = "geschlossener Aus- bzw.
Eingang") - eine reine Spekulation Dumas' - und die Nummer 6 mit
"Entrée du
Grand
Labyrinthe" ("Eingang zum grossen Labyrinth"). Im Falle der Nummer 1
wäre es denkbar, dass das - mit einer Ausnahme -
tatsächlich
Zugänge zur Höhle gewesen sein könnten, denn
alle diese
Kurzstollen gehen Richtung Süden - was auf obiger Karte trotz
Verwendung eines Kompasses nicht richtig eingezeichnet ist -
und enden
recht nahe an der Aussenseite. Was Dumas als "grosses
Labyrinth" bezeichnet, entspricht der "isle grande" ("grosse
Insel") von Sieber (siehe weiter unten). Der "Eingang zum grossen
Labyrinth" ist also eine Pforte innerhalb der Höhle.
Quellen:
1) "Souvenirs du lieutenant
général comte Mathieu Dumas de 1770 à
1836,
publiés par son fils", Paris 1839, Band 1, S.
247-256; Plan S. 524:
http://books.google.ch/books?id=VmZEai27Ew0C&printsec=frontcover&source=gbs_v2_summary_r&cad=0#v=onepage&q=&f=false
2) Dumas' Original-Plan:
http://www.cg78.fr/archives/guide-et-inventaires/serieA/db/notices/045.htm
3) Philippe de
Bonneval - Mathieu Dumas: "Reconnaissance de l'Ile de Crete", Un
rapport secret inédit de 1783; Edition - Traduction -
Introduction - Commentaires: Georgios V. Nikolaou - Manolis G.
Peponakis; Editions Mitos (1999) (zurzeit im
Internet noch nicht verfügbar, Auszüge in Paragamian
&
Vasilakis, S. 78-83, griechisch, auf Deutsch übersetzt siehe
Quelle 4
4) Burkhard Traeger: "Das Kretische Labyrinth", Mitos
2005, S. 53-60 (siehe Literaturverzeichnis in Teil 2)
Charles
Robert Cockerell
veröffentlichte 1820 einen weiteren Plan (siehe Quelle 1).
Auch Cockerell hat
im „Trapeza-Raum“ (Raum des Tisches) eine
Inschrift hinterlassen. Leider ist sie relativ schlecht zu erkennen.
Das Hellenic Institute Of Speleological Research hat unter der Leitung
von Kaloust Paragamian ein Büchlein mit ungefähr
tausend Inschriften im Trapeza-Raum herausgegeben. Jene von
Cockerell wurde offenbar übersehen, denn sie fehlt
darin. Ein Begleiter von Cockerell, Frederick Sylvester
North Douglas,
veröffentlichte
1813 ein Werk (siehe Quelle 2), das ebenfalls eine kurze Beschreibung
des Labyrinths enthält. Aus diesem Werk geht hervor, dass die
Besichtigung des Labyrinths zwischen April 1811 (S. 9) und Juli 1812
(S. 29) erfolgte. Aus Cockerells Journal (siehe Quelle 3) geht hervor,
dass
sie im
Dezember erfolgte (S. 103 / S.124), also muss es im Dezember 1811
gewesen sein. Die Buchstaben und die
Kommentare, die Cockerell in den Plan eintrug - die hier
nicht oder schlecht lesbar sind -, sind in der Tabelle in Kap. 2l
weiter unten vollständig
aufgeführt, wo sie mit den Kommentaren der anderen Autoren
verglichen
werden. Der Plan auf der linken Seite ist bei Burkhard
Traeger: "Das Kretische Labyrinth", Mitos
2005, S. 94, abgedruckt. Die Version auf der rechten Seite ist die im
Intenet zugängliche (siehe Quelle 1, zwischen S. 404 und 405).
Quellen:
1) The Rev. Robert
Walpole, M.A.: "Travels in various Countries of the East; Being a
continuation of Memoirs relating to European and Asiatic Turkey,
&c.", Longman, Hurst, Rees, Orme and Brown, London 1820; S.
402-409: The Labyrinth of Crete (communicated by Mr.
Cockerell);
http://books.google.ch/books?id=7jIPAAAAYAAJ&printsec=frontcover&source=gbs_v2_summary_r&cad=0#v=onepage&q=&f=false
2) Frederick Sylvester North Douglas: "An
Essay on certain Points of Resemblance between the Ancient and Modern
Greeks", John Murray, London 1813, S. 25-28;
http://books.google.ch/books?id=R3c2AAAAMAAJ&printsec=frontcover&source=gbs_v2_summary_r&cad=0#v=onepage&q=&f=false
3)
"Travels
In Southern Europe and the Levante 1810-1817"; The Journal of C.
R. Cockerell R.A.; edited by his son Samuel Pepys Cockerell 1903; New
York,
Longmans, Greene & Co, S. 122/123;
http://www.archive.org/stream/travelsinsouther00cockiala
1)
Friedrich Justin
Bertuch veröffentlichte
1821 den zehnten Band seines "Bilderbuches
für Kinder", worin er unter dem Titel "Vermischte
Gegenstände
CCLXIII" über "Das Labyrinth von Creta" berichtet (siehe
Quelle 1). Im Text
erwähnt er, dass die Nachrichten von Cockerell stammen. Auf
der
nachfolgenden Seite ist Cockerell's Plan ohne Kommentare und ohne
Legende abgebildet (siehe Plan links),
zusammen mit dessen Zeichnung vom Eingang (siehe Teil 2, Kap. 8) -
allerdings
farblich schöner und besser leserlich als jene Pläne
von
Cockerell, die mir zur Verfügung stehen (siehe den
darüber
stehenden Abschnitt c) - vielleicht gibt es von Cockerell noch ein
schöneres Original?
2) Im
französischen
"Magasin
Pittoresque" erschien 1854 ein Artikel über das
Labyrinth (siehe Quelle 2), der Bezug nimmt auf Cockerell und dessen
Plan widergibt (siehe Abb. links unter dem Text). Der Autor ist
leider nicht angegeben. Aus der Fussnote geht hervor, dass es der
Herausgeber des Magazins, M.
Édouard Charton, sein muss.
Der
Grundriss der Höhle wurde von Cockerell unverändert
übernommen mit den selben
Buchstaben (Ausnahme: "x" wurde ersetzt durch "4") und den selben
Notizen, die teils wörtlich, teils
sinngemäss auf
französisch übersetzt wurden. Jene 4 Notizen, die
Cockerell
direkt
zu einzelnen Gängen und Räumen notierte, erhielten
die
zusätzlichen Buchstaben F, G, H und J. Der
zugehörende Text
wurde in die Legende geschrieben (wobei die Legende zu F
vergessen wurde).
3) 1857 bzw. 1859
veröffentlichte Émile
Amé ein grosses
Werk (siehe Quelle 3). Auf S. 32 dieses
Werkes gibt Amé den Plan aus dem Magasin
Pittoresque - und damit Cockerell's Plan - wider
(siehe Abb. rechts), den er offenbar abzeichnete und
dabei Buchstaben und Legende wegliess. Die
hier wiedergegebene Abbildung dieses Planes stammt aus Hermann
Kern:
"Labyrinthe", S. 58 (siehe Quelle 4).
Quellen: 1)
Friedrich
Justin Bertuch: "Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine
angenehme Sammlung von Thieren,
Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten
Originalen
gewählt, gestochen und mit einer ... den
Verstandes-Kräften eines
Kindes angemessenen Erklärung begleitet", Band 10, Weimar
1821:
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bertuch1821bd10/0090 (auf
den anschliessenden Seiten folgt zuerst der Text in deutsch, dann in
französisch)
2) "Le Magasin Pittoresque", publié par M.
Édouard Charton, 1854; S. 15-16: Le Labyrinthe de
Crète;
http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k314378/f19
3) Émile Amé: "Les carrelages
émaillés du Moyen Âge et de la
Renaissance,
précédés de l'histoire des anciens
pavages:
mosaïque, labyrinthe, dalles incrustées", A. Morel,
Paris
1857 und 1859, S. 30-53 (zurzeit im Internet noch nicht
verfügbar)
4) Hermann Kern: "Labyrinthe", Prestel-Verlag 1982/1999, S. 43-67:
Kapitel 2: "Das Kretische Labyrinth" (zurzeit im Internet noch nicht
verfügbar)
Anton Prokesch von Osten
besuchte
das Labyrinth im Januar 1825 und
veröffentlichte 1836 in einem grösseren Werk einen
Bericht
darüber
(siehe Quelle 1). Prokesch fertigte auch einen Plan (rechts) an, wobei
er den
Plan von
Cockerell (links) verwendete, diesen aber um zusätzliche
Gänge und
Räume
erweiterte! Im Vergleich der Pläne sind im Plan von
Prokesch
alle neu eingetragenen Stellen rot markiert. Prokesch erwähnt
zwar
Sieber (siehe anschliessend) nicht, obwohl dessen Plan zu der Zeit
schon veröffentlicht war. Aber seine
Ergänzungen unten links und in der Mitte stimmen
verblüffend
gut mit Siebers Plan überein. Insgesamt
ist Prokeschs Plan ausführlicher als Cockerells Plan
und etwa
gleich ausführlich wie Siebers Plan (letzterer
enthält auch
Räume, die bei Cockerell/Prokesch fehlen). Die Räume
oben in
der Mitte mit dem Buchstaben "I"
z.B. fehlen sowohl bei Cockerell wie bei Sieber, die Räume K
und N
fehlen bei Sieber. Umgekehrt trug Sieber rechts der Verzweigung C noch
einen kleinen Raum ein ("P") und sein westlichster Raum "La
pugnée" fehlt bei Prokesch. Der Buchstabe G in
Prokesch's Plan ist gemäss seinem eigenen Text falsch
eingetragen:
er gehört etwas weiter rechts zu den beiden Räumen,
von
denen der untere rot markiert ist (Kampfsaal). Die Buchstaben, die
Prokesch von Osten in den
Plan
eintrug, sind in der Tabelle in Kap. 2l weiter unten
vollständig
aufgeführt, wo sie mit den Kommentaren der anderen Autoren
verglichen
werden.
Quelle:
Ritter Anton Prokesch von Osten: "Denkwürdigkeiten und
Erinnerungen
aus dem Orient", Stuttgart 1836, erster Band, S. 606-619:
http://books.google.com/books?id=kD8pAAAAYAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_v2_summary_r&cad=0#v=onepage&q=&f=false
Franz Wilhelm Sieber und
mehrere Helfer erforschten das
Labyrinth 1817 und nahmen es mit Hilfe einer Boussole
(= Kompass) kartografisch auf. Er erstellte den Plan offenbar zuhause
in Prag 1821
(gemäss der Jahreszahl auf dem Plan) und
veröffentlichte ihn 1823 (siehe Quelle).
Danach galt sein Plan als der beste und diente späteren
Kreta-Reisenden als Grundlage bei einem
Besuch des Labyrinths.
Sieber
beschreibt ausführlich seinen Rundgang durch das Labyrinth.
Während einige Autoren eine Quelle und sogar Schilf
erwähnen, fehlt das jedoch bei Sieber! Erstaunlich ist
ausserdem, dass trotz der angeblichen Verwendung eines Kompasses die
Ausrichtung der Räume teilweise um
bis zu 180°
verdreht ist! So müsste z.B. der Ast oben rechts
mit den beiden Räumen, die vom Eingang am weitesten entfernt
sind, darunter der Raum "Trapezi", um ungefähr
90° nach rechts gedreht werden. Umgekehrt müssten die
Räume oben links
(die
die "grotte humide" enthalten) um ca. 90° nach links gedreht
werden
(siehe dazu auch weiter unten Kap. 2n
Detailvergleiche
der
Pläne).
Die Buchstaben und die Kommentare, die Sieber in den
Plan
eintrug, sind in der Tabelle in Kap. 2l weiter unten
vollständig
aufgeführt, wo sie mit den Kommentaren der anderen Autoren
verglichen
werden.
Quelle: F. W.
Sieber: "Reise nach der Insel Kreta im griechischen Archipelagus im
Jahre 1817", Erster Band, Leipzig und Sorau, Friedrich Fleischer 1823,
S. 510-520;
http://books.google.ch/books?id=frMaAAAAYAAJ&printsec=titlepage#PRA1-PA510,M1
(der Plan ist in der Internet-Version leider nicht enthalten)
Kapitän
Thomas Abel Brimage Spratt publizierte 1865 ein Buch, das ein Kapitel
übers Labyrinth enthält (siehe Quelle 2). Wie andere
Besucher
des Labyrinths kritisierte Spratt zwar,
Sieber habe nicht alle Gänge gefunden. Trotzdem erstellte er
keinen eigenen Plan, sondern veröffentlichte eine Kopie des
Planes
von Sieber. Spratt bereiste Kreta als Kapitän der
H.M.S. Spitfire (H.M.S. = Her/His Majesty's Ship, engl. = Ihrer/Seiner
Majestät Schiff) in den
Jahren 1851-53 und besuchte in diesen Jahren auch das Labyrinth,
wie in seinem Buch in Band 2 nachzulesen ist (Quelle 2, S. 43-56). Doch
in Band 1 ist
nachzulesen, dass er einige Jahre vorher schon den
Gipfel des Berges Ida
bestieg (Quelle 1, S. 5). Dies war sein erster Kreta-Aufenthalt (Quelle
1, S. 23). Die Besteigung des Ida-Gipfels erfolgte in Begleitung des
Colonels Henry Maurice Drummond, der ein Gast von Captain Graves war
(Quelle 1,
S. 11/12). Ein Besuch des Labyrinths wird in Band 1 zwar nicht
erwähnt,
aber
aufgrund der Inschriften im Trapeza-Raum (siehe die beiden Fotos) und
der folgenden Fakten muss ein solcher
Besuch 1843 statt gefunden haben:

1) Sowohl die Inschrift
"T. Spratt"
(was wie ein J aussieht muss offenbar als T gelesen werden)
wie
auch die von "H. M. Drummond" weisen je unter dem Namen die Jahreszahl
1843 auf. 2) Das wichtigste Indiz, dass die Inschrift
tatsächlich
von unserem Spratt stammt, ist die Zeile "H.M.S.
Beacon" unter dem Namen Spratts. Ich hielt das zuerst
für den Namen eines Begleiters - es ist jedoch das
Schiff,
auf das Spratt 1836 als Offizier unter Kapitän Graves berufen
wurde (Quelle 3). 3) Das Schiff "H.M.S. Beacon" segelte 1843 von Malta
nach
Kreta. Graves
hatte in einem Brief an Sir Francis Beaufort, datiert vom 29. Juni
1843, erwähnt, dass er Drummond auf sein Schiff "Beacon"
eingeladen hatte, von Malta nach Kreta zu segeln (Quelle 4). Drummond
war ein schottischer Ornithologe, der während
seinen
militärischen Aufenthalten im östlichen Mittelmeer
Vögel
und Pflanzen studierte, und hiess nach seiner Heirat 1859
übrigens Hay oder Drummond Hay (Drummond-Hay), da er den
Familiennamen seiner
Frau übernahm (Quelle 5).
Spratt
macht einige interessante
Anmerkungen auf seinem Plan. A und B sollen ehemalige Eingänge
sein, die aufgefüllt wurden. Bei A ist das durchaus
möglich. B befindet sich jedoch mitten im Berg und kann
unmöglich ein Eingang gewesen sein: über der
Labyrinth-Höhle befindet sich eine etwa 30m dicke
Gesteinsschicht, und die horizontale Entfernung von der
südlichen Hügel-Aussenseite ist
beträchtlich, ich schätze 50 bis 100m - es sei denn,
die Pläne wären allesamt total falsch! Da jedoch die
Linksbiegung vor Erreichen des Raumes B stimmt, kann B nicht sehr nahe
an der Aussenseite sein. Darum ist es mir rätselhaft, was
Spratt zu solchen Aussagen bewegte. Dasselbe gilt für
C (oben rechts am Rande): Spratt schreibt, der
Korridor sei an dieser Stelle versperrt von
Steinblöcken, ein Eingang müsse in der Nähe
exisiert haben - unmöglich aufgrund der Lage: Bei C handelt es
sich um den "Trapeza-Raum", der noch weiter im Berg drin liegt als der
Raum B. Bei D solle eine Verbindung mit der
Aussenwelt bestanden haben, meint Spratt - ebenfalls sehr
unwahrscheinlich, da mitten im Berg. Bei E handelt es sich um jene
Höhle,
die ich "Steinbruch-Höhle Nr. 4" taufte (bei Sieber heisst sie
"La petite grotte").
Quellen:
1) T. A. B. Spratt, R.N., C.B., F.R.S.: "Travels
and Researches in Crete", in two
volumes, London, John van Voorst, Paternoster Row., 1865, Vol. I:
http://books.google.de/books?id=AY7YWowgqksC&printsec=titlepage&source=gbs_summary_r&cad=0#v=onepage&q=&f=false
2) T. A. B. Spratt, R.N., C.B., F.R.S.: "Travels
and Researches in Crete", in two
volumes, London, John van Voorst, Paternoster Row., 1865, Vol. II, S.
43-56:
http://books.google.de/books?id=GlpJAAAAMAAJ&printsec=titlepage&source=gbs_summary_r&cad=0#v=onepage&q=&f=false
3) The National Archives, ADM 196/1
(Informationen
und Quell-Angaben 3, 4 und 5 von Dudley Moore)
4) Graves
to Beaufort, letter, 29th June 1843,
Miscellaneous Papers, 27c, Hydrographic Office, Taunton
5)
http://en.wikipedia.org/wiki/Henry_Maurice_Drummond-Hay

Einen
zunächst kurios wirkenden Plan fertigte der Grieche Antonius
Sigalas von Santorini 1842 an. Sein Plan ist aber interessant, da er
sich nicht um eine korrekte Darstellung der Massstäbe oder der
Ausrichtung bemüht, sondern um geometrische
Zusammenhänge: ein geschlossener Kreis mit Verzweigungen.
Letztlich sind genau diese geometrischen Eigenschaften die
entscheidensten Merkmale, mit denen wir die Übereinstimmung
der anderen Pläne überprüfen
können! Für den Vergleich aller Pläne werde
ich jedoch seinen Plan nicht
berücksichtigen, da er zu wenig eindeutig ist. Anna
Petrochilou
(siehe weiter unten) erwähnt diesen Plan auf S. 158 ihres
Buches
"Die Höhlen Griechenlands".
Eine
Gruppe der "Griechischen Höhlenforschungs-Vereinigung"
(Σπηλαιολογικός
Ελληνικός
Εξερευνητικός
Ομίλος) mit der
Abkürzung "SPELEO"
(ΣΠΕΛΕΟ)
mit den
4 Teilnehmern Nizam Dauacher (N.
Δαούαχερ),
Petros Romanas
(Π.
Ρωμανάς), Eleni
Koniari (Ε.
Κόνιαρη) und Kostas
Zoupis (Κ.
Ζούπης) kartografierte
1982
das Labyrinth. Sie hinterliessen
als Inschrift im linken Gang an der Decke ihre Vornamen sowie an
mehreren Stellen ihr Signet
"ΣΠΕΛΕΟ
1982“ (Speleo
1982). Eines
davon findet sich, der
Tradition entsprechend, im „Trapeza-Raum“. Der
Jordanier
Dauacher hinterliess ausserdem im Trapeza-Raum eine arabische
Inschrift mit Namen, Land und Jahreszahl: "Nizam al Jawahir (Nizam
Dauacher), Al Urdun (Jordanien), 1982".
Der Plan wurde bisher nicht veröffentlicht. Die folgende
Abbildung
zeigt eine von mir fotografierte und nachbearbeitete Version des
originalen, von Hand erstellten Planes (in Privatbesitz).
Eine andere Gruppe,
Mitglieder der "Griechischen Speleologischen
Gesellschaft"
(Ελληνική
Σπηλαιολογική
Εταιρεία)
mit der
Abkürzung "E.S.E." (Ε.Σ.Ε.),
mit den
4 Teilnehmern Anna Petrochilou (Άννα
Πετροχείλου),
Vassilis Kalogerakis (Β.
Καλογεράκης),
Nikolaos Leloudas (Ν.
Λελούδας)
und Charalampos Nikolau (Χ.
Νικολάου)
kartografierte 1985 unter der Leitung
von Frau Anna Petrochilou das Labyrinth ebenfalls. Anna Petrochilou war
mit
Ioannis Petrochilos verheiratet, einem führenden Geologen und
Speleologen und Zeitgenossen von Arthur Evans. Sie gründeten
mit anderen zusammen die
E.S.E. Nach dem Tod ihres
Ehemannes war sie 20 Jahre lang Präsidentin dieser
Vereinigung, danach Ehrenpräsidentin bis zu ihrem eigenen Tod
im Februar 2001. Die beiden Pläne
stimmen weitgehend überein, beide enthalten einige Details,
die auf dem jeweils andern fehlen. Der Plan von Petrochilou bildet die
Grundlage für die heutige Erforschung.
Auch
ich sah mich fast verpflichtet, der Tradition zu
folgen und fertigte im Jahre 2000 im Trapeza-Raum eine Inschrift an,
die einigen Platz liess, um sie in späteren Jahren mit den
entsprechenden Jahreszahlen zu ergänzen. Bei der Anfertigung
dachte ich noch nicht an die Anordnung der
Jahreszahlen, so dass sie heute kreuz und quer über die
Inschrift verteilt sind.
Meine
zahlreichen Erkundungen in der Labyrinth-Höhle von 1998-2010
ergaben, dass der Plan von Petrochilou zwar eine gute Grundlage
bildet, um sich zurecht zu finden. Allerdings enthält
dieser Plan einige Ungenauigkeiten, Mängel und
Fehler. Ich habe ihn deshalb fortlaufend korrigiert,
fehlende Gänge und Räume ergänzt sowie um
diverse Besonderheiten und Bemerkungen erweitert. Ausserdem habe ich
die von früheren Besuchern an den Wänden und manchmal
an der Decke angebrachte Nummerierung (schwarze Nummern von 6 bis 67)
in den Plan eingetragen. Die hier abgebildete neueste Version
des
Planes (Stand: Januar 2010) zeigt den reinen Plan ohne
Beschriftungen.
Er enthält neben meinen Korrekturen in der Mitte den wegen
Einstürzen heute nicht
mehr zugänglichen Gang gemäss den Plänen von
Sieber, Cockerell bzw. Dumas.

In einer Version des
Planes habe ich alle Veränderungen, das heisst neu
eingezeichnete
Gänge, Räume und Verbindungen, rot markiert. Der rote
Pfeil bedeutet, dass der entsprechende
Abschnitt in Pfeilrichtung verschoben werden musste. Die schwarzen
Pfeile bedeuten, dass an diesen Stellen ein Durchgang möglich
ist. Es handelt sich dabei jedoch nicht um normale Gänge mit
ebenen Böden, wir müssen vielmehr meist über
Steine klettern. Manchmal kann man zwar aufrecht gehen, häufig
muss man sich auf diesen Wegen jedoch
bücken oder auf den Knien vorwärts gehen und selten
sogar auf dem Bauch robben.
In einer Tabelle habe ich die verschiedenen Namen und Notizen zusammen
gestellt, die die Autoren in ihre Pläne
eintrugen.
l) Ein Vergleich der Namen und Notizen in
den
Plänen von Petrochilou,
Dumas, Cockerell, Charton, Prokesch von Osten und Sieber
Update:
19.12.2013
Die Namen im Plan von Sieber stammen von
einem französischen Konsul namens De Vasse, mit dem er
zusammen
das Labyrinth erforschte und vermass - darum ist der Plan
von Sieber französisch beschriftet und nicht deutsch, Siebers
Muttersprache. Einige
Säle sind nach
der Mythologie benannt. Die Namen
von Sieber stammen aus
dessen 
Original-Plan,
wie er in Kap. 2 abgebildet ist. Im Text verwendet Sieber manchmal eine
andere Schreibweise (in Klammern angefügt) und
übersetzt sie meist ins Deutsche (ebenfalls in Klammern
angefügt). Wo die Übersetzung fehlt, habe ich sie in
eckigen Klammern angefügt. Wenn wir die Namen bei Sieber
genauer
ansehen,
wird klar, dass er nur wenige Namen aus der Mythologie verwendete - die
meisten Namen sind trivial. Ausserdem notierte er in seinem Plan auch
einige Besonderheiten:
"R.Pokoke 1739" und die Jahreszahl "1497" sind Hinweise auf
Inschriften - Richard Pococke (bei Sieber mit Schreibfehler) besuchte
das Labyrinth 1739 und veröffentlichte 1743-45 ein Buch, in
dem er
das erwähnt. In seinem Text verwendet Sieber die beiden
Begriffe "kleines Labyrinth" und "grosses Labyrinth", welche im Plan
nicht vorkommen bzw. nur indirekt. So heisst der Gang links aussen
"corridor du Labyrinth petit". Das "kleine Labyrinth" umfasst den
unteren Teil des
Planes mit der "isle petite" und der "allée trompeuse". Das
"grosse Labyrinth" beginnt bei k und umfasst den oberen Teil des Planes
mit der "isle grande" und beiden Armen oben links und rechts.
Petrochilou
hat nach eigenen Aussagen die Namen von
Sieber übernommen und ergänzt. Ein
Vergleich ergibt
aber,
dass gerade mal vier Namen (rot) übereinstimmen, vier weitere
kommen bei beiden vor, wurden aber unterschiedlichen Räumen
zugeordnet (blau). Ausserdem gibt es zwei Pläne von
Petrochilou,
die in der Namensgebung nicht genau übereinstimmen. Die
ausführlichere Version, die in Kap. 2 abgebildet ist,
enthält insgesamt 27 Namen,
die
andere bloss deren 15. Abweichungen
gegenüber
der ersten Version habe ich in Klammern angefügt.
Die Namen
von Dumas und Cockerell stammen aus
deren Original-Plänen, wie sie in Kap. 2 abgebildet
sind.
Legende (im
Original englisch) unten
rechts auf Cockerell's Plan, wie er in Kap. 2 abgebildet ist:
(in Klammern die französische Übersetzung durch
Charton
("Magasin Pittoresque" 1854), der den Plan von Cockerell
übernahm) - dann
die
deutsche Übersetzung
A to CDEEE to C the greatest length of
ark (?) being
about 921 paces (Charton: "environ 921 pas") -
deutsch:
"die
grösste Länge des Rundganges von A über C,
D, mehrere E
zurück zu C beträgt ungefähr 921 Schritte"
x Passages where we were unable
to penetrate
(Charton: "passages dans lesquels il a été
impossible
de pénétrer") - deutsch: "an diesen Stellen war
ein
weiteres Eindringen unmöglich" = "Issue
fermée" bei Dumas
o Chambers described by Tournefort
(Charton:
"chambres décrites par Tournefort") - deutsch:
"Räume, die
bei Tournefort beschrieben sind"
B Passages & Chambers which do
not appear to have
been seen by Tournefort (Charton: "passages et chambres qui
probablement n'avaient pas été
explorés par
Tournefort") - deutsch: "Gänge und Räume, die
Tournefort
anscheinend nicht gesehen hatte"
Notizen (4
Stück) bei einzelnen
Gängen und Räumen auf Cockerell's Plan:
(Charton schrieb anstelle der Notizen die zusätzlichen
Buchstaben F, G, H und J in den Plan. Die zugehörigen Notizen
schrieb er in die Legende, ausser der Notiz zu F.)
Notiz 1 (N1, Charton: G): very narrow (Charton: "galerie
très-étroite") - deutsch: "sehr eng"
Notiz 2 (N2, Charton: J): Passage generally about 8 ft wide
& 8
ft high (Charton: "galerie large et haute de plus de huit
pieds") - deutsch: "Gang im allgemeinen etwa 8 Fuss breit und 8 Fuss
hoch"
Notiz 3 (N3, Charton: H): very narrow & encumbered with
fallen fragments
(Charton: "étroite galerie encombrée de
débris") - deutsch: "sehr eng und übersät
mit herunter
gestürzten
Bruchstücken"
Notiz 4 (N4, Charton: F): Chamber called by the Greeks Trapezi
(Charton: Legende
zu F fehlt) - deutsch: "Raum, der von den Griechen "Trapezi"
genannt wird"
Plan |
Petrochilou |
Dumas |
Cockerell /
Charton /
(Prokesch von Osten) |
Sieber |
1.E. |
ΠΡΩΤΗ
ΕΙΣΟΔΟΣ
/
ΕΙΣΟΔΟΣ
A'
(erster Eingang / Eingang A) |
(fehlt
auf Plan) |
(fehlt
auf Plan) |
(fehlt
auf Plan) |
a |
ΠΡΩΤΟΣ
ΘΑΛΑΜΟΣ
(erster Raum) |
(fehlt
auf Plan) |
(fehlt
auf Plan) |
(fehlt
auf Plan) |
b |
ΑΙΘΟΥΣΑ
ΑΡΙΑΔΝΗΣ
(Ariadne's Saal) |
(fehlt
auf Plan) |
(fehlt
auf Plan) |
(fehlt
auf Plan) |
c |
ΚΕΝΤΡΙΚΟΣ
ΔΙΑΔΡΟΜΟΣ
(A') (Hauptgang (A)) |
(fehlt
auf Plan) |
(fehlt
auf Plan) |
(fehlt
auf Plan) |
d |
ΑΙΘΟΥΣΑ
ΠΛΑKΩΝ
(Saal der Tafelsteine) |
(6)
Entrée du Grand Labyrinthe
(Eingang zum Grossen Labyrinth) |
- (-) |
- |
e |
ΚΡΥΦΙ
ΠΟΡΤΟΥΛΑ
(geheimes
Türchen) |
(1) Issue
fermée
(geschlossener Eingang) |
(fehlt
auf Plan) |
(fehlt
auf Plan) |
f |
- |
(7) |
(fehlt
auf Plan) |
(p)
Chambre d’Ariadne (Gemach der
Ariadne) |
g |
- |
pierres
taillées
et soigneusement arrangées (bearbeitete und
sorgfältig geordnete Steine) |
- (-) |
(o)
Roche pendente (pendante)
(hängender Felsen) |
h |
- |
- |
E (-) |
La
petite porte (kleine Pforte) |
i |
- |
Branche
la
plus proprement taillée
(am ordentlichsten bearbeiteter Weg) |
- (-) |
La
tabl (table) oblique
(grosse Tafel) |
1 |
ΑΙΘΟΥΣΑ
ΠΑΛΗΣ (Kampf-Saal) |
(8) |
E (G) |
(n)
Salle du Combat (Kampfsaal)
(q) |
1a |
ΚΡΥΦΟΣ
ΘΑΛΑΜΙΣΚΟΣ
(kleine
geheime Kammer) |
(9) Sopha
(Sofa ?) |
x (-) |
1b |
ΚΑΤΗΦΟΡΙΚΟΣ
ΘΑΛΑΜΟΣ
(absteigender
Raum) |
- |
- (-) |
- |
j1 |
- |
- |
E (-) |
Trou
du Chat (Katzenloch) |
j2 |
- |
(10)
Partie pleine de décombres
(Abschnitt voll von Trümmer) |
o (-) |
L’escalier
(Treppe) |
2 |
ΑΙΘΟΥΣΑ ΤΕΛΕΤΩΝ
(Zeremonien-Raum) |
- |
x (-) |
Chambre
des chauves souris
(Kammer der Fledermäuse) |
1.V. |
ΠΡΩΤΟ
ΤΡΙΣΤΡΑΤΟ
(erste
Verzweigung) |
(11) |
E (-) |
(m) |
k |
- |
(12)
Chiffre de Tournefort / pilier de la Végétation
des pierres
([Jahres-] Zahl von Tournefort / Pfeiler mit Stein-Vegetation [bezieht
sich auf das Phänomen der gravierten Inschriften, die sich mit
weissen Kristallen füllen ("Ausblühung"), von
Tournefort
"végétation des pierres" genannt]) |
- (-) |
L’oreille
du (de) Dominique
(das Ohr des Domenico) |
2.V. |
ΔΕΥΤΕΡΟ
ΤΡΙΣΤΡΑΤΟ
(zweite
Verzweigung) |
- |
- (-) |
- |
3 |
ΑΙΘΟΥΣΑ
ΑΝΑΠΑΥΣΕΩΣ
(Ruhesaal) |
(13)
Salle des pilastres
(Saal der Säulen) |
o (E) |
Salle du Repos
[Ruhesaal] |
4 |
ΑΙΘΟΥΣΑ
ΤΡΑΠΕΖΑΣ
(Saal des Tisches) |
(14)
Grande salle (Grosser Saal), Sieges (Sitze), Décombres
(Trümmer) |
o, N4 (F) |
Trapezi (der Tisch) |
m (Ost) |
- |
Route
Condamnée
Comme dangereuse (gefährlicher Weg) |
E (-) |
Corridor
de l’union
[Gang der Vereinigung] |
5 |
ΘΑΛΑΜΟΣ
ΝYΧΤΕΡΙΔΩΝ
(Raum der Fledermäuse) |
(15)
Salle Encombrée
par les Tremblements de Terre (durch Erdbeben verschütteter
Saal) |
o (H) |
Salle
du Festin
[Saal für Festessen] |
l |
- |
- |
- (-) |
Les
deux pilliers (zwey Wandpfeiler) |
3.V. |
ΤΡΙΤΟ
ΤΡΙΣΤΡΑΤΟ
(dritte
Verzweigung) |
- |
E (-) |
- |
6 |
ΑΝΤΡΟ
ΘΗΣΕΑ
(Theseus’ Schlupfwinkel) |
(16)
Salle de dôme (Kuppelsaal)
(fehlt
auf Plan)
(fehlt auf Plan) |
x (-) |
C
|
Les
chambres des trois amis
(Kammern der drey Freunde) |
|
7 |
ΣΠΗΛΑΙΟΓΑΛΑ
((Raum
der) Höhlenmilch) |
x (-) |
B
|
|
8 |
(kein
Name) |
(fehlt
auf Plan) |
A
|
|
m (West) |
- |
- |
- (-) |
Corridor
de l’union
[Gang der Vereinigung] |
(fehlt
auf Plan) |
(fehlt
auf Plan) |
(fehlt
auf Plan) |
(fehlt
auf Plan) (I) |
(fehlt
auf Plan) |
9 |
ΘΑΛΑΜΟΣ
ΒΩΜΟΥ (Altar-Raum)
(heute
unzugänglich wegen Einsturz 1) |
- |
- (-) |
- |
10 |
ΘΑΛΑΜΟΣ
(ΑΙΘΟΥΣΑ)
ΝΕΡΟΥ (Wasser-Raum) |
(17)
|
- (-) |
Sallon furché
(Salle fourchée)
[gespaltener Saal] |
10a |
ΜΥΣΤΙΚΟ
ΑΝΤΡΟ (Geheim-Kammer) |
- (-) |
Einsturz 1 |
ΚΕΝΤΡΙΚΟΣ
ΘΑΛΑΜΟΣ
(Zentral-Raum)
(heute
unzugänglich) |
(18) |
D (D) |
(l) |
n |
(fehlt
auf Plan, heute
unzugänglich) |
(21)
Branche où se trouvent des
orniers (Weg mit Spurrinnen) |
N3 (-) |
La
grande
porte
(grosse Pforte) |
Einsturz 2 |
(fehlt
auf Plan, heute
unzugänglich) |
(6) Point
Captieux (Schein-Punkt) |
C (C) |
(k)
(Gränze zwischen dem kleinen
und dem grossen Labyrinth) |
o |
(fehlt
auf Plan, von mir
gefunden und eingefügt) |
-
|
- (-) |
(i) /
Corridor
des Comunications
(Verbindungsgang) |
o1 |
(fehlt
auf Plan, von mir
gefunden und eingefügt) |
(fehlt
auf Plan) |
(fehlt
auf Plan) |
(r)
Corridor du Labyrinth petit (?)
(Gang zum Kleinen Labyrinth) |
o2 |
- (in
neuerer Zeit erbaut oder frei geräumt) |
(fehlt
auf Plan) |
(fehlt
auf Plan) |
p |
- |
- |
- (-) |
Chemin
de Gortyne [Weg nach Gortys] |
q |
- |
- |
- (-) |
La
premiere grotte (Eingangsgrotte) |
r |
- |
- |
- (-) |
La
petite grotte (Kleine Grotte) |
2.E. |
ΔΕΥΤΕΡΗ ΕΙΣΟΔΟΣ
/
EΙΣΟΔΟΣ
B'
(zweiter
Eingang / Eingang B) |
Première
Entrée à my-côte de la Montagne
(Haupteingang auf halber Höhe des Hügels) |
A (A) |
Den Gang/Raum (mit a und b)
hinter
dem Eingang nannte
Sieber
La premiere grotte (Eingangsgrotte) |
4.V. |
-
(vierte
Verzweigung) |
- |
- (-) |
(a/b) |
11 |
ΑΝΤΡΟ
ΜΙΝΩΤΑΥΡΟΥ
(Versteck
des Minotaurus) |
(fehlt
auf Plan) |
(fehlt
auf Plan) (R) |
(s)
Les grandes Salles (die grossen Säle) |
11a |
ΠΡΟΣΧΩΜΕΝΟΣ
ΘΑΛΑΜΟΣ
(Vorzimmer) |
(fehlt
auf Plan) |
x (-) |
La Salle d’Abord [Vorzimmer] |
s |
- |
- |
- (-) |
Les
Cavernes (höhlenartige Behältnisse) |
5.V. |
ΑΠΑΤΗΛΟ
ΤΡΙΣΤΡΑΤΟ
(trügerische
Verzweigung) |
Vray
passage à travers des Roches
Entassées (Wahrer Weg durch die Steinhaufen) |
- (-) |
(h) |
t3 |
- |
(5)
Passage Etroit (enger Gang) |
N1 (-) |
- |
t2 |
- |
- |
N2 (-) |
- |
t1 |
- |
(3) |
- (-) |
- |
t |
(fehlt
auf Plan, von mir
gefunden und eingefügt) |
(4) Issue
comblée
(zugeschütteter Eingang) |
x (-) |
(fehlt
auf Plan) |
12 |
ΑΝΗΦΟΡΙΚΟΣ
ΘΑΛΑΜΟΣ
(ansteigender
Raum) |
(20)
Salle Recreusée du Minotaure
(wieder ausgegrabener Saal des Minotaurus) |
- (ev. N) |
- |
12a |
- |
(19)
(pilliers) Hotés (...? Säulen) |
- (Q) |
Retranchement
[Einschränkung ?] |
- |
- |
- |
-
(L) |
- |
12b |
- |
(19)
pilliers (Hotés) (...? Säulen) |
- (M) |
La Caverne
de Thesée
[Theseus' Gewölbe] |
12c |
- |
- (-) |
Les
raffrechissements (rafraichissements)
[Ort der Erfrischungen] / R.
Pokoke 1739 |
12d |
- |
(fehlt
auf Plan) |
B (O) |
- |
12e |
(fehlt
auf Plan, von mir
gefunden und eingefügt) |
(fehlt
auf Plan) |
- (-) |
La
pugnée (pugne) (die Faust) |
12f |
(fehlt
auf Plan, von mir
gefunden und eingefügt) |
(fehlt
auf Plan) |
- (P) |
La
grotte humide (feuchte Grotte) |
12g |
- |
(fehlt
auf Plan) |
- |
- |
(fehlt
auf Plan) |
(fehlt
auf Plan) |
(fehlt
auf Plan) |
2 kurze Gänge
nach
Westen mit "x" am
Ende (davon 1 Gang
mit Raum N) |
(fehlt
auf Plan) |
(fehlt
auf Plan) |
(fehlt
auf Plan) |
(fehlt
auf Plan) |
-
(K) |
(fehlt
auf Plan) |
13 |
- |
Partie
Vaste et très Elevée
(hoher, geräumiger Abschnitt) |
B (-) |
La
Fosse [die Grube] |
u |
- |
(1) Issue
fermée
(geschlossener Eingang) |
- (B) |
(c/d)
Cul du (de) sac [Sackgasse] |
u1 |
- |
(1) Issue
fermée
(geschlossener Eingang) |
x (-) |
(e) |
u2 |
- |
(1) Issue
fermée
(geschlossener Eingang) |
x (-) |
(fehlt
auf Plan) |
u3 |
- |
(fehlt
auf Plan) |
x (-) |
(fehlt
auf Plan) |
v |
- |
(1) Issue
fermée
(geschlossener Eingang) |
x (-) |
1497 |
w |
- |
(1) Issue
fermée
(geschlossener Eingang) |
x (-) |
Les
deux bras (die beyden Arme) |
x |
- |
- |
- (-) |
(g) |
y |
- |
(2) |
x (-) |
(f) |
G |
- |
- |
- (-) |
L’ISLE
GRANDE [grosse Insel] |
P |
- |
(fehlt
auf Plan) |
(fehlt
auf Plan) |
L’ISLE
PETITE (kleine Insel) |
T |
ΚΕΝΤΡΙΚΟΣ
ΔΙΑΔΡΟΜΟΣ
B' (Hauptgang B) |
fausse
Route (falscher Weg) |
- (-) |
ALLEE TROMPEUSE
(das blinde Labyrinth) |
Ich vergleiche die 4
wichtigsten Pläne mit einander. Dies sind
die drei historischen Originale von Dumas,
Cockerell (Version Charton) und Sieber (Version Spratt) sowie
der aktuelle von Petrochilou (durch mich korrigierte und
ergänzte Version). Buondelmonti schuf zwar keinen Plan,
sondern
mehr eine Skizze. Da die Übereinstimmung mit den anderen
Plänen aber doch einigermassen erkennbar ist, habe ich ihn
dazu
genommen - als den ältesten gleich am Anfang. Die
Pläne von Buondelmonti und von Dumas musste ich um 90 Grad
drehen, damit bei ihnen wie bei den andern Plänen und wie
sonst üblich Norden oben ist. Alle Pläne habe ich
für den Vergleich so bearbeitet, dass nur das Gerippe
vor weissem Hintergrund übrigbleibt. Übereinstimmende
Teile habe ich mit denselben Farben eingefärbt sowie Nummern
von 1 bis 22 eingefügt. Es handelt sich dabei um eine andere
Nummerierung als beim obigen Vergleich der Notizen in den
Plänen.
Diese Nummerierung begann beim heutigen Haupteingang und
zählte an
sich die Räume. Die jetzige Nummerierung beginnt beim
historischen
Eingang im Westen und richtet sich nicht nur nach den Räumen,
sondern nach besonderen Merkmalen. Wir finden eine weitgehende
Übereinstimmung. Im aktuellen Plan gibt es aufgrund der
Zerstörungen am Ende des Zweiten Weltkrieges einige
Unsicherheiten und Fragen.
Update:
26.01.2010 (nach der Entdeckung des Planes von Prokesch von Osten,
einer erweiterten Kopie von Cockerells Plan - mit Siebers Plan zusammen
der ausführlichste Plan -, sollte dieser auch in den Vergleich
mit
einbezogen werden)
Bemerkungen zum Gesamtvergleich
(ohne Berücksichtigung des Planes von Buondelmonti)
- Die drei historischen
Pläne stimmen recht gut
überein.
Allerdings sind nicht alle gleich detailliert und auch nicht gleich
vollständig.
- Der Plan von Sieber enthält bei den Nr. 15 und 16 sowie 21
und 22 am meisten Details oder sogar Räume, die bei
den anderen fehlen (22).
- Der Plan von Cockerell enthält am meisten kurze
Seitengänge, die bei den andern teilweise fehlen, so unter
anderem bei den Nr. 3, 17, 18c, 19 und 20.
- Der Plan von Petrochilou ist insofern einzigartig, als er auch
Räume ausweist, die nicht begehbar sind, da sie (teilweise bis
zur Decke) mit Steinen aufgefüllt sind (besonders deutlich bei
11 und 11a, aber fast das gesamte Labyrinth betreffend)
- Aus dem Plan von Petrochilou wird ersichtlich: Gänge und
Räume sind eingestürzt (gestrichelt): die Verbindung
von der
Nr. 20 über die 19 zur 6 ist heute unterbrochen, weil sie
teilweise eingestürzt ist (es gibt dort aber auch noch
begehbare
Gänge, die bei Petrochilou fehlten, und die ich einzeichnete).
Der
Gang von der Nr. 17 zur 19 ist beidseitig
nicht mehr zugänglich wegen Einstürzen (der Einsturz
bei der
Nr. 17 blockiert alle drei Wege). Es wurden aber auch neue
Gänge und Räume geschaffen (ohne Farbe): der gesamte
heutige
Eingangsbereich fehlt auf allen alten Plänen; die Verbindung
von 5
nach 6; die Verbindung von 20 nach 18f (Kommentar im Text).
Wichtige Resultate:
- Früher hatte
die Labyrinth-Höhle nur einen Eingang:
jener,
der heute weiter westlich liegt. Neben der Übereinstimmung der
Pläne gibt es dafür auch 3 geografische Argumente. 1)
Der
Abhang
über dem heutigen westlichen Eingang gleicht recht eindeutig
dem Abhang über dem historischen EIngang. 2) Bei
Sieber ist westlich des Einganges eine kleine Höhle
eingezeichnet, die er "petite grotte" nennt. Diese Höhle gibt
es auch heute noch. Ich habe sie gefunden und "Labyrinth-Höhle
Nr. 4" genannt (siehe Kap. 7c). 3) Der bei Ankunft
der Deutschen vorhandene einzige Eingang zum Labyrinth war vom Meer aus
zu
sehen, so wie das heute beim westlichen Eingang der Fall ist: von hier
sehen wir das Meer! Heute ist
der Eingang allerdings teilweise stark verändert
gegenüber
früheren Zeiten, so dass er nicht ohne weiteres sofort als der
historische Eingang erkennbar ist. Mehr dazu in Kap. 8.
- Das historische Labyrinth ist offenbar trotz einigen
Zerstörungen und Einstürzen heute noch weitgehend
erhalten (entgegen anders lautenden Behauptungen).
- Der heutige Haupt-Eingang wurde durch die Deutschen neu erstellt
(siehe auch Kap. 9).
- Die Räume im heutigen Eingangsbereich waren wahrscheinlich
früher bis zur Decke mit Steinen gefüllt und vom Gang
zwischen der Nr. 6 und 7 durch eine Mauer abgegrenzt. Sie waren dadurch
nicht zugänglich, eventuell nicht einmal erkennbar
(ähnlich wie die Räume um die Nr. 11 und 11a herum)
und wurden darum auf den alten Plänen
nicht eingezeichnet. Diese Räume wurden von den Deutschen
ausgeräumt und ausgebaut (mehr dazu in Kap. 9). Letzteres wird
bestätigt von Kretern, die während des 2. Weltkrieges
im Labyrinth für die Deutschen arbeiten mussten.
- Die Verbindung zwischen den Nummern 5 und 6, die auf den alten
Plänen fehlt, ist offenbar "neu", d.h. entweder neu entdeckt
oder neu erstellt oder - wahrscheinlicher - auch leer geräumt,
da früher mit Steinen angefüllt.
- Die Verzweigung bei der
Nr. 17 muss zwischen 1982 und 1985 eingestürzt sein. Auf dem
Plan von Petrochilou (1985) ist er nämlich eingezeichnet,
während er auf dem Plan von Romanas et al. noch fehlt. Der
Zugang zu dem legendären Raum mit dem weissen Schilf und den
Wasserbecken könnte hier gelegen haben: ein
tief liegender enger Tunnel, in dem man auf den Knien oder sogar auf
dem Bauch hindurch kriechen musste, gemäss mehrerer
überein stimmender Zeugen-Aussagen. Dieser Raum, zu dem ich
einen neuen Zugang suche, fehlt auf allen Plänen.
Buondelmonti ist der einzige der antiken Berichterstatter, der ihn
selbst gesehen und beschrieben hat. Sein Plan und seine Angaben sind
jedoch zu ungenau, um diesen Raum zu lokalisieren.
- Die bei Petrochilou fehlende Verbindung zwischen den Nr. 6 und 19
entspricht teilweise jenen Gängen, die ich im November 2000
entdeckte
(siehe Kap. 3h Gang
links bis zum Einsturz).
Anhand des Vergleichs
von Details aus den Plänen
können wir ersehen, wie genau teilweise die historischen
Pläne mit den aktuellen Plänen
übereinstimmen. Im folgenden vergleiche ich Siebers Plan mit
dem Originalplan vonr Petrochilou.
1) Ruhe-Raum
(Raum 12) und Trapeza-Raum (Raum 13).
Die Grundrisse der beiden Räume stimmen nicht nur
eindrücklich in vielen Details überein, es sind auch
zwei der
wenigen Räume, die bei beiden gleich heissen. In der
Zusammenstellung
"Vergleich
der Namen und Notizen in den
Plänen"
haben die Räume übrigens andere Nummern bekommen
(dort Nr. 3
und 4). Siebers Plan müssen wir zunächst
um 90° nach rechts drehen:
Links sehen wir den
Ausschnitt aus dem Plan von Sieber, rechts den
entsprechenden Ausschnitt aus dem Plan von Petrochilou. Schon in diesem
Ausschnitt ist die Übereinstimmung gut zu erkennen. Wir
schauen
uns die Räume aber noch genauer an (darunter):
1a Ruheraum
(grün markiert).
Hier sehen wir einmal mehr auch die Ungenauigkeiten in Siebers Plan.
Mussten wir seinen Plan oben schon um 90° drehen,
müssen
wir den Ruheraum zusätzlich noch um 53° drehen, damit
die
Himmelsrichtung mit dem Plan von Petrochilou überein stimmt.
Den
überein stimmenden Verlauf der Wände markierte ich
rot.
1b Trapeza-Raum
(rot markiert).
Nun wollen wir die Grundrisse des Trapeza-Raumes
mit einander vergleichen. Auch hier müssen wir Siebers Plan
noch
zusätzlich um 30° drehen (dieses Mal, weil Sieber in
seinem
Plan Norden nicht senkrecht nach oben eintrug, sondern etwa um 30 nach
links verdreht). Ich bin der Meinung, dass die beiden
Grundrisse so
hervorragende Übereinstimmungen zeigen bis in Details (neben
kleinen Unterschieden), dass an der Identität der bezeichneten
Räume kein Zweifel bestehen kann. Den überein
stimmenden
Verlauf der Wände markierte ich rot (die Gänge
markierte ich
nicht extra, sie liegen auch an den selben Stellen). Beim Trapeza-Raum
hat der
Plan von Petrochilou eine kleine Ungenauigkeit. An der rot markierten
Stelle ist
eine Wandsäule zu sehen (siehe Fotos darunter). Der Plan weist
hier aber nur eine Stufung auf - die zweite Ecke fehlt (diese weicht
allerdings nicht so stark nach hinten wie bei
Sieber eingetragen). Neben den Fotos die Korrektur des Planes. Der
Grundriss folgt wohl der Wand am Boden, und die verläuft
beinahe
gerade, nur mit kleinem Absatz. Doch dann bleibt rätselhaft,
wie
der Verlauf der Wand auf dem Plan oben links rekonstruiert
wurde
(mit Fragezeichen markiert), denn dort ist der Boden
unzugänglich,
da der Raum fast bis unter die Decke mit Dreck gefüllt ist...
2)
Der Teil des Labyrinths mit der Nr. 18 (den ich
zuerst für verschollen hielt).
Ein Vergleich der alten Pläne von Dumas, Cockerell und Sieber
mit dem durch mich bearbeiteten Plan von
Petrochilou ergibt, dass der Plan von Dumas am
wenigsten und der Plan von Cockerell am meisten Details
aufweist: 18a, b und c (gelb) finden wir in
allen Plänen; 18d (blau, bearbeitete
Säulen-Wände beidseits des Weges) sowie 18e und f
(orange) finden wir überall ausser bei Dumas;
18y (rot) finden wir bei Cockerell und bei mir, 18x (pink)
schliesslich nur bei Cockerell. Beim Plan von Cockerell gibt es einige
Unsicherheiten, da er Raum 18a nicht korrekt einzeichnete. Der nicht
pink markierte Ast mit der Nr. 18x könnte auch den Zugang zu
18a meinen.
Update:
24.01.2010 (nach der Entdeckung des Planes von Prokesch von Osten,
einer erweiterten Kopie von Cockerells Plan - mit Siebers Plan zusammen
der ausführlichste Plan -, sollte dieser auch in den Vergleich
mit
einbezogen werden)
Die Grundrisse von Raum
18a
(bei Sieber mit "Retranchement" beschriftet) wollen wir noch genauer
mit einander vergleichen. Hier ziehen wir ausnahmsweise den Plan von
Romanas (Mitte) heran, weil er dort - im Unterschied zum Plan von
Petrochilou - gut erkennbar ist. Das war nämlich der Grund,
dass mir die Übereinstimmung dieses Teils des modernen Plans
mit den alten Plänen überhaupt erst auffiel. Links
der Plan von
Sieber (um 90° gedreht), rechts mein eigener:

