INHALTSVERZEICHNIS
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TEIL
1
Vorwort
NEWS
Kap.
1 Allgemeines
Kap.
2 Die
Pläne
a)
Buondelmonti 1415 (1417)
b) Dumas 1783 (1999)
c)
Cockerell 1811 (1820)
d)
Kopien von Cockerells Plan: Bertuch (1821),
Charton (1854), Amé (1857) und Kern (1982)
e) erweiterte Kopie von Cockerells Plan: Prokesch von
Osten 1825 (1836)
f)
Sieber 1817 (1823)
g)
Kopie von Siebers Plan: Spratt 1843 (1865)
h)
Sigalas (1842)
i)
Romanas et al. 1982
j)
Petrochilou 1985
k) korrigierte und ergänzte Version von
Petrochilous Plan: Waldmann 1998 - 2010
l) ein Vergleich der Namen und Notizen in den
Plänen von Petrochilou, Dumas, Cockerell, Charton, Prokesch
von Osten und Sieber
m)
Vergleich der Pläne: Gesamtvergleich
n)
Vergleich der Pläne: Detailvergleiche
Kap.
3
Die Labyrinth-Höhle auf Fotos
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ACHTUNG:
DIE LABYRINTH-HÖHLE IST GEFÄHRLICH !
Betreten Sie sie nicht auf eigene Faust !
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© Das Copyright sämtlicher
Fotos und Texte
liegt bei Thomas M. Waldmann,
sofern nicht anders vermerkt. Fotos, Karten usw.
kurz alle Arten von Abbildungen dürfen nur
nach Rücksprache mit dem Autor verwendet werden.
Diese
Website wird laufend aktualisiert. Stand: 04.04.2024
Zu
den Inschriften bekannter Personen
gehören all jene, die ich beim Vorstellen der Pläne
bereits zeigte: Dumas, Cockerell, Spratt und Drummond. Auch
Savary gehört natürlich dazu, seine Inschrift
befindet sich allerdings nicht im Trapeza-Raum,
sondern im rechten Gang.
Hier sind Weitere:
Gleich
drei Inschriften, alle im Jahr 1832, hinterliess die
Archäologin
Eliza Fabrequettes, einmal mit Vornamen und Rahmen und zwei mal ohne.
Eine befindet sich am "Türrahmen" der Eingangspforte
zum Raum
des Tisches (Trapeza), die andere innen an einer Wand. Im Oktober
2008 fand ich einen zweiten Raum mit Inschriften (der auf allen
Plänen fehlt) im westlichen Teil des Labyrinths. Dort fand
ich ebenfalls eine Inschrift von ihr. Alle drei Inschriften
bestehen aus Kapitälchen. Während ihre Inschriften im
Trapeza-Raum mit schwarzer Farbe nachgezogen sind, ist hier
"FABEGUETTES" nur geritzt - und
hat einen Schreibfehler (!): das "R" fehlt. In der
Vergrösserung
sah ich dann plötzlich, dass zwischen B und E ein kleines R
darüber geritzt war - sie hatte den Fehler offenbar
bemerkt.....
Ergänzung
22.01.2013:
Die ersten beiden Fotos wurden mit Blitz aufgenommen, das dritte Bild
jedoch mit Seitenbeleuchtung und Stativ, daher die andere Farbe.
Die
Inschrift "Joseph Caporal, Félicie
Caporal" trägt
darunter den Zusatz "enceinte de 5 mois", was "schwanger im 5. Monat"
heisst..... Caporal war Arzt und "Health Service in Chief of Crete".
Die Jahreszahl "1887" links oben gehört offenbar nicht zu
dieser Inschrift, denn Scott, der die Höhle 1834 besuchte,
erwähnt die Inschrift...(zitiert in Traeger 2005, S. 69),
Spratt ebenfalls. Über der Linie ist ein weiterer Schriftzug
"J. Caporal" zu erkennen.
Die
Person, die diese Inschrift hinterliess, müsste eigentlich auf
Kreta bekannt sein. Interessanterweise wird sie in den griechischen
Dokumenten, die sich den Inschriften widmen, nicht erwähnt.
Daskalojannis leitete 1770 den grössten Aufstand der Kreter
gegen die türkischen Besatzer. In Iraklion und in Anopolis
wurde ihm ein Denkmal errichtet. Eines der Schiffe, die an der
Südküste zwischen Chora Sfakion und Paleochora
verkehren, trägt seinen Namen. Unter dem Namenszug ist noch
"ΜΟΙΡΕ(Σ)"
eingraviert. Mires ist die Hauptstadt der Messara.
Diese
gut lesbare Inschrift weist auf einen russischen Konsul hin, der
eigentlich leicht zu identifizieren sein sollte: Die Inschrift lautet:
"9. mai 1903 / 1903 / Eug Protopopoff / Consul de Russie / La
Canée"
Der
österreichische Zoologe Carl Michael Theodor Graf von Attems
besuchte Kreta 1899/1900. Er studierte vor allem Myriapoden
(Tausendfüssler) und veröffentliche unter anderem
1902 das
Werk "Myriapoden von Kreta nebst Beiträgen zur allgemeinen
Kenntnis einiger Gattungen".
An dieser Stelle möchte ich ohne Kommentar die Fotos einiger
Inschriften zeigen, die im Trapeza-Raum auffallen, z.B. wegen
des Alters oder aus anderen Gründen.
Unsichere:
Die
Inschriften "DARASSE 1840", "CALVI 1840" sowie "VOLPATO 1840" fand ich
zwei Mal im
Labyrinth: einmal im Kampfsaal unterhalb bzw. links sowie
gegenüber der Inschrift
von Savary, ein zweites Mal im Trapeza-Raum. Während Calvi im
Kampfsaal seinen Namen mit der Jahreszahl 1840 in ein Dreieck setzte,
begnügte er sich im Trapeza-Raum mit einem Rechteck ohne
Jahreszahl. Bei der Inschrift Volpatos ist ebenfalls keine Jahreszahl
erkennbar. Zur selben Gruppe gehörten vermutlich noch weitere
Leute. Mit der Jahreszahl 1840 fand ich im Kampfsaal noch die
Inschriften von PALOMBA und Calegati (der einzige, der seinen Namen mit
Gross- und Kleinbuchstaben schrieb), hier im Trapeza-Raum jene von
FREZZOLINI und - schwerer zu entziffern - KAFANOMOLO oder
ähnlich
(?).
Auch
"H. I. Stickroth" hat sich 1915 zweimal verewigt im Trapeza-Raum.
Bei einer Inschrift hat er seine Herkunft genauer angegeben mit
"Toledo, Ohio"
Hier einige arabische Inschriften
(Lesung
und Übersetzung nach Paul Coatalen).
Bild 1:
Muharram Isam, 1201 (?); Bild 2: Nizam al Jawahir (= Nizam Dauacher),
Al
Urdun (= Jordanien), 1982; Der Jordanier Nizam Dauacher war Mitglied
der zweiten griechischen Höhlenforschungsgesellschaft "SPELEO"
und 1982 Teilnehmer der zweiten Expedition in die
Labyrinth-Höhle, welche einen ersten modernen Plan erstellte.
Dieser Plan ist in Kap. 2 "Die Pläne" als i) "Plan von Romanas
et
al." vorgestellt. Bild 3: Abdallah (?). Während die arabische
Schrift von rechts nach links geschrieben wird, werden die arabischen
Zahlen wie bei uns auch von links nach rechts geschrieben. Sie sind
einfach zu übersetzen. Mit der beigefügten Tabelle
lesen wir
die Jahreszahlen 201 (entspräche 823, unwahrscheinlich) oder
1201
(entspricht 1823) im ersten Bild, 1982 im zweiten Bild. Dauacher lebte
und studierte in Athen und notierte dewegen wohl unsere westliche
Jahreszahl, während die anderen Jahreszahlen offensichtlich
aus
dem islamischen Kalender stammen, welcher um 622 Jahre verschoben ist.
Im vierten Bild lesen wir 1264 (entspricht 1886).
Bild 4: schlecht lesbar, in der Mitte die Jahreszahl 1264 (entspricht
1886 a.D.)
Lautet
diese Jahreszahl 1413, 1419 oder 1913? 1413 oder 1419 wäre die
einzige und damit älteste Inschrift vor 1444 (siehe weiter
oben). Hier ein paar Vergleichsmöglichkeiten durch
Vergrösserung und Farbveränderung sowie
Scharfzeichnung. In bin der Ansicht,
dass die zweite Ziffer eine 4 und die letzte Ziffer eine 9 oder
eine 3 ist. Wenn die letzte Ziffer eine 9 ist, kann die zweite aufgrund
der Unterschiedlichkeit der beiden Strichführungen mit
Sicherheit keine 9 sein !! Die Ziffer lautete dann 1419 und
wäre damit die älteste bekannte Inschrift im
Labyrinth !! In der
hintersten Ziffer können wir ebenso gut eine 3 sehen, wo sich
das Ende des oberen Bogens mit dem Beginn des unteren Bogens kreuzt.
Dann bleibt die Frage, ob die zweit vorderste Ziffer eine 4 oder eine 9
ist.... Wenn die Inschrift 1913 heisst, ist sie jedoch nicht
mehr spannender als andere....
An
dieser Wand (Foto links) befinden sich gleich mehrere deutsche Namen.
Einige wie
"Gustav Lerbs" oder "Gefr. Göbbels" haben sich sogar zweimal
eingetragen. Die Abk. "Gefr." steht wahrscheinlich für
"Gefreiter", so dass es sich bei "Göbbels" also um einen
Namensvetter des bekannten, ranghohen Nazi handelt (letzterer schrieb
sich übrigens mit "oe", nicht mit "ö").
Nachstehend
noch einige Vergrösserungen einzelner Namen (Fotos auf der
rechten Seite):
An
einer anderen Wand finden wir die unten abgebildete Inschrift mit zwei
Hakenkreuzen (Foto links). Eine
aufmerksame
Leserin wies mich darauf hin, dass dem Zeichner dieser Hakenkreuze ein
"Schreibfehler" unterlaufen war: sie
sind spiegelverkehrt eingraviert.
Ausserdem sind sie "stehend" statt um 45° gedreht. Hakenkreuze
sind übrigens alte Symbole, "Swastika" (sanskrit =
Glücks- oder Heilbringer) genannt, die ausser in Australien
auf allen Kontinenten anzutreffen sind. Sie kommen in beiden Richtungen
drehend und in verschiedenen Ausführungen vor. Wenn wir die
Hakenkreuze als eine Art "Windräder" ansehen, dann
würden die
links zu sehenden Hakenkreuze rechts herum drehen, das heisst die
Nazi-Hakenkreuze hatten sich links herum gedreht. Die Linksdrehung gilt
jedoch als "Drehung in Todesrichtung", während die
Rechtsdrehung
als Lebensrichtung gilt (Kern, S. 27). Die Nazi-Symbole waren so
gesehen also Todes-Symbole.....
Gegenüber, an derselben Wand wie eine der Inschriften
von
Eliza Fabrequettes (siehe zuoberst) finden wir eine
militärische
Inschrift (Foto rechts): "1944 Panzer-Aufklärungs-Abteilung
122,
Nachrichtenzug"
(einen
Dank für die Info an Rolf Werling, 14.12.2013)
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Das ehemalige Kapitel 5 "Vergleich der Pläne" ist am
Ende des Kapitels 2
"Die Pläne" zu finden, welches einen eigenen Link
hat: www.labyrinthos.ch/Plaene.html
.
Im Jahre 2008 entdeckte ich einen zweiten Raum mit Inschriften,
der auf allen
Plänen fehlt. Der Raum hat keinerlei Spuren der Bearbeitung
(1. Bild), aber
Spuren von Wasser an der Decke (2. Bild). Es ist der einzige
vollkommen
natürliche Raum im Labyrinth!
Es hat vor
allem
griechische
Inschriften - offenbar ein Raum der Insider, der Touristen in
früheren Jahrhunderten nicht gezeigt wurde. Allerdings schien
er
auch nicht allen Kretern bekannt zu sein. Inschriften gibt es vor allem
aus der Zeit nach 1800 bis 1955. Allerdings sind einige bekannte
darunter, deren Inschrift wir auch im Trapeza-Raum fanden: die
Archäologin Eliza Fabreguettes z.B., die das Labyrinth 1832
besuchte (ihre Inschrift "Fabeguettes" ist hier nur geritzt (im Salle
Trapeza mit schwarzer Farbe, aber beide Male in Kapitälchen)
und
hat einen Schreibfehler (!): das "r" fehlt. In der
Vergrösserung
sah ich dann plötzlich, dass zwischen B und E ein kleines R
darüber geritzt war - sie hatte den Fehler offenbar bemerkt)
und
der deutsche Wehrmann
Heinrich Goedecke am 6.3.1944. Eine ausführliche Inschrift
hinterliess der Wehrmann "Wache Lavrint Obgefr. Bruno Arbter" am
29.11.1943 :
griechische Namen von 1943, 1854, 1912 und 1955(2x); der Wehrmann Rudi
Damm 1943; die wahrscheinlich älteste Jahreszahl "1582"(?);
1828 NADAL DONADO :
Im etymologischen
Wörterbuch des Deutschen (dtv) lesen wir auf S.
755, das Wort "Labyrinth" sei
"...im
16. Jahrhundert aus lat. labyrinthus, griechisch λαβύρινθος
entlehnt. ... Die Bildung mit -inthos
(-ινθος)
weist auf auf ein vorgriechisches Wort, das mit dem aus dem
Lydischen stammenden labrys
(λάβρυς)
'zweischneidige Axt, Beil' (hier aufzufassen als
Königsinsignie)
in Verbindung gebracht und daher als 'Haus der Doppelaxt' gedeutet
wird."
Diese Vorstellung wurde wohl dadurch hervor gerufen, dass in Knossos
wie auch anderswo Abbildungen einer Doppelaxt gefunden wurden, so dass
dann Knossos, das ja mit dem Labyrinth des Minotaurus identifiziert
wird bzw. mit dem Kretischen Labyrinth, ganz einfach das "Haus der
Doppelaxt" wäre. Hierzu gibt es drei Dinge zu sagen.
1)
Es gibt
zwei
Arten von Labyrinthen. Heute verstehen wir im Alltag
darunter einen
Irrgarten,
in dem man sich verlaufen kann. Auch unsere
Labyrinth-Höhle wurde in diesem Sinne "Labyrinth" getauft, und
Knossos ist ebenfalls ein Labyrinth im Sinne eines Irrgartens.
Demgegenüber ist das Ur-Labyrinth, das auch auf antiken
Münzen abgebildet wurde (siehe rechts) und ebenfalls als
"Kretisches Labyrinth" bezeichnet wird, kein
Irrgarten!
Es besteht aus einem einzigen, wohl verschlungenen Weg, hat
aber keine Verzweigungen und dadurch nur einen Anfang und nur ein Ende,
das meist im Zentrum liegt, d.h. der Weg in ein
solches Labyrinth ist eine "Sackgasse", in der man allerdings das
Zentrum nicht verfehlen kann bzw. zwangsläufig im Zentrum
ankommt, wenn man genug Beharrlichkeit besitzt und nicht zu
früh umkehrt. Ein solches Labyrinth wird eher
noch mit Einweihung, Initiation und anderen mystischen
Verwendungszwecken in Verbindung gebracht oder als Symbol des
Lebensweges angesehen. Diese zweite Art von Labyrinth ist also
ein verschlungener,
kreuzungsfreier Weg.
2) Hermann Kern schreibt auf S. 17ff: "Die Etymologie blieb leider -
trotz zahlreicher Deutungsversuche - bis heute ungeklärt. Die
früher hauptsächlich vertretene Gleichung:
»Labyrinthos = Haus der Doppelaxt (Labrys) = Palast von
Knossos auf Kreta« hat sich aus einer Vielzahl von
Gründen als unhaltbar erwiesen." So wurde zum Beispiel im
Griechischen für eine Doppelaxt nicht das Wort "labrys"
verwendet, sondern
"πέλεκυς".
Das Wort
"λαβύρινθος"
ist ein vorgriechisches (kleinasiatisch bzw. ägyptisch) und
insbesondere kein kretisches Wort und wurde
also aus einer älteren Sprache ins Griechische
übernommen. Nach Kern lässt sich nur vermuten, dass
der Begriff "Labyrinth" ursprünglich einen "Tanz bezeichnete,
dessen
Bewegungsform in der beschriebenen graphischen Figur fixiert wurde",
dessen Bewegungen mit der Zeit nicht mehr verstanden wurden und darum
sowohl von Tänzern als auch Zuschauern zunehmend als
"irreführend und und unübersichtlich" empfunden
wurden (womit
sich die Entstehung der Bedeutung eines "Irrgartens" verstehen liesse).
Die Bahnen, denen Labyrinth-(Gruppen-)Tänzer zu folgen hatten,
wurden in besonderen Gebäuden, z.B. in Knossos, auf dem
Tanzplatz am Boden in Stein gelegt, womit das Gebäude zu
einem Haus des Labyrinth-Tanzes wurde, dann zum Haus des Labyrinths und
schliesslich zum Labyrinth selbst, wobei die Bedeutung eines
"bewundernswertes (Stein-) Gebäudes" entstand.
3) Es gibt andere Möglichkeiten für die Wortherkunft
von "Labyrinth". a) Im
französischen Buch "Shiva et Dionysos" von Alain
Daniélou
gibt es auf S. 158 die folgende Bemerkung: "
Labra, par
ailleurs, indique une caverne,
labirion,
une galerie de taupes." (deutsch: "Ausserdem verweist
labra auf eine
Höhle,
labirion
auf
Maulwurfgänge.") Leider macht der Autor keine näheren
Angaben zu den beiden Ausdrücken "labra"
und "labirion" (welche Sprache / Quelle). Wer kann mir zu den beiden
Worten "labra"
und "labirion" weiterhelfen? Aus welcher Sprache stammen sie? Wo werden
diese beiden Ausdrücke sonst noch erwähnt? b)
Gemäss Heinrich Tischner (siehe Link am Ende dieses Kapitels)
könnte
"Labyrinth" auch von Linear B "da-pu-ri-to-jo" stammen.
Franziska (siehe Link am Ende dieses Kapitels) schreibt dazu -
unter Verweis auf den
Labyrinth-Forscher Paolo Santarcangeli:
"Da auf einer knossischen
Tafel das Wort "da-pu-ri-to-jo", auf einer
anderen "da-da-re-jo" als Kennzeichnung für einen Daidaleion,
d.h. ein
Werk des Daedalus, stand, der ja, wie wir oben sahen, der sagenhafte
Baumeister des Labyrinths von Knossos gewesen sein soll, wird
insbesondere vom italienischen Labyrinthenforscher Paolo Santarcangeli
die Bezeichnung "Labyrinth" gerade darauf
zurückgeführt. Jenes
"da-pu-ri-to-jo" ist hier in der altgriechischen Linear-B-Schrift
niedergeschrieben worden, in der man - neben Kreta - auch
Tontäfelchen
im peloponnesischen Pylos sowie in Kleinasien bei Ausgrabungen gefunden
hat. Santarcangeli hat dabei auch auf die Aussprache des Wortes
"da-pu-ri-to-jo" bzw. "da-puri-to" hingewiesen und betont, dass zu
jener Zeit der Buchstabe "p" als "b" ausgesprochen wurde, so dass dies
ein "da-bu-ri-to" bzw. - da auch das "i" als "u" ausgesprochen wurde -
ein "daburunto" wurde, und der Austausch eines "d" und "b" mit einem
"l" kennzeichnend für die Aussprache in Kleinasien wurde.
Dieses ergäbe
dann, meint er, eine deutliche Parallele zum "Labyrinth" oder-mit der
prähellenischen Schreibart - "labyrinthos"."
c) Es gab schon in früheren Jahrhunderten Versuche, die
Bedeutung
des
Wortes "Labyrinth" zu erklären. Einer dieser Versuche stammt
von
Johannes Balbus. In seinem Werk "Catholicon" interpretierte er 1460
"Labyrinth" mit "labor" (lat. = Arbeit, Mühsal) und "intus"
(lat.
= hinein), was das Labyrinth zum Symbol für die "irdische
Sündenwelt", das heisst für das "Jammertal" macht
(Kern, S.
30). Auf alten
Kreta-Karten (siehe die Bücher von Burkhard Traeger) ist das
Labyrinth immer eingezeichnet, da es in früheren Jahrhunderten
schliesslich eine der grossen Attraktionen der Insel war. Auf der
Kupferkarte von Claudius Ptolemäus von 1541 bzw. 1544 finden
wir
die
Beschriftung
mit dem eben erwähnten Begriff "labor intus" (siehe den ersten
Karten-Ausschnitt). Auf anderen Karten finden wir
häufig
den Namen "laberinto". "Candia" ist eine alte Bezeichnung
für "Kreta" bzw. Iraklion (bei Piacenza zu sehen).
Weitere
alte Karten-Ausschnitte, auf denen das Labyrinth eingezeichnet ist,
meist in der Nähe von Kastelli (Castel novo) und Gortis
(Gortina):
1) Ptolemäus 1544
2)
Münster 1598
3) du
Val 1667
Weitere
Ausführungen zur Etymologie des Wortes
"Labyrinth" sind auf den folgenden Websites zu finden:
Heinrich Tischner's Website:
http://www.heinrich-tischner.de/22-sp/2wo/wort/idg/aegae/labyrint.htm
Ilse M. Seifried's Website:
http://www.das-labyrinth.at/labyrinth/labyrinth-text-dt.htm
Franziska's Labyrinth:
http://www.sciamana.de/htm/was/lab1.htm
Interview mit Hermann Kern über die beiden Arten
von Labyrinth :
http://www.mymaze.de/interview.htm
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Im
selben
Hügel wie die Labyrinth-Höhle befindet
sich auf der Nordseite auf ca. 430 m ü.M. eine weitere
Höhle, die ähnliche
Strukturen aufweist, aber wesentlich kleiner ist und darum
„Kleines Labyrinth“,
gr. „Μικρή
Λαβύρινθος“,
oder "Labyrintchen",
griechisch
„Λαβυρινθάκι“, genannt
wird. Der Name ist genau genommen irreführend: diese
Höhle hat nichts labyrinth-artiges an sich. Die
Ähnlichkeit
bezieht sich bloss auf die Spuren der Bearbeitung. Die
Höhle
besteht aus einem einzigen Raum mit einigen Säulen, aber ohne
Gänge. In einzelnen
Publikationen, Landkarten und Webseiten, die von der grossen, in Teil 1
vorgestellten Höhle keine Kenntnis haben, wird das Kleine
Labyrinth
fälschlicherweise als das grosse dargestellt. Diese
Verwechslung
wird jedoch durch die örtlichen
Verhältniss gefördert: An der Strasse
zwischen Plouti
und Moroni gibt es eine Verzweigung, die Richtung Süden zum
Kleinen Labyrinth
führt. Auf der südlichen Strassenseite (Bild rechts)
steht
ein Wegweiser (der zweite, nördliche Wegweiser liegt schon
längere Zeit für Passanten unsichtbar am Boden des
angrenzenden Olivenfeldes; auf dem Bild links, aufgenommen 2007, stand
er noch), der jedoch
irreführend beschriftet ist, da er auf das (grosse)
Labyrinth
hinweist. Die
Überprüfung
der
Höhe über Meer im direkten Vergleich mit dem
(grossen)
Labyrinth (413 m.ü.M.) im Sommer 2007 ergab, dass das Kleine
Labyrinth etwa 15 bis 20 Meter höher liegt. Der
Höhenunterschied legt nahe, dass entgegen vereinzelten
Behauptungen zwischen den beiden Steinbrüchen keine Verbindung
besteht. Auch diese Behauptung muss als Legende angesehen werden.
Anmerkung 03.07.2010: Es
muss noch
recherchiert werden, ob der Name "Labyrinthchen" (
„Λαβυρινθάκι“)
nicht für die 3. Steinbruch-Höhle steht (siehe nächsten
Beitrag, d. h. Kap. 7b)
Bei den weiteren
Verzweigungen sind die Wegweiser
dann korrekt beschriftet. Die teilweise verrosteten Schilder wurden
2005 oder 2006 ersetzt. Hinter dem neuen
Wegweiser ist unten noch der alte zu erkennen, der offenbar nicht
entfernt wurde (Bild rechts).
Im
Unterschied zum „grossen“ Labyrinth ist der
Eingang zum Kleinen Labyrinth einfach begehbar und so
weiträumig, dass fast die
ganze Höhle mit Tageslicht erhellt wird.
Der
Eingang ist von weitem gut zu sehen, z.B. von
der Strasse zwischen Plouti und Moroni (Bild links), aber auch von der
Strasse
oberhalb von Roufas, die nach Moroni und weiter nach Zaros
führt (Bild rechts):
Das
Mäuerchen, das Besucher Ende der 90er Jahre vor
dem Betreten der Höhle noch überwinden mussten, war
2006 weitgehend abgebaut.
Dafür wurde durch Alexandros, auf dessen Gelände die
Höhle liegt, eine Treppe in den Absatz eingefügt.
Wir steigen die Treppe hoch und werfen zunächst einen Blick
zurück nach draussen (Foto von 1999):
Der
Boden ist weitgehend eben. Es gibt bearbeitete
Säulen, Wände und Kanten sowie Verschachtelungen,
aber keine Gänge und auch
keine Mauern. Insofern hat das Kleine Labyrinth nichts
labyrinth-artiges an
sich. Die Spuren der Bearbeitung machen aber ziemlich klar,
dass
diese Höhle ebenfalls ein unterirdischer Steinbruch war. Die
maximale Länge beträgt 44m und die maximale
Breite 15,30m. Hier einige Bilder:
In der hintersten Ecke:
Nun drehen wir uns um und werfen einen Blick zum Ausgang:
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Etwa
hundert Meter weiter westlich und etwas höher als der Eingang
zum Kleinen Labyrinth liegt eine weitere Höhle, die den andern
beiden Labyrinthen ähnlich, aber kleiner ist. Wenn wir vom
Kleinen Labyrinth aus gehen, kommen wir
unterwegs an einem markanten künstlichen Steinberg vorbei
(Bild links). Recht
gut versteckt - so
gut versteckt, dass ich ihn 2006 selbst nicht
mehr fand! - liegt der Eingang zur Labyrinth-Höhle Nr. 3 (Bild
in
der Mitte). Im Sommer 2009, im Rahmen des Oxford-Projektes "Labyrinth
Lost", fand ich die Höhle wieder (dank des Griechen
Alexandros,
der sie
uns zeigte). Damit wäre also die dritte
Labyrinth-Höhle als
"Labyrinth
refound" der erste konkrete Erfolg dieses Projektes.... Die
Höhle
dringt 20 Meter in den Berg und ist maximal 25
Meter breit. Sie weist eindeutige Spuren der Bearbeitung auf und war
ziemlich sicher auch ein unterirdischer Steinbruch. Auch hier
wäre
der Name
„Λαβυρινθάκι“
("Labyrinthchen", muss
noch recherchiert werden) irreführend, da
diese Höhle ebenfalls nichts labyrinth-artiges an sich hat.
Die
Ähnlichkeit bezieht sich auch hier auf die Spuren der
Bearbeitung.
Bild rechts:
der Eingang von innen.
(Im April 2010 vermass ich diese Höhle, Grundriss
folgt.)
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Etwa 50 Meter westlich
des westlichen Einganges zur
Labyrinth-Höhle (rot markierter Baum) befindet sich eine
weitere kleine Höhle. Sie scheint etwas höher zu
liegen, da wir auf die nächst höhere Terasse hinauf
steigen
müssen. Tatsächlich liegt sie jedoch ziemlich genau
gleich hoch, da, wie auf dem Bild zu sehen ist, die Terrassen
an dieser Stelle nach Westen abfallen. Die inneren
Dimensionen der Höhle sind ungefähr: 15m breit, 10m
tief, vorne 2m und hinten 1m hoch. Diese Höhle ist ein
weiteres Argument dafür, dass der westliche
(zweite) Eingang zur Labyrinth-Höhle mit dem historischen
Eingang gleichzusetzen ist, wie sich das aus dem Vergleich der
Pläne ergab. Sieber zeichnete nämlich in seinem Plan
an dieser Stelle eine kleine
Höhle ein, die er "La petite grotte" nannte (Bild rechts),
während er das Labyrinth als "La première
grotte" bezeichnete. Die Höhle selbst weist keine Spuren der
Bearbeitung auf, sie scheint natürlich zu sein. Sie muss hier
jedoch aufgeführt werden, weil sie Sieber auf seinem Plan
eingetragen hat und sie damit eine wichtige Orientierungshilfe ist.
Der
Grieche
Mimis
Kalaitzoglou, der im zweiten Weltkrieg als
Übersetzer für die Deutschen arbeiten musste und
selbst im Labyrinth war, berichtet, das
Labyrinth ende in der Nähe von Ambelouzos bei Agios Titos
(eine Kirche auf dem Areal von Gortys). Andererseits ist im
Buch von Arn Strohmeyer "Sorbas war ganz anders" auf S. 196 ein Wirt
aus Kastelli erwähnt, der sagt, es gäbe einen
Eingang zum Labyrinth in der Nähe von Ambelouzos. Ich halte
das für eine Fehldeutung.
Ambelouzos liegt einiges tiefer als das Labyrinth, so
dass ein Höhlengang auf dem selben Niveau wie das Labyrinth
niemals nach
Ambelouzos führen kann. Ein allfälliger
Höhlengang müsste innerhalb des Berges
einige zehn bis hundert Meter nach unten führen bzw. nach
oben, wenn wir von Ambelouzos her kämen!
Es gibt oder gab tatsächlich bei der Kirche "Agios
Titos" in Gortyn eine Höhle, die offenbar ähnliche
Strukturen wie das
Labyrinth aufweist und darum für einen Eingang dazu
gehalten
wurde. Einige Kreter nannten sie deshalb ebenfalls
"λαβυρινθάκι".
Heute ist diese Höhle
bzw. der Einstieg allerdings derart mit Erde angefüllt, dass
ein
Einsteigen nicht
mehr möglich scheint. Westlich des Areals von Gortyn
verläuft ein
kleiner Fluss, der Litheos (Foto unten, blau markiert). Westlich der
Brücke führt
ein
Feldweg nach hinten, auf dessen linker Seite ein eingezäuntes
Areal liegt mit lose herum stehenden und liegenden antiken Resten,
Säulen, Mauerstücken usw. Nach etwa 50m sehen wir
hinter dem
Zaun das Loch im Boden (Foto links). Das untere Foto zeigt das Gebiet
vom dahinter
liegenden Hügel hinunter, Kirche und Höhle sind
rot markiert.
Marie Esperance von
Schwartz schrieb unter ihrem Pseudonym "Elpis Melena" ihre
Reiseerfahrungen auf Kreta im 19. Jahrhundert nieder. Im Anschluss an
die Besteigung des Berges Ida besuchte sie 1866 Gortyn. Dabei sah sie
wahrscheinlich diesen Eingang (Quelle 1, S. 139). In ihrer
Nähe
"erheben sich unweit die Ruinen des ehemaligen stolzen
Gortyna".
Sie schreibt: "der von rosa Oleander verbrämte "Lethaeus
Fluvius"
schlängelte sich - zwar karg - zu unseren Füssen, wir
sahen
vor uns den Eingang zu den Steinbrüchen, die von einigen
für
das Labyrinth des Minotaurus gehalten werden". Leider nennt sie keinen
Grund, warum sie diese Höhlengänge nicht besichtigte.
Aus
ihren Ausführungen geht nämlich hervor, dass sie sehr
darauf
erpicht war, dieses Labyrinth zu sehen - es wurde ihr dann
später
(1880) bei Knossos gezeigt (siehe weiter unten).
Quelle:
1) Elpis Melena: "Erlebnisse und Beobachtungen eines mehr als
20jährigen Aufenthaltes auf Kreta", pandora 2008 (Neuauflage
der
Ausgabe von 1892)
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Im selben Hügel
wie das Labyrinth gibt es noch eine weitere Höhle, die
dem Kleinen Labyrinth ähnelt, aber kleiner und
schöner ist. Die gesamte
Höhle ist bearbeitet. Die maximale Tiefe beträgt
ungefähr 8m. Die Höhle heisst
"Ντιβλά"
("Divla").
Die
Höhle "Siderospilia"
nördlich von Mires bzw. südwestlich von Roufas
entpuppte sich
beim Besuch im Sommer 2007 zwar als sehr interessant, da sie aus
einigen teilweise bearbeiteten Räumen besteht. Die
Bearbeitungen weisen jedoch nur teilweise Ähnlichkeiten mit
dem
Labyrinth auf.
Die Zeitschrift Kritiko Panorama vom Nov./Dez. 2007 berichtet in der
Titelgeschichte über diese Höhle:
Die Kavernen von Achea
Eleftherna liegen im Hinterland von Rethimnon,
also in
einer ganz anderen Gegend auf der Nordseite von Kreta.
Die Kavernen haben
starke
Ähnlichkeiten v.a. mit den
Höhlen-Steinbrüchen von Agia
Irini (siehe nächstes Kapitel), aber auch mit unserer
Labyrinth-Höhle -
und liegen interessanterweise ebenfalls weit oben an einem
Hügel. Von Eleftherna her kommend, sind die beiden Nischen der
einen Kaverne von der Strasse aus zu sehen:
Wir besuchen sie, bis wir die beiden Nischen von nahe sehen (Bild
links). Bei der rechten können wir einsteigen (Bild rechts):
Wir finden einen rechteckigen Raum vor, mit zwei Reihen zu je vier
Säulen, einige Meter hoch. Die fünfte Säule
ist je eine
Wandsäule.
Diese Lage oben an einem
Hügel
scheint sinnvoll, denn die Kavernen wurden
gemäss Reiseführer als Wasser-Reservoir
(Zisternen) benützt. Die Ähnlichkeit mit den
Steinbrüchen von Agia Irini (siehe anschliessendens Kapitel)
ist
dennoch verdächtig. Insgesamt sind wenig Spuren der
Bearbeitung zu
erkennen, aufgrund von Verwitterungs-Erscheinungen. Dort, wo sie noch
zu sehen sind, sind es die selben schräg laufenden parallelen
Rillen, die wir auch im Labyrinth überall finden. Allerdings
sind
alle Wände und Säulen weitgehend glatt, ohne Kanten
und
Abstufungen. Es scheint daher schwierig zu beurteilen, ob diese
Kavernen auch mal Höhlen-Steinbrüche waren. Wir gehen
wieder
raus und stossen einige Meter weiter südlich auf die
nächste
Kaverne, die nach einem ähnlichen Muster angelegt wurde: ein
rechteckiger Raum mit zwei Reihen von je drei statt vier
Säulen,
ebenfalls einige Meter hoch. Die Säulen sind hier jedoch
klobiger,
dicker, die Zwischenräume entsprechend schmaler. Ausserdem
gibt es
an der nördlichen Wand einige Absätze. Hier gibt es
drei nach
aussen offene Nischen. Durch die erste steigen wir ein, die anderen
sind von aussen kaum zu sehen (eine mit rotem Pfeil markiert):
Im Jahre 2013 bestätigte mir der Archäologe Colin
MacDonald
(der in Knossos arbeitet und lange Erfahrungen mit Ausgrabungen auf
Kreta hat) meine Vermutung, dass es sich bei diesen Kavernen
ursprünglich sehr wahrscheinlich um Steinbrüche
handelte.
Folgen wir dem Fusspfad weiter nach Süden, finden wir nicht
nur
unübersehbare Spuren der Bearbeitung an den Felsen, sondern
auch
weitere Kavernen, wenn auch nur kleine.
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1) Der
Höhlen-Steinbruch "Hazzidakis-Nivas" I bei Agia Irini
Bisher sprach ich von
"unterirdischen" Steinbrüchen, was den vorgestellten
Höhlen
meist nicht gerecht wird. Darum will ich präzisieren: ein
"unterirdischer" Steinbruch muss durch einen Abstieg (Schacht, Treppe
usw.) erreicht werden, wie z.B. die Katakomben von Paris (siehe weiter
unten). Liegt ein
Steinbruch völlig im Fels drin, ist aber ebenerdig
zugänglich, so ist es angemessener, von einem
"Höhlen"-Steinbruch zu reden. In dem Sinne sind alle in dieser
Website auf Kreta vorgestellten Steinbrüche (aktuell 13, Stand
10.10.2009)
Höhlen-Steinbrüche: das Labyrinth, das Kleine
Labyrinth, die
Labyrinth-Höhle Nr. 3 und Nr. 6 (Nr. 4 ist zu klein, aber in
Siebers Karte eingetragen, darum für uns von Bedeutung; Nr. 5
ist
aktuell unzugänglich), Siderospilia (teilweise für
andere
Zwecke genutzt), Archea Eleftherna sowie die 7
Höhlen-Steinbrüche bei Agia Irini / Spilia.
Der
Steinbruch bei Agia
Irini (als Lokalisierung wird manchmal auch Spilia angegeben) ist
unserer Labyrinth-Höhle ebenfalls sehr
ähnlich - und wurde ja auch zum selben Zweck benutzt, als
Steinbruch nämlich. Gemäss Paul Faure ("Fonction des
Cavernes
Crètoises", S. 227), der übrigens von "antiken
Steinbrüchen" ("les anciennes carrières"), also in
der
Mehrzahl, redet - heisst er "Hazzidakis-Nivas". Auch
Arthur
Evans erwähnt ihn in seinem Buch "The
Palace of Minos" auf S. 532. Er soll als
Steine-Lieferant zum Bau von Knossos gedient haben. Agia Irini liegt
zwei Kilometer südlich von Knossos. Marie Esperance von
Schwartz beschrieb unter ihrem Pseudonym "Elpis Melena" eine
"knossische Katakombe", eine Höhle bei dem Dorfe Selano in der
Nähe von Knossos, die ihr 1880 als das "knossische
Labyrinth" gezeigt wurde (siehe Quelle 3, S. 252-253; auch zitiert bei
Burkhard Traeger 2005, S.
34/35, Quelle 4). Die Grösse der Höhle und
ihre Lage
lassen vermuten, dass es sich um diesen Steinbruch
handelt. Selano, das
heute "Silamos" heisst, ist ein Nachbarort von Agia Irini: die
Höhle liegt auf
der Karte zwischen diesen beiden Dörfern (siehe links,
Höhle
durch mich eingetragen)! Wenn Frau
Schwartz allerdings von einem "Sprung über
bodenlose Klüfte" redet, von "chaotisch
aufgetürmten
Steinblöcken", von einer "Mannigfaltigkeit der
Irrgänge" und
davon, dass "bleiches Entsetzen" sie packte, so legt das nahe, dass sie
entweder stark übertreibt, oder dass sie eine
andere
Höhle
sah. In dieser Höhle gibt es nämlich weder
Klüfte noch
(Irr-) Gänge noch aufgetürmte Steinblöcke.
Es gibt
hingegen noch weitere
Höhlen in dieser Gegend (siehe die anschliessenden Kapitel).
Für mich ist die Frage noch offen, ob Frau Schwartz diese
Höhle besuchte, oder ob es eine andere war. Die Forschung geht
also weiter und bleibt spannend. Bevor
wir die
Höhle erreichen, unterqueren wir ein eindrückliches
Aquädukt (siehe Bild darüber).
Quellen:
1) Paul Faure: "Fonction des Cavernes Crètoises", 1964, S.
227:
http://cefael.efa.gr/detail.php?site_id=1&actionID=page&serie_id=TravMem&volume_number=14&issue_number=0&ce=mh0sffn84qr83oapie4002bseipl9rbf&sp=251
2) Arthur Evans: "The
Palace of Minos: a comparative account of the successive stages of
the early Cretan civilization as illustred by the discoveries at
Knossos (Band 1): The Neolithic and Early and Middle Minoan Ages",
London 1921, S. 532:
http://diglit.ub.uni-heidelberg.de/diglit/evans1921bd1/0350?page_query=532&navmode=struct&action=pagesearch&sid=c09fbda80c8bfe68fe90b4a82e4865c8
3) Elpis Melena: "Erlebnisse und Beobachtungen eines mehr als
20jährigen Aufenthaltes auf Kreta", pandora 2008 (Neuauflage
der
Ausgabe von 1892)
4) Burkhard Traeger: "Das kretische Labyrinth", Mitos 2005, S. 34/35,
Kap. 4b:
Eine
Höhle nahe Knossos
Die Höhle liegt
auf einem
Privatgrund. Sie unterscheidet sich in einigen wesentlichen Punkten von
"unserem" Labyrinth: 1) Sie besteht nur aus einem einzigen grossen,
etwas verwinkelten Raum mit mehreren Säulen, hat aber keine
Gänge. Sie hat also nichts labyrinth-artiges an sich. Hier hat
man
niemals den Eindruck, man könnte sich auch nur eine Sekunde
lang
verirren. 2) Sie ist weitgehend leer, d.h. es gibt keine
Raumfüllungen mit Steinen und auch keine von Hand
aufgeschichteten
Steinmauern. 3) Sie hat mehrere Öffnungen zur Aussenwelt. 4)
Der
Raum ist durchschnittlich einige Meter hoch, also höher als
die
meisten Gänge und Räume im Labyrinth. Hier einige
Bilder.
2) Der
Höhlen-Steinbruch "Hazzidakis-Nivas" II bei Agia Irini
Gleich neben dem
Steinbruch I liegt
eine weitere ähnliche, etwas kleinere Höhle, die
leider durch
eine verschlossene Tür versperrt ist. Merkmale an einer
Säule
und an der Wand rechts des Einganges lassen die Höhle als jene
identifizieren, die bei Evans abgebildet ist. Das bei Evans abgebildete
Foto
wurde gegenüber dem Eingang aufgenommen, der von der
Säule verdeckt wird, aber am Lichteinfall rechts im
Hintergrund erkennbar ist. Meine Bilder wurden dagegen vom Eingang her
aufgenommen. Der Text von Evans, der von
"many
branches und labyrinthine turns" (vielen Verzweigungen und gewundenen
Gängen) berichtet, erscheint allerdings rätselhaft...
Ob es im hier nicht sichtbaren Hintergrund noch weiter geht?
3) Höhlen-Steinbruch
Nr. 3 bei Spilia
Im Herbst 2009 fand ich
wahrscheinlich den
Höhlen-Steinbruch, der in einem
deutschen Dokument des WW II
erwähnt wird (Militärarchiv Freiburg im Breisgau,
siehe
auch weiter unten). Die Höhle weist viele künstliche
Mauern aus neuerer Zeit auf, die jedoch teilweise an den
Durchgängen
beschädigt sind, so als ob an den betreffenden Stellen
Tür-Vorrichtungen entfernt worden wären (erste Reihe,
zweites
Bild).
4)
Höhlen-Steinbruch Nr. 4 bei Spilia
Gleich neben dem dritten Höhlen-Steinbruch (siehe
darüber) liegt der vierte, der allerdings von Anwohnern zur
Lagerung von
Weinfässern
(hier nicht abgebildet) und anderem Material benützt wird.
5) Die
7 Höhlen-Steinbrüche Nr. 5 bis 11 bei Spilia
Weitere kleine Höhlen-Steinbrüche, die sozusagen im
Anfangs-Stadium stecken geblieben waren, liegen vor dem
Aquädukt
auf der linken Seite (Privatgelände). Hinter der Türe
(Foto
links), so die Aussage eines Anwesenden, befinden sich
ähnliche
Strukturen, nicht besonders gross. Die mittlere Nische dient heute als
Hühnerstall (Foto in der Mitte), jene auf der rechten Seite
als
Material-Lager (Foto rechts).
Rechts daneben gibt es
noch drei
weitere solche Höhlen-Steinbrüche (entdeckt im
März
2010, unteres Foto links). Bei den
Aufnahmen im Herbst 2009 verdeckten Bäume die Sicht (Foto
links),
doch im
Frühling 2010 sichtete ich sie mit nicht geringem Erstaunen
(Foto
rechts). Es
gelang mir diesmal jedoch nicht, sie von nahe zu besichtigen und zu
fotografieren. Nachdem ich letzten Herbst noch freundlich eingelassen
worden war und die Höhlen fotografieren durfte (und noch mit
Kaffe
und Kuchen bewirtet wurde), wurde mir dieses Mal - von einer anderen,
älteren Dame - ein unfreundliches "apagorewete" (gr. = es ist
verboten) - entgegen geschmettert. Die Nummern 1 - 6 auf dem rechten
Bild entsprechen in unserer Nummerierung den Nummern 5 bis 10. Auf
demselben Gelände gibt es noch
eine merkwürdige Einrichtung: eine Hausfassade, die direkt an
den
Fels
gebaut wurde (unteres Foto rechts) - dahinter muss sich also eine
Höhle befinden. Ich
vermute, dass es sich ebenfalls um einen Höhlen-Steinbruch
handelt
(das wäre dann die Nr. 11),
konnte das aber noch nicht überprüfen.
i)
ähnliche
Höhlen im Ausland:
1)
Die
Katakomben von Paris - ehemalige unterirdische Steinbrüche aus
der Römerzeit
Unter Paris gibt es ein
System von Gängen und Räumen, das etwa 300 km
umfassen soll. Da es sich - zu Beginn vor etwa 2000 Jahren - um
unterirdische Steinbrüche aus der Römerzeit handelte,
und zwar vielfach offenbar
um Kalk-Steinbrüche, sind sie für uns
natürlich interessant. Ein Teil dieser Gänge wurde
schon in früheren Jahrhunderten in Katakomben umgebaut und zur
Aufbewahrung von Tausenden von Gebeinen und Schädeln
verwendet. Dieser Teil ist heute der Öffentlichkeit
zugänglich. Da in diesen Katakomben jedoch die
ursprünglichen Formen der Kalksteinbrüche nicht mehr
erkennbar sind, sind sie für uns bedeutungslos. Viel
interessanter ist der restliche, wesentlich grössere Teil
dieser Gänge, der offiziell nicht betreten werden darf.
Offensichtlich wird er von vielen begeisterten Freunden, den
sogenannten "Cataphiles", trotzdem betreten, erforscht, teilweise
für private Zwecke benützt (Partys u.a.) und auch
fotografiert. Im folgenden sind einige Fotos von Hugo
Clément zu sehen. Weitere Bilder gibt es auf dessen Website
http://flickr.com/photos/esprit_de_sel
. Weiter unten dann meine eigenen.
Sowohl Pococke, Sonnini als auch
Sieber beurteilten die Katakomben von Paris als wesentlich
sehenswürdiger denn das Labyrinth! Sieber schrieb (S. 517/8),
das Labyrinth sei "
ein
Steinbruch, von welchem schon Sonnini, ohne da gewesen zu seyn, sehr
richtig
anführt, dass die unterirdischen Steinbrüche
von unermesslichem Umfange, welche sich
unter der Stadt Paris befinden, weit bewundernswürdiger seyn
mögen, als jene
von Gortyna." Und Pococke schrieb über das
Labyrinth (S. 609): "This quarry resembles those near Paris, ... though
it is rather inferior to them." (dt.: Dieser Steinbruch ähnelt
denen bei Paris, jedoch ist er ihnen gegenüber ziemlich
untergeordnet."
Update
20.12.2013
Im Jahre 2010 konnte ich einen Teil dieser Gànge selbst
besuchen und fotografieren, um mich von deren
Eindrücklichkeit zu überzeugen. Die
originalen Steinbruch-Strukturen sind leider nicht mehr oft zu sehen,
da die Gänge und Räume schon in früheren
Jahrhunderten für alle möglichen Zwecke umgebaut,
ausgebaut und verändert wurden. Hier ein paar Bilder, auf
denen noch Strukturen der ursprünglichen Steinbrüche
zu sehen sind.
Update
20.12.2013
2)
Tykarpsgrottan in Schweden
Die
Tykarps-Grotten
in Schweden liegen bei Hässleholm 70 km nordöstlich
von Malmö. Sie sind für uns interessant, weil sie
belegen, dass unterirdisch Stein gewonnen wurde (was für
andere Rohstoffe
wie Kohle, Gold usw. selbstverständlich ist). In den
Tykarps-Grotten wurde vom 12. Jahrhundert bis 1880 Kalk abgebaut, um
damit Mörtel
herzustellen, also kein Steinbruch im eigentlichen Sinne, aber etwas
Ähnliches. Hier einige Bilder:
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Kap. 8
Historische Bilder / Der historische Eingang
Vom Eingang gibt es
einige Bilder.
Nachstehend sehen wir eine Zeichnung
von Amé (bzw. Thérond), daneben eine von
Spratt und darunter eine von Cockerell. Während er auf den
Zeichnungen geräumig
erscheint, beschreiben ihn die historischen Autoren im allgemeinen als
natürlich und nicht zu gross. Savary schrieb (1779):
"L'ouverture
du labyrinthe est naturelle et peu large." (M. Savary: "Lettres sur la
Grèce", p. 219; deutsch: "Die Öffnung des
Labyrinths
ist
nicht breit und von der Natur gemacht", zitiert in Traeger 2005, S.
60). Scott schreibt (1834) von einem "engen Eingang" (zitiert in
Traeger 2005, S. 69) und Buondelmonti schrieb nicht ganz eindeutig
(1415): "Der Eingang ist schwer zugänglich, später
wird es
breiter" (zitiert in Traeger 2005, S. 46). Sieber erzählt:
"Mitten in den Feldern am Abhange der Hügel wurden wir
eine unbedeutende Oeffnung gewahr, welche halb mit Erde
verschüttet und
mit Steinen verlegt, in die erste Höhle des Labyrinths
führte." (F. W. Sieber: "Reise nach der
Insel Kreta im griechischen Archipelagus im
Jahre 1817", S. 511). Tournefort beschreibt den
Eingang als "eine 6 bis 7 Schuh breite natürliche
Öffnung,
durch die kaum ein
mittelmässig grosser Mann, ohne sich zu neigen, hineinzugehen
im
Stande ist" (Tournefort's Reise in die Levante im Jahr 1700, S. 24).
Hier drei Fotos vom Anfang des 20. Jahrhunderts:
Die Fotos
zeigen
offensichtlich den selben Eingang, da sie in vielen Details
übereinstimmen. Auf den folgenden beiden Bildern habe ich die
Übereinstimmungen markiert:
Vor allem das linke Foto belegt, dass der
historische Eingang nicht da ist, wo heute der Haupt-Eingang ist. Wenn
wir beim aktuellen Haupt-Eingang
statt ins enge Loch zu steigen weiter gehen bis ans Ende des
Eingangstales, wo wir wegen der sich auftürmenden ca. 30m
hohen Felswand
(Foto links) nicht
weiter gehen können, sehen wir zu unseren Füssen ein
Loch, das nach unten führt (Foto rechts).
Wir befinden uns direkt
über
dem Ende des darunter liegenden Tunnels, wo tatsächlich wenige
Lichtstrahlen von
oben
eindringen (Foto links). Traeger
schreibt dazu (2005, S. 106): "An dieser Stelle dringen von
oben
zwischen einem Balken und der Tunneldecke Lichtstrahlen durch das
Geröll; es befindet sich hier der versperrte
ursprüngliche
Eingang." Der Begriff "ursprünglich" ist etwas
missverständlich: es ist der erste Einstieg, der 1981 nach
einer
20-jährigen Verschlusszeit von einer Gruppe
griechischer
Speleologen neu gegraben wurde. Während 4 Jahren war es der
einzige Einstieg, bis 1985 die Speleologen-Gruppe um Anna Petrochilou
den heutigen Haupt-Eingang (wieder) freilegte. Die
Fotos in der Mitte und rechts zeigen die griechische
Speleologen-Gruppe, die 1981 durch das neu gegrabene Loch einsteigt.
Das obere Bild ganz rechts zeigt Nick Leloudas.
Ein Blick auf das historische Bild zeigt uns, dass über
dem
Eingang ein nach hinten fliehender Abhang liegt - auf dem linken Foto
sieht man sogar den Himmel! Der Eingang, den die Deutschen bauten und
während des Krieges als Haupteingang benutzten,
scheint genau unter der Felswand gelegen zu haben, denn der
Tunnel, durch den man heute zuerst schreiten muss, wurde erst
nach dem Krieg gebaut! Das Loch oberhalb des Tunnels, durch das man
einige Jahrzehnte lang offenbar klettern musste, ist heute weitgehend
verschüttet. Es besteht kein Bedarf mehr es zu
benützen, seit man durch das aktuelle Loch und den Tunnel
dahinter ins Labyrinth einsteigen kann.
Früher hatte die Labyrinth-Höhle nur einen Eingang.
Das
muss der Eingang gewesen sein, der heute weiter westlich liegt.
Dafür gibt es, wie schon weiter oben kurz erwähnt, 3
geografische Argumente.1) Der Abhang über dem heutigen
westlichen
Eingang gleicht dem Abhang über dem historischen
Eingang. 2) Bei
Sieber ist westlich des Einganges eine kleine Höhle
eingezeichnet, die er "petite grotte" nennt. Diese Höhle gibt
es
auch heute noch. Ich habe sie gefunden und "Labyrinth-Höhle
Nr. 4
genannt (siehe Kap. 7c). 3) Aus
einem der
Dokumente aus dem Militärarchiv (siehe nächstes Kap.)
geht hervor, dass der bei
Ankunft
der Wehrmacht vorhandene einzige Eingang zum Labyrinth vom
Meer
aus zu
sehen war, so wie das heute beim westlichen
Eingang der Fall ist: von hier sehen wir das Meer!
Heute ist der Eingang teilweise stark verändert
gegenüber
früheren
Zeiten, so dass er nicht ohne weiteres sofort als der historische
Eingang erkennbar ist.
Auch die Gesteinschichten über dem heutigen Eingang sowie
östlich
davon sind sehr ähnlich wie auf der alten Postkarte.
Das Foto rechts zeigt einen weiter östlich liegenden Teil der
Gesteinsschichten, die am
Abrutschen sind, aber noch die selbe Struktur aufweisen:
Bei den markierten
Gesteinsformationen
könnte es sich um die selben handeln. Ich habe diese
Übereinstimung erst im Herbst 2007 entdeckt, da ich die Felsen
rechts des Feigenbaums beim Eingang bisher nicht fotografiert hatte:
Heute ist der Eingang
verändert gegenüber
früheren
Zeiten. Wie auf den alten Zeichnungen sowie
auf den beiden historischen Bildern zu sehen ist, war der Eingang
früher relativ gross, auf jeden Fall grösser
als heute - nicht zuletzt mussten vermutlich Quader und andere
abgebaute Steine aus der Höhle hinaus transportiert werden.
Heute ist er viel enger und ein Gitter wurde
eingefügt.
Auf der linken Seite des Einganges gab es einen Hangrutsch und die
Felsenschichten verschwinden in der Erde (auf den Fotos beschriftet),
so dass ihre Übereinstimmung mit den Schichten auf alten Fotos
nicht oder nur schlecht überprüft werden kann. Auf
den Fotos, die den Eingang von innen zeigen, erkennen wir zum einen so
etwas wie einen Türrahmen, links und rechts gemauerte Rahmen,
darüber einen querliegenden Stein. Andererseits sehen wir,
dass der Boden tiefer gelegen haben musste, denn das
(mannshohe) Gitter, das während oder nach nach dem
Krieg eingefügt wurde, verschwindet schon mehr als zur
Hälfte im Boden:
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Fotos: auf
die Miniaturen klicken, um sie gross (grösser als auf
der Website
des Bundesarchives, siehe unter den Miniaturen) zu sehen:
Quelle:
Bundesarchiv
Koblenz (ins Suchfeld am oberen Rand "Gortys"
eintippen und Enter drücken)
Fotos dort in den Karteien entdeckt und identifiziert am 29. Nov. 2008
von Wolfgang
Kistler. Sie wurden anschliessend digitalisiert und in die
öffentlich zugängliche Datenbank gestellt.
Schriftliche
Dokumente: Im Dez. 2006 und Januar
2007 war ich
drei Mal im Militärarchiv in Freiburg im Breisgau und fand
einige
interessante Dokumente. Es gibt drei Berichte "über das
Labyrinth von Gortyn" vom
27.2.1942
(pdf,
2 Seiten, 0,5MB), 19.3.1943 und 25.3.1943. Sie beinhalten
fast
denselben Text, der eine kurze Beschreibung der Höhle gibt
sowie
eine Beurteilung der Verwendbarkeit zwecks Lagerung von Material,
Munition usw. Er verweist darauf, dass zur Erschliessung der
Höhle
eine Strasse von Kastelli aus zu bauen sei, die 200m
Höhenunterschied und 1500m Luftlinie Distanz zu
überwinden
habe. Der erste und der zweite Bericht sind identisch bis auf
den Unterschied, dass dem ersten Bericht eine Skizze mit der
geografischen Lage des Labyrinths beigelegt ist, und der zweite Bericht
enthält im ersten Satz den Zusatz "das grösste
Höhlensystem der Insel". Der dritte Bericht
ist ausführlicher als die andern beiden und
enthält einige Hinweise,
die bisherige Vermutungen zur Gewissheit werden lassen. Die
folgenden Aussagen in dem Bericht sind für uns von zentraler
Bedeutung:
1) "Die Höhle
besitzt nur
einen Eingang. Zur besseren Bewetterung müsste ein zweiter
Eingang
geschaffen werden."
2) "Die Decke über dem Eingang ist gering (2m), steigt aber
rasch zu 20 - 30m Mächtigkeit an."
3) "Der Eingang, sowie fast die gesamte von Kastellion zur
Höhle zu bauende Strasse, können von See aus
eingesehen und unter Feuer genommen werden."
Diese drei
Sätze beschreiben exakt den heutigen westlichen
Eingang, von dem wir oben schon vermuteten, dass er dem historischen
Eingang entspricht (Kap. 5 und 8). Der erste Satz belegt, dass es auch
bei Ankunft der Wehrmacht nur einen Eingang gab, wie schon von
Besuchern in früheren Jahrhunderten geschildert. Der
zweite
Satz beschreibt den Hügel oberhalb des Eingangs, der in etwa 2
Meter Höhe über dem Eingang beginnt, wie auf
den Fotos
in Kap. 8 zu sehen ist, und der mit dem heute über dem
westlichen
Eingang liegenden Hügel identisch ist. Der dritte Satz macht
die
Übereinstimmung vollends klar: vom heutigen westlichen Eingang
kann man das Meer sehen! Und nun wird auch klar, wo damals der zweite
Eingang
zu bauen war: an einer Stelle, die vom Meer nicht einsehbar ist - in
dem heutigen Eingangstal eben.
Download:
Bericht vom 25.3.1943 über das
Labyrinth von Gortyn (pdf, 1 Seite, 0,5MB)
Ein geologisches
Gutachten datiert vom 6.6.1943, als die Labyrinth-Höhle
offenbar
bereits benützt wurde, der Kompressor installiert
und die Strasse von Kastelli schon im Bau war. Das
Gutachten erwähnt nun zwei Eingänge
sowie einen Einsturz
am 30.5.1943. Die folgenden Aussagen in dem Bericht sind für
uns von Bedeutung:
1)
"Der vordere, den
beiden
Eingängen zugewandte Teil des Höhlensystems, soll zur
Lagerung von Verpflegung und Munition für die Besatzung der
Insel
Kreta eingerichtet werden. Zu diesem Zwecke ist die Beseitigung
umfangreicher Schuttmassen ..... erfoderlich."
2) "Nach Beginn dieser
Aufräumungsarbeiten löste sich am 30.5. die
Deckenplatte von
den hangenden Schichten und stürzte an zwei Stellen auf
über
200 m2 ein."
3) "Eine weitere Beobachtung war, dass die durch die
Tätigkeit des Kompressors hervorgerufenen
Erschütterungen in
dem Gestein noch in 75m Entfernung deutlich wahrgenommen werden
konnten. Diese und andere Erschütterungen ..... sind sehr
wahrscheinlich die Deckeneinstürze auslösende
Ursachen."
Download:
Gutachten
Nr. 225 vom
6.6.1943 über
die Eignung des Höhlensystems von Gortyn als Lagerungsraum
für Verpflegung und Munition der Insel Kreta (pdf, 6
Seiten,
2MB)
Schlussfolgerungen
aus diesen beiden Dokumenten
1) Die Deutschen nahmen das Labyrinth im April oder Mai 1943 in
Beschlag. Bis zur Sprengung am 15. Okt. 1944 waren
sie ;ungefähr anderthalb Jahre lang drinnen.
2) Bei ihrer Ankunft gab es nur einen Eingang. Dieser entspricht dem
heutigen westlichen Eingang, wenn er heute auch nicht mehr die
historische, sondern eine veränderte Form hat.
3) Die Deutschen veranlassten den Bau einer Strasse von Kastelli zum
Labyrinth (wird durch Zeugenaussagen der Kreter mehrfach
bestätigt; diese "Strasse" existiert heute noch - es
ist jene am Anfang beschriebene mehr schlecht als recht u befahrende
Schotterpiste).
4) Die Deutschen bauten einen zweiten Eingang im heutigen Eingangstal
und machten ihn zum Haupteingang.
5) Viele Gänge und Räume mussten von Schutt befreit
werden.
6) Da die heute im Eingangsbereich liegenden Räume auf den
antiken Plänen fehlen, kann angenommen werden, dass diese
Räume zwar existierten, aber mit Schutt und Steinen
gefüllt waren,
möglicherweise bis zur Decke. Wahrscheinlich bildete dann eine
Mauer den Abschluss zum Gang zwischen den Nummern 6 und 7,
ähnlich wie das heute noch bei den Nummern 11 und 11a der Fall
ist.
Räume, die komplett mit Steinen aufgefüllt und daher
nicht begehbar und teilweise nicht einmal erkennbar waren, wurden von
den frühen Labyrinth-Besuchern - im Gegensatz zu Frau
Petrocheilou - nie eingezeichnet.
7) In den unter Nummer 6 beschriebenen Räumen bauten sie
eigene Mauern hinein zum Schutz vor dem drohenden Einsturz der Decke.
8) In den unter Nummer 6 beschriebenen
Räumen installierten sie einen einen Generator
(Stromversorgung) und einen Kompressor (Frischluftversorgung).
Weitere Schlussfolgerungen
9) Die Deutschen
installierten eine Stollenbahn, um den Schutt raus und die Munition
rein zu transportieren. Auf einigen Fotos aus der Kriegszeit (siehe
weiter oben) sind diese Transportwagen abgebildet.
Ein
weiteres
interessantes Dokument ist eine
Kriegskarte von
1942 (jpg, 1 Seite, 2MB),
die auf der
griechischen Karte "Blatt Mires, 1:50'000, Athen 1941" beruht, welche
durch deutsche Luftaufnahmen bis April 1942 berichtigt wurde. Diese
Karte enthält detaillierte Höhenlinien. Das Labyrinth
ist mit dem Symbol "Λ" für Höhlen
markiert (heute verwendet man dazu ein Symbol, das aussieht wie das
grosse
griechische
Omega: Ω).
Ausserdem finden wir
rechts darunter die Beschriftung "Thesis Lawyrinthu".
"Θέση" (in Hoch-Griechisch bzw.
"Katharevousa",
sozusagen der Amtssprache, die für Karten verwendet wurde,
lautet
der Singular "θέσης") wird
übersetzt mit
"Lage, Stelle, Platz, Sitz usw.". "Thesis Lawyrinthu" bedeutet dann in
etwa "Labyrinthplatz" oder Labyrinthgegend, was offenbar ein Flurname
ist.
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Kap. 10
Was war die Labyrinth-Höhle wirklich?
Zu Beginn meiner
Forschungen war eine
der spannendsten Fragen, was die
Labyrinth-Höhle wirklich war. Nach vielen Jahren Recherchen,
über 70 Inspektionen und Untersuchungen der Höhle
gibt es
für mich
keinen ernsthaften Zweifel mehr: es war auf jeden Fall ein Steinbruch
und auf keinen Fall das Labyrinth des Minotaurus. Doch wir wollen uns
die Argumente ausführlich ansehen.
a) Das Labyrinth des Minotaurus?
Die Frage, ob die Labyrinth-Höhle das Labyrinth der
Mythologie, also
das
Labyrinth des Minotaurus,
sei oder nicht, gilt manchen als umstrittene Frage. Genauer
genommen ist diese Frage bloss ein Teil der grösseren, bis
heute
ungeklärten Frage, ob das Labyrinth der Mythologie auf Kreta
überhaupt existierte, und falls ja, wo. Vier Orte wurden
bisher
vorgeschlagen (nach abnehmender Zahl der Anhänger geordnet):
Knossos, "unsere"
Labyrinth-Höhle (bei Gortyn), die Skotino-Höhle bei
Agia Paraskevi sowie die Höhle bei Arkolohori. Wie bereits am
Anfang kurz angetönt,
vertritt eine Mehrheit die Ansicht, dass Knossos das
Labyrinth war. Paul Faure vertrat die Hypothese, dass die
Skotino-Höhle dem Labyrinth
entspricht. Nach mehreren Besuchen
der Skotino-Höhle kann ich diese Hypothese von Faure
überhaupt nicht
nachvollziehen. 2010 hat Gareth Owens eine weitere nicht
nachvollziehbare und auch nicht nachprüfbare Hypothese
beigesteuert: die Höhle von Arkolohori. Diese Höhle
ist
eingestürzt und nicht mehr betretbar, darum kann diese neuste
Hypothese nicht überprüft werden. Dazu kommt, dass
Owens
Hinweise in seiner Website bei Nachfrage statt präzisiert
verwässert hat, eine nicht gerade seriöse
Arbeitsweise (ganz
abgesehen davon, dass meine Nachfragen unbeantwortet blieb, obwohl wir
uns bei den Dreharbeiten für den National Geographics-Film
über das Oxford-Projekt von 2009 persönlich kennen
lernten).
Die Ansicht, dass die Labyrinth-Höhle dem
Labyrinth der
Mythologie entspricht, wird von einer kleinen, mir nicht genau
bekannten Zahl von Leuten vertreten. Ich muss dazu jedoch sagen, dass
jene Leute, die diese Ansicht vertreten, die
Labyrinth-Höhle
schlicht und einfach nicht richtig kennen. Sie waren entweder nie drin
oder nur einmal oder aller höchstens zweimal. Ich bin
darüber
hinaus der Meinung,
dass
diese Frage
überhaupt nicht ernsthaft diskutiert werden kann, ganz einfach
darum, weil die Geschichte vom Minotaurus und dem Labyrinth der
Mythologie entstammt. Der Begriff "Mythos" bringt, wie
auch die Begriffe "Sage" oder
"Legende", zum Ausdruck, dass sein Inhalt nicht gesichert
ist, dass wir ihm misstrauen, Teile seines Inhalts für
unglaubwürdig halten usw. - sonst würden wir von
"Geschichte"
oder "Historie" reden. Wenn wir nun einer Erzählung
(Überlieferung) teilweise nicht glauben, dann können
wir ihr auch nicht
sinnvoll
geografische Fakten zuordnen. Eine solche Zuordnung muss dann ebenfalls
als mythisch angesehen werden, das heisst als nicht
vertrauenswürdig.
Die
Behauptung,
wonach die Labyrinth-Höhle das Labyrinth des Minotaurus sei -
wie jede
andere Lokalisierung des Labyrinthes, auch in Knossos -, kann
demzufolge nicht ernst genommen werden - sie muss als unseriös
angesehen werden!
1) Wer die Labyrinth-Höhle trotzdem als "Labyrinth des
Minotaurus"
bezeichnet, muss dann zum Beispiel auch
erklären, was
der Minotaurus in Wirklichkeit war
- sonst bleibt er eine Märchengestalt, die nach unserem
heutigen
Wissen nicht exisitert haben kann (menschlicher Körper mit
Stierkopf)
und auch nicht gezeugt werden kann (Kreuzung Pasiphae mit dem weissen
Stier).
Die
meisten Besucher des Labyrinths früherer
Jahrhunderte, die
Reiseberichte oder gar Pläne hinterliessen, waren der Meinung,
dass die Labyrinth-Höhle
nicht
das
Labyrinth der Mythologie sei. Neben den oben genannten,
grundsätzlichen Überlegungen, die eine Lokalisierung
des
mythischen Labyrinthes als unsinnig erscheinen lassen, gibt
es noch eine Reihe weiterer Gründe, die eine
Lokalisierung in
der Labyrinth-Höhle faktisch widerlegen:
2) Es gibt
verschiedenen
Versionen des Mythos vom Minotaurus (siehe dazu auch den
Punkt 5).
3)
Die
Labyrinth-Höhle ist kein
Labyrinth. Sie ist kein "kretisches" bzw.
"klassisches" Labyrinth, d.h. ein gewundener Gang ohne
Verzweigungen, wie
er z.B. auf knossischen Münzen abgebildet war oder in
Kathedralen manchmal am
Boden zu finden ist, z.B. in Chartres. Und sie ist auch kein Labyrinth
im Sinne, was Herodot darunter verstand, als er das
"ägyptische Labyrinth"
beschrieb: ein grosses, bewundernswertes Gebäude, das wohl
für den
Besucher verwirrend sein mag, das aber durchaus organisiert und
strukturiert ist und auch eine Funktion erfüllt (z.B.
Grabstätte).
Und zu guter Letzt: Die Labyrinth-Höhle ist kein Irrgarten! Die
Gänge und
Räume
mögen verwirrend wirken, wenn man es zum ersten Mal betritt -
die
Gänge umfassen immerhin eine Gesamtlänge von
ungefähr
2,5 km (!) und es gibt viele Verzweigungen und Sackgassen. Doch
wirklich verirren kann man sich da drin nicht. Wer mehrmals drin war
so wie ich, findet sich mit der Zeit auch ohne Plan zurecht, die
meisten
Verzweigungen führen nämlich bloss in Räume
oder kurze
Sackgassen. Sieber, der einen der oben vorgestellten Pläne des
Labyrinthes verfasste, war vor knapp 200 Jahren zum selben Schluss
gekommen. Er schreibt, es sei "gegen die Meinung so vieler
Schriftsteller keineswegs der Ort, wo man sich gefährlich
verirren kann. Wer diesen Plan zu Hilfe nimmt, bedarf nicht einmal
eines
Führers und sei im voraus überzeugt, sich auch ohne
Plan
nicht verirren zu können" (Sieber, S. 517).
4)
Die
Gänge und die Räume sind ohne
ersichtlichen Plan angelegt. Es ist zweifelsfrei
feststellbar, dass die Labyrinth-Höhle
in
weiten Teilen künstlich bearbeitet wurde. Doch es ist ebenso
offensichtlich, dass die Bearbeitung in der Höhle
nicht
planmässig erfolgte und auch nicht mit der Absicht,
Gänge und
Räume oder gar ein Labyrinth zu erschaffen.
Die
Labyrinth-Höhle war ein unterirdischer Steinbruch
(siehe Punkt b) und die gesamten Strukturen der Bearbeitung entstanden
beim Abbau der
Quader, die gerade vor Ort bearbeitet wurden. Dass der Steinbruch
unterirdisch liegt, hat einfach mit der geologischen Eigenschaft dieses
Hügels zu tun, wo das zum Abbau geeignete Gestein nur in einer
besonderen Schicht vorkommt. Folgt man dieser Schicht, gelangt man
automatisch immer weiter in den Berg hinein. Grosse Räume sind
mit
Steinen gefüllt, nicht benötigtem Abraum-Material,
das beim
Behauen und Freilegen weiterer abbaubarer Stellen anfällt.
Diese
mit Steinen gefüllten Räume zeigen am deutlichsten,
dass sie
zu nichts gebraucht wurden - sie entstanden einfach beim Abbau der
Quader. Wurde der Abbau in einem Raum eingestellt, wurde er nicht mehr
benötigt und daufhin mit Abraummaterial gefüllt.
Manchmal
wurde dabei eine Schneise freigelassen und beidseitig mit Trockenmauern
befestigt, weil noch ein Durchgang zu weiter innen gelegenen
Räumen benötigt wurde.
5) Es macht
überhaupt keinen Sinn, den Minotaurus in ein Labyrinth
einzusperren, egal, ob dies nun ein "kretisches (klassisches)
Labyrinth" oder ein Labyrinth im Sinne eines Irrgartens ist. Das
Hauptanliegen ist doch, den Minotaurus einzusperren, das heisst,
es muss ein Verliess sein, aus dem er nicht entkommen kann. Es muss
also zum Beispiel eine Grube sein, die tief genug ist, dass er
nicht herausklettern oder -springen kann. Oder es müssen
geschlossene Räume sein oder (nach oben) offene
Räume, deren
Mauern hoch genug sind. Doch sowohl in nach oben offenen wie auch in
geschlossenen Räumen spielt die Innenstruktur keine Rolle -
wozu
sich noch die Mühe machen, ein Labyrinth zu konstruieren? Auch
ein
Irrgarten-Labyrinth, aus dem schwer heraus zu finden ist, ist nur dann
sicher, wenn es mit einem Tor verschlossen wird - doch das
verschlossene Tor ist dann wichtig, nicht die Struktur als Labyrinth.
Diese Überlegungen werden durch die Schriften von Plutarch (45
-
125 n. Chr.) bestätigt. Er erwähnt in
seiner Theseus-Biographie verschiedene Darstellungen des Mythos vom
Minotaurus und dem Labyrinth. Interessant ist die Version von
Philochoros, die er erwähnt:
"Philochoros aber sagt,
das wollten
die Kreter nicht wahr haben [was die Griechen über das
Labyrinth
und den Minotaurus erzählen], sondern sie behaupteten, das
Labyrinth sei weiter nichts als ein Gefängnis gewesen, an dem
sonst nichts Böses war, als dass die darin Gefangenen nicht
entfliehen konnten" (Quelle 1). Interessant ist dabei,
dass Philochoros
nicht einfach eine andere Version erzählt, sondern
ausdrücklich sagt, die Kreter, also die im Mythos Betroffenen
bzw.
deren Vorfahren, von denen wir ja keine eigene Überlieferung
besitzen, seien mit der Darstellung nicht einverstanden! Auch den
"Minotaurus" sehen diese damaligen Kreter offenbar anders: "Minos habe
dem Androgeos zu Ehren ein Kampfspiel veranstaltet und als Preise
für die Sieger die Kinder gesetzt, die nun eben so lange im
Labyrinth in Gewahrsam gehalten wurden; bei den ersten Wettspielen habe
ein Mann, der bei ihm im höchsten Ansehen stand und Feldherr
war,
namens Tauros, den Sieg davon getragen, ein Mann von hartem, unsanftem
Charakter, der mit den Kindern der Athener übermütig
und
grausam umgegangen sei." Und dann kam eben Theseus. "Nach der
Darstellung des Philochoros erwartete man, als Minos das
Kampfspiel veranstaltete, dass Tauros wieder alle besiegen werde, und
er war darum ein Gegenstand des Neides. Denn seine Macht war wegen
seines Charakters verhasst; auch sagte man ihm nach, dass er unerlaubte
Beziehungen zu Pasiphae unterhalte. Als daher Theseus
mitkämpfen
zu dürfen verlangte, gestand Minos das zu. Da es nun in Kreta
Sitte war, dass auch die Frauen zuschauten, war Ariadne anwesend, wurde
sogleich von Theseus' Anblick bezaubert und bewunderte sein
Kämpfen und wie er alle besiegte. Auch Minos freute sich, vor
allem, dass Tauros niedergerungen wurde und so sein Ansehen verlor, gab
Theseus die Kinder zurück und erliess der Stadt [Athen] den
Tribut." Ist das Labyrinth als Irrgarten sowie der Kinder bzw.
Jünglinge und Jungfrauen verschlingende Minotaurus also nur
eine
denunzierende Propaganda der Griechen in der Darstellung der ihnen
anfänglich überlegenen Kreter?
Quellen:
1) Plutarch -
Grosse Griechen und Römer, aus dem Griechischen
übertragen, eingeleitet und übersetzt von Konrat
Ziegler, 6
Bände, 2. Aufl., München 1979, Band I, Kap. 15-21 (S.
51 bis
58), zitiert in Hermann Kern - Labyrinthe, S. 43-46
oder:
http://books.google.ch/books?cd=1&id=SvUQAQAAIAAJ&dq=hermann+kern+labyrinthe&q=philochoros#search_anchor (
diese Seite zeigt nur einen
Auszug, es ist nur der Anfang des Zitates zu sehen)
6) Es gibt die Idee, dass dieser Steinbruch nach seiner Stilllegung
umgenutzt wurde - als Gefängnis des Minotaurus eben. Doch dann
wäre Daedalus überflüssig, man
müsste die
Höhle nur noch mit einem Tor verschliessen. Auch
diese Idee ist nicht haltbar. Es ist noch nicht geklärt, in
welchen frühen Perioden der Steinbruch ev. schon benutzt wurde
(minoisch, dorisch). Er wurde jedoch sicher von den Römern
benutzt. Es wurden römische Öllampen gefunden und die
Art der
Bearbeitung weist auf härteres Material als Bronze hin, welch
letzteres die Minoer benutzten. Die heute vorzufindende Struktur des
Labyrinthes dürfte also während der
Römerzeit entstanden
sein.
7) Es
scheint naheliegend, dass
der Name "Labyrinth"
für diese Höhle ein übertragener Name
ist.
Es
kommt immer wieder vor, dass wir in
irgendwelchen Strukturen, z.B. in einer Felsformation, Menschen oder
Tiere "erkennen", die dort nicht vorhanden sind und auch nicht
geschaffen
wurden (z.B. von einem Künstler). Wir nennen dann die
entsprechende Felsformation so, wissend, dass dies
ein übertragener Name ist. Ein konkretes Beispiel ist der
Fels,
der südöstlich
von Lentas an der Südküste Kretas aus dem Meer ragt
und ein
wenig einem
Elefanten ähnelt – dieser Fels wird darum von
manchen "der
Elefant"
genannt. Ich nehme an, dass etwas ähnliches bei unserer
Höhle
geschah. Wer zum ersten Mal in diesen Steinbruch kommt, empfindet ihn
als
labyrinth-artig. Da er ja auch noch weitgehend eine künstliche
Anlage ist,
könnte er so zu seinem Namen gekommen sein – man
nannte die
Höhle einfach
"das Labyrinth". Eine solche Namensgebung könnte allerdings
erst
dann
erfolgen, wenn die Vorstellung eines Labyrinths als "Irrgarten" schon
existierte. Man müsste also heraus finden, wann dieser
Steinbruch
zum ersten
Mal mit dem Namen "Labyrinth" bezeichnet wurde. Es ist anzunehmen, dass
das einige Jahrhunderte nach Christus geschah, als nämlich die
Römer diesen Steinbruch aufgaben. So ist Malalas im 6.
Jahrhundert
der erste, der "eine Höhle in der Labyrinth-Gegend [bei
Gortyn]"
erwähnt. Quelle:
Ioannis Malalae: "Chronographia", Hans Thurn, 2000, IV.
Buch, Abschnitte 16-18, S. 61-63 oder:
http://books.google.ch/books?id=na7qcXJVYL0C&printsec=frontcover&source=gbs_v2_summary_r&cad=0#v=onepage&q=&f=false
8) Ich nehme an, dass der Steinbruch erst nach Erfindung des
Buchdrucks, also ab ca. 1400 (ab ca. 1410 Holzdruck, ab ca. 1450
Metalldruck), zu einer über Kreta hinaus bekannten
Sehenswürdigkeit wurde. Reiseerzählungen und
Landkarten
konnten erst dann in grösseren Mengen hergestellt werden und
in
ferne Länder gelangen. Dazu passt, dass die älteste
Inschrift
im Labyrinth das Datum 1444 (ev. 1419) trägt, und die
älteste
bekannte Reisebeschreibung stammt von Buondelmonti aus dem Jahre 1417.
Alle angeblich älteren Erwähnungen (Catull,
Statius,
Claudianus
usw.)
halten einer näheren Überprüfung nicht
stand (siehe Punkt b). Sollte die
Höhle den Namen "Labyrinth" schon früher getragen
haben, so
ist anzunehmen, dass dies nur der lokalen Bevölkerung bekannt
war. Dass dem so war, muss man allerdings aus der Beschreibung
Buondelmontis schliessen, wonach es bei seinem Besuch 1415
bereits viele Inschriften gab. Er schreibt nämlich
über jenen Raum, wo "eine Quelle" erscheint und sich ein
"Steintrog" befindet sowie "ein kleiner Sumpf von Schilf bedeckt" -
also einen anderen Raum als "Trapezi" (wo heute die meisten Inschriften
zu sehen sind): "Die Zeichen und Namen der Besucher sind
überall [eingeritzt]" (S. 50, zitiert bei Traeger 2005, S.
46/47). Die
Inschriften, die Buondelmonti gesehen hatte, mussten von 1415 oder
früheren Jahren stammen. Ich fand
diesen Raum mit dem "weissen Schilf" im Jahre 2010 -
eingestürzt. Den weissen Schilf konnte ich als Stalaktiten
enträtseln. Die andern Aussagen (Steintrog, Sumpf,
Inschriften, "Quelle", "weisser Schilf") sind wegen des Einturzes nicht
mehr überprüfbar, mit Ausnahme des Wassers und des
"Schilfes". Über dem Einsturz wachsen neue hohle, weissliche
Röhrchen von der Decke herab: Stalaktiten. Es ist der
Ort im Labyrinth, wo am meisten Wasser von der Decke herunter
tropft. Einige Einheimische kannten diesen Raum und hatten ihn noch ca.
1981 gesehen. Sie erzählten vom "weissen" Schilf. Ein
Augenzeuge berichtet jedoch, dass "Weisser Schilf" ein
übertragener Name sei. Mehr zu dem Thema "weisser Schilf" ist
in den News
und den News
04 bzw. hier zu
finden.
9)
Selbst wenn wir die meistverbreitete Version des Mythos ohne die zu
Beginn genannte erkenntnis-theoretische Einschränkung gelten
lassen, gibt es mehrere Fakten, die der Deutung unserer Höhle
als
dem "Labyrinth des Minotaurus" widersprechen: a) es sollte ein
Gebäude sein, keine Höhle. b) Alle antiken Autoren,
die dem
Kretischen Labyrinth einen Ort zuweisen, nennen Knossos. c) Keiner der
antiken Autoren hat das Kretische Labyrinth selbst gesehen - alle
zitieren aus fremden Quellen. b) Dieses
Gebäude müsste irgendwo eine Öffnung
aufweisen;
Dädalus und Ikarus sind ja gemäss der Mythologie mit
ihren
selbst gebastelten Flügeln aus dem Labyrinth abgehauen.
Eine
solche Öffnung hat unsere Höhle zumindest heute
nicht. c) Es bliebe schleierhaft, wo Daedalus in einer
Höhle
Vogelfedern finden sollte, um daraus Flügel zu basteln.
Allerdings
scheint es verschiedene Versionen des Mythos zu geben. Kern
(S.43-46) zitiert den Bericht des Plutarch aus dem ersten Jahrhundert
nach Christus über die Biographie des Theseus. Plutarch selbt
erwähnt immer wieder verschiedene Autoren, die die
Geschehnisse
anders, abweichend oder mit einem anderen Verlauf erzählen.
Nach
einer
Version wurden sie eben im selbst gebauten Labyrinth eingesperrt. Nach
einer anderen Version wurden sie an einem andern Ort eingesperrt. Nach
einer dritten Version wurden sie gar nicht eingesperrt, sondern bloss
daran gehindert, die Insel zu verlassen. Zu dieser Version
gehört
wohl auch die Wendung, dass sie angeblich oberhalb von Agia Galini zu
ihrem Flug
starteten - dieser Ort zögerte jedenfalls nicht, ihnen
dafür
ein
Denkmal zu setzen..... (Ein Start an der
Südküste ist allerdings merkwürdig.
Schliesslich sind die beiden ja Richtung Norden geflogen, zur
Insel Ikaria, die ihren Namen von "Ikarus" bekam. Wer
einigermassen schlau ist, was wir bei Dädalus ja annehmen
müssen, würde dann sicher von der Nord- und nicht von
der Südküste starten......)
Die
Labyrinth-Höhle (bei Gortyna) ist also keinesfalls das
Labyrinth der Mythologie. Eine Überprüfung der
Argumente ergibt jedoch, dass auch der Palast von Knossos dieses
Labyrinth
nicht
gewesen sein kann. Zunächst einmal möchte ich auf die
Aussage
von Kern hinweisen, dass seiner Meinung nach "keiner der Versuche
erfolgreich war und sein kann, als Labyrinth eine dreidimensionale
Struktur mit Irrgängen (Bauwerk oder Höhle) zu
finden." Wer das trotzdem tut, übersieht, "dass die
Vorstellung vom
'Irrgarten' erst spät, in hellenistischer Zeit auftaucht".
Darüber hinaus
"gibt es keine minoischen Berichte, nur griechische", und "die
frühesten Quellen datieren nahezu 1000 Jahre später
als das
berichtete Ereignis" (Kern, S. 46). Zu deutsch: zu Zeiten des
Minotaurus gab es die Vorstellung eines Labyrinthes als
"Irrgarten" noch gar nicht. Ein Labyrinth war damals das, was man heute
noch unter dem originalen "Kretischen Labyrinth" versteht: jener
verschlungene aber kreuzungsfreie Weg, der von aussen in 7 Windungen
einmal rechts und dann wieder links rum ins Zentrum führt,
wobei
wir zwar lange Umwege machen, uns aber nicht verirren können -
oder das, was Herodot darunter verstand, als er das
"ägyptische
Labyrinth" beschrieb: ein grosses, bewundernswertes Gebäude,
das
wohl für den Besucher verwirrend sein mag, das aber durchaus
organisiert und strukturiert ist und auch eine Funktion
erfüllt
(z.B. Grabstätte).
Den Palast von Knossos als das besagte Labyrinth anzusehen beruht auf
der eingangs erwähnten Deutung des Wortes "Labyrinth" als
"labrys inthus", als "Haus (inthus) der Doppelaxt" (labrys), da solche
Doppeläxte im besagten Palast häufig abgebildet sind.
Die
Unhaltbarkeit dieser Deutung ist leicht zu zeigen. "Labrys" ist weder
ein minoisches noch ein griechisches Wort, sondern ein kleinasiatisches
(lydisch). Es gibt keine Hinweise darauf, dass dieses Wort auf Kreta
verwendet wurde. Das griechische Wort für Doppelaxt lautet
"pelekys", auf Kreta soll es dafür mit "wao" sogar ein eigenes
Wort gegeben haben. Die Doppelaxt war damals ein alltäglicher
Artikel, kein kultischer Gegenstand. Und so wurden Doppeläxte
an zahlreichen Orten gefunden, nicht nur in Knossos - und auch in
zahlreichen anderen Palästen abgebildet, ohne dass diese
deswegen als Paläste der Doppelaxt angesehen werden. Ausserdem
sind
andere Motive in Knossos wesentlich häufiger abgebildet als
die
Doppelaxt (ein Hinweis darauf, welche Zeichen das sind, fehlt leider;
Kern S.
46/47). Und zuletzt - so die Meinung von Kern - spricht auch der
"rechtwinklige und übersichtliche" Grundriss von Knossos gegen
die Labyrinth-These. Ich möchte es dem Leser
überlassen,
ob dieser Grundriss wie ein Labyrinth (jetzt also wie ein Irrgarten)
wirkt
oder nicht:
Hier zwei
Filmausschnitte über zwei der drei Orte, an denen
das
Labyrinth des Minotaurus lokalisiert wird, Knossos und unsere
Labyrinth-Höhle, mit zwei griechischen Experten: Adonis
Vasilakis, ein Archäologe, und Kaloust Paragamian, ein
Speleologe. Auf der France 3-Website
des Filmes
"Des Racines et des Ailes" finden
wir unter dem Link
"Iles de Legende" die folgende
Beschreibung des Film-Ausschnittes (den ich in 2 Abschnitte
unterteilte): "2ème étape: la Crète,
au sud de l'archipel.
Impossible d'échapper au mythe du Minotaure, monstre
à corps d'homme et
tête de taureau, enfermé dans un labyrinthe. Un
mythe qui prend sa
source à Cnossos, dans le palais du roi Minos. Adonis,
archéologue,
nous guide dans ce palais, vieux de 4000 ans…le plus vieux
palais
d'Europe…Callouste, spéléologue, lui,
nous entraîne dans une grotte,
surnommée "le
labyrinthe"…Ici, aussi, le souvenir
d'Ariane, de Thésée
et du Minotaure n'est pas loin… "
b)
Ein Steinbruch?
Damit
sind wir bei der zweiten Frage, ob das Labyrinth ein Steinbruch
war.
Meiner Meinung nach sprechen unzählige Argumente für
einen
Steinbruch, während die Argumente dagegen einer genaueren
Prüfung nicht standhalten!
Argumente
für einen Steinbruch:
1) Die Art der
Bearbeitung der Wände im Gegensatz zur Bearbeitung
der Decke
Die überall anzutreffenden bearbeiteten Wände (Foto
links)
machen schnell klar, dass die Labyrinth-Höhle weitgehend eine
künstliche Anlage ist. Diese Wände weisen
(ausgenommen die
oberste Schicht) immer parallele
schräge Rillen auf - eines der Merkmale, die die Besucher
meist
als erstes sehen. An einigen Stellen, zum Beispiel im
Zeremonienraum (Raum Nr. 2), ist auch die Decke offensichtlich
bearbeitet (Foto
rechts). Ebenso
offensichtlich erfolgte die Bearbeitung der Decke und der obersten
Schicht jedoch weniger
sorgfältig als jene der restlichen Wände (Foto
links). Die
Erklärung
hierfür ist einfach: jede bearbeitete Wand ist potentiell die
Stirnseite eines weiteren Quaders. Die Quader wurden nämlich
komplett im Höhlen-Steinbruch drin behauen und dann nach
aussen
transportiert. Damit die Quader jedoch behauen werden konnten, musste
ringsherum Platz vorhanden sein, das heisst es musste einiges Material
entfernt werden. Auf den Seiten und unten
wurden dabei Spalten geschaffen, die ca. 10 cm breit waren -
wahrscheinlich gerade so breit, dass Hand und Werkzeug hinein passten
(siehe Punkt 6). Die Behauung eines Quaders bedurfte jedoch oben am
meisten Platz - damit er auch an der Rückseite behauen werden
konnte. Die oberste - häufig auch vom Gestein her unbrauchbare
-
Schicht musste daher als erstes entfernt werden (20 bis 40 cm), wobei
zunächst typische Nischen entstanden. An manchen Stellen im
Labyrinth sehen wir
heute noch solche Nischen in der obersten Schicht - dort war der Abbau
von Quadern offenbar vorbereitet, dann aber eingestellt worden (siehe
Punkt 3). Die entsprechenden Bearbeitungs-Spuren an dem dabei
zurück bleibenden Wand-Abschnitt waren unwichtig und daher
auch
gröber (Foto links, oberste Schicht). In dieser obersten
Schicht
finden wir
auch
heute noch die Spuren von Keilen und Meisseln (siehe Punkt 4). Bei der
Entfernung der obersten Schicht wurde natürlich auch die Decke
mit
bearbeitet (Foto rechts). Weil das Material jedoch nur entfernt
wurde, um Platz für die Bearbeitung der Quader zu schaffen,
gab es
keine Notwendikeit, die Decke schön eben zu gestalten - sie
wurde
darum nur grob behauen. An vielen Stellen sehen wir
diese bearbeitete Decke jedoch nicht mehr, weil sie herunter fiel -
einer der Gründe, warum die Labyrinth-Höhle
gefährlich
ist und warum beim Abbau von Quadern immer wieder Säulen zur
Stützung der Decke stehen gelassen wurden.
2) Die Bearbeitung der Wände mit
Absätzen, Kanten uns Simsen - manchmal mit unterschiedlichen
Winkeln
- ohne
erkennbaren Zweck
Die folgenden Bilder zeigen eine bearbeitete Wand vor dem Raum
4, einmal von links gesehen, dann von rechts, mit
mehreren
horizontalen Abstufungen (Simsen). Bei zweien verlaufen die obere und
die untere
Wand in verschiedenen Winkeln zu einander (rot markiert) - ohne
erkennbaren Zweck.
Auch die beiden horizontalen Abstufungen, bei denen die Wände
darüber und darunter parallel zu einander verlaufen, lassen
keinen
Zweck erkennen. Als Sims wären sie zu schmal. Das Ziel der
Bearbeitung
war also offenbar nicht eine ebene Wand. Die Wand ist ganz einfach das,
was zurück blieb beim Abbau der Quader. Dieser Abbau folgte
keinem
Plan, sondern richtete sich nach dem Vorhandensein der verschiedenen
Schichten sowie der Möglichkeit, brauchbare Quader zu behauen.
Weitere Beispiele für Wände mit solchen
Absätzen (Simsen) finden wir in Raum 10 und Raum 12:
3) Nischen, Kanten, Felsvorprünge
usw. ohne erkennbaren Zweck.
Unregelmässige Bearbeitungen wie Vertiefungen, Ecken,
Kanten, Ausstülpungen und Felsvorsprünge lassen beim
besten
Willen weder für ein Labyrinth noch für Wohn- oder
Lagerräume irgend welchen Sinn erkennen - sie
scheinen
völlig
unnütz und überflüssig. Offenbar sind sie
das, was
unvermeidbar zurückbleibt nach einem planlosen,
am Vorkommen der gewünschten Steinart orientierten
Abbau von Quadern, das heisst sie hatten überhaupt keinen
Zweck. Zunächst einmal betrachten wir jene anfänglich
sinnlos
und rätselhaft scheinenden Nischen, die direkt unter der Decke
in
der obersten Gesteinsschicht zu finden sind. Haben wir aber einmal
erkannt, wie der Abbau der Quader vor sich ging, dann beginnen wir
diese Nischen zu verstehen. Dort war einfach Platz für den
Abbau
der Quader geschaffen worden, der von oben nach unten
erfolgte. Platz wurde benötigt, um den (die) Quader
auch an
der Rückseite bearbeiten zu können. War der erste
Quader
fertig behauen aus seinem Lager entfernt worden, war für den
nächsten Quader darunter automatisch genug Platz zum
Barbeiten.
Im Bild links
sehen
wir eine Nische (Raum 1a), wo mit der Bearbeitung eines Quaders
begonnen wurde:
die Spalten links und rechts sind schön zu sehen. Im Bild
daneben
sehen wir Bearbeitung, die um die Ecke geht (Raum 12a). An der
Ecke
selbst
ist eine
Lücke, die gerade einem Quader entspricht, der
dort heraus
gehauen wurde. Darüber, etwas zurück versetzt, wurde
ebenfalls bereits ein etwas weniger hoher Quader heraus gehauen. Sie
hinterliessen Lücken, Simse und Absätze, die weiter
keinen
Sinn und Zweck haben. Ganz zuoberst ist jener Freiraum, der zuallererst
geschaffen wurde, um Platz zum Behauen zu haben und der selbst
natürlich nicht schön bearbeitet werden musste, er
entspricht
den Nischen, die darüber abgebildet sind, hier ist es
nur auf
der rechten Seite eine "Nische", weil es links um die Ecke geht. Im
dritten Bild sehen wir auf Bodenhöhe unnütze Kanten
und
Ecken. Die Form lässt uns natürlich erahnen, dass
hier Quader
rausgehauen wurden.
4) Spuren des
Abbaus: Spuren von Keilen und Meisseln.
Bei den folgenden Bilder stammen die Spuren von Meisseln v.a.
aus der obersten Schicht.
Die Spuren der Keile sind auf allen Höhen anzutreffen, fast
ausschliesslich jedoch zwischen den Schichten, also dort, wo ein Spalt
geschaffen werden sollte für die Unterseite von zu behauenden
Quadern. Die rot markierten Stellen sind Spuren von Meisseln.
5) Fertig
behauene Quader.
An manchen Stellen im Labyrinth liegen
fertig behauene Quader herum, teilweise auch leicht beschädigt
oder erodiert.
Fertig behauene Quader, die
beschädigt wurden oder zerbrachen, wurden an einigen Stellen
bei der Errichtung von Trockenmauern
verwendet.
6) Teilweise
behauene Quader, die noch mit dem Fels verbunden sind. An
mehreren Stellen sind unfertig behauene Quader zu sehen,
die noch mit dem Fels verbunden sind. Sie machen deutlich,
zusammen mit den unter Punkt 1 bis 5 genannten Argumenten, dass in
dieser Höhle Quader gewonnen wurden, und dass diese Quader
bereits in der Höhle fertig behauen und dann nach
aussen transportiert wurden (siehe Punkt 7). Wollte man bloss
Räume in
den Fels hauen,
so müsste man die Steine nicht zu Quaderform bearbeiten. Bei
allen
abgebildeten Quadern wurde die Behauung aus unbekannten
Gründen
vorzeitig eingestellt. Das Bild rechts oben zeigt
die Reste eines teilweise bearbeiteten Quaders (Spalt an der
Rückseite zur Wand) aus dem zweiten Raum, dem
"Zeremonien-Raum"
("ΑΙΘΟΥΣΑ
ΤΕΛΕΤΩΝ"),
der offenbar aus einander brach. Daraufhin wurde die
Bearbeitung eingestellt. Darunter einen weiteren begonnen Quader im
selben Raum.
Besonders interessant ist das nächste Bild. Wir sehen einen
zerbrochenen Quader (in Raum 2), der fast fertig behauen ist. Der linke
Teil ist
unten noch mit dem Fels verbunden. Der rechte Teil ist frei beweglich,
also fertig behauen. Offenbar zerbrach er kurz vor seiner
Fertigstellung. Bei der
Bearbeitung der Unterseite muss in
den
Spalt, der unter dem Quader entsteht, eine Unterlage hinein
geschoben werden, damit der Quader nicht zerbricht, wenn er
auf einer Seite noch mit dem Fels verbunden ist und die
andere Seite frei in der Luft schwebt. Genau das scheint hier passiert
zu sein. Links ist der Quader noch mit dem Fels verbunden, rechts ist
ein Teil des Quaders abgebrochen. Dass der abgebrochene Teil verschoben
ist, zeigt, dass er auf der Unterseite schon ganz bearbeitet sein muss.
Ausserdem sehen wir auf dem zweiten Bild auch schön, wie die
Bearbeitung auf der Unterseite mit diesen Keil-Löchern beginnt
(rot markiert). Auf dem dritten Bild sehen wir, dass auch die
Rückwand fertig behauen war (rot markiert).
Auch der wegen seiner
vielen
Inschriften wohl bekannteste Raum der Labyrinth-Höhle, der
Trapeza-Raum (Raum des Tisches, Raum 4), weist mehrere ganz und
teilweise
behauene Quader auf. Die Inschriften dürften eine Mehrheit der
Besucher
derart in Beschlag nehmen, dass andere Merkmale gar nicht oder erst
später wahrgenommen werden - ein Prozess, dem wohl alle
Besucher
überall im Labyrinth unterliegen. Auf dem mittleren Foto sind
drei
teilweise begonnene Quader zu erkennen, mit Pfeilen markiert.
Die daneben stehenden Bilder zeigen die einzelnen Teil-Quader aus
anderen Blickwinkeln.
7) Spuren des
Transports: Spurrinnen (Trasse).
Es gibt deutliche Spuren, dass in den Gängen Waren
transportiert wurden, behauene Steine eben am wahrscheinlichsten. An
vielen Stellen in den Gängen rechts hinten links
und rechts sowie kurz nach dem zweiten, historischen Eingang, ist das
beim Transport mit Wagen oder Schlitten entstandene
Trasse gut erkennbar. Den im Plan gestrichelt eingezeichneten Gang, der
auf allen
alten
Plänen eingezeichnet war, heute wegen Einstürzen aber
nicht mehr zugänglich ist, bezeichnete Dumas als "Branche
ou se trouve des
orniers", also als "Weg mit Spurrinnen". Mehrere
Gänge weisen also heute noch am Boden Spuren des Transportes
auf.
8) Spuren des Transports: Einbuchtungen an Felskanten.
In einigen Gängen
(rechts, rechts hinten rechts und links) weisen viele Kanten, die auf
der Innenseite einer Kurve in diese hineinragen,
gleichmässig geformte Einbuchtungen auf, meist etwa einen
halben Meter über
dem Boden. Diese Einbuchtungen könnten von Seilen
stammen, mit denen die Transport-Vehikel gezogen wurden: die Seile
schliffen in den Kurven auf diesen Kanten und formten in dem weichen
Gestein mit der Zeit solche Vertiefungen. Eine Einbuchtung (zweites
Foto oben, von rechts) ist
an der Aussenseite der Kurve eingetragen. Diese Einbuchtung befindet
sich tatsächlich auf der Südseite des Ganges, die
Kurve an
dieser Stelle biegt sich jedoch - anders als auf dem Plan - so, dass
die Einbuchtung auf der Innenseite liegt - der
Verlauf des Ganges ist im Plan an dieser Stelle offenbar falsch
eingetragen (
Anmerkung
18.05.2010: diese Korrektur fehlt noch in meinem Plan)!
9) Grosse, mit
Steinen gefüllte Räume.
Viele der Räume, zum Teil sogar sehr grosse, sind fast ganz
mit
Steinen gefüllt. Das macht nur dann Sinn, wenn es sowohl
für
die Räume wie auch für das Füllmaterial
keinen
Verwendungszweck (mehr) gab. Beim Füllmaterial handelt es sich
also um Abbruch- und Abbau-Material, kurz um Abraum, das auf bequeme
Art entsorgt
wurde: man deponierte es in den nicht mehr verwendeten Räumen
und
Gängen. Solche Räume wurden also nicht nach einem
Plan
für einen bestimmte Verwendungszweck geschaffen, sondern sie
entstanden durch den Abbau von Quadern. Wurde der Abbau in diesen
Räumen eingestellt, so wurden sie nicht mehr benötigt
- man
konnte sie also mit Schutt auffüllen.
(Fotos folgen)
10) Es gibt
mehrere solche Höhlen-Steinbrüche. Die
meisten Autoren
früherer Jahrhunderte (Buondelmonti 1415 und spätere)
sahen in dieser Höhle einen
Steinbruch,
häufig mit dem Verweis auf ähnliche
Steinbrüche an
anderen Orten auf Kreta oder z.B. in Italien. Es gibt bzw. gab
tatsächlich auf Kreta mehrere
ähnliche Höhlen-Steinbrüche, die
offensichtlich
dem Zweck des Steinabbaus dienten. Ein Beispiel sind die elf
Höhlen-Steinbrüche bei
Spilia/Agia Irini, die ich weiter oben vorstelle, und die auf mich
ebenfalls
den Eindruck machen, dass ihre Strukturen ein
Überbleibsel
von Steinabbau sind und nicht irgendwelche planvolle Anlage von
Räumen darstellen. Auch das Kleine
Labyrinth und die Labyrinth-Höhlen Nr. 3 und 6
weisen die
selben
typischen Spuren der Bearbeitung auf.
11) Historische
Autoren.
Ich
habe bisher keine historischen Autoren vor Buondelmonti gefunden,
die die Labyrinth-Höhle erwähnen. Doch diese
Nicht-Erwähnung ist gerade ein Indiz dafür, dass
diese
Höhle in historischer Zeit eben nichts Besonderes war, auf
jeden
Fall eher ein Steinbruch als das mythologische Labyrinth. Einige
Autoren behaupten, die drei Autoren Catull (84-54 v. Chr.), Papinius
Statius (40-96) und
Claudianus (370-405) würden die
Labyrinth-Höhle mit
dem Labyrinth
des Minotaurus identifizieren. Doch die Behauptung ist in dieser Form
irreführend, da sie vorgaukelt, die erwähnten
historischen
Autoren würden so etwas schreiben. Doch solche Aussagen
finden sich bei ihnen nirgends. Die Behauptung ist lediglich
eine
(nicht verifizierbare) Schlussfolgerung, die von einem oder mehreren
frühen Autoren angestellt und von späteren Autoren
unüberprüft als Zitat übernommen wurde. Dass
es sich um
eine Spekulation handelt, sollte man jedoch deklarieren, um nicht
ein falsches Bild zu vermitteln. Meine Überprüfung
der
Original-Zitate ergab, dass keiner dieser drei Autoren, weder Catull
noch Papinius noch Claudianus,
die Höhle explizit
erwähnen. Alle drei verwenden den Begriff "gortynisch" sowie
einen
oder mehrere
weitere Begriffe. Doch der Begriff "gortynisch"
kann auch "kretisch" bedeuten aufgrund "der Manier, statt des
Landesnamens
einen bestimmten Einzelnamen [Städtenamen] zu nennen" (Kern,
Labyrinthe, S. 48).
Das bekannteste Beispiel dazu sind die Römer, die nicht
"Italiener",
sondern ihrer Hauptstadt Rom entsprechend eben "Römer" genannt
wurden. Gortyna war zu römischen Zeiten immerhin
die Hauptstadt Kretas. So
finden wir selbst im Latein-Wörterbruch (Langenscheidt)
"kretisch"
neben "gortynisch" als mögliche Übersetzung
für
"Gortyni(ac)us", ebenso bei
Lewis & Short (englisch).
Bei Lewis und Short steht zu "Gortynius" nach der wörtlichen
Übersetzung "
of or
belonging to
the city of Gortyna,
Gortynian", dass
"Gortynius" auch in poetischem Sinne - "and poet., in gen. for
Cretan"
- im
Allgemeinen für "kretisch" verwendet wird. Folgende
Internet-Wörterbücher
übersetzen "Gortyniacus"
ausschliesslich mit "kretisch":
http://www.albertmartin.de/latein/?q=gortyniacus;
http://www.quickdict.de/showlat.php/9377_lat_de_Gortyniacus.html.
Die gefundenen Übersetzungen
übersetzen
"Gortynius" ebenfalls meist mit "kretisch". Die Bedeutung der
Textstellen bei den
drei genannten
Autoren ist also schon von vornherein unsicher. Die behauptete
Gleichsetzung der Labyrinth-Höhle mit dem mythologischen
Labyrinth
bei den drei historischen Autoren stützt sich also einerseits
auf
den unsicheren Begriff "gortynisch", andererseits auf nur sehr
wenige, manchmal sogar nur ein weiteres Wort. Eine Spekulation auf
solch magerer und unsicherer Grundlage darf man zwar anstellen,
muss sie aber klar als solche deklarieren! Hier die Quellen:
11.1) Catull -
"Sämtliche Gedichte", Reclam 2005, 64. Gedicht. In
Zeile 75
(S. 96 lateinisch / S. 97 deutsch; oder Quelle 1) treffen wir auf das
entscheidende
Wort "Gortynius" (gortynisch), auf das sich alle Interpretation und
Spekulation stützt:: "iniusti regis Gortynia tecta",
deutsch: "der gortynische (bzw. kretische) Palast des ungerechten
Königs", nach einer anderen Übersetzung "die Burg des
grimmen
Herrn über Gortyn" mit der Bemerkung, dass "Gortyn" = "Creta"
zu
setzen sei (Quelle 2). Der "ungerechte König" bezeichnet
Minos.
Dann wird geschlussfolgert, dass, wenn der Palast des Minos in
Gortyna stehe, auch das Labyrinth dort sei. Im nächsten
Schritt
wird dann das Labyrinth mit dem besagten Höhlen-Steinbruch
gleichgesetzt, eine Spekulation, die nicht verifizierbar ist und darum
als solche benannt werden muss! Doch mit der Unsicherheit des Begriffs
"gortynisch" bricht die ganze Spekulation von vornherein in sich
zusammen.
Mills übersetzt "Gortynia" mit "Cretan", komplett:
"the
Cretan palace of the unjust king:" (Quelle 3). Wichtig ist auch die
Bedeutung bzw. Übersetzung des wortes "tecta", eigentlich
"tectum", was genau genommen bloss "Dach" oder "Decke" heisst (von lat.
tegere = dt. (zu-)decken). Es wird aber meist mit "Haus",
"Gebäude" usw. übersetzt oder wie oben mit "Palast"
oder
"Burg", was sicher im Zusammenhang mit Minos korrekt ist. Catull
verwendet dasselbe Wort "tecti" (Genitiv, Zeile 115) jedoch auch
für das Labyrinth (Zeile 114), so dass wir auch dort mit
"Gebäude" übersetzen sollten. Eine Gleichsetzung mit
einer
Höhle kommt daher sicher nicht in Frage. Ausserdem
erwähnt er
Knossos explizit in den Wehklagen der Ariadne (Zeile 172), die von
Theseus auf der Insel Naxos (Dia), alleine zurück gelassen
wurde.
Quellen: 1) C. Valerii Catulli - Carmina; Frid. Guil. Döring,
Hamburg 1834, S. 104, Zeile 75 (lateinisch)
http://books.google.ch/books?id=e9M76aMXqCoC&printsec=frontcover&source=gbs_v2_summary_r&cad=0#v=onepage&q=&f=false
2)
Gaius Valerius Catullus -
sämtliche Gedichte, lateinisch und deutsch, Hrsg. G. P. Goold
dtv 1987, S. 97 und 205 (deutsch)
http://books.google.ch/books?lr=&cd=26&id=dQzkAAAAMAAJ&dq=catull+gedichte&q=gortyn#search_anchor
3)
Gaius Valerius Catullus - Carmina;
A verse translation by Barriss Mills, 1965, S. 109 (englisch)
http://books.google.ch/books?cd=3&id=jJtfAAAAMAAJ&dq=catull+carmina&q=the+palace+of#search_anchor
11.2)
Publius Papinius Statius
- "Thebais", 4. Buch, Zeile 530 lautet
"Arbiter hos dura versat Gortynius urna" (Quelle 1), englisch: "The
Gortynian judge shakes them in his harsh urn" mit der Anmerkung zu
"Gortynian judge", dies sei Minos, in Klammer ist angefügt:
"Gortynian = Cretan" (Quelle 2). Auch bei diesen
Zeilen ist die Schlussfolgerung höchst fragwürdig,
dass
Papinius das
Labyrinth in Gortyna ansiedle....
(auch Shackleton Bailey setzt "gortynisch" mit "kretisch" gleich...)
Quellen: 1) Publius Papinius Statius - recognovit Gustavus Queck, Tom.
II Thebais, 4. Buch, Zeile 530 (lateinisch)
http://books.google.ch/books?id=eHsNAAAAYAAJ&printsec=frontcover&source=gbs_v2_summary_r&cad=0#v=onepage&q=arbiter%20hos%20dura%20versat&f=false
2) Statius - Thebaid, Books 1 - 7, edited and translated by D. R.
Shackleton Bailey; Loeb 2003 (englisch)
http://books.google.ch/books?id=_3ExP-WzkJYC&printsec=frontcover&source=gbs_v2_summary_r&cad=0#v=snippet&q=shakes%20them%20in%20his%20harsh%20urn&f=false
11.3) Claudius
Claudianus
- "Panegyricus de Sexto Consulatu
Honorii Augusti", Zeilen
663 - 666 (Quelle 1) lauten:
"partitis inde catervis / in varios docto discurritur ordine gyros, /
quos neque semiviri Gortynia recta iuvenci / flumina
nec crebro vincant
Maeandria flexu." Deutsch: "Dann wiederum theilen sich Rotten, durch
einander geschickt, in buntesten Kreisen verschlungen, wie sie nicht
die Gemächer des Cretischen Minotaurus, noch die
Mäander-Gewässer in häufiger
Krümmung entfalten."
(Quelle 2). Auch bei diesen Zeilen ist die Schlussfolgerung
höchst
fragwürdig, dass Claudian das Labyrinth in Gortyna
ansiedle....
Wedekind übersetzt "Gortynia" ebenfalls mit "Cretisch"...
Quellen: 1) "De VI Sexto Consulatu
Honorii Augusti" - C. Claudiani, Panegyricus (XXVIII), Zeilen 663-666
(lateinisch)
http://penelope.uchicago.edu/Thayer/L/Roman/Texts/Claudian/De_VI_Consulatu_Honorii*.html
2) Dichtungen des Claudius Claudianus, übersetzt von
Georg
Freiherr von Wedekind, Darmstadt 1868, S. 267, Zeilen 632-635 (deutsch)
http://books.google.ch/books?id=ACBCAAAAIAAJ&printsec=frontcover&source=gbs_v2_summary_r&cad=0#v=onepage&q=&f=false
Ergänzung
18.05.2010: Malalas
(6. Jh.) erwähnt eine "Höhle in den Bergen der
Labyrinth-Gegend [bei Gortyn]", Cedrenus (11./12. Jh.) erwähnt
eine "Höhle in der Gegend der Labyrinthe [bei Gortyn]" und
Eustathius (12. Jh.) bezeichnet das Labyrinth als "kretische
Höhle", allerdings ohne Ortsangabe. Keiner erwähnt
also
unsere Höhle eindeutig - und alle drei erzählen den
Mythos in
einer rationalisierten Form, in der der Minotaurus kein Mischwesen ist,
sondern das uneheliche Kind von Pasiphae und einem Mann namens
"Tauros".... Eustathius nennt den Ort nicht und Cedrenus
übernahm
wahrscheinlich den Text von Malalas. Wir können annehmen, dass
bei
Malalas zwar tatsächlich unsere Labyrinth-Höhle
gemeint war.
Aber Malalas war kein Augenzeuge, er hatte offenbar nur von
dieser
Höhle gehört. Solange sie noch als Steinbruch diente,
war sie
vermutlich nicht zugänglich und daher auch völlig
unbekannt.
Erst als sie verlassen wurde - wahrscheinlich von den Römern
in
einem der ersten Jahrhunderte nach Christus - wurde sie
zugänglich
und vorerst lokal bekannt - und erhielt vermutlich auch in dieser Zeit
ihren Namen "Labyrinth". Da nirgendwo sonst auf Kreta das mythische
Labyrinth zu finden war, begann jetzt wahrscheinlich dessen Um- oder
Ansiedlung in den ehemaligen Steinbruch bei Gortyn..... Details siehe
News,
Beitrag vom 01. Feb. 2010
12) Planlosigkeit der Anlage. Den bearbeitbaren,
weichen
Kalksandstein muss
man dort abbauen, wo er vorkommt - das kann man nicht
planen. An
einigen Stellen tritt er offen zu Tage und kann problemlos
abgebaut werden. An anderen Stellen muss er gesucht werden. Diese Suche
ist manchmal von Erfolg und manchmal von Misserfolg gekrönt.
Und
dabei entsteht dann eben jene planlose Anordnung von Räumen,
Nischen und Stollen, wie wir sie heute vorfinden. Die Planlosigkeit des
Systems von Gängen und Räumen ist am besten auf den
alten und
neuen
Plänen zu
erkennen.
13)
Temperatur.
Der Steinabbau in einer Höhle bei konstanten 17 Grad
Celsius ist wesentlich angenehmer als draussen, wo die Temperaturen im
Sommer bis 35 und manchmal sogar über 40 Grad Celsius
klettern...
Schliesslich möchte ich hier noch Sieber zitieren, der 1823
schon zu den selben Ansichten gelangte: "
Der
sämmtliche, fälschlich mit dem Namen Labyrinth
belegte unterirdische
Steinbruch, eine Stunde von Gortyna, ist daher gegen die Meinung so
vieler
Schriftsteller keineswegs der Ort, wo man sich gefährlich
verirren kann; wer
diesen Plan zu Hülfe nimmt, bedarf nicht einmal irgend eines
Führers und sey im
Voraus überzeugt, sich auch ohne Plan nicht verirren zu
können. Uebertriebene
Vorstellungen erzeugen Furcht und hemmen die kalte Beurteilung - eines
Steinbruchs, von welchem schon Sonnini, ohne da gewesen zu seyn, sehr
richtig
anführt, dass die unterirdischen Steinbrüche
von unermesslichem Umfange, welche sich
unter der Stadt Paris befinden, weit bewundernswürdiger seyn
mögen, als jene
von Gortyna." Was die Steinbrüche (Katakomben) von Paris, die
mehr als 300 km Gänge umfassen (und die ich selbst besucht
habe, siehe Kap. 7i1)),
betrifft, so kann ich mich dieser Meinung nur
anschliessen. Sieber weiter: "An
diesem Steinbruche lässt sich kein Plan und keine
Bemühung, durch Ordnung
natürliche Anlage zu vervollkommnen und zu irgend einem Zwecke
auszubilden,
erkennen". Sieber verneint auch die Idee, dass einige der
Gänge und Mauern nach Stilllegung des Steinbruchs errichtet
wurden, eine Idee, die auch immer wieder auftaucht. "Tournefort ...
glaubt
sogar, diese natürlichen Gänge haben
'des personnes curieuses'
aus Liebhaberey gangbar, 'practicable',
gemacht, indem sie die engen Passagen erweiterten. Diesem jedoch
widerspricht
die gar keinem Zweifel unterliegende Aushöhlung der Stellen,
wo guter Sandstein
vorkommt, die regellose Erweiterung der Gänge, die von
ausgehobnen Quadern
unverkennbar zurückgebliebenen Spuren und Einschnitte, und der
in allen
Merkmalen mit einem jeden Steinbruche und Raubbau
übereinkommende Charakter
dieser plan- und regellos angelegten Stollen in einem tauben
Sandsteingebirge." und weiter: "die
Form ... deutet schon im Plane darauf hin, dass man kein
Labyrinth unter
der Erde sprengen, wohl aber da, wo es möglich und
vortheilhaft, Steine,
besonders aber Quaderstücke zu Gebäuden verwenden
wollte." (S. 512 - 519).
Einige
wenige wie z.B.
Anna Petrochilou, die den aktuellen Plan des Labyrinths erstellte,
sprechen sich gegen die These eines Steinbruchs aus.
Die Hauptargumente gegen einen Steinbruch sind in ihrem Text
von 1990 nachzulesen. Ich zähle sie hier auf:
Argumente gegen einen Steinbruch
(gemäss
Anna Petrocheilou, Text von 1990, deutsch,
S. 4 und 5):
1) Die Höhle ist untentwirrbar mit einer grossen Ausdehnung.
2) Die meisten gemeisselten Teile der Höhle (Säle)
befinden
sich in grossen Abständen unter einander und vom Eingang.
3) Es war nicht
möglich, von den existierenden engen
Durchgängen der Höhle, worunter Wände von
rohem
Steinbau, unebener Fussboden und an bestimmten Stellen lediglich eine
Breite von 1 bis 1.50 m waren, gemeisselte oder unbearbeitete
Steinblöcke mit einem unberechenbaren Gewicht zum Eingang der
Höhle zu transportieren, und sicherlich schon gar nicht mit
den
primitiven Transportmitteln, die in jener Epoche benutzt wurden.
4) Der Eingang der
Höhle befindet sich in einer Entfernung
einer
Stunde von der antiken Stadt Gortyna an einem ziemlich steilen und
schwer begehbaren Abhang des Berges Ida mit einem
Höhenunterschied
von ungefähr 220 m und ohne angelegte Strasse. Wie
war es
möglich und mit welchen Mitteln, in jener Epoche grosse Mengen
Steinblöcke auf einem Feldweg zu transportieren, der wie
Tournefort erwähnt, "mit Schwierigkeit von einem Menschen mit
einem Pferd bewältigt werden konnte"?
5) Voraus gesetzt der
gesamte Hügel, der von der
Höhle
erschlossen wird, und auch die gesamte Gegend von Gortyn ist von den
gleichen Steinschichten bedeckt, wäre es unlogisch, nicht
davon
auszugehen, dass die Beschaffung des Baumaterials insbesondere
für
Gebäude einfacher und direkter von diesen Plätzen
wäre
und, sicher, unermesslich ökonomischer.
Kommentar:
Es ist legitim und eine gute Herausforderung für logisches
Denken,
Argumente gegen etwas aufzuführen. Doch das ist nur die
Hälfte der Arbeit. Mit den Argumenten,
die für diese Sache sprechen, sollte man sich auch befassen
und sie widerlegen.
Letzteres tut Frau Petrochilou leider nicht:
- Sie erwähnt keine Argumente, die
für einen Steinbruch sprechen könnten.
- Die noch vorhandenen behauenen Quader, die sie gesehen haben
muss, ignoriert sie.
- Die Trasses in einigen Gängen erwähnt sie ebenfalls
nicht.
- Die Vertiefungen an
vielen Felskanten - wahrscheinlich Schleifspuren von Zugseilen -
erwähnt sie auch nicht. Wahrscheinlich hat die
Speleologengruppe
um Frau Petrochilou diese Phänomene übersehen, mir
fielen
sie nämlich auch erst viel später - nach Jahren! -
auf.
- Auf der Insel gab oder gibt es mehrere
ähnliche unterirdische Steinbrüche, worauf sie
ebenfalls nicht eingeht.
- Für
die Formen
der Behauung der Wänden (für die ich weder Sinn noch
Zweck
noch Plan erkennen kann) gibt sie keine Erklärung ab.
Widerlegung
der
Argumente gegen einen Steinbruch.
1) Verworrenheit der Anlage: Das ist kein Argument gegen einen
Steinbruch. Man vergleiche nur mit den unterirdischen Steinbrüchen
von Paris. Diese Gänge sind mit über 300 km Länge
über 100 (hundert !!!) Mal länger als jene unserer Höhle
und dementsprechend "unentwirrbarer" und "ausgedehnter" - sie sind viel
eher ein Labyrinth (im Sinne eines Irrgartens) als unsere Höhle.
2) Das ist falsch aus
folgendem Grund (ihre Aussage muss um einen
wichtigen Zusatz ergänzt werden): die meisten gemeisselten
Teile
der Höhle (Säle), die
wir heute sehen können,
liegen weit aus einander.... Es ist offensichtlich, dass die
Höhle weitaus grösser ist als die begehbaren Teile es
suggerieren. Die meisten Säle sind ganz einfach so mit Steinen
gefüllt, dass sie überhaupt nicht oder nicht
sofort erkennbar
sind. Würde man sie leer räumen, kämen
riesengrosse
Säle zum Vorschein, die alle an den
Wänden
bearbeitet ("gemeisselt") sind - das wäre dann ein starkes
Argument für
einen Steinbruch. Diese bearbeiteten Wände kann man auch heute
noch sehen, wenn man will. Man muss dazu allerdings oft auf dem Bauch
über die Steinberge bis zu den Wänden robben.
3) Auch das Argument der
engen Gänge ist
nicht stichhaltig. Und auch hier muss ihre Aussage um den
selben
wichtigen Zusatz ergänzt werden: wenn die Gänge
stellenweise
eng scheinen, so ist das der Zustand, den
wir heute sehen
können. Wir
wissen ja, dass
aufgrund der
Instabilität des Gefüges, der Weichheit des Gesteins
und von Erdbeben immer wieder kleinere und grössere
Einstürze das Aussehen dieser Höhlengänge
verändern. Es mag also zu früheren Zeiten
Gänge gegeben haben, die grösser und breiter
waren, die aber ab einem bestimmten Zeitpunkt aufgrund eines Einsturzes
eng und schmal wurden oder gar nicht mehr zugänglich waren.
Ein
Beispiel eines solchen Ganges ist jener, der in meinem Plan
eingezeichnet ist als "vermisst", weil er aufgrund von zwei
Einstürzen heute nicht mehr zugänglich ist. Auf allen
alten
Plänen war er aber eingezeichnet. Dumas bezeichnete ihn
übrigens als "Branche où se trouvent des
ornières (Weg mit Spurrinnen)" - dies war also ein Gang, der
die
Spuren des Transportes aufwies!
Eingestürzte Gänge
wurden möglicherweise auch -
falls sie nach einem Einsturz nicht mehr begehbar waren - ganz
zugeschüttet mit dem Abschlag des
Stein-Abbaus, der ja irgend wohin entsorgt werden musste und der heute
noch nachweislich gewaltige Räume füllt. Damit sind
wir bei
der Erklärung der Mauern, die ich in Teil 1 eines der
spannendsten
Merkmale unserer Höhle nannte. In Minen ist es
üblich, nicht
mehr benötigte Gänge und Räume mit
Abbruch-Material zu
füllen. Das ist die einfachste Weise, dieses Material zu
entsorgen. So dürfte es auch in unserer
Labyrinth-Höhle
gewesen sein: die nicht mehr benötigten Gänge und
Räume
wurden mit dem Abbruch-Material gefüllt, das damit auf die
einfachste Weise entsorgt war. Gleichzeitig stellte dies einen Schutz
vor Einsturz dar, eine Gefahr, die schon damals bekannt war. Bei
weiterführenden Räumen liess man dann eine Schneise
frei,
damit die Verbindung zu den weiter im Berg drinnen liegenden
Räumen garantiert war. Und
zu guter Letzt:
in den Trassées
und Felskanten-Einbuchtungen haben wir ja
unübersehbare Spuren
gefunden, die ziemlich eindeutig darauf hinweisen, dass in diesen
Gängen schwere Gegenstände transportiert wurden !!
Und
schliesslich gibt es noch einen weiteren Grund für enge
Gänge: das könnten solche sein, die gar nicht aus
antiken,
sondern aus neueren Zeiten stammen. Ich fand deutliche Hinweise darauf,
dass der Verlauf der Gänge in neuerer Zeit an mehreren Stellen
geändert wurde. Die Deutschen während des 2. WK., das
griechische Militär nach dem Krieg und Kaminari in den 50er
Jahren
- sie alle waren im Labyrinth in einer Weise tätig, die dessen
Struktur mehr oder weniger stark veränderte.
Durchgänge und
Gänge wurden zugemauert, verschüttete Gänge
und
Räume wurden teilweise freigelegt, teilweise wurden neue
Gänge mit neuen Trockenmauern auf einer oder beiden Seiten
errichtet, existierende Mauern und Säulen wurden mit Zement
befestigt.
Die Bearbeitung der Wände sowie
die behauenen
Quader, die teilweise noch mit dem Fels verbunden sind, machen noch
etwas deutlich: offenbar wurden alle Quader direkt in der
Höhle
drin bearbeitet - es wurden keine unbearbeiteten Felsbrocken
(welche zwangsläufig grösser und schwerer
wären als
bearbeitete) aus der Höhle transportiert, sondern nur behauene!
4) Die "weite"
Entfernung kann kein Argument sein: Die Leute
hatten früher noch etwas, was wir heute nicht mehr haben: Zeit
!!
Das sehen wir auch daran, dass früher Gebäude noch
viel
häufiger verziert und dekoriert oder bemalt wurden. Wie die
Steine
weg transportiert wurden, muss allerdings noch näher erforscht
werden. Es mag einen Weg gegeben haben. Nach der Aufgabe des
Steinbruchs wurde er wahrscheinlich auch nicht mehr benutzt - und
verfiel schliesslich. Die Höhle, so müssen wir
annehmen,
wurde erst nach Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert
über
die Grenzen hinaus bekannt, so dass damals ein ehemals existierender
Weg längst verfallen und zugewuchert gewesen sein
dürfte und
neu erstellt oder begangen werden musste....
5) Der Einwand, es sei
unsinnig, den Stein an dieser schlecht zugänglichen
unterirdischen Stelle abzubauen, wenn man es im Tagebau machen
könnte, hält einer Überprüfung
nicht völlig stand. Erstens geht aus dem Text nicht hervor, ob
ein solcher Tagebau tatsächlich möglich war - die
Frage bleibt also offen, ob das überhaupt möglich war
- der Stein muss dort abgebaut werden, wo er vorkommt.
Zweitens kommt dieser Stein offenbar vor allem in Schichten
vor - das Gestein darüber und darunter ist von anderer
Beschaffenheit (die von Petrochilou voraus gesetzte Bedeckung der
gesamten Gegend um Gortyn mit der selben Gesteinsschicht ist also
falsch). Und das heisst, auch wenn im Tagebau begonnen wird,
muss der Abbau früher oder später dieser
Schicht folgen - und das führt zwangsläufig
in den Berg hinein.... In der direkten Umgebung von Gortyn
gibt
es meines Wissens keinen Steinbruch im Tagebau, erst in einiger
Entfernung: einen kleinen östlich von Plora (Fotos folgen)
sowie, gemäss Paul Faure, bei Dichali und
südöstlich von
Agia Triada (Quelle 1). Die beiden letztgenannten habe ich noch nicht
gefunden.
Quelle 1:
Paul Faure: "Kreta. Das Leben im Reiche des Minos", Reclam 1978, S. 199
Antonis Vasilakis, einer
der beiden Autoren des unten vorgestellten
griechischen Büchleins zum Labyrinth, vertritt ebenfalls die
Meinung, das Labyrinth sei zweifellos ein Steinbruch. Er schreibt:
"Without
a doubt, the Labyrinth, with its ideal location and its horizontal
layers of the same rock, is an artificial quarry. The ideal thickness
of the layers of pearly limestone, and the ease by which these layers
come off, were the obvious criteria by which this area was chosen for
the mining of building material. Even the most inexperienced eye can
distinguish the scars of digging tools on the walls of the cave. For
sure, thousands of people - the original miners - worked through the
centuries in this confined, suffocating space, breathing dust and sweat
from the stagnant air made even heavier by the heavy lingering fumes of
the oil lamps. The original creators of the Labyrinth did not
set out to construct an impressively large and intricate cave for some
specific purpose. They simply wanted to mine the valuable limestone -
the perfect building material for home-construction in early, and even
later, civilizations. In what was an unimportant marking on ancient
maps, the original quarry somehow transformed over the years into a
sacred lace." Der komplette Text findet sich unter
http://www.explorecrete.com/history/labyrinth-epilogue.htm
c) übrige
Möglichkeiten
Nun wollen wir einige
Überlegungen anstellen. Eine meiner
Ideen
war, dass man in einer solchen Höhlen relativ einfach Leute
gefangen halten konnte, dass also zum Beispiel das
Gewinnen von Steinen
zu Bauzwecken in Fronarbeit geleistet werden musste. Eine andere Idee
war, dass man zwei Zwecke mit einander verband: so wollte man
vielleicht die von Natur aus vorhandene und weitgehend
ebene Höhle als Zufluchtsort oder Lagerraum
ausbauen. Da
der Stein an vielen Stellen sehr weich und gut zu behauen war, wurde
das eben vielleicht ausgenützt, um
Bausteine herzustellen.
Jedenfalls wissen wir aus den Überlieferungen, dass die
Labyrinth-Höhle immer wieder als Zufluchtsort und Versteck
vor fremden Besatzern diente. Auch die Verwendung als Lagerraum
scheint
sinnvoll, sind die Temperaturen in dieser Höhle doch
jahraus jahrein konstant bei etwa 17 Grad Celsius. Es scheint
jedenfalls einen allgemeinen Konsens zu geben, dass die
Höhle
natürlichen Ursprunges ist, dann aber vom Menschen weiter
bearbeitet und ausgebaut wurde.
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Folgende Fragen
sind oder bleiben offen, und Anregungen werden gerne
entgegen genommen:
-
Was war die
Labyrinth-Höhle wirklich? Ich suche weitere Ideen
und Verwendungszwecke, am liebsten natürlich Fakten.
- Alte Berichte und auch
noch lebende Augenzeugen berichten von
Wasser (Quelle),
Steinbecken und
weissem Schilf
in einem Raum. Der
Grieche Ilias Manassakis, der im zweiten Weltkrieg als einer von Vielen
im Labyrinth für die deutschen Besatzer arbeiten musste,
erwähnt diesen Schilf (engl.: reeds) ebenfalls:
http://www.explorecrete.com/history/labyrinth-manassakis.htm.
Eine Quelle oder laufendes
Wasser kann gut vorkommen. Aber
Schilf? Meines Wissens benötigen Pflanzen unbedingt Licht.....
Nachdem ein Augenzeuge berichtete, dass dieser Raum Anfang der
Achtziger Jahre noch zugänglich war und dass er oben ein Loch
hatte, durch welches Licht eindrang, schien dieses
Problem möglicherweise gelöst. Andere Zeugen
verneinen jedoch
ein Loch
in der Decke dieses Raumes. Ein solches Loch scheint mir in Anbetracht
der etwa 30 m dicken Gesteinsschicht über diesem Raum sowieso
unwahrscheinlich - das könnte gar kein Loch sein, es
müsste
ein richtiger Schacht sein! Und es könnte sich auch statt um
lebenden um verarbeiteten Schilf handeln, eine Schilfmatte z.B. Der
oben erwähnte Zeuge Ilias
Manasakis redet übrigens nicht von konkretem Schilf, sondern
von
einem Ort im Innern
der Höhle, wo Wasser von der Decke tropft und den sie
"beim Schilf" nannten («ένα
μέρος
της
σπηλιάς, ...
που
έσταζε
το νερό -
"στα
καλάμια"
που
λέμε»; Paragamian und
Vasilakis, S. 128) - dann
wäre auch "Schilf"
ein übertragener Name? So wie der Name "Labyrinth"
für diesen
Steinbruch?
Anmerkung
06.07.2010:
Nachdem ich im April 2010 diesen Raum wahrscheinlich fand, wird sich
das Rätsel um den "weissen Schilf" möglicherweise nie
mehr
restlos klären lassen: er ist nämlich
eingestürzt. Doch
nirgends im Labyrinth tropft es so stark wie hier - und wir
können
möglicherweise beobachten, wie der "weisse Schilf" (auch
"Schilfrohr"!) wieder wächst: es bilden sich
tatsächlich neue
weisse Rohre, allerdings von der Decke: kleine bis zu 10 cm lange
weissliche, teilweise durchschimmernde Stalaktiten, die innen hohl
sind... Bis diese vom Boden (wo sich die Gegenstücke,
Stalagmiten,
bilden) bis zur Decke durchgehende Rohre bilden, werden wohl einige
hundert bis tausend Jahre vergehen müssen (bei einem Wachstum
von
ca. 5 cm in 25-28 Jahren - der Raum stürzte wahrscheinlich
zwischen 1982 und 1985 ein). Eine erneute Befragung der Augenzeugen
wird klären müssen, ob es sich tatsächlich
um
Büschel von solchen Stalaktiten gehandelt haben
könnte.
(Abgesehen davon gibt es auch einen einheimischen Veteranen und Kenner
der Höhle, der weissen Schilf im Labyrinth als "Lüge"
bezeichnete...)
- Ich suche weitere
Lektüre
zum allgemeinen Thema "Labyrinthe" und/oder "Irrgärten", die
Informationen zu unserer Labyrinth-Höhle enthalten.
Nachdem
ich in den Büchern von Kern und Matthews (siehe
Literaturverzeichnis am Ende) je ein Kapitel dazu gefunden habe,
vermute ich, dass
es in anderen Büchern zu diesem Thema auch behandelt werden
könnte.
- Was war der Zweck der
Mauern
und der Füllung von ganzen Räumen mit Steinen?
Einerseits wissen wir nicht, ob die
Räume hinter den Mauern tatsächlich nur mit Steinen
gefüllt sind, oder ob
dort noch andere Sachen "versteckt" und "begraben" wurden (ich nehme
das nicht an, aber manche Leute spekulieren dahin gehend...).
Andererseits ist es
relativ nahe liegend anzunehmen, dass der Zweck dieser
Steinfüllungen ein doppelter war: zunächst die
einfache
Entsorgung von Abraum und dann die Sicherheit bzw. der Schutz vor dem
Einsturz
der
Decke war. War das wirklich der Zweck, so folgt fast zwingend daraus,
dass die Räume gar nicht benötigt wurden. Dies
wiederum
unterstützt die These vom einem Steinbruch. Die Räume
entstanden als Folge des Abbaus der Bausteine und sie wurden
anschliessend wieder aufgefüllt mit Abschlaggut, für
das man keine Verwendung hatte
und das man sowieso irgendwo deponieren musste.
So wurden zwei Fliegen auf einen Schlag erwischt: man war das nutzlose
"Abfall"-Gestein auf bequeme Art los und die Anlage wurde vor
Einsturz geschützt bzw. wurden die Folgen eines
möglichen
Einsturzes so weitgehend abgefangen oder doch wenigstens gemildert.
Haben Sie Fragen,
Anregungen, Informationen? Oder haben Sie einen Fehler in meiner
Website entdeckt?
Schreiben Sie mir:
contact.at.labyrinthos.ch
(für
"at" entsprechendes Zeichen einsetzen) |
Die Zukunft der
Labyrinth-Höhle:
Ich glaube hier im Namen aller am Labyrinth Interessierter aussprechen
zu können, dass es der einhellige Wunsch ist, dass diese
Höhle wieder für alle gefahrlos zugänglich
wird. Dazu
sind im wesentlichen zwei Dinge nötig. Zum Einen das
Ausräumen aller noch darin verbliebenen Munition, zum Anderen
das
Absichern der geologischen Gefahren, das heisst vor allem der
Einsturzgefahr. Beides ist nicht ganz
unproblematisch.
Die vorhandene Munition kann sicher relativ einfach weggeräumt
werden. Es bleibt jedoch eine erhebliche Unsicherheit bestehen, ob
unter Steinhaufen, die auf Einstürze oder Explosionen
zurück
zu führen sind, nicht noch Munition begraben liegt. Auch was
die
Einsturzgefahr betrifft, lässt sich diese Höhle
vermutlich
nicht restlos absichern, so dass leider immer eine gewisse Gefahr das
Betreten dieser Höhle begleiten wird.
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Kap.
12 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse meiner
Forschungen zur Labyrinth-Höhle
Nummern-Angaben beziehen sich auf die Nummern in Teil 1, Kap. 2m
"Vergleich der
Pläne: Gesamtvergleich".
- Die Deutschen nahmen das Labyrinth im April oder Mai 1943 in
Beschlag. Bis zur Sprengung am 15. Okt. 1944 waren
sie ungefähr anderthalb Jahre lang drinnen.
- In historischen Zeiten und bis zur Ankunft der Wehrmacht gab
es nur einen Eingang ins Labyrinth.
- Der heutige, etwa 100m westlich des Haupteingangs liegende zweite
Eingang ist der ehemalige historische Eingang. Er sieht heute anders
aus als zu
historischen Zeiten, da sich in seinem Umfeld Verschiedenes
verändert hat. Er wurde zunächst durch ein vertikales
Gitter verschlossen. Dieses Gitter wurde später so
aufgesägt, dass der Eingang wieder benützbar wurde.
Ausserdem wurde der Eingang weitgehend zugeschüttet, so dass
man heute durch ein enges Loch
hindurch steigen muss. Dieses enge Loch wurde 2004 durch ein weiteres
Gitter zugesperrt, welches nicht veriegelt ist und sich entfernen
lässt. Auf der linken Seite des Einganges hat ein Hangrutsch
das Gelände grundlegend verändert.
- Die Deutschen bauten einen zweiten Eingang im heutigen Eingangstal
und machten ihn zum Haupteingang. Gründe für den Bau
eines zweiten Einganges dürften sein, dass das Eingangstal
viel
besser zugänglich war als der historische Eingang und dass es
vom
Meer her nicht einsehbar war. Ausserdem war die Belüftung
("Bewetterung") einfacher.
- Die Deutschen veranlassten den Bau einer Strasse von
Kastelli zum
Labyrinth, an der teilweise Kreter mit arbeiten mussten. Diese
"Strasse" existiert heute noch - es ist jene
am Anfang beschriebene mehr schlecht als recht zu befahrende
Schotterpiste.
- Viele Gänge und Räume mussten von Schutt befreit
werden, insbesondere die Räume im neuen
Eingangsbereich.
Diese Räume waren sehr wahrscheinlich mit
Schutt und
Steinen bis zur Decke gefüllt und durch eine Mauer vom Gang
zwischen den Nummern 6 und 7 abgetrennt, ähnlich
wie das heute noch mit dem Raum bei den Nummern 11 und 11a der Fall
ist. Solche Räume,
die komplett mit Steinen aufgefüllt und daher nicht begehbar
und teilweise nicht einmal erkennbar waren, wurden von den
frühen
Labyrinth-Besuchern - im Gegensatz zu Frau Petrochilou - nie
eingezeichnet. Das erklärt, warum die Räume im
Eingangsbereich auf allen historischen Plänen fehlen.
- Es ist nicht bekannt, dass im Bereich des heutigen Eingangstales
damals ein weiterer Eingang
existierte. Es bleibt im Moment noch ungeklärt, wie die
Deutschen darauf kamen, an dieser Stelle einen Eingang zu bauen!
- In den frei gelegten Räumen hinter dem neuen Eingang bauten
die Deutschen eigene
Mauern und Säulen hinein zum Schutz vor dem drohenden Einsturz
der Decke.
- In einen der frei gelegten Räume hinter dem neuen Eingang
installierten die Deutschen einen Generator (Stromversorgung)
und
einen Kompressor (Frischluftversorgung), in anderen lagerten
sie Munition, Waffen und anderes.
- Im Eingangsbereich und in den angrenzenden Räumen
installierten
die Deutschen eine Stollenbahn zum Abtransport des Schuttes und
für den Transport der Munition.
- Am 30. Mai 1943 stürzte in den frei gelegten Räumen
hinter dem neuen Eingang die
Deckenplatte an zwei Stellen auf
über
200 m
2 ein.
- Im Oktober 1944 räumten die Deutschen das Labyrinth im
Verlaufe
des Rückzugs von Kreta.
- Am 15. Okt. 1944 wurde beim Labyrinth ein Teil der schweren deutschen
Munition gesprengt, dabei entstand der hintere Teil des heutigen
Eingangstals.
- Trotz vielen leichten und schwereren Beschädigungen und
Eintürzen im Labyrinth ist die historisch begehbare
Höhle
auch heute noch weitgehend zugänglich. Eine Ausnahme bildet
der
Gang 17a, der heute unzugänglich ist, weil er an beiden Enden
(und vielleicht auch unterwegs) eingestürzt ist. Umgekehrt
gibt es einige neue Gänge
und
Räume, die in historischen Zeiten zwar existierten, aber so
verschüttet oder zugeschüttet waren, dass sie nicht
zugänglich waren und darum in den Plänen nicht
eingezeichnet
wurden. Ausserdem sind einige Säulen und Mauern neu gebaut
oder
existierende durch Zement verstärkt worden. Eine besondere
Stellung hatte die Suche nach dem Raum mit tropfendem Wasser und
weissem "Schilf" (gr. "kalamia"), der
von mehreren Zeugen beschrieben wurde (historische: nur Buondelmonti
1417), der aber lange Zeit nicht (mehr) gefunden wurde, weder von mir
noch von anderen Besuchern.
Dieser Raum
muss Anfang
der Achtziger noch zugänglich gewesen sein: wir fanden
nämlich einen
Zeugen, der
die
Räume zu Beginn der Achtziger
Jahre noch gesehen hatte, später aber den Zugang dazu nie mehr
fand. Es scheint, dass der Zugang zu diesem Raum einstürzte.
Jedenfalls habe ich ausser diesem einen Zeugen bisher niemanden
getroffen, der diesen Raum seit der Wiederöffnung des
Labyrinthes
1981 gesehen hätte - auch keine der 3 Expeditionen
griechischer Höhlenforscher (1981, 1982, 1985) fand diesen
Raum! Im Frühling 2010 nun fand ich diesen Raum wahrscheinlich
- total
eingestürzt, mit einer Decke, von der es an mehreren Stellen
tropft, wie sonst nirgends in der Höhle. Der Einsturz
verhindert
jedoch die Überprüfung, ob es sich
tatsächlich um diesen
Raum handelt. Die Lage und die tropfende Decke sprechen jedoch stark
dafür. Was dieser weisse Schilf in Wirklichkeit war, kann
daher nicht mehr überprüft werden. Es
könnten aber
Büschel von dünnen weissen hohlen Stalaktiten sein. Solche
bilden
sich nämlich - nach dem Einsturz, der wahrscheinlich zwischen
1982 und 1985
statt
gefunden hat - bereits wieder an der Decke und erreichen nach
guten 25 Jahren bereits eine Länge von etwa 5 bis 10 cm. Im
Buch von
Paragamian und Vasilakis (siehe Literaturverzeichnis) redet der Zeuge
Ilias
Manasakis nicht von "Schilf", sondern von einem Ort im Innern
der Höhle, wo Wasser von der Decke tropft und den sie
"beim Schilf" nannten («ένα
μέρος
της
σπηλιάς, ...
που
έσταζε
το νερό -
"στα
καλάμια"
που
λέμε»; S. 128) - dann
wäre auch "Schilf"
ein übertragener Name. So wie der Name "Labyrinth"
für diesen
Steinbruch? Die Lösung ist wahrscheinlich viel
einfacher: Wurde bisher
gerätselt, wie
Schilf ohne Licht in einer Höhle wachsen könne,
selbst wenn
er weiss sei, so scheint sich nun eine einfache Lösung zu
ergeben.
Der Haken liegt möglicherweise bei einem
Übersetzungsfehler,
bzw. in der Mehrdeutigkeit des griechischen Wortes
"καλάμι" (kalami), was
zu Deutsch nicht
eigentlich "Schilf" heisst, sondern zunächst einfach mal
"Rohr".
Und so ist auch im Deutschen "Rohr" oder "Spanisch Rohr" eine Name
für diese schilf- und bambus-ähnlichen Pflanzen,
deren
Merkmal eben ist, aus Rohren aufgebaut zu sein, das heisst aus
Stengeln, die innen hohl sind. Auch das lateinische Wort "arundo", das
Buondelmonti verwendete, heisst wörtlich "Rohr", nicht
"Schilf".
Das selbe trifft jedoch auch für die Stalaktiten zu, die ich
in
jenem eingestürzten Raum fand, den ich für
den
Schilfraum halte. Diese Stalaktiten sind noch kurz, maximal 10 cm (die
meisten weniger), sie sind weisslich, leicht durchsichtig und innen
hohl (Fotos siehe die
News).
Wenn diese Stalaktiten in
25 Jahren 5 bis 10 cm wachsen, dann könnten sie in 1000 Jahren
2 bis 4
m lang sein, genug, um in einem Raum von 4 m Höhe von der
Decke
bis zum Boden zu reichen. Da den Stalaktiten aber am Boden, am Ort des
Auftropfens, entsprechende Stalagmiten entgegen wachsen,
könnte ein durchgehendes "Rohr" schon in weniger
als
1000 Jahren heranwachsen.... Wir müssen jetzt nochmals
die Zeugen, die diese "kalamia" gesehen hatten, genauer
befragen.
- Und zu guter Letzt: Bei dieser weitgehend künstlichen
Höhle
handelt es sich um einen ehemaligen unterirdischen Kalksteinbruch.
Solche unterirdischen Kalksteinbrüche gibt es in
ähnlichen
Ausführungen vielerorts, z.B. in der
Umgebung der Labyrinth-Höhle sowie bei Agia Irini und Spilia
auf
Kreta; unter Paris und Arras (F), bei Vicenza (I) oder die Beer Quarry
Caves (GB) usw. Die Steine wurden in der Höhle fertig
zubehauen
und dann nach aussen transportiert. Um die dabei immer grösser
werdende Höhle vor Einsturz zu sichern, wurden immer wieder
meist
rechteckige Säulen stehen gelassen zur Stützung der
Decke.
Der Steinbruch wurde sicher zu römischen Zeiten
benützt, eine
frühere Verwendung ist noch nicht seriös
abgeklärt.
Verbindungen mit der Mythologie können nur als
Übertragung
angesehen werden und traten frühestens nach der Stilllegung
des
Steinbruches auf, wahrscheinlich in einem der ersten Jahrhunderte nach
Christus. Die Höhle wirkt bloss beim erstmaligen Besuch
labyrinth-artig. Sie hat jedoch überhaupt nichts
labyrinth-artiges an sich, weder im Sinne eines Irrgartens, noch im
Sinne des Einweg-Ornamentes, noch im Sinne eines riesigen
Gebäudes. Die früheste Erwähnung, die die
Gegend mit dem
Labyrinth der Mythologie, zugleich aber mit einer rationalisierten
Version des Mythos (Minotaurus als gewöhnlicher Mensch, als
ausserehelicher Sohn von Pasiphae und ihrem Sekretär namens
"Tauros"), in Zusammenhang bringt, ist Malalas im 6. Jh. n. Chr.
(andere angeblich frühere Erwähnungen bei Catull,
Statius und
Claudian erwiesen sich als falsch bzw. als fragwürdige,
spekulative und zu weit gehende Interpretation). Der erste gesicherte
Augenzeuge, der die
Labyrinth-Höhle selbst sah und auch selbst beschrieb, war
Cristoforo Buondelmonti 1415 (Veröffentl. 1417). Vergleicht
man
die Länge der Gänge in der
Labyrinth-Höhle von 2,5 km mit derjenigen anderer
unterirdischer
Kalksteinbrüche wie Paris (300 km) oder Arras (60 km), dann
entpuppt sie sich als nichts besonderes. Auch die Eigenart, nicht mehr
verwendete Räume mit Abraum zu füllen und dabei
teilweise
recht schöne Trockenmauern zu erbauen, ist zwar
auffällig in
der Labyrinth-Höhle und scheint zunächst etwas
Besonderes zu
sein. Im Bergbau allgemein ist das jedoch nichts besonderes, und es ist
auch in Kohleminen und anderen unterirdischen Steinbrüchen
anzutreffen (z.B.
Paris), wenngleich es doch nicht die Regel zu sein scheint.
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ANHANG
Anhang 1
Der Autor
Thomas M. Waldmann wurde 1959 in Basel geboren.
Er studierte
Mathematik, Physik, Chemie und Astronomie. Lehrerdiplom
1988. Neben verschiedenen
Tätigkeiten als Lehrer, Hausmann und Vater, Boogie
Woogie-Pianist und DJ schrieb er ein philosophisches
Grundlagen-Buch; diverse Preise an Fotowettbewerben. 2003 kommt sein
Buch "Die Gottesformel" auf den Markt.
Aufnahme einer freien
Vortragstätigkeit.
2011 Umzug
nach Kreta. Niederschrift des zweiten Buches "Alles beginnt im Geist". Physikalische
Entdeckung; Niederschrift des dritten Buches "Die
Kosmologische Wende".
2014
Rückkehr in die Schweiz. 2016 Umzug nach
Basel. 2024 das zweite Buch "Alles beginnt im Geist" kommt auf den Markt.
Seit seinem ersten Aufenthalt in Griechenland 1979 wurde ihm dieses
Land, speziell Kreta, zur zweiten Heimat. Seither hat er Griechenland
insgesamt 50 Mal und speziell Kreta über 40
Mal bereist und auch 3 Jahre dort gewohnt. Das
Kretische "Labyrinth", die Höhle, die er in dieser Website
vorstellt, erforscht er seit 1997 in knapp 80
Exkursionen mit
wechselnden Begleitern (siehe Dank) sowie durch vielseitige begleitende
Recherchen. Im Jahre
2000 erstellte er eine erste
Fotodokumentation,
die noch
angeschaut
werden kann. Im Dezember 2006 stellte er die erste Version der
vorliegenden Website ins Netz.
2009 Mitwirkung am Projekt "Labyrinth Lost"
der Oxford-Universität zum kretischen Labyrinth. 2010 Mitwirkung
am
Film-Projekt von National Geographic über das Oxford-Projekt. 2010
Entdeckung mehrerer Räume in der Labyrinth-Höhle, die in
keiner Karte eingezeichnet und in keinem Bericht erwähnt
sind. Findung des jahrelang gesuchten Raumes (eingestürzt)
mit dem "weissen Schilf", welcher sich als dünne, hohle, weisse
Stalaktiten entpuppte, die ziemlich schnell wachsen. Bestätigung
seiner
Entdeckungen durch die
Griechische Speleologische Gesellschaft ESE. Nach diesem
Höhepunkt Einstellung der Forschungstätigkeit innerhalb der
Labyrinth-Höhle. 2013 Mitwirkung am Arte-Filmprojekt zum Mythos
des Minotaurus und dem kretischen Labyrinth.
Foto: Jimmy Pagakis, April 2012
Publikationen:
-
Foto-Dokumentation
der Höhle namens "Labyrinth" auf Kreta; als pdf im
Internet
anzuschauen und herunter zu laden, 2000, updates 2004 und 2006
- "
Die
Gottesformel",
R. G. Fischer Verlag Frankfurt am Main 2003, philosophisches
Grundlagenbuch über die neuen Grundlagen des Denkens und die
Vereinbarkeit aller Weltanschauungen,
Paperback, 622 Seiten, 32 Abbildungen
- Veröffentlichung von Fotos aus dem Inneren des kretischen
Labyrinthes in: "Das kretische Labyrinth" von Burkhard
Traeger,
Mitos Verlag 2005 (siehe Literatur-Verzeichnis)
- Website "Die kretische Labyrinth-Höhle" 2006
- Diverse lokale und nationale griechische Zeitungen
veröffentlichten mehrere meiner Fotos vom Labyrinth, v.a. 2009 und
2010
- Vereinzelt Publikation von Labyrinth-Bildern in internationalen
Zeitungen (Independent) und Zeitschriften (Der Spiegel) 2009 und 2010
- Mitwirkender am Film von National Geographic über das Projekt
"Labyrinth Lost" von Nicholas Howarth (Uni Oxford) zum Labyrinth des
Minotaurus (Dreharbeiten: März 2010). Erstmals ausgestrahlt in den
USA am 27. Sept. 2010 ("The
Holy Grail", part 2). Ausgestrahlt am 24. Dez. 2012 auf ZDF Info (sowie
in diversen Wiederholunghen) in der
dreiteiligen Serie "Die Mysterien der Menschheit", Teil 1 ("Der Heilige
Gral"), 2. Hälfte (ohne Titel). Dauer: 22 Min.; Sprache: englisch,
deutsch synchronisiert.
- Mitwirkender am Film
von Scientifilms "Kreta - Mythos Labyrinth" (Dreharbeiten:
August 2013). Sendung auf Arte in der Serie "Enquête d'ailleurs"
(fr.) und "Magische Orte in aller
Welt" (dt.) am 18.12.2013 (Dauer: 26 Min.); Sprache: französisch
sowie deutsch synchronisiert.
- Website mit Blog tmwaldmann.ch,
2014
- "Alles
beginnt im Geist", 286 Seiten, ... Verlag, 2024, Taschenbuch
und eBook (Verlag wird bekannt
gegeben, sobald der Vertrag unterschrieben ist)
Haben Sie Fragen,
Anregungen, Informationen? Oder haben Sie einen Fehler in meiner
Website entdeckt?
Schreiben Sie mir:
contact.at.labyrinthos.ch
(für
"at" entsprechendes Zeichen einsetzen) |
1) Bücher, die
sich ausschliesslich mit unserer Labyrinth-Höhle befassen
Burkhard
Traeger - Das Kretische Labyrinth / Ο
κρητικός
λαβύρινθος
Eigenverlag Bremen 1996, 95 Seiten
Inhalt:
Geschichte und Mythologie; die antike Münzprägung auf
Kreta; die Münzen von Knossos und das Labyrinth; alte
Kreta-Karten, auf denen das Labyrinth (d.h. unsere
Labyrinth-Höhle) eingetragen ist; historische Reiseberichte;
Gortyna und die Messara-Ebene; Kastelli und der Festungshügel;
das kretische Labyrinth heute
Sprache: Das Buch ist
zweisprachig, die Texte sind parallel in griechisch (linke
Spalte) und deutsch (rechte Spalte) abgedruckt.
Burkhard
Traeger - Das Kretische Labyrinth
Mitos 2005, 126 Seiten
Inhalt:
Geschichte und Mythologie; das kretische Labyrinth der Antike; das
Labyrinth bei Gortyna; die Bedeutung des kretischen Labyrinthes;
Überarbeitete und ergänzte Neuauflage der Ausgabe von
1995; enthält von mir fotografierte Bilder, die auch auf
dieser Wesite zu sehen sind
Sprache: deutsch
Μπούρκαρντ
Τραίγκερ
- Ο
κρητικός
λαβύρινθος
Mitos 2005, 126 Seiten
Sprache: griechische Ausgabe des
darüber vorgestellten Buches
Καλούστ
Β.
Παραγκαμιάν
και
Αντώνης
Σ.
βασιλάκης
- η
Λαβύρινθος
της
Μεσαράς
(Kaloust B. Paragamian und Antonis Vasilakis - Die Labyrinth der
Messara)
Anmerkung:
Während "Labyrinth" im griechischen
männlich ist (ο
Λαβύρινθος),
verwendet der Titel dieses Buches die weibliche Form (η
Λαβύρινθος),
was offenbar bei den Einheimischen üblich ist, darum habe ich
den Titel mit "die Labyrinth" übersetzt
Ηράκλειο
2002, 152 Seiten
Inhalt:
die Erforschung des Labyrinhtes (Paragamian); Mythos und
Realität (Vasilakis); Berichte von Personen mit Erfahrungen in
Sachen Labyrinth
Sprache: griechisch
Kaloust
Paragamian u.a. - Hellenic Speleological Archives: Visitors'
inscriptions in the Labyrinth of Gortys: A. List of inscriptions in the
room of Trapeza Fascicle 1, Feb. 2004
Ηράκλειο
2004, 48 Seiten
Inhalt:
kurze Einführung zum Kretischen Labyrinth; systematische Liste
mit etwa 1000 Inschriften im "Trapeza-Raum"
Sprache: Das Büchlein ist
zweisprachig, die Texte sind parallel in
griechisch (linke
Spalte) und englisch (rechte Spalte) abgedruckt.
Aθανάσιος
Ξανθόπουλος
-
ο
Λαβύρινθος
(Athanassios Xanthopoulos
- Das Labyrinth)
Εσοπτρον
2008, x Seiten
Inhalt
(gemäss Untertitel):
die Erforschung der Höhle des Minotaurus
:
http://homepages.pathfinder.gr/paneios/index1
Sprache: griechisch
2)
Bücher, die Kapitel, Abschnitte oder Hinweise über
die Labyrinth-Höhle enthalten
9.
Congreso Internacional de
Espeleologia, Barcelona del 1 al 7 de agosto 1986, Volum II
Comision Organizadora del IX Congreso Internacional de Espeleologia,
ESPANA 1986
Für uns
interessant
ist der Artikel von Anna Petrochilou "La grotte
«Labyrinthe» de Gortyne en Crete" auf den Seiten
294 - 297. Der
Artikel enthält mehr Informationen als jener in ihrem Buch
"Die Höhlen Griechenlands" (siehe weiter unten), auf S. 295
ist ihr Plan abgebildet. Dieser Bericht dürfte der erste sein,
in
dem ihr Plan veröffentlicht wurde.
Sprache: Text:
französisch; Zusammenfassung auf Portugiesisch, Spanisch und
Englisch
DOWNLOAD
ΠΕΠΡΑΓΜΕΝΑ
ΤΟΥ ΣΤ'
ΔΙΕΘΝΟΥΣ
ΚΡΗΤΟΛΟΓΙΚΟΥ
ΣΥΝΕΔΡΙΟΥ
ΧΑΝΙΑ 1990
Für uns
interessant
ist der Artikel von Αννα
Πετροχείλου:
"ΣΠΗΛΑΙΟ
«ΛΑΒΥΡΙΝΘΟΣ»
ΓΟΡΤΥΝΟΣ
ΗΡΑΚΛΕΙΟΥ
ΚΡΗΤΗΣ" auf den
Seiten 99 - 106. Der
Artikel enthält mehr Informationen als jener in ihrem
Buch
"Die Höhlen Griechenlands" (siehe weiter unten), auf S. 106
ist
ihr Plan abgebildet.
Sprache: griechisch
DOWNLOAD
ελλινικά
DOWNLOAD deutsche Übersetzung
Nίκος
Λελούδας
-
Εξερεύνωντας
την
υπόγεια
Ελλάδα,
Β'
Τόμος
(Nikos Leloudas - Exploring the Underground of Greece, Vol. II)
Ελεύθερη
Σκέψις 2005 (Eleftheri
Skepsis 2005), 208
Seiten
Für uns interessant ist der Abschnitt
"Λαβύρινθος
Γόρτυνας"
in Kap. 8 " Κρήτη",
S. 188 - 198, in dem Leloudas die
Expeditionen von 1981 (Öffnung des Labyrinths nach 20 Jahren
Verschluss) und 1985 (Erstellung eines Planes u.a. zusammen mit Anna
Petrochilou) beschreibt, an denen er selbst teilnahm. Auf S. 188 ist
der Plan von Petrochilou abgedruckt, auf S. 192 jener von Sieber. Auf
S. 201 - 207 sind ausserdem einige Fotos von den Exkursionen zu sehen.
Sprache: griechisch
Antonis
Vasilakis - Gortyn
V. Kouvidis - V. Manouras Editions Iraklio 2000/2001, 160 Seiten
Inhalt:
Beschreibung, Geschichte und Umgebung von Gortyn (auch: Gortys)
Für uns
interessant
ist im
Abschnitt "Monumente in der Umgebung von Gortyn" das erste Kapitel
"Das Labyrinth" auf den Seiten 109 - 111.
Sprachen:
das
Büchlein exisiert
in mehreren Sprachen, darunter griechisch (abg.), deutsch (abg.),
englisch, französisch usw. Im Sommer 2007 war es in Gortyn
erhältlich, allerdings nur im Shop beim
Kafenion, nicht
jedoch im Laden bei der Eintritts-Kasse.
Hermann
Kern - Labyrinthe
Prestel-Verlag 1982 / 1999, 492 Seiten
Inhalt:
Erscheinungsformen und Deutungen des Labyrinths weltweit
Für uns
interessant
ist: Kap. 2 "Das Kretische Labyrinth". Es enthält viele
Abbildungen von Münzen u.a. sowie ein Foto des
Höhlen-Eingangs und des Trapeza-Raumes (auf dieser Website in
Kap.
3c und Kap. 8 abgebildet). Die Fotos stammen vom Autor des gleich
anschliessend vorgestellten Buches, W. H. Matthews.
Sprache: deutsch
W. H. Matthews - Mazes &
Labyrinths
Dover Publications Inc. 1922 / 1970
Inhalt:
Their History & Development
Für uns
interessant
ist: Kap. V "The Cretan Labyrinth - The Caverns of Gortyna". Das
komplette Buch wurde im Internet veröffentlicht. Das
uns
interessierende Kapitel kann unter dem Link http://www.sacred-texts.com/etc/ml/ml08.htm
nachgelesen werden. Leider finden sich in dieser
Veröffentlichung
keine Fotos von der Höhle, dafür der Plan von Spratt.
Sprache: englisch
Arn Strohmeyer - Sorbas war ganz
anders / Kretische Impressionen
Simmering 2002, 240 Seiten
Für
uns
interessant ist das zweitletzte Kapitel: "Im Labyrinth", worin Arn
seine Erfahrung beim Besuch der Labyrinth-Höhle beschreibt und
einiges über Geschichte und Mythos
erzählt sowie seine Gedanken dazu.
Sprache: deutsch
Anna
Petrocheilou - Die Höhlen
Griechenlands
Athen 1984
Inhalt:
Beschreibung zahlreicher Höhlen in Griechenland, teilweise mit
Fotos und Grundrissen
Die
Höhle "Das
Labyrinth bei
Gortys" wird auf den Seiten 157/158 vorgestellt. Der Text
enthält
leider recht wenig Informationen und umfasst nicht einmal eine ganze
Seite. Er enthält weder Fotos noch einen Plan (ihren
Plan erstellte sie erst 1985). Es ist
ihr ältester Text und er entstand wohl, bevor sie ihren
eigenen Plan erstellte. Im Abschnitt "Die Besichtigung des Labyrinths"
verwendet sie nämlich die Namen aus dem Plan von Sieber, die
sie
dann später teilweise auch in ihrem eigenen Plan
benützt.
Allerdings enthält die Beschreibung einige Fehler, was die
Reihenfolge der vorgestellten Räume betrifft, auch gibt es bei
Sieber keinen Raum, der den Namen des Minotaurus trägt. Zu
diesem
Zeitpunkt schien sie die anderen Pläne auch noch nicht zu
kennen,
denn Sigalas ist der einzige, den sie neben Sieber erwähnt.
Die
Explosion am Ende des II. WK erwähnt sie ebenfalls nicht. Und
sie
stellt die Höhle als Steinbruch vor, während sie
später
die Haltung einnahm, die Höhle könne kein Steinbruch
gewesen
sein. Download
Sprachen: Das Buch ist in mehreren Sprachen
erhältlich, teilweise aber vergriffen (Zur Zeit
verfüge ich nur über Abbilder der
französischen und der englischen Ausgabe, da ich selbst nur
Kopien der
betreffenden Seiten besitze. Die deutsche Ausgabe ihres Werkes ist
vergriffen.)
Jeff
Saward - Labyrinthe und Irrgärten
AT Verlag 2003
Das
Buch enthält auf S.
22
gerade mal zwei
Sätze zu unserer Höhle: " Schon im 1. Jahrhundert v.
Chr.
erwähnte der römische Schriftsteller Catull die
Höhle
von Gortyna auf Kreta, einen unterirdischen Steinbruch, aus dem das
Baumaterial für die Paläste Knossos und Phaistos
stammte.
Lange Zeit galt diese Höhle als der Ort des
legendären
Labyrinths, bis Arthur Evans den Palast von Knossos entdeckte." Die
Aussage über Catulls Erwähnung der
Höhle ist in der vorliegenden Form falsch:
Catull erwähnt weder
das
Labyrinth noch unsere Höhle ausdrücklich. In dem von
ihm zitierten und interpretierten Satz in
Vers 64, Zeile 75,
erwähnt er lediglich den "Gortynischen Palast
des
ungerechten Königs" ("iniusti regis Gortynia tecta"). Der
"ungerechte König" bezeichnet angeblich Minos, und so wird
dann
gefolgert (!), dass das Labyrinth nach Catull ebenfalls in
Gortyn
sei, da der Palast des Minos und das Labyrinth am selben Ort
angesiedelt seien - eine fragwürdige Folgerung, die aber
offenbar
oft als bare Münze übernommen wurde, auch von anderen
Autoren.
Hans
Peter Duerr - Sedna oder die
Liebe zum Leben
Suhrkamp 1985
Das
Buch enthält auf S. 160 sieben Zeilen zu
unserer Höhle: "Im Mittelalter und in der frühen
Neuzeit hielt man die im Altertum als Steinbruch benutzte
Höhle von Gortyn
für den Ort, in dem Theseus das Ungheuer bezwang, und noch
Reisende des 18. Jahrhunderts wie Claude-Étienne Savary
benutzten bei ihrem Besuch der Höhle ein langes Seil, einen
'Ariadnefaden', um wieder sicher aus ihr hinauszufinden." Auf derselben
Seite ist oben der Plan von Sieber abgebildet.
Sprache: deutsch
Eberhard
Fohrer - Kreta
Michael Müller Verlag, 20. Auflage 2015
Die 20. Auflage 2015 des
Kreta-Reiseführers
enthält Seite 303 eine Extra-Seite zum
Labyrinth (gelber Hintergrund, Titel: "Das kretische Labyrinth: eine
Höhle bei Gortys?"). Erwähnt wird darin das Buch von Burkard
Träger sowie meine Website.
Sprache: deutsch
3)
Zeitschriften
ΚΡΗΤΙΚΟ
ΠΑΝΟΡΑΜΑ
τεύχος
3
Αθήνα,
Φεβρουάριος
- Μάρτιος
2004
Auf 46 Seiten
(S.20-65)
bringt der Artikel - die Titelgeschichte dieser Ausgabe -
"Ο
λαβύρινθος
του
μυθστηρίου
και της
λήθης"
viele
tolle Fotos aus der Labyrinth-Höhle sowie Geschichte,
Pläne usw.;
Sprache: griechisch
ΚΡΗΤΙΚΟ
ΠΑΝΟΡΑΜΑ
τεύχος
4
Αθήνα,
Μάϊος -
Ιούνιος
2004
Auf 32 Seiten (S.50-81)
bringen mehrere Artikel weitere Fotos, Geschichten und Informationen
zur Labyrinth-Höhle.
Sprache: griechisch
ΚΡΗΤΙΚΟ
ΠΑΝΟΡΑΜΑ
τεύχος 31
Αθήνα,
Φεβρουάριος
- Aπρίλιος
2009
Auf 32 Seiten
(S.32-63)
bringt der Artikel "Kriegsverbrechen im
Labyrinth"
(Έγκλημα
πολέμου
στον
Λαβύρινθο)
- die Titelgeschichte dieser Ausgabe - einen
Bericht mit jenen Fotos aus dem 2. WK, die seit Dez.
2008 im Deutschen Bundesarchiv verfügbar sind und die weiter
oben in dieser website betrachtet werden können.
Irrtümlicherweise hat der Autor meinen Namen mit "Lehmann"
statt mit "Waldmann" angegeben. Der Artikel wiederholt einige Texte und
Bilder aus den beiden obigen Ausgaben.
Sprache: griechisch
4)
Historische Berichte
Le
Magazin Pittoresque 1854
Paris
Dem Artikel auf
S. 15
"Le Labyrinthe de Crète" folgt auf S. 16
eine Zeichnung des Labyrinth-Einganges (abgebildet in Kap. 8) sowie ein
Plan, dessen Original von Cockerell stammt (abgebildet in Kap. 2d). Der
Autor des Artikels ist leider nicht angegeben. Cockerell
(gemäss Literaturverzeichnis von Traeger 2005) ist es sicher
nicht aufgrund der Art, wie Cockerell in diesem Text erwähnt
wird. Aus dem Text geht weiter hervor, dass der Autor ein Franzose ist.
Aus der Fussnote folgt, dass es der Herausgeber, M.
Édouard Charton, sein muss. Emile Amé
ist es offenbar auch nicht (wie ich früher schrieb), denn aus
dessen Werk von 1857 geht hervor, dass er den Plan aus eben diesem
Magazin Pittoresque übernahm. Das gesamte "Magazin
pittoresque" kann
im Internet angesehen werden; S. 15:
http://gallica.bnf.fr/scripts/page.exe?O=0031437&E=00000019
S. 16 erhält man
durch weiterblättern oder auf http://gallica.bnf.fr/scripts/page.exe?O=0031437&E=00000020
Sprache: französisch
Die
Literaturverzeichnisse der
Bücher von Traeger sowie Paragamian/Vasilakis (siehe unter
Punkt
1) enthalten eine Vielzahl von historischen Quellen zum Labyrinth.
Ausserdem habe ich bei den Plänen jeweils so weit
möglich die
Quellen direkt angegeben.
5) Zeitungsartikel
- Zeitungsartikel in der kretischen PATRIS-
Zeitung vom
01.04.2008 (griechisch)
6) In
eigener
Sache
Thomas M. Waldmann - Die Gottesformel
R. G. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2003, 622 Seiten
Inhalt:
Prinzipien der Erkenntnis; die "grosse" Vereinigung aller
Weltanschauungen; die Übereinstimmung überlieferter
Schöpfungs-Mythen mit den wissenschaftlichen Theorien vom
Beginn
der Welt
Näheres auf www.gottesformel.ch
Sprache: deutsch
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Anhang 3
Internet-Adressen (Links)
Rechtlicher Hinweis: Ich habe keinen
Einfluss auf den Inhalt der Websites, auf die ich im folgenden
verweise.
Links zur Labyrinth-Höhle:
Ganz
neu: seit Februar 2010 gibt es in Wikipedia einen
Beitrag:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Labyrinth-H%C3%B6hle
Eine Website mit englischer
Übersetzung von
Texten aus dem Buch von Paragamian und Vasilakis:
http://www.explorecrete.com/history/labyrinth-myth.htm
Meine erste Foto-Dokumentation aus dem
Jahre 2000 (pdf, 40 MB, updates 2004 und 2006):
http://www.labyrinthos.ch/Fotodoku.alt.pdf
Websites des Kreta-Umweltforums:
http://www.kreta-umweltforum.de/Merkblaetter/210-07%20-%20Grosse%20Labyrinth-Hoehle.pdf
Bemerkung:
Das Kreta-Umweltforum hat sowohl zum Labyrinth, zum Kleinen Labyrinth
wie auch zur Höhle von Skotino Merkblätter erstellt.
Sie sind
teilweise etwas veraltet und enthalten einige Unkorrektheiten. So
tragen z.B. die beiden
Labyrinth-Höhlen nicht die offiziellen Namen: das Labyrinth
heisst
dort "Grosse
Labyrinth-Höhle" und das Kleine Labyrinth wird
zur "Labyrinth-Höhle". Das
relativ neue
Infoblatt (von 2007) zum Labyrinth scheint auf einem einzigen Besuch zu
basieren... Diese Mängel werden kompensiert durch das
Angebot
diverser Foren, wo immer wieder aktualisierende Beiträge
eingestellt werden, z.B. a) Der Spiegel-online-Artikel von
Angelike Franz vom 09.11.2009, der aus Anlass des "Labyrinth
Lost"-Projektes der Universität Oxford entstand, wird hier
wiedergegeben sowie b) meine Antwort darauf:
http://www.kreta-umweltforum.de/wbb2/thread.php?threadid=997 b)
http://www.kreta-umweltforum.de/wbb2/thread.php?threadid=257
Die Website der Universität Oxford zum
Projekt "Labyrinth Lost":
http://www.zestcambridge.co.uk/labyrinthlost
Links zum Kleinen Labyrinth:
http://www.kreta-umweltforum.de/Merkblaetter/13-04%20-%20Labyrinth-Hoehle.pdf
(siehe die
darüber stehende Bemerkung)
http://lochstein.de/hoehlen/Gr/kreta/kretlaby/kretlaby.htm
Links zur Skotino-Höhle (Agia Paraskevi):
http://www.hoehlenaufkreta.snn.gr/cgi-bin/framed/3143/paraske.htm
http://www.kreta-umweltforum.de/Merkblaetter/21-04%20-%20Skotino-Hoehle.pdf (siehe die oben
stehende Bemerkung)
Links zum Thema Labyrinthe und Irrgärten:
Die Website von Gernot Candolini
(deutsch):
http://www.labyrinthe.at
Die Website von Ilse Seifried (deutsch):
http://www.das-labyrinth.at
Die Website von Erwin Reissmann
(deutsch):
http://www.mymaze.de
Die Website von Jeff Saward (englisch):
http://www.labyrinthos.net
Eine amerikanische Website (englisch):
http://www.labyrinthsociety.org
Das komplette Buch von W. H. Matthews
"Mazes & Labyrinths":
http://www.sacred-texts.com/etc/ml/index.htm
Weitere
interessante Links, Freunde usw.
http://www.greecebymap.gr
http://www.wkistler.de
Fotos zur Labyrinth-Höhle sowie von
unseren gemeinsamen Ausflügen in die Höhle:
http://www.wkistler.de/more4/gall_f10.html
http://www.erdstall.de
© Das Copyright
aller
Abbildungen liegt bei den entsprechenden Autoren. Verwendung unter
Quellenangabe gestattet.
Die meisten Fotos und Abbildungen stammen vom Autor dieser Website,
Thomas M. Waldmann. In
der folgenden Liste sind nur jene Abbildungen (Fotos, Kartenausschnitte
usw.) aufgelistet, die von anderen Personen stammen.
Titelseite: Abb. 1:
Martin Fochler
Vorwort: Autor:
Edwige Schmid
Kap. 1: Abb. 1:
http://www.west-crete.com/mapcrete_394kb.htm; Abb. 2 (links):
Traeger 2005, S. 98; Abb.
2 (rechts):
Trekking & Road Map "Crete", Giorgis N. Petrakis Edition
1996; Abb. 3:
Google Earth
Kap.
2:
Abb. 1:
Traeger 2005, S. 46;
Abb.
4:
von Jorgos Patroudakis als bmp-Datei erhalten;
Abb. 6 (links):
Traeger 2005, S. 94;
Abb.
8, 9:
von Burkhard Traeger als jpg-Datei erhalten;
Abb. 8a:
Kern, S. 58;
Abb.
12: von Wolfgang Kistler als jpg-Datei erhalten;
Abb.
13: siehe Anhang 5;
Abb.
15:
Original-Karte im Besitz von Manolis Volonakis;
Abb. 16:
Paragamian/Vasilakis, S. 21
Kap.
3:
Abb. 01, 12a :
Kristina Eisenlöffel;
Abb.
04a, 09, 23, 66,
112a, 114a, 138, 141a:
René Schuler;
Abb.
54c2 und 54c3: Martin Fochler;
Abb.
75:
Kern, S. 58;
Abb.
75a: Kern, S. 58 (um 180 Grad gedreht);
Abb. 111a:
Oliver Katzke;
Abb.126b: siehe
Anhang 5;
Kap. 4:
Abb. d11, d12:
René Schuler
Kap.
5:
Abb. a5:
Traeger 2005, S. 97
Kap.
6:
Abb. 1:
Traeger 2005, S. 28;
Abb.
2 - 8: Scans von Wolfgang Kistler als jpg-Datei erhalten
Kap.
7:
Abb. f1:
http://www.west-crete.com/mapcrete_394kb.htm;
Abb. f2:
Crete Touring Map 1, harms verlag 1997;
Abb. g1:
Crete Touring Map 2, harms verlag 1997;
Abb. h1 - h8:
Hugo Clément;
Abb.
h9, h10 und h12:
Tobias Lewandovski;
Abb.
h11: Per Blomberg
Kap.
8:
Abb. 1:
von Burkhard Traeger als jpg-Datei erhalten;
Abb. 2:
Traeger 1996, S. 55;
Abb.
3: Traeger 2005, S. 94;
Abb. 4:
Traeger 1996, S. 84;
Abb.
5: Kern, S. 58;
Abb.
9, 10:
Kritiko Panorama Nr. 4/2004, S. 62/3
Kap.
9: Kriegs-Fotos:
Bundesarchiv Koblenz, Deutschland, Fotograf: Seegers (die
Archiv-Nummern sind auf den Bildern selbst am unteren oder am rechten
Rand);
Schriftliche
Dokumente:
Kopien aus dem Bundesarchiv / Militärarchiv Freiburg im
Breisgau, Deutschland;
Kriegskarte
1942 erhalten von Manuela Schwankl
Kap.
10:
Abb.
3: Kern, S. 57;
Filmausschnitte
aus "Des Racines et des Ailes", France
3, 21.7.2004
Anhang: Autor:
Edwige Schmid
Anhang 6:
Abb. P04:
Erika Weibel;
Abb.
P05, P09, P11, P15: siehe Anhang 5;
Abb. P10, P14:
René Schuler;
Abb. P12:
Oliver Katzke;
Abb.
P18: Dimitris Chatziliadis
News
01: Abb. 2 (17. Okt. 2008): siehe
Anhang 5;
alle
Abb. (02. Feb. 2009): Bundesarchiv Koblenz, Deutschland,
Fotograf: Seegers (die
Archiv-Nummern sind auf den Bildern selbst am unteren oder am rechten
Rand);
alle
Abb. (24. April
2009 unten): Autor unbekannt, von Nick Leloudas erhalten;
Abb. 1 (24. April 2009
oben): siehe Anhang 5;
Abb. 3 (24. April 2009
oben): Erika Weibel;
Abb.
3 (18. Mai 2009):
Dimitris
Chatziliadis;
News 02:
Abb.
3 (12. Juli 2009): Eliza Chatzicharalampous;
News 03: Abb. 1 (02./08. Okt.
2009): Gabriella Goldbrunner;
Abb. 1, linke
Hälfte (14. Okt. 2009): Fotograf unbekannt;
Abb. 1, rechte
Hälfte (14. Okt. 2009): Eliza Chatzicharalampous;
Abb. 2 (14. Okt.
2009): Karen Jakobsen;
Abb. 5 (16. Okt. 2009):
Asya Passinski;
Abb.
6 (16. Okt. 2009): Christiana Mygdali;
Anhang 5
Dank
Meinen Dank aussprechen
möchte
ich all jenen Personen, die mich auf meinen Exkursionen ins Labyrinth
ein- oder mehrmals begleiteten, mir bei meinen Recherchen weiterhalfen
oder Fotos zur vorliegenden Dokumentation beisteuerten. Einige
von
ihnen sind selbst daran, das Labyrinth und seine Geschichte zu
erforschen. Wir sind eine Art lose Zusammenkunft verschiedener
Interessierter verschiedener Nationalitäten. Jeder und jede
trägt
auf seine bzw. ihre Art dazu bei, die spannenden Fragen rund
ums
"Labyrinth" zu erhellen. Mein Dank geht in erster Linie an 2
Personen. An René
Schuler, der mich bisher 11 Mal bei meinen Exkursionen
begleitete und der besonders gerne in Spalten und Ritzen vordringt, wo
sich die felsige Unterwelt nur noch auf Bauch und Knien erforschen
lässt. Von
Burkhard Traeger schliesslich erhielt ich viele historische Unterlagen,
Pläne und Auskünfte. Mein Dank geht
ausserdem an Jorgos
Patroudakis, Manolis Volonakis, Xenophon Psaroudakis, Nick Leloudas,
Kaloust Paragamian,
Wolfgang Kistler, Arn Strohmeyer, Rose
Vossmerbäumer, Urs Vossmerbäumer, Manuela Schwankl,
Peter
Hörtnagl, Bruno Troisgros, Oliver Katzke, Hanspeter
Seiler, Gabriella Goldbrunner, Dudley Moore, Jürgen Kraus,
Martin Fell, Karin Metzler sowie eine Anzahl Freunde
und Bekannte, die mit mir ins Labyrinth kamen. Ein spezieller Dank
für seine Unterstützung geht an den
Chef-Archäologen
Kretas, Antonis Vasilakis. Ein weiterer Dank geht
an Maria-Christina Vourloumis,
die einen Teil der englischen Version meiner Website auf Griechisch
übersetzte.
Ein Sonderfall ist jener auf Kreta
wohnende Franzose,
der mich insgesamt 21 Mal auf meinen
Exkursionen begleitete und mir viele Unterlagen
und Informationen zukommen liess. Eigentlich verdiente er,
dafür
beim Dank an erster Stelle genannt zu werden. Seinen Verdienst hat er
leider zunichte gemacht durch sein Verhalten mir gegenüber -
v.a. in
Form
von e-Mails -, welches ab Dezember 2008, als Oxford sich bei mir
gemeldet
hatte, völlig inakzeptabel wurde. Ich sah mich damals gezwungen,
zu meinem Schutz den Kontakt mit ihm abzubrechen. Er ist 2016 auf Kreta
gestorben. Er möge in Frieden ruhen.
Der aktuellste Dank des
Sommers 2009
geht an Nicholas Howarth und seine Crew von der
Oxford-Universität
mit ihrem Projekt "Labyrinth Lost" sowie an die drei
Labyrinth-Lost-Teilnehmer der Griechischen Speleologischen Gesellschaft
Nick Leloudas, Dimitris Chatziliadis und Eliza Chatzicharalampous, an
den Bürgermeister von Mires, Jorgos Armoutakis, an den
Präsidenten von Kastelli, Jorgos Chagorarakis, sowie an die
Bevölkerung von Kastelli und viele andere Personen
für die
grosse Unterstützung. Das Projekt "Labyrinth Lost"
öffnete
viele unglaublich wertvolle Tore, nicht nur für mich und meine
Forschung, auch für die Forscher von Oxford und die lokale
Bevölkerung zeichnen sich interessante Perspektiven ab. Nicht
zuletzt habe ich durch dieses gemeinsame, äusserst
erfolgreiche
Projekt neue Freunde gewonnen.
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ENDE
Anhang
6
Für Insider: Fotos der Labyrinthforscher