DIE KRETISCHE LABYRINTH-HÖHLE


www.labyrinthos.ch/Teil.2.html

Das als "Labyrinth" bezeichnete Höhlensystem
in der Nähe der antiken Stadt Gortyn auf Kreta




FOTO-DOKUMENTATION     von     Thomas M. Waldmann



TEIL 2



INHALTSVERZEICHNIS
 

TEIL 1

Vorwort

NEWS

Kap. 1   Allgemeines

Kap. 2   Die Pläne

a) Buondelmonti 1415 (1417)

b) Dumas 1783 (1999)

c) Cockerell 1811 (1820)

d) Kopien von Cockerells Plan: Bertuch (1821),
Charton (1854), Amé (1857) und Kern (1982)

e) erweiterte Kopie von Cockerells Plan: Prokesch von Osten 1825 (1836)

f) Sieber 1817 (1823)

g) Kopie von Siebers Plan: Spratt 1843 (1865)

h) Sigalas (1842)

i) Romanas et al. 1982

j) Petrochilou 1985

k) korrigierte und ergänzte Version von Petrochilous Plan: Waldmann 1998 - 2010

l) ein Vergleich der Namen und Notizen in den Plänen von Petrochilou, Dumas, Cockerell, Charton, Prokesch von Osten und Sieber

m) Vergleich der Pläne: Gesamtvergleich

n) Vergleich der Pläne: Detailvergleiche

Kap. 3   Die Labyrinth-Höhle auf Fotos



TEIL 2

Kap. 4   Inschriften im "Trapeza"-Raum (Raum des Tisches)

Kap. 5   Der zweite Raum der Inschriften

Kap. 6   Herkunft des Wortes „Labyrinth“

Kap. 7   Ähnliche bearbeitete Höhlen

Kap. 8   Historische Bilder / Der historische Eingang

Kap. 9   Dokumente und Fotos aus dem 2. Weltkrieg (Militärarchive Freiburg im Br. und Koblenz, D)

Kap. 10   Was war die Labyrinth-Höhle wirklich?

a) Das Labyrinth des Minotaurus?

b) Ein Steinbruch?

Kap. 11   Offene Fragen, aktuelle Recherchen, Zukunft der Labyrinth-Höhle

Kap. 12   Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse meiner Forschungen

ANHANG






ACHTUNG: DIE LABYRINTH-HÖHLE IST GEFÄHRLICH !
Betreten Sie sie nicht auf eigene Faust !


© Das Copyright sämtlicher Fotos und Texte liegt bei Thomas M. Waldmann, sofern nicht anders vermerkt. Fotos, Karten usw. kurz alle Arten von Abbildungen dürfen nur nach Rücksprache mit dem Autor verwendet werden.

Diese Website wird laufend aktualisiert. Stand:   04.04.2024



Kap. 4   Inschriften im "Trapeza"-Raum (Raum des Tisches)

a) Bekannte Personen


Abb. a1 Dumas 1783Abb. a2 Savary 1779Zu den Inschriften bekannter Personen gehören all jene, die ich beim Vorstellen der Pläne bereits zeigte: Dumas, Cockerell, Spratt und Drummond. Auch Savary gehört natürlich dazu, seine Inschrift befindet sich allerdings nicht im Trapeza-Raum, sondern im rechten Gang.








Abb. a3 CockerellAbb. a4 Spratt, Beacon 1843Abb. a5 H. M. Drummond 1843

Hier sind Weitere:

Abb. a6 Eliza Fabrequettes 1832 mit RahmenAbb. a7 Inschrift Fabrequettes 1832Gleich drei Inschriften, alle im Jahr 1832, hinterliess die Archäologin Eliza Fabrequettes, einmal mit Vornamen und Rahmen und zwei mal ohne. Eine befindet sich am "Türrahmen" der Eingangspforte zum Raum des Tisches (Trapeza), die andere innen an einer Wand. Im Oktober 2008 fand ich einen zweiten Raum mit Inschriften (der auf allen Plänen fehlt) im westlichen Teil des Labyrinths. Dort fand ich ebenfalls eine Inschrift von ihr. Alle drei Inschriften bestehen aus Kapitälchen. Während ihre Inschriften im Trapeza-Raum mit schwarzer Farbe nachgezogen sind, ist hier "FABEGUETTES" nur geritzt - und hat einen Schreibfehler (!): das "R" fehlt. In der Vergrösserung sah ich dann plötzlich, dass zwischen B und E ein kleines R darüber geritzt war - sie hatte den Fehler offenbar bemerkt..... Ergänzung 22.01.2013: Die ersten beiden Fotos wurden mit Blitz aufgenommen, das dritte Bild jedoch mit Seitenbeleuchtung und Stativ, daher die andere Farbe.

Abb.   Abb.


Abb. a8 Caporal 1837Die Inschrift "Joseph Caporal, Félicie Caporal" trägt darunter den Zusatz "enceinte de 5 mois", was "schwanger im 5. Monat" heisst..... Caporal war Arzt und "Health Service in Chief of Crete". Die Jahreszahl "1887" links oben gehört offenbar nicht zu dieser Inschrift, denn Scott, der die Höhle 1834 besuchte, erwähnt die Inschrift...(zitiert in Traeger 2005, S. 69), Spratt ebenfalls. Über der Linie ist ein weiterer Schriftzug "J. Caporal" zu erkennen.








Abb. a9 Inschrift DaskolojannisDie Person, die diese Inschrift hinterliess, müsste eigentlich auf Kreta bekannt sein. Interessanterweise wird sie in den griechischen Dokumenten, die sich den Inschriften widmen, nicht erwähnt. Daskalojannis leitete 1770 den grössten Aufstand der Kreter gegen die türkischen Besatzer. In Iraklion und in Anopolis wurde ihm ein Denkmal errichtet. Eines der Schiffe, die an der Südküste zwischen Chora Sfakion und Paleochora verkehren, trägt seinen Namen. Unter dem Namenszug ist noch "ΜΟΙΡΕ(Σ)" eingraviert. Mires ist die Hauptstadt der Messara.


Abb. a10 ProtopopoffDiese gut lesbare Inschrift weist auf einen russischen Konsul hin, der eigentlich leicht zu identifizieren sein sollte: Die Inschrift lautet: "9. mai 1903 / 1903 / Eug Protopopoff / Consul de Russie / La Canée"

Abb.Der österreichische Zoologe Carl Michael Theodor Graf von Attems besuchte Kreta 1899/1900. Er studierte vor allem Myriapoden (Tausendfüssler) und veröffentliche unter anderem 1902 das Werk "Myriapoden von Kreta nebst Beiträgen zur allgemeinen Kenntnis einiger Gattungen".










b) Besondere Inschriften

An dieser Stelle möchte ich ohne Kommentar die Fotos einiger Inschriften zeigen, die im Trapeza-Raum auffallen, z.B. wegen des Alters oder aus anderen Gründen.

Abb. b1 1444Abb. b2 1481 A...Abb. Jahreszahl 1510Abb. b4 1522Abb. b5 1585

Abb. 1699 Unsichere:1413?1439 ?1544 ?

Abb. b6 I Hawkins 1794Abb. b7 Barbieri 1794Abb. b8 D. Hercullez 1832Abb. b9 P. Luca 1833

Abb. b10 Alfred Schiff Juni 1900Abb. b11 Lichtenberg 1902Abb. b12 1874 / Arriet Boyd / Pernier

Abb. b13 Jules Bois, avec Al Singer, ..., 7.XII.1909Abb. b14 L. M. Ugolini MCMXXVAbb. b15 M.M.Rattray 12.8.99

Abb. b16 DebusalAbb. b17 Lyttle 9.8.1922

Abb. b18 R. de Guiroye 30. avril 1902Abb. b19 George Gertrude Lagos, A(p)ril 09, 1938Abb. b20 4.9.1905 F. N. Le M.
 
Abb. b21 Darasse 1840 Abb. b22 Inschrift "Darasse 1840" im Salle TrapezaDie Inschriften "DARASSE 1840", "CALVI 1840" sowie "VOLPATO 1840" fand ich zwei Mal im Labyrinth: einmal im Kampfsaal unterhalb bzw. links sowie gegenüber der Inschrift von Savary, ein zweites Mal im Trapeza-Raum. Während Calvi im Kampfsaal seinen Namen mit der Jahreszahl 1840 in ein Dreieck setzte, begnügte er sich im Trapeza-Raum mit einem Rechteck ohne Jahreszahl. Bei der Inschrift Volpatos ist ebenfalls keine Jahreszahl erkennbar. Zur selben Gruppe gehörten vermutlich noch weitere Leute. Mit der Jahreszahl 1840 fand ich im Kampfsaal noch die Inschriften von PALOMBA und Calegati (der einzige, der seinen Namen mit Gross- und Kleinbuchstaben schrieb), hier im Trapeza-Raum jene von FREZZOLINI und - schwerer zu entziffern - KAFANOMOLO oder ähnlich (?).

  Gang rechts, Inschrift Calvi 1840   Inschrift Calvi

Abb. 47 Raum 1, Inschrift Volpato 1840 Abb. Inschrift VOLPATO

Frezzolini 1840Kafanomolo (?) 1840

Abb. b23 H. I. Stickroth 1915Abb. b24 H. I. Stickroth, Toledo, Ohio, 1915Auch "H. I. Stickroth" hat sich 1915 zweimal verewigt im Trapeza-Raum. Bei einer Inschrift hat er seine Herkunft genauer angegeben mit "Toledo, Ohio"






Abb. 25 W. G. H. Bates, Toronto 1900, CanadaAbb. b26 A. Schivond, 1.X.1896

Abb. b 1510Abb. b R. Beharestin, photographe, 1900

Abb. b Steward (ohne Jahreszahl)Abb. b I. Foster (ohne Jahreszahl)

Abb. b M. S. Antonio (ohne Jahreszahl)

Abb. b Rieuf Fortoul 26. mai 1903Abb. b Antony 1591 (?)

Hier einige arabische Inschriften (Lesung und Übersetzung nach Paul Coatalen). Bild 1: Muharram Isam, 1201 (?); Bild 2: Nizam al Jawahir (= Nizam Dauacher), Al Urdun (= Jordanien), 1982; Der Jordanier Nizam Dauacher war Mitglied der zweiten griechischen Höhlenforschungsgesellschaft "SPELEO" und 1982 Teilnehmer der zweiten Expedition in die Labyrinth-Höhle, welche einen ersten modernen Plan erstellte. Dieser Plan ist in Kap. 2 "Die Pläne" als i) "Plan von Romanas et al." vorgestellt. Bild 3: Abdallah (?). Während die arabische Schrift von rechts nach links geschrieben wird, werden die arabischen Zahlen wie bei uns auch von links nach rechts geschrieben. Sie sind einfach zu übersetzen. Mit der beigefügten Tabelle lesen wir die Jahreszahlen 201 (entspräche 823, unwahrscheinlich) oder 1201 (entspricht 1823) im ersten Bild, 1982 im zweiten Bild. Dauacher lebte und studierte in Athen und notierte dewegen wohl unsere westliche Jahreszahl, während die anderen Jahreszahlen offensichtlich aus dem islamischen Kalender stammen, welcher um 622 Jahre verschoben ist. Im vierten Bild lesen wir 1264 (entspricht 1886).

Abb. ba1 Arabische Inschrift?Abb. ba2 Arabische Inschrift?Abb. ba3 Arabische Inschrift?Übersetzung der arabischen Ziffern

Bild 4: schlecht lesbar, in der Mitte die Jahreszahl 1264 (entspricht 1886 a.D.)

Abb. ba4 Arabische Inschrift

c) Griechische Inschriften


Abb. c1 Zweisprachige Inschrift N. Voulis 1940Abb. c2 Kon nos Katsamas, Ithaki 1951Abb. c3 Minos Moulakakis, Rethimnon, 7.4.1940

Abb. c4 Daskalakis Nik, Kastelli,18.4.36Abb. c5 Io. Kompatis 1859Abb. c6 Nik Tsouderos Spili, 20.9.50

Abb. c7 L. Panajotakis 1904, Em. Katechakis 1904Abb. c8 Nikolas Saraona, Kerkira, 30.3.1951Abb. c9 Lochias (?) Ioanni Maliarakis, Kato Asites, Eto 1949

Abb. c10 I. Saroulakis, DaskalosAbb. c11 Myron Tsangkarakis, Roufa 1950Abb. c12 Michalis, Roufas, 1997

Abb. c13 Z. Fanourgakis, Mires, 1949Abb. c14 Daniel Syntichakis, 9.8.35Abb. c15 A. Zerbas, Argetos, 1952 (?)Abb. c16 1893 S. Zouvoudidis

Abb. c17 18.4.1905 A. MarkakisAbb. c18 A.B.M. Malliarakis

Abb. c19Abb. c20 Maria... Karina (2x) 1940 Konstantinos Nisjikakis

Abb. c21 S. ChatzisAbb. c22 S. Chatzis 1933Abb. c23 Ioannis Kangarokosoniakis 1943

Abb. c24 Notis Marakis 1938Abb. c25 Diogenis Fotakis 1937Abb. c26 I. Vlastos 1887Abb. c A. E. A. Lidakis 1851

Abb. c27 1413?Lautet diese Jahreszahl 1413, 1419 oder 1913? 1413 oder 1419 wäre die einzige und damit älteste Inschrift vor 1444 (siehe weiter oben). Hier ein paar Vergleichsmöglichkeiten durch Vergrösserung und Farbveränderung sowie Scharfzeichnung. In bin der Ansicht, dass die zweite Ziffer eine 4 und die letzte Ziffer eine 9 oder eine 3 ist. Wenn die letzte Ziffer eine 9 ist, kann die zweite aufgrund der Unterschiedlichkeit der beiden Strichführungen mit Sicherheit keine 9 sein !! Die Ziffer lautete dann 1419 und wäre damit die älteste bekannte Inschrift im Labyrinth !! In der hintersten Ziffer können wir ebenso gut eine 3 sehen, wo sich das Ende des oberen Bogens mit dem Beginn des unteren Bogens kreuzt. Dann bleibt die Frage, ob die zweit vorderste Ziffer eine 4 oder eine 9 ist.... Wenn die Inschrift 1913 heisst, ist sie jedoch nicht mehr spannender als andere....

Abb. c28 A. D. Ziampouras 1912Abb. c29 Kon. D. Kokosalis 1929Abb. c E. Kaunis 1887

Abb. c SaroulakisI. Saroulakis war offenbar mehrere Male im Labyrinth, denn er hat sich mehrere Male eingetragen, wie es scheint. Hatten wir ihn weiter oben schon als "Daskalos" (Lehrer), so finden wir ihn im abgebildeten Abschnitt gleich 2 mal. Einmal mit dem Zusatz "Kastelli" und dem Datum 15-5-34 (was wahrscheinlich zu einer anderen Inschrift gehört) sowie unten rechts mit dem Datum 14-4-29.





Abb. cAbb. c

Abb. c Mix. A. Kastelakis 1803Abb. c E. Genechalis 1887

Abb. cAbb. cAbb. c

Abb. cAbb. c

Abb. cAbb. cAbb. c

Abb. c Beisakis Emman. 1984 Fikos (i mit 2 Punkten)Abb. c 1877Abb. c

Abb.Abb.
Das Besondere an dieser Inschrift (Foto links) liegt darin, dass ein Grieche aus Rethymnon - Marcos Politakis - seinen Namen, Ort und Datum nicht in griechischer, sondern in westlicher Schrift anbringt.



An einem besonderen Ort, an der Decke nämlich, wurden ebenfalls Inschriften angebracht (Jahreszahl 1829 oder 1899, Foto rechts):




d) Deutsche Namen aus der Zeit des 2. Weltkrieges


Abb. d1 Peiser Kiel 1944Abb. d2 23.1.43 Hermann SchickAbb. d3 27.3.1944 Schröder Th, Mehring / Moser

Abb. d4 6.3.44 Heinrich Goesecke Eibstorf Kr. HarburgAbb. d5 Gatterbauer Grubinger 1943Abb. d6 Wenzel 1943Abb. d7 Mischerr 3.10.1944

Abb. d8 Drechslen 1944Abb. d9 O. Gefr. Fidler 1944 Abb. d

An dieser Wand (Foto links) befinden sich gleich mehrere deutsche Namen. Einige wie "Gustav Lerbs" oder "Gefr. Göbbels" haben sich sogar zweimal eingetragen. Die Abk. "Gefr." steht wahrscheinlich für "Gefreiter", so dass es sich bei "Göbbels" also um einen Namensvetter des bekannten, ranghohen Nazi handelt (letzterer schrieb sich übrigens mit "oe", nicht mit "ö").  Nachstehend noch einige Vergrösserungen einzelner Namen (Fotos auf der rechten Seite):

Abb. d11 Wand mit mehreren deutschen NamenAbb. d12 Gustav Lerbs 2x), Gefr. Göbbels u.a.

Abb. d15 Keil Marek 6.3.44  Abb. d16 Gefr. Göbbels


Abb. d13 Kurt Müller 1942Abb. d14 P. Förtsch Deutschland 1943


An einer anderen Wand finden wir die unten abgebildete Inschrift mit zwei Hakenkreuzen (Foto links). Eine aufmerksame Leserin wies mich darauf hin, dass dem Zeichner dieser Hakenkreuze ein "Schreibfehler" unterlaufen war: sie sind spiegelverkehrt eingraviert. Ausserdem sind sie "stehend" statt um 45° gedreht. Hakenkreuze sind übrigens alte Symbole, "Swastika" (sanskrit = Glücks- oder Heilbringer) genannt, die ausser in Australien auf allen Kontinenten anzutreffen sind. Sie kommen in beiden Richtungen drehend und in verschiedenen Ausführungen vor. Wenn wir die Hakenkreuze als eine Art "Windräder" ansehen, dann würden die links zu sehenden Hakenkreuze rechts herum drehen, das heisst die Nazi-Hakenkreuze hatten sich links herum gedreht. Die Linksdrehung gilt jedoch als "Drehung in Todesrichtung", während die Rechtsdrehung als Lebensrichtung gilt (Kern, S. 27). Die Nazi-Symbole waren so gesehen also Todes-Symbole.....
Gegenüber, an derselben Wand wie eine der Inschriften von Eliza Fabrequettes (siehe zuoberst) finden wir eine militärische Inschrift (Foto rechts): "1944 Panzer-Aufklärungs-Abteilung 122, Nachrichtenzug" (einen Dank für die Info an Rolf Werling, 14.12.2013)

Abb. d10 HakenkreuzeAbb. d17


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Das ehemalige Kapitel 5 "Vergleich der Pläne" ist am Ende des Kapitels 2 "Die Pläne" zu finden, welches einen eigenen Link hat: www.labyrinthos.ch/Plaene.html .

Kap. 5   Der zweite Raum der Inschriften - der einzige natürliche Raum im Labyrinth


Im Jahre 2008 entdeckte ich einen zweiten Raum mit Inschriften, der auf allen Plänen fehlt. Der Raum hat keinerlei Spuren der Bearbeitung (1. Bild), aber Spuren von Wasser an der Decke (2. Bild). Es ist der einzige vollkommen natürliche Raum im Labyrinth!

ZRI, ein natürlicher Raum    ZRI, Spuren von Wasser    Abb. 3, ZRI    ZRI, diverse Inschriften

Es hat vor allem griechische Inschriften - offenbar ein Raum der Insider, der Touristen in früheren Jahrhunderten nicht gezeigt wurde. Allerdings schien er auch nicht allen Kretern bekannt zu sein. Inschriften gibt es vor allem aus der Zeit nach 1800 bis 1955. Allerdings sind einige bekannte darunter, deren Inschrift wir auch im Trapeza-Raum fanden: die Archäologin Eliza Fabreguettes z.B., die das Labyrinth 1832 besuchte (ihre Inschrift "Fabeguettes" ist hier nur geritzt (im Salle Trapeza mit schwarzer Farbe, aber beide Male in Kapitälchen) und hat einen Schreibfehler (!): das "r" fehlt. In der Vergrösserung sah ich dann plötzlich, dass zwischen B und E ein kleines R darüber geritzt war - sie hatte den Fehler offenbar bemerkt) und der deutsche Wehrmann Heinrich Goedecke am 6.3.1944. Eine ausführliche Inschrift hinterliess der Wehrmann "Wache Lavrint Obgefr. Bruno Arbter" am 29.11.1943 :

Abb.   Abb.   Abb.   Abb.

griechische Namen von 1943, 1854, 1912 und 1955(2x); der Wehrmann Rudi Damm 1943; die wahrscheinlich älteste Jahreszahl "1582"(?); 1828 NADAL DONADO :

Abb.   Abb.   Abb.




Kap. 6   Herkunft des Wortes "Labyrinth"


Im etymologischen Wörterbuch des Deutschen (dtv) lesen wir auf S. 755, das Wort "Labyrinth" sei

"...im 16. Jahrhundert aus lat. labyrinthus, griechisch λαβύρινθος entlehnt. ... Die Bildung mit -inthos (-ινθος) weist auf auf ein vorgriechisches Wort, das mit dem aus dem Lydischen stammenden labrys (λάβρυς) 'zweischneidige Axt, Beil' (hier aufzufassen als Königsinsignie) in Verbindung gebracht und daher als 'Haus der Doppelaxt' gedeutet wird."

Diese Vorstellung wurde wohl dadurch hervor gerufen, dass in Knossos wie auch anderswo Abbildungen einer Doppelaxt gefunden wurden, so dass dann Knossos, das ja mit dem Labyrinth des Minotaurus identifiziert wird bzw. mit dem Kretischen Labyrinth, ganz einfach das "Haus der Doppelaxt" wäre. Hierzu gibt es drei Dinge zu sagen.

Abb. 1 Münze mit Labyrinth1) Es gibt zwei Arten von Labyrinthen. Heute verstehen wir im Alltag darunter einen Irrgarten, in dem man sich verlaufen kann. Auch unsere Labyrinth-Höhle wurde in diesem Sinne "Labyrinth" getauft, und Knossos ist ebenfalls ein Labyrinth im Sinne eines Irrgartens. Demgegenüber ist das Ur-Labyrinth, das auch auf antiken Münzen abgebildet wurde (siehe rechts) und ebenfalls als "Kretisches Labyrinth" bezeichnet wird, kein Irrgarten! Es besteht aus einem einzigen, wohl verschlungenen Weg, hat aber keine Verzweigungen und dadurch nur einen Anfang und nur ein Ende, das meist im Zentrum liegt, d.h. der Weg in ein solches Labyrinth ist eine "Sackgasse", in der man allerdings das Zentrum nicht verfehlen kann bzw. zwangsläufig im Zentrum ankommt, wenn man genug Beharrlichkeit besitzt und nicht zu früh umkehrt. Ein solches Labyrinth wird eher noch mit Einweihung, Initiation und anderen mystischen Verwendungszwecken in Verbindung gebracht oder als Symbol des Lebensweges angesehen. Diese zweite Art von Labyrinth ist also ein verschlungener, kreuzungsfreier Weg.

2) Hermann Kern schreibt auf S. 17ff: "Die Etymologie blieb leider - trotz zahlreicher Deutungsversuche - bis heute ungeklärt. Die früher hauptsächlich vertretene Gleichung: »Labyrinthos = Haus der Doppelaxt (Labrys) = Palast von Knossos auf Kreta« hat sich aus einer Vielzahl von Gründen als unhaltbar erwiesen." So wurde zum Beispiel im Griechischen für eine Doppelaxt nicht das Wort "labrys" verwendet, sondern "πέλεκυς". Das Wort "λαβύρινθος" ist ein vorgriechisches (kleinasiatisch bzw. ägyptisch) und insbesondere kein kretisches Wort und wurde also aus einer älteren Sprache ins Griechische übernommen. Nach Kern lässt sich nur vermuten, dass der Begriff "Labyrinth" ursprünglich einen "Tanz bezeichnete, dessen Bewegungsform in der beschriebenen graphischen Figur fixiert wurde", dessen Bewegungen mit der Zeit nicht mehr verstanden wurden und darum sowohl von Tänzern als auch Zuschauern zunehmend als "irreführend und und unübersichtlich" empfunden wurden (womit sich die Entstehung der Bedeutung eines "Irrgartens" verstehen liesse). Die Bahnen, denen Labyrinth-(Gruppen-)Tänzer zu folgen hatten, wurden in besonderen Gebäuden, z.B. in Knossos, auf dem Tanzplatz am Boden in Stein gelegt, womit das Gebäude zu einem Haus des Labyrinth-Tanzes wurde, dann zum Haus des Labyrinths und schliesslich zum Labyrinth selbst, wobei die Bedeutung eines "bewundernswertes (Stein-) Gebäudes" entstand.

3) Es gibt andere Möglichkeiten für die Wortherkunft von "Labyrinth". a) Im französischen Buch "Shiva et Dionysos" von Alain Daniélou gibt es auf S. 158 die folgende Bemerkung: "Labra, par ailleurs, indique une caverne, labirion, une galerie de taupes." (deutsch: "Ausserdem verweist labra auf eine Höhle, labirion auf Maulwurfgänge.") Leider macht der Autor keine näheren Angaben zu den beiden Ausdrücken "labra" und "labirion" (welche Sprache / Quelle). Wer kann mir zu den beiden Worten "labra" und "labirion" weiterhelfen? Aus welcher Sprache stammen sie? Wo werden diese beiden Ausdrücke sonst noch erwähnt? b) Gemäss Heinrich Tischner (siehe Link am Ende dieses Kapitels) könnte "Labyrinth" auch von Linear B "da-pu-ri-to-jo" stammen. Franziska (siehe Link am Ende dieses Kapitels) schreibt dazu - unter Verweis auf den Labyrinth-Forscher Paolo Santarcangeli:

"Da auf einer knossischen Tafel das Wort "da-pu-ri-to-jo", auf einer anderen "da-da-re-jo" als Kennzeichnung für einen Daidaleion, d.h. ein Werk des Daedalus, stand, der ja, wie wir oben sahen, der sagenhafte Baumeister des Labyrinths von Knossos gewesen sein soll, wird insbesondere vom italienischen Labyrinthenforscher Paolo Santarcangeli die Bezeichnung "Labyrinth" gerade darauf zurückgeführt. Jenes "da-pu-ri-to-jo" ist hier in der altgriechischen Linear-B-Schrift niedergeschrieben worden, in der man - neben Kreta - auch Tontäfelchen im peloponnesischen Pylos sowie in Kleinasien bei Ausgrabungen gefunden hat. Santarcangeli hat dabei auch auf die Aussprache des Wortes "da-pu-ri-to-jo" bzw. "da-puri-to" hingewiesen und betont, dass zu jener Zeit der Buchstabe "p" als "b" ausgesprochen wurde, so dass dies ein "da-bu-ri-to" bzw. - da auch das "i" als "u" ausgesprochen wurde - ein "daburunto" wurde, und der Austausch eines "d" und "b" mit einem "l" kennzeichnend für die Aussprache in Kleinasien wurde. Dieses ergäbe dann, meint er, eine deutliche Parallele zum "Labyrinth" oder-mit der prähellenischen Schreibart - "labyrinthos"."
 
c) Es gab schon in früheren Jahrhunderten Versuche, die Bedeutung des Wortes "Labyrinth" zu erklären. Einer dieser Versuche stammt von Johannes Balbus. In seinem Werk "Catholicon" interpretierte er 1460 "Labyrinth" mit "labor" (lat. = Arbeit, Mühsal) und "intus" (lat. = hinein), was das Labyrinth zum Symbol für die "irdische Sündenwelt", das heisst für das "Jammertal" macht (Kern, S. 30). Auf alten Kreta-Karten (siehe die Bücher von Burkhard Traeger) ist das Labyrinth immer eingezeichnet, da es in früheren Jahrhunderten schliesslich eine der grossen Attraktionen der Insel war. Auf der Kupferkarte von Claudius Ptolemäus von 1541 bzw. 1544 finden wir die Beschriftung mit dem eben erwähnten Begriff "labor intus" (siehe den ersten Karten-Ausschnitt). Auf anderen Karten finden wir häufig den Namen "laberinto". "Candia" ist eine alte Bezeichnung für "Kreta" bzw. Iraklion (bei Piacenza zu sehen). Weitere alte Karten-Ausschnitte, auf denen das Labyrinth eingezeichnet ist, meist in der Nähe von Kastelli (Castel novo) und Gortis (Gortina):

1) Ptolemäus 1544                                         2) Münster 1598                                         3) du Val 1667

Abb 2 Ausschnitt Karte Ptolemäus 1544     Abb 3 Ausschnitt Karte Sebastian Münster 1598     Abb 4 Ausschnitt Karte du Val 1667

4) Visscher 1680                                        5) Piacenza 1688                              6) Homann 1721

Abb 5 Ausschnitt Karte Visscher 1680     Abb 6 Ausschnitt Karte Piacenza 1688     Abb 7 Ausschnitt Karte Homann 1721

7) Etwas seltsam (und verzerrt) mutet die Karte von Ortelius von 1592 an, vor allem was die Lage des Labyrinths und von Knossos (Gnosus) betrifft. Ich habe Heraklion, Matala und Knossos (Gnosus) grün markiert:

Abb. 8 Ausschnitt Karte Ortelius 1592


Weitere Ausführungen zur Etymologie des Wortes "Labyrinth" sind auf den folgenden Websites zu finden:

    Heinrich Tischner's Website:   http://www.heinrich-tischner.de/22-sp/2wo/wort/idg/aegae/labyrint.htm

    Ilse M. Seifried's Website:   http://www.das-labyrinth.at/labyrinth/labyrinth-text-dt.htm

    Franziska's Labyrinth:   http://www.sciamana.de/htm/was/lab1.htm

Interview mit Hermann Kern über die beiden Arten von Labyrinth : http://www.mymaze.de/interview.htm

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Kap. 7   Ähnliche bearbeitete Höhlen


a) Das Kleine Labyrinth (Steinbruch-Höhle Nr. 2)

Im selben Hügel wie die Labyrinth-Höhle befindet sich auf der Nordseite auf ca. 430 m ü.M. eine weitere Höhle, die ähnliche Strukturen aufweist, aber wesentlich kleiner ist und darum „Kleines Labyrinth“, gr. „Μικρή Λαβύρινθος“, oder "Labyrintchen", griechisch „Λαβυρινθάκι“, genannt wird. Der Name ist genau genommen irreführend: diese Höhle hat nichts labyrinth-artiges an sich. Die Ähnlichkeit bezieht sich bloss auf die Spuren der Bearbeitung. Die Höhle besteht aus einem einzigen Raum mit einigen Säulen, aber ohne Gänge. In einzelnen Publikationen, Landkarten und Webseiten, die von der grossen, in Teil 1 vorgestellten Höhle keine Kenntnis haben, wird das Kleine Labyrinth fälschlicherweise als das grosse dargestellt. Diese Verwechslung wird jedoch durch die örtlichen Verhältniss gefördert: An der Strasse zwischen Plouti und Moroni gibt es eine Verzweigung, die Richtung Süden zum Kleinen Labyrinth führt. Auf der südlichen Strassenseite (Bild rechts) steht ein Wegweiser (der zweite, nördliche Wegweiser liegt schon längere Zeit für Passanten unsichtbar am Boden des angrenzenden Olivenfeldes; auf dem Bild links, aufgenommen 2007, stand er noch), der jedoch irreführend beschriftet ist, da er auf das (grosse) Labyrinth hinweist. Die Überprüfung der Höhe über Meer im direkten Vergleich mit dem (grossen) Labyrinth (413 m.ü.M.) im Sommer 2007 ergab, dass das Kleine Labyrinth etwa 15 bis 20 Meter höher liegt. Der Höhenunterschied legt nahe, dass entgegen vereinzelten Behauptungen zwischen den beiden Steinbrüchen keine Verbindung besteht. Auch diese Behauptung muss als Legende angesehen werden.
Anmerkung 03.07.2010: Es muss noch recherchiert werden, ob der Name "Labyrinthchen" ( „Λαβυρινθάκι“) nicht für die 3. Steinbruch-Höhle steht (siehe nächsten Beitrag, d. h. Kap. 7b)

KL Wegweiser gross NordKL grosser Wegweiser Süd

Bei den weiteren Verzweigungen sind die Wegweiser dann korrekt beschriftet. Die teilweise verrosteten Schilder wurden 2005 oder 2006 ersetzt. Hinter dem neuen Wegweiser ist unten noch der alte zu erkennen, der offenbar nicht entfernt wurde (Bild rechts).


KL, Wegweiser klein, alt          KL, Wegweiser klein, neu


 Im Unterschied zum „grossen“ Labyrinth ist der Eingang zum Kleinen Labyrinth einfach begehbar und so weiträumig, dass fast die ganze Höhle mit Tageslicht erhellt wird.


KL Eingang   Grundriss des Kleinen Labyrinths


Der Eingang ist von weitem gut zu sehen, z.B. von der Strasse zwischen Plouti und Moroni (Bild links), aber auch von der Strasse oberhalb von Roufas, die nach Moroni und weiter nach Zaros führt (Bild rechts):


KL, Blick von der Strasse Plouti - Moroni     KL, Blick von der Strasse Roufas - Zaros


Das Mäuerchen, das Besucher Ende der 90er Jahre vor dem Betreten der Höhle noch überwinden mussten, war 2006 weitgehend abgebaut. Dafür wurde durch Alexandros, auf dessen Gelände die Höhle liegt, eine Treppe in den Absatz eingefügt.


KL, Eingang mit Manolis, rolf, Steve und June


KL, Eingang mit Säule  KL, Eingang mit Treppe


Wir steigen die Treppe hoch und werfen zunächst einen Blick zurück nach draussen (Foto von 1999):


KL, Blick nach draussen


Der Boden ist weitgehend eben. Es gibt bearbeitete Säulen, Wände und Kanten sowie Verschachtelungen, aber keine Gänge und auch keine Mauern. Insofern hat das Kleine Labyrinth nichts labyrinth-artiges an sich. Die Spuren der Bearbeitung machen aber ziemlich klar, dass diese Höhle ebenfalls ein unterirdischer Steinbruch war. Die maximale Länge beträgt 44m und die maximale Breite 15,30m. Hier einige Bilder:


KL, Säulen, Tageslicht


KL, Nische links    KL, Nische 1, Fortsetzung rechts


In der hintersten Ecke:


KL, hinterste Ecke, René


Nun drehen wir uns um und werfen einen Blick zum Ausgang:


KL, Blick von weit hinten Richtung Ausgang


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b) Steinbruch-Höhle Nr. 3

Etwa hundert Meter weiter westlich und etwas höher als der Eingang zum Kleinen Labyrinth liegt eine weitere Höhle, die den andern beiden Labyrinthen ähnlich, aber kleiner ist. Wenn wir vom Kleinen Labyrinth aus gehen, kommen wir unterwegs an einem markanten künstlichen Steinberg vorbei (Bild links). Recht gut versteckt - so gut versteckt, dass ich ihn 2006 selbst nicht mehr fand! - liegt der Eingang zur Labyrinth-Höhle Nr. 3 (Bild in der Mitte). Im Sommer 2009, im Rahmen des Oxford-Projektes "Labyrinth Lost", fand ich die Höhle wieder (dank des Griechen Alexandros, der sie uns zeigte). Damit wäre also die dritte Labyrinth-Höhle als "Labyrinth refound" der erste konkrete Erfolg dieses Projektes.... Die Höhle dringt 20 Meter in den Berg und ist maximal 25 Meter breit. Sie weist eindeutige Spuren der Bearbeitung auf und war ziemlich sicher auch ein unterirdischer Steinbruch. Auch hier wäre der Name „Λαβυρινθάκι“ ("Labyrinthchen", muss noch recherchiert werden) irreführend, da diese Höhle ebenfalls nichts labyrinth-artiges an sich hat. Die Ähnlichkeit bezieht sich auch hier auf die Spuren der Bearbeitung. Bild rechts: der Eingang von innen. (Im  April 2010 vermass ich diese Höhle, Grundriss folgt.)


SH3, Steinberg am Weg zum EingangSH3, EingangSH3, Eingang von innen

SH3: NischeSH3

SH3SH3: fliegende FledermausSH3: Säule

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c) (Steinbruch-) Höhle Nr. 4 (bei Sieber "La petite grotte" genannt)

Etwa 50 Meter westlich des westlichen Einganges zur Labyrinth-Höhle (rot markierter Baum) befindet sich eine weitere kleine Höhle. Sie scheint etwas höher zu liegen, da wir auf die nächst höhere Terasse hinauf steigen müssen. Tatsächlich liegt sie jedoch ziemlich genau gleich hoch, da, wie auf dem Bild zu sehen ist, die Terrassen an dieser Stelle nach Westen abfallen. Die inneren Dimensionen der Höhle sind ungefähr: 15m breit, 10m tief, vorne 2m und hinten 1m hoch. Diese Höhle ist ein weiteres Argument dafür, dass der westliche (zweite) Eingang zur Labyrinth-Höhle mit dem historischen Eingang gleichzusetzen ist, wie sich das aus dem Vergleich der Pläne ergab. Sieber zeichnete nämlich in seinem Plan an dieser Stelle eine kleine Höhle ein, die er "La petite grotte" nannte (Bild rechts), während er das Labyrinth als "La première grotte" bezeichnete. Die Höhle selbst weist keine Spuren der Bearbeitung auf, sie scheint natürlich zu sein. Sie muss hier jedoch aufgeführt werden, weil sie Sieber auf seinem Plan eingetragen hat und sie damit eine wichtige Orientierungshilfe ist.


SH4, Lage


SH4, Eingang          Plan Sieber, Ausschnitt petite grotte


SH4, innen links          SH4, innen hinten


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d) Steinbruch-Höhle Nr. 5


SH5, EinstiegslochDer Grieche Mimis Kalaitzoglou, der im zweiten Weltkrieg als Übersetzer für die Deutschen arbeiten musste und selbst im Labyrinth war, berichtet, das Labyrinth ende in der Nähe von Ambelouzos bei Agios Titos (eine Kirche auf dem Areal von Gortys). Andererseits ist im Buch von Arn Strohmeyer "Sorbas war ganz anders" auf S. 196 ein Wirt aus Kastelli erwähnt, der sagt, es gäbe einen Eingang zum Labyrinth in der Nähe von Ambelouzos. Ich halte das für eine Fehldeutung. Ambelouzos liegt einiges tiefer als das Labyrinth, so dass ein Höhlengang auf dem selben Niveau wie das Labyrinth niemals nach Ambelouzos führen kann. Ein allfälliger Höhlengang müsste innerhalb des Berges einige zehn bis hundert Meter nach unten führen bzw. nach oben, wenn wir von Ambelouzos her kämen!

Es gibt oder gab tatsächlich bei der Kirche "Agios Titos" in Gortyn eine Höhle, die offenbar ähnliche Strukturen wie das Labyrinth aufweist und darum für einen Eingang dazu gehalten wurde. Einige Kreter nannten sie deshalb ebenfalls "λαβυρινθάκι". Heute ist diese Höhle bzw. der Einstieg allerdings derart mit Erde angefüllt, dass ein Einsteigen nicht mehr möglich scheint. Westlich des Areals von Gortyn verläuft ein kleiner Fluss, der Litheos (Foto unten, blau markiert). Westlich der Brücke führt ein Feldweg nach hinten, auf dessen linker Seite ein eingezäuntes Areal liegt mit lose herum stehenden und liegenden antiken Resten, Säulen, Mauerstücken usw. Nach etwa 50m sehen wir hinter dem Zaun das Loch im Boden (Foto links). Das untere Foto zeigt das Gebiet vom dahinter liegenden Hügel hinunter, Kirche und Höhle sind rot markiert.

Marie Esperance von Schwartz schrieb unter ihrem Pseudonym "Elpis Melena" ihre Reiseerfahrungen auf Kreta im 19. Jahrhundert nieder. Im Anschluss an die Besteigung des Berges Ida besuchte sie 1866 Gortyn. Dabei sah sie wahrscheinlich diesen Eingang (Quelle 1, S. 139). In ihrer Nähe "erheben sich unweit die Ruinen des ehemaligen stolzen Gortyna". Sie schreibt: "der von rosa Oleander verbrämte "Lethaeus Fluvius" schlängelte sich - zwar karg - zu unseren Füssen, wir sahen vor uns den Eingang zu den Steinbrüchen, die von einigen für das Labyrinth des Minotaurus gehalten werden". Leider nennt sie keinen Grund, warum sie diese Höhlengänge nicht besichtigte. Aus ihren Ausführungen geht nämlich hervor, dass sie sehr darauf erpicht war, dieses Labyrinth zu sehen - es wurde ihr dann später (1880) bei Knossos gezeigt (siehe weiter unten).
Quelle: 1) Elpis Melena: "Erlebnisse und Beobachtungen eines mehr als 20jährigen Aufenthaltes auf Kreta", pandora 2008 (Neuauflage der Ausgabe von 1892)

SH5, Gortyn mit Agios Titos, SH5 markiert


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e) Steinbruch-Höhle Nr. 6 (Divla)

Im selben Hügel wie das Labyrinth gibt es noch eine weitere Höhle, die dem Kleinen Labyrinth ähnelt, aber kleiner und schöner ist. Die gesamte Höhle ist bearbeitet. Die maximale Tiefe beträgt ungefähr 8m. Die Höhle heisst "Ντιβλά" ("Divla").


SH6, Eingang     SH6     

SH6     SH6

SH6     SH6

f) Die Höhle "Siderospilia"

Die Höhle "Siderospilia" nördlich von Mires bzw. südwestlich von Roufas entpuppte sich beim Besuch im Sommer 2007 zwar als sehr interessant, da sie aus einigen teilweise bearbeiteten Räumen besteht. Die Bearbeitungen weisen jedoch nur teilweise Ähnlichkeiten mit dem Labyrinth auf.


Siderospilia: Anblick vom Weg          Siderospilia: Anblick vom Weg 2


Siderospilia          Siderospilia


Siderospilia          Siderospilia


Siderospilia          Siderospilia


Die Zeitschrift Kritiko Panorama vom Nov./Dez. 2007 berichtet in der Titelgeschichte über diese Höhle:     Kritiko Panorama Nr. 24


g) Die Kavernen von Archea Eleftherna

Die Kavernen von Achea Eleftherna liegen im Hinterland von Rethimnon, also in einer ganz anderen Gegend auf der Nordseite von Kreta.


Kretakarte
Karte Archea Eleftherna


Die Kavernen haben starke Ähnlichkeiten v.a. mit den Höhlen-Steinbrüchen von Agia Irini (siehe nächstes Kapitel), aber auch mit unserer Labyrinth-Höhle - und liegen interessanterweise ebenfalls weit oben an einem Hügel. Von Eleftherna her kommend, sind die beiden Nischen der einen Kaverne von der Strasse aus zu sehen:


Blick von weit


Wir besuchen sie, bis wir die beiden Nischen von nahe sehen (Bild links). Bei der rechten können wir einsteigen (Bild rechts):


Archea Eleftherna, Nischen der 1. Kaverne     Archea Eleftherna, Eingang der 1. Kaverne


Wir finden einen rechteckigen Raum vor, mit zwei Reihen zu je vier Säulen, einige Meter hoch. Die fünfte Säule ist je eine Wandsäule.


Archea Eleftherna, 1. Kaverne     Archea Eleftherna, 1. Kaverne


Archea Eleftherna, 1. Kaverne     Archea Eleftherna, 1. Kaverne


Diese Lage oben an einem Hügel scheint sinnvoll, denn die Kavernen wurden gemäss Reiseführer als Wasser-Reservoir (Zisternen) benützt. Die Ähnlichkeit mit den Steinbrüchen von Agia Irini (siehe anschliessendens Kapitel) ist dennoch verdächtig. Insgesamt sind wenig Spuren der Bearbeitung zu erkennen, aufgrund von Verwitterungs-Erscheinungen. Dort, wo sie noch zu sehen sind, sind es die selben schräg laufenden parallelen Rillen, die wir auch im Labyrinth überall finden. Allerdings sind alle Wände und Säulen weitgehend glatt, ohne Kanten und Abstufungen. Es scheint daher schwierig zu beurteilen, ob diese Kavernen auch mal Höhlen-Steinbrüche waren. Wir gehen wieder raus und stossen einige Meter weiter südlich auf die nächste Kaverne, die nach einem ähnlichen Muster angelegt wurde: ein rechteckiger Raum mit zwei Reihen von je drei statt vier Säulen, ebenfalls einige Meter hoch. Die Säulen sind hier jedoch klobiger, dicker, die Zwischenräume entsprechend schmaler. Ausserdem gibt es an der nördlichen Wand einige Absätze. Hier gibt es drei nach aussen offene Nischen. Durch die erste steigen wir ein, die anderen sind von aussen kaum zu sehen (eine mit rotem Pfeil markiert):


Archea Eleftherna, 2. Kaverne, Eingang     Archea Eleftherna, 2. Kaverne, Eingang von innen


Archea Eleftherna, 2. Kaverne, Wand mit Abstufungen     Archea Eleftherna, 2. Kaverne


Archea Eleftherna, 2. Kaverne     Archea Eleftherna, 2. Kaverne


Im Jahre 2013 bestätigte mir der Archäologe Colin MacDonald (der in Knossos arbeitet und lange Erfahrungen mit Ausgrabungen auf Kreta hat) meine Vermutung, dass es sich bei diesen Kavernen ursprünglich sehr wahrscheinlich um Steinbrüche handelte. Folgen wir dem Fusspfad weiter nach Süden, finden wir nicht nur unübersehbare Spuren der Bearbeitung an den Felsen, sondern auch weitere Kavernen, wenn auch nur kleine.

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h) Die Höhlen-Steinbrüche bei Agia Irini / Spilia (u.a. "Hazzidakis-Nivas")

1) Der Höhlen-Steinbruch "Hazzidakis-Nivas" I bei Agia Irini

Bisher sprach ich von "unterirdischen" Steinbrüchen, was den vorgestellten Höhlen meist nicht gerecht wird. Darum will ich präzisieren: ein "unterirdischer" Steinbruch muss durch einen Abstieg (Schacht, Treppe usw.) erreicht werden, wie z.B. die Katakomben von Paris (siehe weiter unten). Liegt ein Steinbruch völlig im Fels drin, ist aber ebenerdig zugänglich, so ist es angemessener, von einem "Höhlen"-Steinbruch zu reden. In dem Sinne sind alle in dieser Website auf Kreta vorgestellten Steinbrüche (aktuell 13, Stand 10.10.2009) Höhlen-Steinbrüche: das Labyrinth, das Kleine Labyrinth, die Labyrinth-Höhle Nr. 3 und Nr. 6 (Nr. 4 ist zu klein, aber in Siebers Karte eingetragen, darum für uns von Bedeutung; Nr. 5 ist aktuell unzugänglich), Siderospilia (teilweise für andere Zwecke genutzt), Archea Eleftherna sowie die 7 Höhlen-Steinbrüche bei Agia Irini / Spilia.

Kreta-Kartenausschnitt Agia IriniAgia Irini, Aquädukt

Der Steinbruch bei Agia Irini (als Lokalisierung wird manchmal auch Spilia angegeben) ist unserer Labyrinth-Höhle ebenfalls sehr ähnlich - und wurde ja auch zum selben Zweck benutzt, als Steinbruch nämlich. Gemäss Paul Faure ("Fonction des Cavernes Crètoises", S. 227), der übrigens von "antiken Steinbrüchen" ("les anciennes carrières"), also in der Mehrzahl, redet - heisst er "Hazzidakis-Nivas". Auch Arthur Evans erwähnt ihn in seinem Buch "The Palace of Minos" auf S. 532. Er soll als Steine-Lieferant zum Bau von Knossos gedient haben. Agia Irini liegt zwei Kilometer südlich von Knossos. Marie Esperance von Schwartz beschrieb unter ihrem Pseudonym "Elpis Melena" eine "knossische Katakombe", eine Höhle bei dem Dorfe Selano in der Nähe von Knossos, die ihr 1880 als das "knossische Labyrinth" gezeigt wurde (siehe Quelle 3, S. 252-253; auch zitiert bei Burkhard Traeger 2005, S. 34/35, Quelle 4). Die Grösse der Höhle und ihre Lage lassen vermuten, dass es sich um diesen Steinbruch handelt. Selano, das heute "Silamos" heisst, ist ein Nachbarort von Agia Irini: die Höhle liegt auf der Karte zwischen diesen beiden Dörfern (siehe links, Höhle durch mich eingetragen)! Wenn Frau Schwartz allerdings von einem "Sprung über bodenlose Klüfte" redet, von "chaotisch aufgetürmten Steinblöcken", von einer "Mannigfaltigkeit der Irrgänge" und davon, dass "bleiches Entsetzen" sie packte, so legt das nahe, dass sie entweder stark übertreibt, oder dass sie eine andere Höhle sah. In dieser Höhle gibt es nämlich weder Klüfte noch (Irr-) Gänge noch aufgetürmte Steinblöcke. Es gibt hingegen noch weitere Höhlen in dieser Gegend (siehe die anschliessenden Kapitel). Für mich ist die Frage noch offen, ob Frau Schwartz diese Höhle besuchte, oder ob es eine andere war. Die Forschung geht also weiter und bleibt spannend. Bevor wir die Höhle erreichen, unterqueren wir ein eindrückliches Aquädukt (siehe Bild darüber).

Quellen: 1) Paul Faure: "Fonction des Cavernes Crètoises", 1964, S. 227:
http://cefael.efa.gr/detail.php?site_id=1&actionID=page&serie_id=TravMem&volume_number=14&issue_number=0&ce=mh0sffn84qr83oapie4002bseipl9rbf&sp=251
2) Arthur Evans: "The Palace of Minos: a comparative account of the successive stages of the early Cretan civilization as illustred by the discoveries at Knossos (Band 1): The Neolithic and Early and Middle Minoan Ages", London 1921, S. 532:
http://diglit.ub.uni-heidelberg.de/diglit/evans1921bd1/0350?page_query=532&navmode=struct&action=pagesearch&sid=c09fbda80c8bfe68fe90b4a82e4865c8
3) Elpis Melena: "Erlebnisse und Beobachtungen eines mehr als 20jährigen Aufenthaltes auf Kreta", pandora 2008 (Neuauflage der Ausgabe von 1892)
4) Burkhard Traeger: "Das kretische Labyrinth", Mitos 2005, S. 34/35, Kap. 4b: Eine Höhle nahe Knossos

Die Höhle liegt auf einem Privatgrund. Sie unterscheidet sich in einigen wesentlichen Punkten von "unserem" Labyrinth: 1) Sie besteht nur aus einem einzigen grossen, etwas verwinkelten Raum mit mehreren Säulen, hat aber keine Gänge. Sie hat also nichts labyrinth-artiges an sich. Hier hat man niemals den Eindruck, man könnte sich auch nur eine Sekunde lang verirren. 2) Sie ist weitgehend leer, d.h. es gibt keine Raumfüllungen mit Steinen und auch keine von Hand aufgeschichteten Steinmauern. 3) Sie hat mehrere Öffnungen zur Aussenwelt. 4) Der Raum ist durchschnittlich einige Meter hoch, also höher als die meisten Gänge und Räume im Labyrinth. Hier einige Bilder.


Agia Irini 05          Agia Irini I


Agia Irini 01          Agia Irini 03


Agia Irini 02 und 09


Agia Irini 04          Agia Irini 06


Agia Irini 07          Agia irini 08


2) Der Höhlen-Steinbruch "Hazzidakis-Nivas" II bei Agia Irini

Gleich neben dem Steinbruch I liegt eine weitere ähnliche, etwas kleinere Höhle, die leider durch eine verschlossene Tür versperrt ist. Merkmale an einer Säule und an der Wand rechts des Einganges lassen die Höhle als jene identifizieren, die bei Evans abgebildet ist. Das bei Evans abgebildete Foto wurde gegenüber dem Eingang aufgenommen, der von der Säule verdeckt wird, aber am Lichteinfall rechts im Hintergrund erkennbar ist. Meine Bilder wurden dagegen vom Eingang her aufgenommen. Der Text von Evans, der von "many branches und labyrinthine turns" (vielen Verzweigungen und gewundenen Gängen) berichtet, erscheint allerdings rätselhaft... Ob es im hier nicht sichtbaren Hintergrund noch weiter geht?


Foto bei Arthur Evans, Band I, S. 532     Agia Irini II     Agia Irini II


3) Höhlen-Steinbruch Nr. 3 bei Spilia

Im Herbst 2009 fand ich wahrscheinlich den Höhlen-Steinbruch, der in einem deutschen Dokument des WW II erwähnt wird (Militärarchiv Freiburg im Breisgau, siehe auch weiter unten). Die Höhle weist viele künstliche Mauern aus neuerer Zeit auf, die jedoch teilweise an den Durchgängen beschädigt sind, so als ob an den betreffenden Stellen Tür-Vorrichtungen entfernt worden wären (erste Reihe, zweites Bild).


Spilia, 2. Höhlen-Steinbruch, Mauern vom 2. WK ?     Spilia, 2. Höhlen-Steinbruch, Mauern vom 2. WK ?     Spilia, 2. Höhlen-Steinbruch, Mauern vom 2. WK ?

Spilia, 2. Höhlen-Steinbruch, Mauern vom 2. WK ?     Spilia, 2. Höhlen-Steinbruch, Mauern vom 2. WK ?

Spilia, 2. Höhlen-Steinbruch, Mauern vom 2. WK ?      Spilia, 2. Höhlen-Steinbruch, Mauern vom 2. WK ?


4) Höhlen-Steinbruch Nr. 4 bei Spilia

Gleich neben dem dritten Höhlen-Steinbruch (siehe darüber) liegt der vierte, der allerdings von Anwohnern zur Lagerung von Weinfässern (hier nicht abgebildet) und anderem Material benützt wird.

Spilia, 4. Höhlen-Steinbruch     Spilia, 4. Höhlen-Steinbruch     Spilia, 4. Höhlen-Steinbruch


5) Die 7 Höhlen-Steinbrüche Nr. 5 bis 11 bei Spilia

Weitere kleine Höhlen-Steinbrüche, die sozusagen im Anfangs-Stadium stecken geblieben waren, liegen vor dem Aquädukt auf der linken Seite (Privatgelände). Hinter der Türe (Foto links), so die Aussage eines Anwesenden, befinden sich ähnliche Strukturen, nicht besonders gross. Die mittlere Nische dient heute als Hühnerstall (Foto in der Mitte), jene auf der rechten Seite als Material-Lager (Foto rechts).


Agia Irini 5, 6 und 7   

Rechts daneben gibt es noch drei weitere solche Höhlen-Steinbrüche (entdeckt im März 2010, unteres Foto links). Bei den Aufnahmen im Herbst 2009 verdeckten Bäume die Sicht (Foto links), doch im Frühling 2010 sichtete ich sie mit nicht geringem Erstaunen (Foto rechts). Es gelang mir diesmal jedoch nicht, sie von nahe zu besichtigen und zu fotografieren. Nachdem ich letzten Herbst noch freundlich eingelassen worden war und die Höhlen fotografieren durfte (und noch mit Kaffe und Kuchen bewirtet wurde), wurde mir dieses Mal - von einer anderen, älteren Dame - ein unfreundliches "apagorewete" (gr. = es ist verboten) - entgegen geschmettert. Die Nummern 1 - 6 auf dem rechten Bild entsprechen in unserer Nummerierung den Nummern 5 bis 10. Auf demselben Gelände gibt es noch eine merkwürdige Einrichtung: eine Hausfassade, die direkt an den Fels gebaut wurde (unteres Foto rechts) - dahinter muss sich also eine Höhle befinden. Ich vermute, dass es sich ebenfalls um einen Höhlen-Steinbruch handelt (das wäre dann die Nr. 11), konnte das aber noch nicht überprüfen.


Agia Irini 5 - 10


Agia Irini, HS Nr. 8 bis 11

i) ähnliche Höhlen im Ausland:

1) Die Katakomben von Paris - ehemalige unterirdische Steinbrüche aus der Römerzeit

Unter Paris gibt es ein System von Gängen und Räumen, das etwa 300 km umfassen soll. Da es sich - zu Beginn vor etwa 2000 Jahren - um unterirdische Steinbrüche aus der Römerzeit handelte, und zwar vielfach offenbar um Kalk-Steinbrüche, sind sie für uns natürlich interessant. Ein Teil dieser Gänge wurde schon in früheren Jahrhunderten in Katakomben umgebaut und zur Aufbewahrung von Tausenden von Gebeinen und Schädeln verwendet. Dieser Teil ist heute der Öffentlichkeit zugänglich. Da in diesen Katakomben jedoch die ursprünglichen Formen der Kalksteinbrüche nicht mehr erkennbar sind, sind sie für uns bedeutungslos. Viel interessanter ist der restliche, wesentlich grössere Teil dieser Gänge, der offiziell nicht betreten werden darf. Offensichtlich wird er von vielen begeisterten Freunden, den sogenannten "Cataphiles", trotzdem betreten, erforscht, teilweise für private Zwecke benützt (Partys u.a.) und auch fotografiert. Im folgenden sind einige Fotos von Hugo Clément zu sehen. Weitere Bilder gibt es auf dessen Website http://flickr.com/photos/esprit_de_sel . Weiter unten dann meine eigenen.
Sowohl Pococke, Sonnini als auch Sieber beurteilten die Katakomben von Paris als wesentlich sehenswürdiger denn das Labyrinth! Sieber schrieb (S. 517/8), das Labyrinth sei "ein Steinbruch, von welchem schon Sonnini, ohne da gewesen zu seyn, sehr richtig anführt, dass die unterirdischen Steinbrüche von unermesslichem Umfange, welche sich unter der Stadt Paris befinden, weit bewundernswürdiger seyn mögen, als jene von Gortyna." Und Pococke schrieb über das Labyrinth (S. 609): "This quarry resembles those near Paris, ... though it is rather inferior to them." (dt.: Dieser Steinbruch ähnelt denen bei Paris, jedoch ist er ihnen gegenüber ziemlich untergeordnet." Update 20.12.2013


Abb. Paris     Abb. Paris

Abb. Paris     Abb. Paris
     
Abb. Paris     Abb. Paris

Abb. Paris     Abb. Paris

Im Jahre 2010 konnte ich einen Teil dieser Gànge selbst besuchen und fotografieren, um mich von deren Eindrücklichkeit zu überzeugen. Die originalen Steinbruch-Strukturen sind leider nicht mehr oft zu sehen, da die Gänge und Räume schon in früheren Jahrhunderten für alle möglichen Zwecke umgebaut, ausgebaut und verändert wurden. Hier ein paar Bilder, auf denen noch Strukturen der ursprünglichen Steinbrüche zu sehen sind. Update 20.12.2013

Die öffentlich nicht zugänglichen Katakomben von Paris

Die öffentlich nicht zugänglichen Katakomben von Paris


2) Tykarpsgrottan in Schweden

Die Tykarps-Grotten in Schweden liegen bei Hässleholm 70 km nordöstlich von Malmö. Sie sind für uns interessant, weil sie belegen, dass unterirdisch Stein gewonnen wurde (was für andere Rohstoffe wie Kohle, Gold usw. selbstverständlich ist). In den Tykarps-Grotten wurde vom 12. Jahrhundert bis 1880 Kalk abgebaut, um damit Mörtel herzustellen, also kein Steinbruch im eigentlichen Sinne, aber etwas Ähnliches. Hier einige Bilder:


Abb. 1          Abb. 2

Abb. 3         Abb. 4


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Kap. 8   Historische Bilder / Der historische Eingang

Vom Eingang gibt es einige Bilder. Nachstehend sehen wir eine Zeichnung von Amé (bzw. Thérond), daneben eine von Spratt und darunter eine von Cockerell. Während er auf den Zeichnungen geräumig erscheint, beschreiben ihn die historischen Autoren im allgemeinen als natürlich und nicht zu gross. Savary schrieb (1779): "L'ouverture du labyrinthe est naturelle et peu large." (M. Savary: "Lettres sur la Grèce", p. 219; deutsch: "Die Öffnung des Labyrinths ist nicht breit und von der Natur gemacht", zitiert in Traeger 2005, S. 60). Scott schreibt (1834) von einem "engen Eingang" (zitiert in Traeger 2005, S. 69) und Buondelmonti schrieb nicht ganz eindeutig (1415): "Der Eingang ist schwer zugänglich, später wird es breiter" (zitiert in Traeger 2005, S. 46). Sieber erzählt: "Mitten in den Feldern am Abhange der Hügel wurden wir eine unbedeutende Oeffnung gewahr, welche halb mit Erde verschüttet und mit Steinen verlegt, in die erste Höhle des Labyrinths führte." (F. W. Sieber: "Reise nach der Insel Kreta im griechischen Archipelagus im Jahre 1817", S. 511). Tournefort beschreibt den Eingang als "eine 6 bis 7 Schuh breite natürliche Öffnung, durch die kaum ein mittelmässig grosser Mann, ohne sich zu neigen, hineinzugehen im Stande ist" (Tournefort's Reise in die Levante im Jahr 1700, S. 24).


Abb. 1 Eingang, Zeichnung Amé (bzw. Thérond)          Abb. 2 Eingang, Zeichnung Spratt


Abb. 3 Eingang, Zeichnung Cockerell


Hier drei Fotos vom Anfang des 20. Jahrhunderts:


Abb. 4 Postkarten des Eingangs ca. 1900     


Die Fotos zeigen offensichtlich den selben Eingang, da sie in vielen Details übereinstimmen. Auf den folgenden beiden Bildern habe ich die Übereinstimmungen markiert:


Abb. 4a mit Markierungen     Abb. 5a mit Markierungen


Vor allem das linke Foto belegt, dass der historische Eingang nicht da ist, wo heute der Haupt-Eingang ist. Wenn wir beim aktuellen Haupt-Eingang statt ins enge Loch zu steigen weiter gehen bis ans Ende des Eingangstales, wo wir wegen der sich auftürmenden ca. 30m hohen Felswand (Foto links) nicht weiter gehen können, sehen wir zu unseren Füssen ein Loch, das nach unten führt (Foto rechts).


Abb. 6 Felswand am Ende des Eingangstals          Abb. 7 Ende des Eingangstals


Wir befinden uns direkt über dem Ende des darunter liegenden Tunnels, wo tatsächlich wenige Lichtstrahlen von oben eindringen (Foto links). Traeger schreibt dazu (2005, S. 106): "An dieser Stelle dringen von oben zwischen einem Balken und der Tunneldecke Lichtstrahlen durch das Geröll; es befindet sich hier der versperrte ursprüngliche Eingang." Der Begriff "ursprünglich" ist etwas missverständlich: es ist der erste Einstieg, der 1981 nach einer 20-jährigen Verschlusszeit von einer Gruppe griechischer Speleologen neu gegraben wurde. Während 4 Jahren war es der einzige Einstieg, bis 1985 die Speleologen-Gruppe um Anna Petrochilou den heutigen Haupt-Eingang (wieder) freilegte. Die Fotos in der Mitte und rechts zeigen die griechische Speleologen-Gruppe, die 1981 durch das neu gegrabene Loch einsteigt. Das obere Bild ganz rechts zeigt Nick Leloudas.


          Abb. 8 Tunnelende mit Einstiegsmöglichkeit          Abb. 9 Einstieg am Tunnelende 1981          Abb. 10


Ein Blick auf das historische Bild zeigt uns, dass über dem Eingang ein nach hinten fliehender Abhang liegt - auf dem linken Foto sieht man sogar den Himmel! Der Eingang, den die Deutschen bauten und während des Krieges als Haupteingang benutzten, scheint genau unter der Felswand gelegen zu haben, denn der Tunnel, durch den man heute zuerst schreiten muss, wurde erst nach dem Krieg gebaut! Das Loch oberhalb des Tunnels, durch das man einige Jahrzehnte lang offenbar klettern musste, ist heute weitgehend verschüttet. Es besteht kein Bedarf mehr es zu benützen, seit man durch das aktuelle Loch und den Tunnel dahinter ins Labyrinth einsteigen kann.

Früher hatte die Labyrinth-Höhle nur einen Eingang. Das muss der Eingang gewesen sein, der heute weiter westlich liegt. Dafür gibt es, wie schon weiter oben kurz erwähnt, 3 geografische Argumente.1) Der Abhang über dem heutigen westlichen Eingang gleicht dem Abhang über dem historischen Eingang. 2) Bei Sieber ist westlich des Einganges eine kleine Höhle eingezeichnet, die er "petite grotte" nennt. Diese Höhle gibt es auch heute noch. Ich habe sie gefunden und "Labyrinth-Höhle Nr. 4 genannt (siehe Kap. 7c). 3) Aus einem der Dokumente aus dem Militärarchiv (siehe nächstes Kap.) geht hervor, dass der bei Ankunft der Wehrmacht vorhandene einzige Eingang zum Labyrinth vom Meer aus zu sehen war, so wie das heute beim westlichen Eingang der Fall ist: von hier sehen wir das Meer!

Heute ist der Eingang teilweise stark verändert gegenüber früheren Zeiten, so dass er nicht ohne weiteres sofort als der historische Eingang erkennbar ist.


Abb. 4b Eingang historisch, ca. 1900          Abb. 11 Eingang westlich mit Abhang


Auch die Gesteinschichten über dem heutigen Eingang sowie östlich davon sind sehr ähnlich wie auf der alten Postkarte. Das Foto rechts zeigt einen weiter östlich liegenden Teil der Gesteinsschichten, die am Abrutschen sind, aber noch die selbe Struktur aufweisen:


Abb. 12 Gesteinschichten über dem westlichen Eingang          Abb. 13 Gesteinschichten etwas östlich davon



Bei den markierten Gesteinsformationen könnte es sich um die selben handeln. Ich habe diese Übereinstimung erst im Herbst 2007 entdeckt, da ich die Felsen rechts des Feigenbaums beim Eingang bisher nicht fotografiert hatte:


Abb. 14


Heute ist der Eingang verändert gegenüber früheren Zeiten. Wie auf den alten Zeichnungen sowie auf den beiden historischen Bildern zu sehen ist, war der Eingang früher relativ gross, auf jeden Fall grösser als heute - nicht zuletzt mussten vermutlich Quader und andere abgebaute Steine aus der Höhle hinaus transportiert werden. Heute ist er viel enger und ein Gitter wurde eingefügt. Auf der linken Seite des Einganges gab es einen Hangrutsch und die Felsenschichten verschwinden in der Erde (auf den Fotos beschriftet), so dass ihre Übereinstimmung mit den Schichten auf alten Fotos nicht oder nur schlecht überprüft werden kann. Auf den Fotos, die den Eingang von innen zeigen, erkennen wir zum einen so etwas wie einen Türrahmen, links und rechts gemauerte Rahmen, darüber einen querliegenden Stein. Andererseits sehen wir, dass der Boden tiefer gelegen haben musste, denn das (mannshohe) Gitter, das während oder nach nach dem Krieg eingefügt wurde, verschwindet schon mehr als zur Hälfte im Boden:


Abb. 15 Westlicher Eingang von innen          Abb 15a


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Kap. 9   Dokumente und Fotos aus dem 2. Weltkrieg (Militärarchive Freiburg i. Br. und Koblenz, Deutschland)


Fotos:  auf die Miniaturen klicken, um sie gross (grösser als auf der Website des Bundesarchives, siehe unter den Miniaturen) zu sehen:


2. WK Bild 1 2. WK Bild 2  2. WK Bild 3  2. WK Bild 4  2. WK Bild 5  2. WK Bild 6

2. WK Bild 7  2. WK Bild 8  2. WK Bild 9  2. WK Bild 10  2. WK Bild 11  2. WK Bild 12  2. WK Bild 13  2. WK Bild 14

Quelle: Bundesarchiv Koblenz (ins Suchfeld am oberen Rand "Gortys" eintippen und Enter drücken)
Fotos dort in den Karteien entdeckt und identifiziert am 29. Nov. 2008 von Wolfgang Kistler. Sie wurden anschliessend digitalisiert und in die öffentlich zugängliche Datenbank gestellt.


Schriftliche Dokumente: Im Dez. 2006 und Januar 2007 war ich drei Mal im Militärarchiv in Freiburg im Breisgau und fand einige interessante Dokumente. Es gibt drei Berichte "über das Labyrinth von Gortyn" vom 27.2.1942 (pdf, 2 Seiten, 0,5MB), 19.3.1943 und 25.3.1943. Sie beinhalten fast denselben Text, der eine kurze Beschreibung der Höhle gibt sowie eine Beurteilung der Verwendbarkeit zwecks Lagerung von Material, Munition usw. Er verweist darauf, dass zur Erschliessung der Höhle eine Strasse von Kastelli aus zu bauen sei, die 200m Höhenunterschied und 1500m Luftlinie Distanz zu überwinden habe. Der erste und der zweite Bericht sind identisch bis auf den Unterschied, dass dem ersten Bericht eine Skizze mit der geografischen Lage des Labyrinths beigelegt ist, und der zweite Bericht enthält im ersten Satz den Zusatz "das grösste Höhlensystem der Insel". Der dritte Bericht ist ausführlicher als die andern beiden und enthält einige Hinweise, die bisherige Vermutungen zur Gewissheit werden lassen. Die folgenden Aussagen in dem Bericht sind für uns von zentraler Bedeutung:

1) "Die Höhle besitzt nur einen Eingang. Zur besseren Bewetterung müsste ein zweiter Eingang geschaffen werden."
2) "Die Decke über dem Eingang ist gering (2m), steigt aber rasch zu 20 - 30m Mächtigkeit an."
3) "Der Eingang, sowie fast die gesamte von Kastellion zur Höhle zu bauende Strasse, können von See aus eingesehen und unter Feuer genommen werden."

Diese drei Sätze beschreiben exakt den heutigen westlichen Eingang, von dem wir oben schon vermuteten, dass er dem historischen Eingang entspricht (Kap. 5 und 8). Der erste Satz belegt, dass es auch bei Ankunft der Wehrmacht nur einen Eingang gab, wie schon von Besuchern in früheren Jahrhunderten geschildert. Der zweite Satz beschreibt den Hügel oberhalb des Eingangs, der in etwa 2 Meter Höhe über dem Eingang beginnt, wie auf den Fotos in Kap. 8 zu sehen ist, und der mit dem heute über dem westlichen Eingang liegenden Hügel identisch ist. Der dritte Satz macht die Übereinstimmung vollends klar: vom heutigen westlichen Eingang kann man das Meer sehen! Und nun wird auch klar, wo damals der zweite Eingang zu bauen war: an einer Stelle, die vom Meer nicht einsehbar ist - in dem heutigen Eingangstal eben.
Download: Bericht vom 25.3.1943 über das Labyrinth von Gortyn (pdf, 1 Seite, 0,5MB)

Ein geologisches Gutachten datiert vom 6.6.1943, als die Labyrinth-Höhle offenbar bereits benützt wurde, der Kompressor installiert und die Strasse von Kastelli schon im Bau war. Das Gutachten erwähnt nun zwei Eingänge sowie einen Einsturz am 30.5.1943. Die folgenden Aussagen in dem Bericht sind für uns von Bedeutung:

1) "Der vordere, den beiden Eingängen zugewandte Teil des Höhlensystems, soll zur Lagerung von Verpflegung und Munition für die Besatzung der Insel Kreta eingerichtet werden. Zu diesem Zwecke ist die Beseitigung umfangreicher Schuttmassen ..... erfoderlich."
2) "Nach Beginn dieser Aufräumungsarbeiten löste sich am 30.5. die Deckenplatte von den hangenden Schichten und stürzte an zwei Stellen auf über 200 m2 ein."
3) "Eine weitere Beobachtung war, dass die durch die Tätigkeit des Kompressors hervorgerufenen Erschütterungen in dem Gestein noch in 75m Entfernung deutlich wahrgenommen werden konnten. Diese und andere Erschütterungen ..... sind sehr wahrscheinlich die Deckeneinstürze auslösende Ursachen."


Download:
Gutachten Nr. 225 vom 6.6.1943 über die Eignung des Höhlensystems von Gortyn als Lagerungsraum für Verpflegung und Munition der Insel Kreta (pdf, 6 Seiten, 2MB)


Schlussfolgerungen aus diesen beiden Dokumenten

1) Die Deutschen nahmen das Labyrinth im April oder Mai 1943 in Beschlag. Bis zur Sprengung am 15. Okt. 1944 waren sie ;ungefähr anderthalb Jahre lang drinnen.
2) Bei ihrer Ankunft gab es nur einen Eingang. Dieser entspricht dem heutigen westlichen Eingang, wenn er heute auch nicht mehr die historische, sondern eine veränderte Form hat.
3) Die Deutschen veranlassten den Bau einer Strasse von Kastelli zum Labyrinth (wird durch Zeugenaussagen der Kreter mehrfach bestätigt; diese "Strasse" existiert heute noch - es ist jene am Anfang beschriebene mehr schlecht als recht u befahrende Schotterpiste).
4) Die Deutschen bauten einen zweiten Eingang im heutigen Eingangstal und machten ihn zum Haupteingang.
5) Viele Gänge und Räume mussten von Schutt befreit werden.
6) Da die heute im Eingangsbereich liegenden Räume auf den antiken Plänen fehlen, kann angenommen werden, dass diese Räume zwar existierten, aber mit Schutt und Steinen gefüllt waren, möglicherweise bis zur Decke. Wahrscheinlich bildete dann eine Mauer den Abschluss zum Gang zwischen den Nummern 6 und 7, ähnlich wie das heute noch bei den Nummern 11 und 11a der Fall ist. Räume, die komplett mit Steinen aufgefüllt und daher nicht begehbar und teilweise nicht einmal erkennbar waren, wurden von den frühen Labyrinth-Besuchern - im Gegensatz zu Frau Petrocheilou - nie eingezeichnet.
7) In den unter Nummer 6 beschriebenen Räumen bauten sie eigene Mauern hinein zum Schutz vor dem drohenden Einsturz der Decke.
8) In den unter Nummer 6 beschriebenen Räumen installierten sie einen einen Generator (Stromversorgung) und einen Kompressor (Frischluftversorgung).

Weitere Schlussfolgerungen

9) Die Deutschen installierten eine Stollenbahn, um den Schutt raus und die Munition rein zu transportieren. Auf einigen Fotos aus der Kriegszeit (siehe weiter oben) sind diese Transportwagen abgebildet.

Ein weiteres interessantes Dokument ist eine Kriegskarte von 1942 (jpg, 1 Seite, 2MB), die auf der griechischen Karte "Blatt Mires, 1:50'000, Athen 1941" beruht, welche durch deutsche Luftaufnahmen bis April 1942 berichtigt wurde. Diese Karte enthält detaillierte Höhenlinien. Das Labyrinth ist mit dem Symbol "Λ" für Höhlen markiert (heute verwendet man dazu ein Symbol, das aussieht wie das grosse griechische Omega: Ω). Ausserdem finden wir rechts darunter die Beschriftung "Thesis Lawyrinthu". "Θέση" (in Hoch-Griechisch bzw. "Katharevousa", sozusagen der Amtssprache, die für Karten verwendet wurde, lautet der Singular "θέσης") wird übersetzt mit "Lage, Stelle, Platz, Sitz usw.". "Thesis Lawyrinthu" bedeutet dann in etwa "Labyrinthplatz" oder Labyrinthgegend, was offenbar ein Flurname ist.


Abb. 1 Kriegskarte 1942 Ausschnitt mit Labyrinth
 

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Kap. 10   Was war die Labyrinth-Höhle wirklich?

Zu Beginn meiner Forschungen war eine der spannendsten Fragen, was die Labyrinth-Höhle wirklich war. Nach vielen Jahren Recherchen, über 70 Inspektionen und Untersuchungen der Höhle gibt es für mich keinen ernsthaften Zweifel mehr: es war auf jeden Fall ein Steinbruch und auf keinen Fall das Labyrinth des Minotaurus. Doch wir wollen uns die Argumente ausführlich ansehen.

a) Das Labyrinth des Minotaurus?

Die Frage, ob die Labyrinth-Höhle das Labyrinth der Mythologie, also das Labyrinth des Minotaurus, sei oder nicht, gilt manchen als umstrittene Frage. Genauer genommen ist diese Frage bloss ein Teil der grösseren, bis heute ungeklärten Frage, ob das Labyrinth der Mythologie auf Kreta überhaupt existierte, und falls ja, wo. Vier Orte wurden bisher vorgeschlagen (nach abnehmender Zahl der Anhänger geordnet): Knossos, "unsere" Labyrinth-Höhle (bei Gortyn), die Skotino-Höhle bei Agia Paraskevi sowie die Höhle bei Arkolohori. Wie bereits am Anfang kurz angetönt, vertritt eine Mehrheit die Ansicht, dass Knossos das Labyrinth war. Paul Faure vertrat die Hypothese, dass die Skotino-Höhle dem Labyrinth entspricht. Nach mehreren Besuchen der Skotino-Höhle kann ich diese Hypothese von Faure überhaupt nicht nachvollziehen. 2010 hat Gareth Owens eine weitere nicht nachvollziehbare und auch nicht nachprüfbare Hypothese beigesteuert: die Höhle von Arkolohori. Diese Höhle ist eingestürzt und nicht mehr betretbar, darum kann diese neuste Hypothese nicht überprüft werden. Dazu kommt, dass Owens Hinweise in seiner Website bei Nachfrage statt präzisiert verwässert hat, eine nicht gerade seriöse Arbeitsweise (ganz abgesehen davon, dass meine Nachfragen unbeantwortet blieb, obwohl wir uns bei den Dreharbeiten für den National Geographics-Film über das Oxford-Projekt von 2009 persönlich kennen lernten). Die Ansicht, dass die Labyrinth-Höhle dem Labyrinth der Mythologie entspricht, wird von einer kleinen, mir nicht genau bekannten Zahl von Leuten vertreten. Ich muss dazu jedoch sagen, dass jene Leute, die diese Ansicht vertreten, die Labyrinth-Höhle schlicht und einfach nicht richtig kennen. Sie waren entweder nie drin oder nur einmal oder aller höchstens zweimal. Ich bin darüber hinaus der Meinung, dass diese Frage überhaupt nicht ernsthaft diskutiert werden kann, ganz einfach darum, weil die Geschichte vom Minotaurus und dem Labyrinth der Mythologie entstammt. Der Begriff "Mythos" bringt, wie auch die Begriffe "Sage" oder "Legende", zum Ausdruck, dass sein Inhalt nicht gesichert ist, dass wir ihm misstrauen, Teile seines Inhalts für unglaubwürdig halten usw. - sonst würden wir von "Geschichte" oder "Historie" reden. Wenn wir nun einer Erzählung (Überlieferung) teilweise nicht glauben, dann können wir ihr auch nicht sinnvoll geografische Fakten zuordnen. Eine solche Zuordnung muss dann ebenfalls als mythisch angesehen werden, das heisst als nicht vertrauenswürdig. Die Behauptung, wonach die Labyrinth-Höhle das Labyrinth des Minotaurus sei - wie jede andere Lokalisierung des Labyrinthes, auch in Knossos -, kann demzufolge nicht ernst genommen werden - sie muss als unseriös angesehen werden!

1) Wer die Labyrinth-Höhle trotzdem als "Labyrinth des Minotaurus" bezeichnet, muss dann zum Beispiel auch erklären, was der Minotaurus in Wirklichkeit war - sonst bleibt er eine Märchengestalt, die nach unserem heutigen Wissen nicht exisitert haben kann (menschlicher Körper mit Stierkopf) und auch nicht gezeugt werden kann (Kreuzung Pasiphae mit dem weissen Stier).

Die meisten Besucher des Labyrinths früherer Jahrhunderte, die Reiseberichte oder gar Pläne hinterliessen, waren der Meinung, dass die Labyrinth-Höhle nicht das Labyrinth der Mythologie sei. Neben den oben genannten, grundsätzlichen Überlegungen, die eine Lokalisierung des mythischen Labyrinthes als unsinnig erscheinen lassen, gibt es noch eine Reihe weiterer Gründe, die eine Lokalisierung in der Labyrinth-Höhle faktisch widerlegen:

2) Es gibt verschiedenen Versionen des Mythos vom Minotaurus (siehe dazu auch den Punkt 5).

3) Die Labyrinth-Höhle ist kein Labyrinth. Sie ist kein "kretisches" bzw. "klassisches" Labyrinth, d.h. ein gewundener Gang ohne Verzweigungen, wie er z.B. auf knossischen Münzen abgebildet war oder in Kathedralen manchmal am Boden zu finden ist, z.B. in Chartres. Und sie ist auch kein Labyrinth im Sinne, was Herodot darunter verstand, als er das "ägyptische Labyrinth" beschrieb: ein grosses, bewundernswertes Gebäude, das wohl für den Besucher verwirrend sein mag, das aber durchaus organisiert und strukturiert ist und auch eine Funktion erfüllt (z.B. Grabstätte). Und zu guter Letzt: Die Labyrinth-Höhle ist kein Irrgarten! Die Gänge und Räume mögen verwirrend wirken, wenn man es zum ersten Mal betritt - die Gänge umfassen immerhin eine Gesamtlänge von ungefähr 2,5 km (!) und es gibt viele Verzweigungen und Sackgassen. Doch wirklich verirren kann man sich da drin nicht. Wer mehrmals drin war so wie ich, findet sich mit der Zeit auch ohne Plan zurecht, die meisten Verzweigungen führen nämlich bloss in Räume oder kurze Sackgassen. Sieber, der einen der oben vorgestellten Pläne des Labyrinthes verfasste, war vor knapp 200 Jahren zum selben Schluss gekommen. Er schreibt, es sei "gegen die Meinung so vieler Schriftsteller keineswegs der Ort, wo man sich gefährlich verirren kann. Wer diesen Plan zu Hilfe nimmt, bedarf nicht einmal eines Führers und sei im voraus überzeugt, sich auch ohne Plan nicht verirren zu können" (Sieber, S. 517).

4) Die Gänge und die Räume sind ohne ersichtlichen Plan angelegt. Es ist zweifelsfrei feststellbar, dass die Labyrinth-Höhle in weiten Teilen künstlich bearbeitet wurde. Doch es ist ebenso offensichtlich, dass die Bearbeitung in der Höhle nicht planmässig erfolgte und auch nicht mit der Absicht, Gänge und Räume oder gar ein Labyrinth zu erschaffen. Die Labyrinth-Höhle war ein unterirdischer Steinbruch (siehe Punkt b) und die gesamten Strukturen der Bearbeitung entstanden beim Abbau der Quader, die gerade vor Ort bearbeitet wurden. Dass der Steinbruch unterirdisch liegt, hat einfach mit der geologischen Eigenschaft dieses Hügels zu tun, wo das zum Abbau geeignete Gestein nur in einer besonderen Schicht vorkommt. Folgt man dieser Schicht, gelangt man automatisch immer weiter in den Berg hinein. Grosse Räume sind mit Steinen gefüllt, nicht benötigtem Abraum-Material, das beim Behauen und Freilegen weiterer abbaubarer Stellen anfällt. Diese mit Steinen gefüllten Räume zeigen am deutlichsten, dass sie zu nichts gebraucht wurden - sie entstanden einfach beim Abbau der Quader. Wurde der Abbau in einem Raum eingestellt, wurde er nicht mehr benötigt und daufhin mit Abraummaterial gefüllt. Manchmal wurde dabei eine Schneise freigelassen und beidseitig mit Trockenmauern befestigt, weil noch ein Durchgang zu weiter innen gelegenen Räumen benötigt wurde.

5) Es macht überhaupt keinen Sinn, den Minotaurus in ein Labyrinth einzusperren, egal, ob dies nun ein "kretisches (klassisches) Labyrinth" oder ein Labyrinth im Sinne eines Irrgartens ist. Das Hauptanliegen ist doch, den Minotaurus einzusperren, das heisst, es muss ein Verliess sein, aus dem er nicht entkommen kann. Es muss also zum Beispiel eine Grube sein, die tief genug ist, dass er nicht herausklettern oder -springen kann. Oder es müssen geschlossene Räume sein oder (nach oben) offene Räume, deren Mauern hoch genug sind. Doch sowohl in nach oben offenen wie auch in geschlossenen Räumen spielt die Innenstruktur keine Rolle - wozu sich noch die Mühe machen, ein Labyrinth zu konstruieren? Auch ein Irrgarten-Labyrinth, aus dem schwer heraus zu finden ist, ist nur dann sicher, wenn es mit einem Tor verschlossen wird - doch das verschlossene Tor ist dann wichtig, nicht die Struktur als Labyrinth. Diese Überlegungen werden durch die Schriften von Plutarch (45 - 125 n. Chr.) bestätigt. Er erwähnt in seiner Theseus-Biographie verschiedene Darstellungen des Mythos vom Minotaurus und dem Labyrinth. Interessant ist die Version von Philochoros, die er erwähnt: "Philochoros aber sagt, das wollten die Kreter nicht wahr haben [was die Griechen über das Labyrinth und den Minotaurus erzählen], sondern sie behaupteten, das Labyrinth sei weiter nichts als ein Gefängnis gewesen, an dem sonst nichts Böses war, als dass die darin Gefangenen nicht entfliehen konnten" (Quelle 1). Interessant ist dabei, dass Philochoros nicht einfach eine andere Version erzählt, sondern ausdrücklich sagt, die Kreter, also die im Mythos Betroffenen bzw. deren Vorfahren, von denen wir ja keine eigene Überlieferung besitzen, seien mit der Darstellung nicht einverstanden! Auch den "Minotaurus" sehen diese damaligen Kreter offenbar anders: "Minos habe dem Androgeos zu Ehren ein Kampfspiel veranstaltet und als Preise für die Sieger die Kinder gesetzt, die nun eben so lange im Labyrinth in Gewahrsam gehalten wurden; bei den ersten Wettspielen habe ein Mann, der bei ihm im höchsten Ansehen stand und Feldherr war, namens Tauros, den Sieg davon getragen, ein Mann von hartem, unsanftem Charakter, der mit den Kindern der Athener übermütig und grausam umgegangen sei." Und dann kam eben Theseus. "Nach der Darstellung des Philochoros erwartete man, als Minos das Kampfspiel veranstaltete, dass Tauros wieder alle besiegen werde, und er war darum ein Gegenstand des Neides. Denn seine Macht war wegen seines Charakters verhasst; auch sagte man ihm nach, dass er unerlaubte Beziehungen zu Pasiphae unterhalte. Als daher Theseus mitkämpfen zu dürfen verlangte, gestand Minos das zu. Da es nun in Kreta Sitte war, dass auch die Frauen zuschauten, war Ariadne anwesend, wurde sogleich von Theseus' Anblick bezaubert und bewunderte sein Kämpfen und wie er alle besiegte. Auch Minos freute sich, vor allem, dass Tauros niedergerungen wurde und so sein Ansehen verlor, gab Theseus die Kinder zurück und erliess der Stadt [Athen] den Tribut." Ist das Labyrinth als Irrgarten sowie der Kinder bzw. Jünglinge und Jungfrauen verschlingende Minotaurus also nur eine denunzierende Propaganda der Griechen in der Darstellung der ihnen anfänglich überlegenen Kreter?
Quellen: 1) Plutarch - Grosse Griechen und Römer, aus dem Griechischen übertragen, eingeleitet und übersetzt von Konrat Ziegler, 6 Bände, 2. Aufl., München 1979, Band I, Kap. 15-21 (S. 51 bis 58), zitiert in Hermann Kern - Labyrinthe, S. 43-46
oder: http://books.google.ch/books?cd=1&id=SvUQAQAAIAAJ&dq=hermann+kern+labyrinthe&q=philochoros#search_anchor (diese Seite zeigt nur einen Auszug, es ist nur der Anfang des Zitates zu sehen)

6) Es gibt die Idee, dass dieser Steinbruch nach seiner Stilllegung umgenutzt wurde - als Gefängnis des Minotaurus eben. Doch dann wäre Daedalus überflüssig, man müsste die Höhle nur noch mit einem Tor verschliessen. Auch diese Idee ist nicht haltbar. Es ist noch nicht geklärt, in welchen frühen Perioden der Steinbruch ev. schon benutzt wurde (minoisch, dorisch). Er wurde jedoch sicher von den Römern benutzt. Es wurden römische Öllampen gefunden und die Art der Bearbeitung weist auf härteres Material als Bronze hin, welch letzteres die Minoer benutzten. Die heute vorzufindende Struktur des Labyrinthes dürfte also während der Römerzeit entstanden sein. 

7) Es scheint naheliegend, dass der Name "Labyrinth" für diese Höhle ein übertragener Name ist. Es kommt immer wieder vor, dass wir in irgendwelchen Strukturen, z.B. in einer Felsformation, Menschen oder Tiere "erkennen", die dort nicht vorhanden sind und auch nicht geschaffen wurden (z.B. von einem Künstler). Wir nennen dann die entsprechende Felsformation so, wissend, dass dies ein übertragener Name ist. Ein konkretes Beispiel ist der Fels, der südöstlich von Lentas an der Südküste Kretas aus dem Meer ragt und ein wenig einem Elefanten ähnelt – dieser Fels wird darum von manchen "der Elefant" genannt. Ich nehme an, dass etwas ähnliches bei unserer Höhle geschah. Wer zum ersten Mal in diesen Steinbruch kommt, empfindet ihn als labyrinth-artig. Da er ja auch noch weitgehend eine künstliche Anlage ist, könnte er so zu seinem Namen gekommen sein – man nannte die Höhle einfach "das Labyrinth". Eine solche Namensgebung könnte allerdings erst dann erfolgen, wenn die Vorstellung eines Labyrinths als "Irrgarten" schon existierte. Man müsste also heraus finden, wann dieser Steinbruch zum ersten Mal mit dem Namen "Labyrinth" bezeichnet wurde. Es ist anzunehmen, dass das einige Jahrhunderte nach Christus geschah, als nämlich die Römer diesen Steinbruch aufgaben. So ist Malalas im 6. Jahrhundert der erste, der "eine Höhle in der Labyrinth-Gegend [bei Gortyn]" erwähnt. Quelle: Ioannis Malalae: "Chronographia", Hans Thurn, 2000, IV. Buch, Abschnitte 16-18, S. 61-63 oder:
http://books.google.ch/books?id=na7qcXJVYL0C&printsec=frontcover&source=gbs_v2_summary_r&cad=0#v=onepage&q=&f=false

8) Ich nehme an, dass der Steinbruch erst nach Erfindung des Buchdrucks, also ab ca. 1400 (ab ca. 1410 Holzdruck, ab ca. 1450 Metalldruck), zu einer über Kreta hinaus bekannten Sehenswürdigkeit wurde. Reiseerzählungen und Landkarten konnten erst dann in grösseren Mengen hergestellt werden und in ferne Länder gelangen. Dazu passt, dass die älteste Inschrift im Labyrinth das Datum 1444 (ev. 1419) trägt, und die älteste bekannte Reisebeschreibung stammt von Buondelmonti aus dem Jahre 1417. Alle angeblich älteren Erwähnungen (Catull,
Statius, Claudianus usw.) halten einer näheren Überprüfung nicht stand (siehe Punkt b). Sollte die Höhle den Namen "Labyrinth" schon früher getragen haben, so ist anzunehmen, dass dies nur der lokalen Bevölkerung bekannt war. Dass dem so war, muss man allerdings aus der Beschreibung Buondelmontis schliessen, wonach es bei seinem Besuch 1415 bereits viele Inschriften gab. Er schreibt nämlich über jenen Raum, wo "eine Quelle" erscheint und sich ein "Steintrog" befindet sowie "ein kleiner Sumpf von Schilf bedeckt" - also einen anderen Raum als "Trapezi" (wo heute die meisten Inschriften zu sehen sind): "Die Zeichen und Namen der Besucher sind überall [eingeritzt]" (S. 50, zitiert bei Traeger 2005, S. 46/47). Die Inschriften, die Buondelmonti gesehen hatte, mussten von 1415 oder früheren Jahren stammen. Ich fand diesen Raum mit dem "weissen Schilf" im Jahre 2010 - eingestürzt. Den weissen Schilf konnte ich als Stalaktiten enträtseln. Die andern Aussagen (Steintrog, Sumpf, Inschriften, "Quelle", "weisser Schilf") sind wegen des Einturzes nicht mehr überprüfbar, mit Ausnahme des Wassers und des "Schilfes". Über dem Einsturz wachsen neue hohle, weissliche Röhrchen von der Decke herab: Stalaktiten. Es ist der Ort im Labyrinth, wo am meisten Wasser von der Decke herunter tropft. Einige Einheimische kannten diesen Raum und hatten ihn noch ca. 1981 gesehen. Sie erzählten vom "weissen" Schilf. Ein Augenzeuge berichtet jedoch, dass "Weisser Schilf" ein übertragener Name sei. Mehr zu dem Thema "weisser Schilf" ist in den News und den News 04 bzw. hier zu finden.

9) Selbst wenn wir die meistverbreitete Version des Mythos ohne die zu Beginn genannte erkenntnis-theoretische Einschränkung gelten lassen, gibt es mehrere Fakten, die der Deutung unserer Höhle als dem "Labyrinth des Minotaurus" widersprechen: a) es sollte ein Gebäude sein, keine Höhle. b) Alle antiken Autoren, die dem Kretischen Labyrinth einen Ort zuweisen, nennen Knossos. c) Keiner der antiken Autoren hat das Kretische Labyrinth selbst gesehen - alle zitieren aus fremden Quellen. b) Dieses Gebäude müsste irgendwo eine Öffnung aufweisen; Dädalus und Ikarus sind ja gemäss der Mythologie mit ihren selbst gebastelten Flügeln aus dem Labyrinth abgehauen. Eine solche Öffnung hat unsere Höhle zumindest heute nicht. c) Es bliebe schleierhaft, wo Daedalus in einer Höhle Vogelfedern finden sollte, um daraus Flügel zu basteln. Allerdings scheint es verschiedene Versionen des Mythos zu geben. Kern (S.43-46) zitiert den Bericht des Plutarch aus dem ersten Jahrhundert nach Christus über die Biographie des Theseus. Plutarch selbt erwähnt immer wieder verschiedene Autoren, die die Geschehnisse anders, abweichend oder mit einem anderen Verlauf erzählen. Nach einer Version wurden sie eben im selbst gebauten Labyrinth eingesperrt. Nach einer anderen Version wurden sie an einem andern Ort eingesperrt. Nach einer dritten Version wurden sie gar nicht eingesperrt, sondern bloss daran gehindert, die Insel zu verlassen. Zu dieser Version gehört wohl auch die Wendung, dass sie angeblich oberhalb von Agia Galini zu ihrem Flug starteten - dieser Ort zögerte jedenfalls nicht, ihnen dafür ein Denkmal zu setzen..... (Ein Start an der Südküste ist allerdings merkwürdig. Schliesslich sind die beiden ja Richtung Norden geflogen, zur Insel Ikaria, die ihren Namen von "Ikarus" bekam. Wer einigermassen schlau ist, was wir bei Dädalus ja annehmen müssen, würde dann sicher von der Nord- und nicht von der Südküste starten......)


Abb. 1 Statuen von Daedalus und Ikarus in Agia Galini          Abb. 2 Statuen von Daedalus und Ikarus in Agia Galini


Die Labyrinth-Höhle (bei Gortyna) ist also keinesfalls das Labyrinth der Mythologie. Eine Überprüfung der Argumente ergibt jedoch, dass auch der Palast von Knossos dieses Labyrinth nicht gewesen sein kann. Zunächst einmal möchte ich auf die Aussage von Kern hinweisen, dass seiner Meinung nach "keiner der Versuche erfolgreich war und sein kann, als Labyrinth eine dreidimensionale Struktur mit Irrgängen (Bauwerk oder Höhle) zu finden." Wer das trotzdem tut, übersieht, "dass die Vorstellung vom 'Irrgarten' erst spät, in hellenistischer Zeit auftaucht". Darüber hinaus "gibt es keine minoischen Berichte, nur griechische", und "die frühesten Quellen datieren nahezu 1000 Jahre später als das berichtete Ereignis" (Kern, S. 46). Zu deutsch: zu Zeiten des Minotaurus gab es die Vorstellung eines Labyrinthes als "Irrgarten" noch gar nicht. Ein Labyrinth war damals das, was man heute noch unter dem originalen "Kretischen Labyrinth" versteht: jener verschlungene aber kreuzungsfreie Weg, der von aussen in 7 Windungen einmal rechts und dann wieder links rum ins Zentrum führt, wobei wir zwar lange Umwege machen, uns aber nicht verirren können - oder das, was Herodot darunter verstand, als er das "ägyptische Labyrinth" beschrieb: ein grosses, bewundernswertes Gebäude, das wohl für den Besucher verwirrend sein mag, das aber durchaus organisiert und strukturiert ist und auch eine Funktion erfüllt (z.B. Grabstätte).

Den Palast von Knossos als das besagte Labyrinth anzusehen beruht auf der eingangs erwähnten Deutung des Wortes "Labyrinth" als "labrys inthus", als "Haus (inthus) der Doppelaxt" (labrys), da solche Doppeläxte im besagten Palast häufig abgebildet sind. Die Unhaltbarkeit dieser Deutung ist leicht zu zeigen. "Labrys" ist weder ein minoisches noch ein griechisches Wort, sondern ein kleinasiatisches (lydisch). Es gibt keine Hinweise darauf, dass dieses Wort auf Kreta verwendet wurde. Das griechische Wort für Doppelaxt lautet "pelekys", auf Kreta soll es dafür mit "wao" sogar ein eigenes Wort gegeben haben. Die Doppelaxt war damals ein alltäglicher Artikel, kein kultischer Gegenstand. Und so wurden Doppeläxte an zahlreichen Orten gefunden, nicht nur in Knossos - und auch in zahlreichen anderen Palästen abgebildet, ohne dass diese deswegen als Paläste der Doppelaxt angesehen werden. Ausserdem sind andere Motive in Knossos wesentlich häufiger abgebildet als die Doppelaxt (ein Hinweis darauf, welche Zeichen das sind, fehlt leider; Kern S. 46/47). Und zuletzt - so die Meinung von Kern - spricht auch der "rechtwinklige und übersichtliche" Grundriss von Knossos gegen die Labyrinth-These. Ich möchte es dem Leser überlassen, ob dieser Grundriss wie ein Labyrinth (jetzt also wie ein Irrgarten) wirkt oder nicht:


Abb. 3 Grundriss von Knossos

Hier zwei Filmausschnitte über zwei der drei Orte, an denen das Labyrinth des Minotaurus lokalisiert wird, Knossos und unsere Labyrinth-Höhle, mit zwei griechischen Experten: Adonis Vasilakis, ein Archäologe, und Kaloust Paragamian, ein Speleologe. Auf der France 3-Website des Filmes "Des Racines et des Ailes"  finden wir unter dem Link "Iles de Legende" die folgende Beschreibung des Film-Ausschnittes (den ich in 2 Abschnitte unterteilte): "2ème étape: la Crète, au sud de l'archipel. Impossible d'échapper au mythe du Minotaure, monstre à corps d'homme et tête de taureau, enfermé dans un labyrinthe. Un mythe qui prend sa source à Cnossos, dans le palais du roi Minos. Adonis, archéologue, nous guide dans ce palais, vieux de 4000 ans…le plus vieux palais d'Europe…Callouste, spéléologue, lui, nous entraîne dans une grotte, surnommée "le labyrinthe"…Ici, aussi, le souvenir d'Ariane, de Thésée et du Minotaure n'est pas loin… "


Film-Ausschnitte mit Antonis Vasilakis und Kaloust Paragamian
aus "Des Racines et des Ailes" vom 21.07.2004, France 3




VassilakisFilmausschnitt über Knossos mit Adonis Vasilakis

Dauer:              2:38 Min.

Format:            mpg

Bitrate:             1152 kbps

Grösse:            27 MB

Sprache:          griechisch / französisch

Wenn der Download Probleme bereitet, kann der Film auch hier angesehen werden:

http://www.dailymotion.com/video/x16bjt_vasilakisknossos


ParagamianFilmausschnitt über die Labyrinth-Höhle mit Kaloust Paragamian

Dauer:              2:28 Min.

Format:            mpg

Bitrate:             1152 kbps

Grösse:            25 MB

Sprache:          griechisch / französisch

für langsame Computer: Grösse  8 MB / Bitrate 288 kbps

Wenn der Download Probleme bereitet, kann der Film auch hier angesehen werden:
http://www.dailymotion.com/video/x16bz5_crete-labyrinthe

         
Einen weiteren Film von Kaloust Paragamian (8:35 Min.) gibt es hier zusehen: http://www.youtube.com/watch?v=DuYfnCCUE3o
         
Eine 4:30 Min.-Version mit passender Musik und Songtexten gibt es hier zu sehen: http://www.youtube.com/watch?v=G8lF3f8Z15M&mode=related&search



b) Ein Steinbruch?

Damit sind wir bei der zweiten Frage, ob das Labyrinth ein Steinbruch war. Meiner Meinung nach sprechen unzählige Argumente für einen Steinbruch, während die Argumente dagegen einer genaueren Prüfung nicht standhalten!


Argumente für einen Steinbruch:

1) Die Art der Bearbeitung der Wände im Gegensatz zur Bearbeitung der Decke

Die überall anzutreffenden bearbeiteten Wände (Foto links) machen schnell klar, dass die Labyrinth-Höhle weitgehend eine künstliche Anlage ist. Diese Wände weisen (ausgenommen die oberste Schicht) immer parallele schräge Rillen auf - eines der Merkmale, die die Besucher meist als erstes sehen. An einigen Stellen, zum Beispiel im Zeremonienraum (Raum Nr. 2), ist auch die Decke offensichtlich bearbeitet (Foto rechts). Ebenso offensichtlich erfolgte die Bearbeitung der Decke und der obersten Schicht jedoch weniger sorgfältig als jene der restlichen Wände (Foto links). Die Erklärung hierfür ist einfach: jede bearbeitete Wand ist potentiell die Stirnseite eines weiteren Quaders. Die Quader wurden nämlich komplett im Höhlen-Steinbruch drin behauen und dann nach aussen transportiert. Damit die Quader jedoch behauen werden konnten, musste ringsherum Platz vorhanden sein, das heisst es musste einiges Material entfernt werden. Auf den Seiten und unten wurden dabei Spalten geschaffen, die ca. 10 cm breit waren - wahrscheinlich gerade so breit, dass Hand und Werkzeug hinein passten (siehe Punkt 6). Die Behauung eines Quaders bedurfte jedoch oben am meisten Platz - damit er auch an der Rückseite behauen werden konnte. Die oberste - häufig auch vom Gestein her unbrauchbare - Schicht musste daher als erstes entfernt werden (20 bis 40 cm), wobei zunächst typische Nischen entstanden. An manchen Stellen im Labyrinth sehen wir heute noch solche Nischen in der obersten Schicht - dort war der Abbau von Quadern offenbar vorbereitet, dann aber eingestellt worden (siehe Punkt 3). Die entsprechenden Bearbeitungs-Spuren an dem dabei zurück bleibenden Wand-Abschnitt waren unwichtig und daher auch gröber (Foto links, oberste Schicht). In dieser obersten Schicht finden wir auch heute noch die Spuren von Keilen und Meisseln (siehe Punkt 4). Bei der Entfernung der obersten Schicht wurde natürlich auch die Decke mit bearbeitet (Foto rechts). Weil das Material jedoch nur entfernt wurde, um Platz für die Bearbeitung der Quader zu schaffen, gab es keine Notwendikeit, die Decke schön eben zu gestalten - sie wurde darum nur grob behauen. An vielen Stellen sehen wir diese bearbeitete Decke jedoch nicht mehr, weil sie herunter fiel - einer der Gründe, warum die Labyrinth-Höhle gefährlich ist und warum beim Abbau von Quadern immer wieder Säulen zur Stützung der Decke stehen gelassen wurden.

Bearbeitung an Wand und Decke

2) Die Bearbeitung der Wände mit Absätzen, Kanten uns Simsen - manchmal mit unterschiedlichen Winkeln  - ohne erkennbaren Zweck

Die folgenden Bilder zeigen eine bearbeitete Wand vor dem Raum 4, einmal von links gesehen, dann von rechts, mit mehreren horizontalen Abstufungen (Simsen). Bei zweien verlaufen die obere und die untere Wand in verschiedenen Winkeln zu einander (rot markiert) - ohne erkennbaren Zweck. Auch die beiden horizontalen Abstufungen, bei denen die Wände darüber und darunter parallel zu einander verlaufen, lassen keinen Zweck erkennen. Als Sims wären sie zu schmal. Das Ziel der Bearbeitung war also offenbar nicht eine ebene Wand. Die Wand ist ganz einfach das, was zurück blieb beim Abbau der Quader. Dieser Abbau folgte keinem Plan, sondern richtete sich nach dem Vorhandensein der verschiedenen Schichten sowie der Möglichkeit, brauchbare Quader zu behauen.

Bearbeitete Wand mit horizontalen Abstufungen in verschiedenen Winkeln

Weitere Beispiele für Wände mit solchen Absätzen (Simsen) finden wir in Raum 10 und Raum 12:

Wände mit Absätzen

3) Nischen, Kanten, Felsvorprünge usw. ohne erkennbaren Zweck. Unregelmässige Bearbeitungen wie Vertiefungen, Ecken, Kanten, Ausstülpungen und Felsvorsprünge lassen beim besten Willen weder für ein Labyrinth noch für Wohn- oder Lagerräume irgend welchen Sinn erkennen - sie scheinen völlig unnütz und überflüssig. Offenbar sind sie das, was unvermeidbar zurückbleibt nach einem planlosen, am Vorkommen der gewünschten Steinart orientierten Abbau von Quadern, das heisst sie hatten überhaupt keinen Zweck. Zunächst einmal betrachten wir jene anfänglich sinnlos und rätselhaft scheinenden Nischen, die direkt unter der Decke in der obersten Gesteinsschicht zu finden sind. Haben wir aber einmal erkannt, wie der Abbau der Quader vor sich ging, dann beginnen wir diese Nischen zu verstehen. Dort war einfach Platz für den Abbau der Quader geschaffen worden, der von oben nach unten erfolgte. Platz wurde benötigt, um den (die) Quader auch an der Rückseite bearbeiten zu können. War der erste Quader fertig behauen aus seinem Lager entfernt worden, war für den nächsten Quader darunter automatisch genug Platz zum Barbeiten.

Nischen unter der Deck im EB und hinter Raum 1, GR

Im Bild links sehen wir eine Nische (Raum 1a), wo mit der Bearbeitung eines Quaders begonnen wurde: die Spalten links und rechts sind schön zu sehen. Im Bild daneben sehen wir Bearbeitung, die um die Ecke geht (Raum 12a). An der Ecke selbst ist eine Lücke, die gerade einem Quader entspricht, der dort heraus gehauen wurde. Darüber, etwas zurück versetzt, wurde ebenfalls bereits ein etwas weniger hoher Quader heraus gehauen. Sie hinterliessen Lücken, Simse und Absätze, die weiter keinen Sinn und Zweck haben. Ganz zuoberst ist jener Freiraum, der zuallererst geschaffen wurde, um Platz zum Behauen zu haben und der selbst natürlich nicht schön bearbeitet werden musste, er entspricht den Nischen, die darüber abgebildet sind, hier ist es nur auf der rechten Seite eine "Nische", weil es links um die Ecke geht. Im dritten Bild sehen wir auf Bodenhöhe unnütze Kanten und Ecken. Die Form lässt uns natürlich erahnen, dass hier Quader rausgehauen wurden.

Nische, darunter begonnener Quader, Kanten, Ecken

4) Spuren des Abbaus: Spuren von Keilen und Meisseln.

Bei den folgenden Bilder stammen die Spuren von Meisseln v.a. aus der obersten Schicht.

Spuren von Meisseln in Raum 1

Spuren von Meisseln (Raum 11)

Die Spuren der Keile sind auf allen Höhen anzutreffen, fast ausschliesslich jedoch zwischen den Schichten, also dort, wo ein Spalt geschaffen werden sollte für die Unterseite von zu behauenden Quadern. Die rot markierten Stellen sind Spuren von Meisseln.

Spuren von Keilen

5) Fertig behauene Quader. An manchen Stellen im Labyrinth liegen fertig behauene Quader herum, teilweise auch leicht beschädigt oder erodiert. 

Quader RHR und RHL (Raum 6)   behauener Quader, RHL

Fertig behauene Quader, die beschädigt wurden oder zerbrachen, wurden an einigen Stellen bei der Errichtung von Trockenmauern verwendet.

Quader in Trockenmauer

6) Teilweise behauene Quader, die noch mit dem Fels verbunden sind. An mehreren Stellen sind unfertig behauene Quader zu sehen, die noch mit dem Fels verbunden sind. Sie machen deutlich, zusammen mit den unter Punkt 1 bis 5 genannten Argumenten, dass in dieser Höhle Quader gewonnen wurden, und dass diese Quader bereits in der Höhle fertig behauen und dann nach aussen transportiert wurden (siehe Punkt 7). Wollte man bloss Räume in den Fels hauen, so müsste man die Steine nicht zu Quaderform bearbeiten. Bei allen abgebildeten Quadern wurde die Behauung aus unbekannten Gründen vorzeitig eingestellt. Das Bild rechts oben zeigt die Reste eines teilweise bearbeiteten Quaders (Spalt an der Rückseite zur Wand) aus dem zweiten Raum, dem "Zeremonien-Raum" ("ΑΙΘΟΥΣΑ ΤΕΛΕΤΩΝ"), der offenbar aus einander brach. Daraufhin wurde die Bearbeitung eingestellt. Darunter einen weiteren begonnen Quader im selben Raum.

Unfertig behauene Quader

Besonders interessant ist das nächste Bild. Wir sehen einen zerbrochenen Quader (in Raum 2), der fast fertig behauen ist. Der linke Teil ist unten noch mit dem Fels verbunden. Der rechte Teil ist frei beweglich, also fertig behauen. Offenbar zerbrach er kurz vor seiner Fertigstellung. Bei der Bearbeitung der Unterseite muss in den Spalt, der unter dem Quader entsteht, eine Unterlage hinein geschoben werden, damit der Quader nicht zerbricht, wenn er auf einer Seite noch mit dem Fels verbunden ist und die andere Seite frei in der Luft schwebt. Genau das scheint hier passiert zu sein. Links ist der Quader noch mit dem Fels verbunden, rechts ist ein Teil des Quaders abgebrochen. Dass der abgebrochene Teil verschoben ist, zeigt, dass er auf der Unterseite schon ganz bearbeitet sein muss. Ausserdem sehen wir auf dem zweiten Bild auch schön, wie die Bearbeitung auf der Unterseite mit diesen Keil-Löchern beginnt (rot markiert). Auf dem dritten Bild sehen wir, dass auch die Rückwand fertig behauen war (rot markiert).

Quader, teilweise fertig behauen, zwebrochen

Auch der wegen seiner vielen Inschriften wohl bekannteste Raum der Labyrinth-Höhle, der Trapeza-Raum (Raum des Tisches, Raum 4), weist mehrere ganz und teilweise behauene Quader auf. Die Inschriften dürften eine Mehrheit der Besucher derart in Beschlag nehmen, dass andere Merkmale gar nicht oder erst später wahrgenommen werden - ein Prozess, dem wohl alle Besucher überall im Labyrinth unterliegen. Auf dem mittleren Foto sind drei teilweise begonnene Quader zu erkennen, mit Pfeilen markiert. Die daneben stehenden Bilder zeigen die einzelnen Teil-Quader aus anderen Blickwinkeln.

Trapeza-Raum: teilweise behauene Quader

7) Spuren des Transports: Spurrinnen (Trasse). Es gibt deutliche Spuren, dass in den Gängen Waren transportiert wurden, behauene Steine eben am wahrscheinlichsten. An vielen Stellen in den Gängen rechts hinten links und rechts sowie kurz nach dem zweiten, historischen Eingang, ist das beim Transport mit Wagen oder Schlitten entstandene Trasse gut erkennbar. Den im Plan gestrichelt eingezeichneten Gang, der auf allen alten Plänen eingezeichnet war, heute wegen Einstürzen aber nicht mehr zugänglich ist, bezeichnete Dumas als "Branche ou se trouve des orniers", also als "Weg mit Spurrinnen". Mehrere Gänge weisen also heute noch am Boden Spuren des Transportes auf.

Spurrinnen

8) Spuren des Transports: Einbuchtungen an Felskanten. In einigen Gängen (rechts, rechts hinten rechts und links) weisen viele Kanten, die auf der Innenseite einer Kurve in diese hineinragen, gleichmässig geformte Einbuchtungen auf, meist etwa einen halben Meter über dem Boden. Diese Einbuchtungen könnten von Seilen stammen, mit denen die Transport-Vehikel gezogen wurden: die Seile schliffen in den Kurven auf diesen Kanten und formten in dem weichen Gestein mit der Zeit solche Vertiefungen. Eine Einbuchtung (zweites Foto oben, von rechts) ist an der Aussenseite der Kurve eingetragen. Diese Einbuchtung befindet sich tatsächlich auf der Südseite des Ganges, die Kurve an dieser Stelle biegt sich jedoch - anders als auf dem Plan - so, dass die Einbuchtung auf der Innenseite liegt - der Verlauf des Ganges ist im Plan an dieser Stelle offenbar falsch eingetragen (Anmerkung 18.05.2010: diese Korrektur fehlt noch in meinem Plan)!

Einbuchtungen      

9) Grosse, mit Steinen gefüllte Räume. Viele der Räume, zum Teil sogar sehr grosse, sind fast ganz mit Steinen gefüllt. Das macht nur dann Sinn, wenn es sowohl für die Räume wie auch für das Füllmaterial keinen Verwendungszweck (mehr) gab. Beim Füllmaterial handelt es sich also um Abbruch- und Abbau-Material, kurz um Abraum, das auf bequeme Art entsorgt wurde: man deponierte es in den nicht mehr verwendeten Räumen und Gängen. Solche Räume wurden also nicht nach einem Plan für einen bestimmte Verwendungszweck geschaffen, sondern sie entstanden durch den Abbau von Quadern. Wurde der Abbau in diesen Räumen eingestellt, so wurden sie nicht mehr benötigt - man konnte sie also mit Schutt auffüllen. (Fotos folgen)

10) Es gibt mehrere solche Höhlen-Steinbrüche. Die meisten Autoren früherer Jahrhunderte (Buondelmonti 1415 und spätere) sahen in dieser Höhle einen Steinbruch, häufig mit dem Verweis auf ähnliche Steinbrüche an anderen Orten auf Kreta oder z.B. in Italien. Es gibt bzw. gab tatsächlich auf Kreta mehrere ähnliche Höhlen-Steinbrüche, die offensichtlich dem Zweck des Steinabbaus dienten. Ein Beispiel sind die elf Höhlen-Steinbrüche bei Spilia/Agia Irini, die ich weiter oben vorstelle, und die auf mich ebenfalls den Eindruck machen, dass ihre Strukturen ein Überbleibsel von Steinabbau sind und nicht irgendwelche planvolle Anlage von Räumen darstellen. Auch das Kleine Labyrinth und die Labyrinth-Höhlen Nr. 3 und 6 weisen die selben typischen Spuren der Bearbeitung auf.

11) Historische Autoren. Ich habe bisher keine historischen Autoren vor Buondelmonti gefunden, die die Labyrinth-Höhle erwähnen. Doch diese Nicht-Erwähnung ist gerade ein Indiz dafür, dass diese Höhle in historischer Zeit eben nichts Besonderes war, auf jeden Fall eher ein Steinbruch als das mythologische Labyrinth. Einige Autoren behaupten, die drei Autoren Catull (84-54 v. Chr.), Papinius Statius (40-96) und Claudianus (370-405) würden die Labyrinth-Höhle mit dem Labyrinth des Minotaurus identifizieren. Doch die Behauptung ist in dieser Form irreführend, da sie vorgaukelt, die erwähnten historischen Autoren würden so etwas schreiben. Doch solche Aussagen finden sich bei ihnen nirgends. Die Behauptung ist lediglich eine (nicht verifizierbare) Schlussfolgerung, die von einem oder mehreren frühen Autoren angestellt und von späteren Autoren unüberprüft als Zitat übernommen wurde. Dass es sich um eine Spekulation handelt, sollte man jedoch deklarieren, um nicht ein falsches Bild zu vermitteln. Meine Überprüfung der Original-Zitate ergab, dass keiner dieser drei Autoren, weder Catull noch Papinius noch Claudianus, die Höhle explizit erwähnen. Alle drei verwenden den Begriff "gortynisch" sowie einen oder mehrere weitere Begriffe. Doch der Begriff "gortynisch" kann auch "kretisch" bedeuten aufgrund "der Manier, statt des Landesnamens einen bestimmten Einzelnamen [Städtenamen] zu nennen" (Kern, Labyrinthe, S. 48). Das bekannteste Beispiel dazu sind die Römer, die nicht "Italiener", sondern ihrer Hauptstadt Rom entsprechend eben "Römer" genannt wurden. Gortyna war zu römischen Zeiten immerhin die Hauptstadt Kretas. So finden wir selbst im Latein-Wörterbruch (Langenscheidt) "kretisch" neben "gortynisch" als mögliche Übersetzung für "Gortyni(ac)us", ebenso bei Lewis & Short (englisch). Bei Lewis und Short steht zu "Gortynius" nach der wörtlichen Übersetzung "of or belonging to the city of Gortyna, Gortynian", dass "Gortynius" auch in poetischem Sinne - "and poet., in gen. for Cretan" - im Allgemeinen für "kretisch" verwendet wird. Folgende Internet-Wörterbücher übersetzen "Gortyniacus" ausschliesslich mit "kretisch": http://www.albertmartin.de/latein/?q=gortyniacus; http://www.quickdict.de/showlat.php/9377_lat_de_Gortyniacus.html. Die gefundenen Übersetzungen übersetzen "Gortynius" ebenfalls meist mit "kretisch". Die Bedeutung der Textstellen bei den drei genannten Autoren ist also schon von vornherein unsicher. Die behauptete Gleichsetzung der Labyrinth-Höhle mit dem mythologischen Labyrinth bei den drei historischen Autoren stützt sich also einerseits auf den unsicheren Begriff "gortynisch", andererseits auf nur sehr wenige, manchmal sogar nur ein weiteres Wort. Eine Spekulation auf solch magerer und unsicherer Grundlage darf man zwar anstellen, muss sie aber klar als solche deklarieren! Hier die Quellen:
11.1) Catull - "Sämtliche Gedichte", Reclam 2005, 64. Gedicht. In Zeile 75 (S. 96 lateinisch / S. 97 deutsch; oder Quelle 1) treffen wir auf das entscheidende Wort "Gortynius" (gortynisch), auf das sich alle Interpretation und Spekulation stützt:: "iniusti regis Gortynia tecta", deutsch: "der gortynische (bzw. kretische) Palast des ungerechten Königs", nach einer anderen Übersetzung "die Burg des grimmen Herrn über Gortyn" mit der Bemerkung, dass "Gortyn" = "Creta" zu setzen sei (Quelle 2). Der "ungerechte König" bezeichnet Minos. Dann wird geschlussfolgert, dass, wenn der Palast des Minos in Gortyna stehe, auch das Labyrinth dort sei. Im nächsten Schritt wird dann das Labyrinth mit dem besagten Höhlen-Steinbruch gleichgesetzt, eine Spekulation, die nicht verifizierbar ist und darum als solche benannt werden muss! Doch mit der Unsicherheit des Begriffs "gortynisch" bricht die ganze Spekulation von vornherein in sich zusammen. Mills übersetzt "Gortynia" mit "Cretan", komplett: "the Cretan palace of the unjust king:" (Quelle 3). Wichtig ist auch die Bedeutung bzw. Übersetzung des wortes "tecta", eigentlich "tectum", was genau genommen bloss "Dach" oder "Decke" heisst (von lat. tegere = dt. (zu-)decken). Es wird aber meist mit "Haus", "Gebäude" usw. übersetzt oder wie oben mit "Palast" oder "Burg", was sicher im Zusammenhang mit Minos korrekt ist. Catull verwendet dasselbe Wort "tecti" (Genitiv, Zeile 115) jedoch auch für das Labyrinth (Zeile 114), so dass wir auch dort mit "Gebäude" übersetzen sollten. Eine Gleichsetzung mit einer Höhle kommt daher sicher nicht in Frage. Ausserdem erwähnt er Knossos explizit in den Wehklagen der Ariadne (Zeile 172), die von Theseus auf der Insel Naxos (Dia), alleine zurück gelassen wurde.
Quellen: 1) C. Valerii Catulli - Carmina; Frid. Guil. Döring, Hamburg 1834, S. 104, Zeile 75 (lateinisch)
http://books.google.ch/books?id=e9M76aMXqCoC&printsec=frontcover&source=gbs_v2_summary_r&cad=0#v=onepage&q=&f=false
2) Gaius Valerius Catullus - sämtliche Gedichte, lateinisch und deutsch, Hrsg. G. P. Goold dtv 1987, S. 97 und 205 (deutsch)
http://books.google.ch/books?lr=&cd=26&id=dQzkAAAAMAAJ&dq=catull+gedichte&q=gortyn#search_anchor
3) Gaius Valerius Catullus - Carmina; A verse translation by Barriss Mills, 1965, S. 109 (englisch)
http://books.google.ch/books?cd=3&id=jJtfAAAAMAAJ&dq=catull+carmina&q=the+palace+of#search_anchor
11.2) Publius Papinius Statius - "Thebais", 4. Buch, Zeile 530 lautet "Arbiter hos dura versat Gortynius urna" (Quelle 1), englisch: "The Gortynian judge shakes them in his harsh urn" mit der Anmerkung zu "Gortynian judge", dies sei Minos, in Klammer ist angefügt: "Gortynian = Cretan" (Quelle 2). Auch bei diesen Zeilen ist die Schlussfolgerung höchst fragwürdig, dass Papinius das Labyrinth in Gortyna ansiedle.... (auch Shackleton Bailey setzt "gortynisch" mit "kretisch" gleich...)
Quellen: 1) Publius Papinius Statius - recognovit Gustavus Queck, Tom. II Thebais, 4. Buch, Zeile 530 (lateinisch)
http://books.google.ch/books?id=eHsNAAAAYAAJ&printsec=frontcover&source=gbs_v2_summary_r&cad=0#v=onepage&q=arbiter%20hos%20dura%20versat&f=false
2) Statius - Thebaid, Books 1 - 7, edited and translated by D. R. Shackleton Bailey; Loeb 2003 (englisch)
http://books.google.ch/books?id=_3ExP-WzkJYC&printsec=frontcover&source=gbs_v2_summary_r&cad=0#v=snippet&q=shakes%20them%20in%20his%20harsh%20urn&f=false
11.3) Claudius Claudianus - "Panegyricus de Sexto Consulatu Honorii Augusti", Zeilen 663 - 666 (Quelle 1) lauten: "partitis inde catervis / in varios docto discurritur ordine gyros, / quos neque semiviri Gortynia recta iuvenci / flumina nec crebro vincant Maeandria flexu." Deutsch: "Dann wiederum theilen sich Rotten, durch einander geschickt, in buntesten Kreisen verschlungen, wie sie nicht die Gemächer des Cretischen Minotaurus, noch die Mäander-Gewässer in häufiger Krümmung entfalten." (Quelle 2). Auch bei diesen Zeilen ist die Schlussfolgerung höchst fragwürdig, dass Claudian das Labyrinth in Gortyna ansiedle.... Wedekind übersetzt "Gortynia" ebenfalls mit "Cretisch"...
Quellen: 1) "De VI Sexto Consulatu Honorii Augusti" - C. Claudiani, Panegyricus (XXVIII), Zeilen 663-666 (lateinisch)
http://penelope.uchicago.edu/Thayer/L/Roman/Texts/Claudian/De_VI_Consulatu_Honorii*.html
2) Dichtungen des Claudius Claudianus, übersetzt von Georg Freiherr von Wedekind, Darmstadt 1868, S. 267, Zeilen 632-635 (deutsch)
http://books.google.ch/books?id=ACBCAAAAIAAJ&printsec=frontcover&source=gbs_v2_summary_r&cad=0#v=onepage&q=&f=false
Ergänzung 18.05.2010: Malalas (6. Jh.) erwähnt eine "Höhle in den Bergen der Labyrinth-Gegend [bei Gortyn]", Cedrenus (11./12. Jh.) erwähnt eine "Höhle in der Gegend der Labyrinthe [bei Gortyn]" und Eustathius (12. Jh.) bezeichnet das Labyrinth als "kretische Höhle", allerdings ohne Ortsangabe. Keiner erwähnt also unsere Höhle eindeutig - und alle drei erzählen den Mythos in einer rationalisierten Form, in der der Minotaurus kein Mischwesen ist, sondern das uneheliche Kind von Pasiphae und einem Mann namens "Tauros".... Eustathius nennt den Ort nicht und Cedrenus übernahm wahrscheinlich den Text von Malalas. Wir können annehmen, dass bei Malalas zwar tatsächlich unsere Labyrinth-Höhle gemeint war. Aber Malalas war kein Augenzeuge, er hatte offenbar nur von dieser Höhle gehört. Solange sie noch als Steinbruch diente, war sie vermutlich nicht zugänglich und daher auch völlig unbekannt. Erst als sie verlassen wurde - wahrscheinlich von den Römern in einem der ersten Jahrhunderte nach Christus - wurde sie zugänglich und vorerst lokal bekannt - und erhielt vermutlich auch in dieser Zeit ihren Namen "Labyrinth". Da nirgendwo sonst auf Kreta das mythische Labyrinth zu finden war, begann jetzt wahrscheinlich dessen Um- oder Ansiedlung in den ehemaligen Steinbruch bei Gortyn..... Details siehe News, Beitrag vom 01. Feb. 2010

12) Planlosigkeit der Anlage. Den bearbeitbaren, weichen Kalksandstein muss man dort abbauen, wo er vorkommt - das kann man nicht planen. An einigen Stellen tritt er offen zu Tage und kann problemlos abgebaut werden. An anderen Stellen muss er gesucht werden. Diese Suche ist manchmal von Erfolg und manchmal von Misserfolg gekrönt. Und dabei entsteht dann eben jene planlose Anordnung von Räumen, Nischen und Stollen, wie wir sie heute vorfinden. Die Planlosigkeit des Systems von Gängen und Räumen ist am besten auf den alten und neuen Plänen zu erkennen.

13) Temperatur. Der Steinabbau in einer Höhle bei konstanten 17 Grad Celsius ist wesentlich angenehmer als draussen, wo die Temperaturen im Sommer bis 35 und manchmal sogar über 40 Grad Celsius klettern...

Schliesslich möchte ich hier noch Sieber zitieren, der 1823 schon zu den selben Ansichten gelangte: "Der sämmtliche, fälschlich mit dem Namen Labyrinth belegte unterirdische Steinbruch, eine Stunde von Gortyna, ist daher gegen die Meinung so vieler Schriftsteller keineswegs der Ort, wo man sich gefährlich verirren kann; wer diesen Plan zu Hülfe nimmt, bedarf nicht einmal irgend eines Führers und sey im Voraus überzeugt, sich auch ohne Plan nicht verirren zu können. Uebertriebene Vorstellungen erzeugen Furcht und hemmen die kalte Beurteilung - eines Steinbruchs, von welchem schon Sonnini, ohne da gewesen zu seyn, sehr richtig anführt, dass die unterirdischen Steinbrüche von unermesslichem Umfange, welche sich unter der Stadt Paris befinden, weit bewundernswürdiger seyn mögen, als jene von Gortyna." Was die Steinbrüche (Katakomben) von Paris, die mehr als 300 km Gänge umfassen (und die ich selbst besucht habe, siehe Kap. 7i1)), betrifft, so kann ich mich dieser Meinung nur anschliessen. Sieber weiter: "An diesem Steinbruche lässt sich kein Plan und keine Bemühung, durch Ordnung natürliche Anlage zu vervollkommnen und zu irgend einem Zwecke auszubilden, erkennen". Sieber verneint auch die Idee, dass einige der Gänge und Mauern nach Stilllegung des Steinbruchs errichtet wurden, eine Idee, die auch immer wieder auftaucht. "Tournefort ... glaubt sogar, diese natürlichen Gänge haben 'des personnes curieuses' aus Liebhaberey gangbar, 'practicable', gemacht, indem sie die engen Passagen erweiterten. Diesem jedoch widerspricht die gar keinem Zweifel unterliegende Aushöhlung der Stellen, wo guter Sandstein vorkommt, die regellose Erweiterung der Gänge, die von ausgehobnen Quadern unverkennbar zurückgebliebenen Spuren und Einschnitte, und der in allen Merkmalen mit einem jeden Steinbruche und Raubbau übereinkommende Charakter dieser plan- und regellos angelegten Stollen in einem tauben Sandsteingebirge." und weiter: "die Form ... deutet schon im Plane darauf hin, dass man kein Labyrinth unter der Erde sprengen, wohl aber da, wo es möglich und vortheilhaft, Steine, besonders aber Quaderstücke zu Gebäuden verwenden wollte." (S. 512 - 519).


Einige wenige wie z.B. Anna Petrochilou, die den aktuellen Plan des Labyrinths erstellte, sprechen sich gegen die These eines Steinbruchs aus. Die Hauptargumente gegen einen Steinbruch sind in ihrem Text von 1990 nachzulesen. Ich zähle sie hier auf:


Argumente gegen einen Steinbruch (gemäss Anna Petrocheilou, Text von 1990, deutsch, S. 4 und 5):

1) Die Höhle ist untentwirrbar mit einer grossen Ausdehnung.

2) Die meisten gemeisselten Teile der Höhle (Säle) befinden sich in grossen Abständen unter einander und vom Eingang.

3) Es war nicht möglich, von den existierenden engen Durchgängen der Höhle, worunter Wände von rohem Steinbau, unebener Fussboden und an bestimmten Stellen lediglich eine Breite von 1 bis 1.50 m waren, gemeisselte oder unbearbeitete Steinblöcke mit einem unberechenbaren Gewicht zum Eingang der Höhle zu transportieren, und sicherlich schon gar nicht mit den primitiven Transportmitteln, die in jener Epoche benutzt wurden.

4) Der Eingang der Höhle befindet sich in einer Entfernung einer Stunde von der antiken Stadt Gortyna an einem ziemlich steilen und schwer begehbaren Abhang des Berges Ida mit einem Höhenunterschied von ungefähr 220 m und ohne angelegte Strasse. Wie war es möglich und mit welchen Mitteln, in jener Epoche grosse Mengen Steinblöcke auf einem Feldweg zu transportieren, der wie Tournefort erwähnt, "mit Schwierigkeit von einem Menschen mit einem Pferd bewältigt werden konnte"?

5) Voraus gesetzt der gesamte Hügel, der von der Höhle erschlossen wird, und auch die gesamte Gegend von Gortyn ist von den gleichen Steinschichten bedeckt, wäre es unlogisch, nicht davon auszugehen, dass die Beschaffung des Baumaterials insbesondere für Gebäude einfacher und direkter von diesen Plätzen wäre und, sicher, unermesslich ökonomischer.

Kommentar: Es ist legitim und eine gute Herausforderung für logisches Denken, Argumente gegen etwas aufzuführen. Doch das ist nur die Hälfte der Arbeit. Mit den Argumenten, die für diese Sache sprechen, sollte man sich auch befassen und sie widerlegen. Letzteres tut Frau Petrochilou leider nicht:
- Sie erwähnt keine Argumente, die für einen Steinbruch sprechen könnten.
- Die noch vorhandenen behauenen Quader, die sie gesehen haben muss, ignoriert sie.
- Die Trasses in einigen Gängen erwähnt sie ebenfalls nicht.
- Die Vertiefungen an vielen Felskanten - wahrscheinlich Schleifspuren von Zugseilen - erwähnt sie auch nicht. Wahrscheinlich hat die Speleologengruppe um Frau Petrochilou diese Phänomene übersehen, mir fielen sie nämlich auch erst viel später - nach Jahren! - auf.
- Auf der Insel gab oder gibt es mehrere ähnliche unterirdische Steinbrüche, worauf sie ebenfalls nicht eingeht.
- Für die Formen der Behauung der Wänden (für die ich weder Sinn noch Zweck noch Plan erkennen kann) gibt sie keine Erklärung ab.


Widerlegung der Argumente gegen einen Steinbruch.

1) Verworrenheit der Anlage: Das ist kein Argument gegen einen Steinbruch. Man vergleiche nur mit den unterirdischen Steinbrüchen von Paris. Diese Gänge sind mit über 300 km Länge über 100 (hundert !!!) Mal länger als jene unserer Höhle und dementsprechend "unentwirrbarer" und "ausgedehnter" - sie sind viel eher ein Labyrinth (im Sinne eines Irrgartens) als unsere Höhle.

2) Das ist falsch aus folgendem Grund (ihre Aussage muss um einen wichtigen Zusatz ergänzt werden): die meisten gemeisselten Teile der Höhle (Säle), die wir heute sehen können, liegen weit aus einander.... Es ist offensichtlich, dass die Höhle weitaus grösser ist als die begehbaren Teile es suggerieren. Die meisten Säle sind ganz einfach so mit Steinen gefüllt, dass sie überhaupt nicht oder nicht sofort erkennbar sind. Würde man sie leer räumen, kämen riesengrosse Säle zum Vorschein, die alle an den Wänden bearbeitet ("gemeisselt") sind - das wäre dann ein starkes Argument für einen Steinbruch. Diese bearbeiteten Wände kann man auch heute noch sehen, wenn man will. Man muss dazu allerdings oft auf dem Bauch über die Steinberge bis zu den Wänden robben.

3) Auch das Argument der engen Gänge ist nicht stichhaltig. Und auch hier muss ihre Aussage um den selben wichtigen Zusatz ergänzt werden: wenn die Gänge stellenweise eng scheinen, so ist das der Zustand, den wir heute sehen können. Wir wissen ja, dass aufgrund der Instabilität des Gefüges, der Weichheit des Gesteins und von Erdbeben immer wieder kleinere und grössere Einstürze das Aussehen dieser Höhlengänge verändern. Es mag also zu früheren Zeiten Gänge gegeben haben, die grösser und breiter waren, die aber ab einem bestimmten Zeitpunkt aufgrund eines Einsturzes eng und schmal wurden oder gar nicht mehr zugänglich waren. Ein Beispiel eines solchen Ganges ist jener, der in meinem Plan eingezeichnet ist als "vermisst", weil er aufgrund von zwei Einstürzen heute nicht mehr zugänglich ist. Auf allen alten Plänen war er aber eingezeichnet. Dumas bezeichnete ihn übrigens als "Branche où se trouvent des ornières (Weg mit Spurrinnen)" - dies war also ein Gang, der die Spuren des Transportes aufwies! Eingestürzte Gänge wurden möglicherweise auch - falls sie nach einem Einsturz nicht mehr begehbar waren - ganz zugeschüttet mit dem Abschlag des Stein-Abbaus, der ja irgend wohin entsorgt werden musste und der heute noch nachweislich gewaltige Räume füllt. Damit sind wir bei der Erklärung der Mauern, die ich in Teil 1 eines der spannendsten Merkmale unserer Höhle nannte. In Minen ist es üblich, nicht mehr benötigte Gänge und Räume mit Abbruch-Material zu füllen. Das ist die einfachste Weise, dieses Material zu entsorgen. So dürfte es auch in unserer Labyrinth-Höhle gewesen sein: die nicht mehr benötigten Gänge und Räume wurden mit dem Abbruch-Material gefüllt, das damit auf die einfachste Weise entsorgt war. Gleichzeitig stellte dies einen Schutz vor Einsturz dar, eine Gefahr, die schon damals bekannt war. Bei weiterführenden Räumen liess man dann eine Schneise frei, damit die Verbindung zu den weiter im Berg drinnen liegenden Räumen garantiert war. Und zu guter Letzt: in den Trassées und Felskanten-Einbuchtungen haben wir ja unübersehbare Spuren gefunden, die ziemlich eindeutig darauf hinweisen, dass in diesen Gängen schwere Gegenstände transportiert wurden !! Und schliesslich gibt es noch einen weiteren Grund für enge Gänge: das könnten solche sein, die gar nicht aus antiken, sondern aus neueren Zeiten stammen. Ich fand deutliche Hinweise darauf, dass der Verlauf der Gänge in neuerer Zeit an mehreren Stellen geändert wurde. Die Deutschen während des 2. WK., das griechische Militär nach dem Krieg und Kaminari in den 50er Jahren - sie alle waren im Labyrinth in einer Weise tätig, die dessen Struktur mehr oder weniger stark veränderte. Durchgänge und Gänge wurden zugemauert, verschüttete Gänge und Räume wurden teilweise freigelegt, teilweise wurden neue Gänge mit neuen Trockenmauern auf einer oder beiden Seiten errichtet, existierende Mauern und Säulen wurden mit Zement befestigt.
    Die Bearbeitung der Wände sowie die behauenen Quader, die teilweise noch mit dem Fels verbunden sind, machen noch etwas deutlich: offenbar wurden alle Quader direkt in der Höhle drin bearbeitet - es wurden keine unbearbeiteten Felsbrocken (welche zwangsläufig grösser und schwerer wären als bearbeitete) aus der Höhle transportiert, sondern nur behauene!

4) Die "weite" Entfernung kann kein Argument sein: Die Leute hatten früher noch etwas, was wir heute nicht mehr haben: Zeit !! Das sehen wir auch daran, dass früher Gebäude noch viel häufiger verziert und dekoriert oder bemalt wurden. Wie die Steine weg transportiert wurden, muss allerdings noch näher erforscht werden. Es mag einen Weg gegeben haben. Nach der Aufgabe des Steinbruchs wurde er wahrscheinlich auch nicht mehr benutzt - und verfiel schliesslich. Die Höhle, so müssen wir annehmen, wurde erst nach Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert über die Grenzen hinaus bekannt, so dass damals ein ehemals existierender Weg längst verfallen und zugewuchert gewesen sein dürfte und neu erstellt oder begangen werden musste....

5) Der Einwand, es sei unsinnig, den Stein an dieser schlecht zugänglichen unterirdischen Stelle abzubauen, wenn man es im Tagebau machen könnte, hält einer Überprüfung nicht völlig stand. Erstens geht aus dem Text nicht hervor, ob ein solcher Tagebau tatsächlich möglich war - die Frage bleibt also offen, ob das überhaupt möglich war - der Stein muss dort abgebaut werden, wo er vorkommt. Zweitens kommt dieser Stein offenbar vor allem in Schichten vor - das Gestein darüber und darunter ist von anderer Beschaffenheit (die von Petrochilou voraus gesetzte Bedeckung der gesamten Gegend um Gortyn mit der selben Gesteinsschicht ist also falsch). Und das heisst, auch wenn im Tagebau begonnen wird, muss der Abbau früher oder später dieser Schicht folgen - und das führt zwangsläufig in den Berg hinein....  In der direkten Umgebung von Gortyn gibt es meines Wissens keinen Steinbruch im Tagebau, erst in einiger Entfernung: einen kleinen östlich von Plora (Fotos folgen) sowie, gemäss Paul Faure, bei Dichali und südöstlich von Agia Triada (Quelle 1). Die beiden letztgenannten habe ich noch nicht gefunden.
Quelle 1: Paul Faure: "Kreta. Das Leben im Reiche des Minos", Reclam 1978, S. 199

Antonis Vasilakis, einer der beiden Autoren des unten vorgestellten griechischen Büchleins zum Labyrinth, vertritt ebenfalls die Meinung, das Labyrinth sei zweifellos ein Steinbruch. Er schreibt: "Without a doubt, the Labyrinth, with its ideal location and its horizontal layers of the same rock, is an artificial quarry. The ideal thickness of the layers of pearly limestone, and the ease by which these layers come off, were the obvious criteria by which this area was chosen for the mining of building material. Even the most inexperienced eye can distinguish the scars of digging tools on the walls of the cave. For sure, thousands of people - the original miners - worked through the centuries in this confined, suffocating space, breathing dust and sweat from the stagnant air made even heavier by the heavy lingering fumes of the oil lamps. The original creators of the Labyrinth did not set out to construct an impressively large and intricate cave for some specific purpose. They simply wanted to mine the valuable limestone - the perfect building material for home-construction in early, and even later, civilizations. In what was an unimportant marking on ancient maps, the original quarry somehow transformed over the years into a sacred lace." Der komplette Text findet sich unter http://www.explorecrete.com/history/labyrinth-epilogue.htm

c) übrige Möglichkeiten

Nun wollen wir einige Überlegungen anstellen. Eine meiner Ideen war, dass man in einer solchen Höhlen relativ einfach Leute gefangen halten konnte, dass also zum Beispiel das Gewinnen von Steinen zu Bauzwecken in Fronarbeit geleistet werden musste. Eine andere Idee war, dass man zwei Zwecke mit einander verband: so wollte man vielleicht die von Natur aus vorhandene und weitgehend ebene Höhle als Zufluchtsort oder Lagerraum ausbauen. Da der Stein an vielen Stellen sehr weich und gut zu behauen war, wurde das eben vielleicht ausgenützt, um Bausteine herzustellen. Jedenfalls wissen wir aus den Überlieferungen, dass die Labyrinth-Höhle immer wieder als Zufluchtsort und Versteck vor fremden Besatzern diente. Auch die Verwendung als Lagerraum scheint sinnvoll, sind die Temperaturen in dieser Höhle doch jahraus jahrein konstant bei etwa 17 Grad Celsius. Es scheint jedenfalls einen allgemeinen Konsens zu geben, dass die Höhle natürlichen Ursprunges ist, dann aber vom Menschen weiter bearbeitet und ausgebaut wurde.


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Kap. 11   Offene Fragen, aktuelle Recherchen, Zukunft der Labyrinth-Höhle


Folgende Fragen sind oder bleiben offen, und Anregungen werden gerne entgegen genommen:

- Was war die Labyrinth-Höhle wirklich? Ich suche weitere Ideen und Verwendungszwecke, am liebsten natürlich Fakten.
- Alte Berichte und auch noch lebende Augenzeugen berichten von Wasser (Quelle), Steinbecken und weissem Schilf in einem Raum. Der Grieche Ilias Manassakis, der im zweiten Weltkrieg als einer von Vielen im Labyrinth für die deutschen Besatzer arbeiten musste, erwähnt diesen Schilf (engl.: reeds) ebenfalls: http://www.explorecrete.com/history/labyrinth-manassakis.htm. Eine Quelle oder laufendes Wasser kann gut vorkommen. Aber Schilf? Meines Wissens benötigen Pflanzen unbedingt Licht..... Nachdem ein Augenzeuge berichtete, dass dieser Raum Anfang der Achtziger Jahre noch zugänglich war und dass er oben ein Loch hatte, durch welches Licht eindrang, schien dieses Problem möglicherweise gelöst. Andere Zeugen verneinen jedoch ein Loch in der Decke dieses Raumes. Ein solches Loch scheint mir in Anbetracht der etwa 30 m dicken Gesteinsschicht über diesem Raum sowieso unwahrscheinlich - das könnte gar kein Loch sein, es müsste ein richtiger Schacht sein! Und es könnte sich auch statt um lebenden um verarbeiteten Schilf handeln, eine Schilfmatte z.B. Der oben erwähnte Zeuge Ilias Manasakis redet übrigens nicht von konkretem Schilf, sondern von einem Ort im Innern der Höhle, wo Wasser von der Decke tropft und den sie "beim Schilf" nannten («ένα μέρος της σπηλιάς, ... που έσταζε το νερό - "στα καλάμια" που λέμε»; Paragamian und Vasilakis, S. 128) - dann wäre auch "Schilf" ein übertragener Name? So wie der Name "Labyrinth" für diesen Steinbruch? Anmerkung 06.07.2010: Nachdem ich im April 2010 diesen Raum wahrscheinlich fand, wird sich das Rätsel um den "weissen Schilf" möglicherweise nie mehr restlos klären lassen: er ist nämlich eingestürzt. Doch nirgends im Labyrinth tropft es so stark wie hier - und wir können möglicherweise beobachten, wie der "weisse Schilf" (auch "Schilfrohr"!) wieder wächst: es bilden sich tatsächlich neue weisse Rohre, allerdings von der Decke: kleine bis zu 10 cm lange weissliche, teilweise durchschimmernde Stalaktiten, die innen hohl sind... Bis diese vom Boden (wo sich die Gegenstücke, Stalagmiten, bilden) bis zur Decke durchgehende Rohre bilden, werden wohl einige hundert bis tausend Jahre vergehen müssen (bei einem Wachstum von ca. 5 cm in 25-28 Jahren - der Raum stürzte wahrscheinlich zwischen 1982 und 1985 ein). Eine erneute Befragung der Augenzeugen wird klären müssen, ob es sich tatsächlich um Büschel von solchen Stalaktiten gehandelt haben könnte. (Abgesehen davon gibt es auch einen einheimischen Veteranen und Kenner der Höhle, der weissen Schilf im Labyrinth als "Lüge" bezeichnete...)
- Ich suche weitere Lektüre zum allgemeinen Thema "Labyrinthe" und/oder "Irrgärten", die Informationen zu unserer Labyrinth-Höhle enthalten. Nachdem ich in den Büchern von Kern und Matthews (siehe Literaturverzeichnis am Ende) je ein Kapitel dazu gefunden habe, vermute ich, dass es in anderen Büchern zu diesem Thema auch behandelt werden könnte.
- Was war der Zweck der Mauern und der Füllung von ganzen Räumen mit Steinen? Einerseits wissen wir nicht, ob die Räume hinter den Mauern tatsächlich nur mit Steinen gefüllt sind, oder ob dort noch andere Sachen "versteckt" und "begraben" wurden (ich nehme das nicht an, aber manche Leute spekulieren dahin gehend...). Andererseits ist es relativ nahe liegend anzunehmen, dass der Zweck dieser Steinfüllungen ein doppelter war: zunächst die einfache Entsorgung von Abraum und dann die Sicherheit bzw. der Schutz vor dem Einsturz der Decke war. War das wirklich der Zweck, so folgt fast zwingend daraus, dass die Räume gar nicht benötigt wurden. Dies wiederum unterstützt die These vom einem Steinbruch. Die Räume entstanden als Folge des Abbaus der Bausteine und sie wurden anschliessend wieder aufgefüllt mit Abschlaggut, für das man keine Verwendung hatte und das man sowieso irgendwo deponieren musste. So wurden zwei Fliegen auf einen Schlag erwischt: man war das nutzlose "Abfall"-Gestein auf bequeme Art los und die Anlage wurde vor Einsturz geschützt bzw. wurden die Folgen eines möglichen Einsturzes so weitgehend abgefangen oder doch wenigstens gemildert.


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Die Zukunft der Labyrinth-Höhle:

Ich glaube hier im Namen aller am Labyrinth Interessierter aussprechen zu können, dass es der einhellige Wunsch ist, dass diese Höhle wieder für alle gefahrlos zugänglich wird. Dazu sind im wesentlichen zwei Dinge nötig. Zum Einen das Ausräumen aller noch darin verbliebenen Munition, zum Anderen das Absichern der geologischen Gefahren, das heisst vor allem der Einsturzgefahr. Beides ist nicht ganz unproblematisch. Die vorhandene Munition kann sicher relativ einfach weggeräumt werden. Es bleibt jedoch eine erhebliche Unsicherheit bestehen, ob unter Steinhaufen, die auf Einstürze oder Explosionen zurück zu führen sind, nicht noch Munition begraben liegt. Auch was die Einsturzgefahr betrifft, lässt sich diese Höhle vermutlich nicht restlos absichern, so dass leider immer eine gewisse Gefahr das Betreten dieser Höhle begleiten wird.


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Kap. 12   Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse meiner Forschungen zur Labyrinth-Höhle

Nummern-Angaben beziehen sich auf die Nummern in Teil 1, Kap. 2m "Vergleich der Pläne: Gesamtvergleich".

- Die Deutschen nahmen das Labyrinth im April oder Mai 1943 in Beschlag. Bis zur Sprengung am 15. Okt. 1944 waren sie ungefähr anderthalb Jahre lang drinnen.
- In historischen Zeiten und bis zur Ankunft der Wehrmacht gab es nur einen Eingang ins Labyrinth.
- Der heutige, etwa 100m westlich des Haupteingangs liegende zweite Eingang ist der ehemalige historische Eingang. Er sieht heute anders aus als zu historischen Zeiten, da sich in seinem Umfeld Verschiedenes verändert hat. Er wurde zunächst durch ein vertikales Gitter verschlossen. Dieses Gitter wurde später so aufgesägt, dass der Eingang wieder benützbar wurde. Ausserdem wurde der Eingang weitgehend zugeschüttet, so dass man heute durch ein enges Loch hindurch steigen muss. Dieses enge Loch wurde 2004 durch ein weiteres Gitter zugesperrt, welches nicht veriegelt ist und sich entfernen lässt. Auf der linken Seite des Einganges hat ein Hangrutsch das Gelände grundlegend verändert.
- Die Deutschen bauten einen zweiten Eingang im heutigen Eingangstal und machten ihn zum Haupteingang. Gründe für den Bau eines zweiten Einganges dürften sein, dass das Eingangstal viel besser zugänglich war als der historische Eingang und dass es vom Meer her nicht einsehbar war. Ausserdem war die Belüftung ("Bewetterung") einfacher.
- Die Deutschen veranlassten den Bau einer Strasse von Kastelli zum Labyrinth, an der teilweise Kreter mit arbeiten mussten. Diese "Strasse" existiert heute noch - es ist jene am Anfang beschriebene mehr schlecht als recht zu befahrende Schotterpiste.
- Viele Gänge und Räume mussten von Schutt befreit werden, insbesondere die Räume im neuen Eingangsbereich. Diese Räume waren sehr wahrscheinlich mit Schutt und Steinen bis zur Decke gefüllt und durch eine Mauer vom Gang zwischen den Nummern 6 und 7 abgetrennt, ähnlich wie das heute noch mit dem Raum bei den Nummern 11 und 11a der Fall ist. Solche Räume, die komplett mit Steinen aufgefüllt und daher nicht begehbar und teilweise nicht einmal erkennbar waren, wurden von den frühen Labyrinth-Besuchern - im Gegensatz zu Frau Petrochilou - nie eingezeichnet. Das erklärt, warum die Räume im Eingangsbereich auf allen historischen Plänen fehlen.
- Es ist nicht bekannt, dass im Bereich des heutigen Eingangstales damals ein weiterer Eingang existierte. Es bleibt im Moment noch ungeklärt, wie die Deutschen darauf kamen, an dieser Stelle einen Eingang zu bauen!
- In den frei gelegten Räumen hinter dem neuen Eingang bauten die Deutschen eigene Mauern und Säulen hinein zum Schutz vor dem drohenden Einsturz der Decke.
- In einen der frei gelegten Räume hinter dem neuen Eingang installierten die Deutschen einen Generator (Stromversorgung) und einen Kompressor (Frischluftversorgung), in anderen lagerten sie Munition, Waffen und anderes.
- Im Eingangsbereich und in den angrenzenden Räumen installierten die Deutschen eine Stollenbahn zum Abtransport des Schuttes und für den Transport der Munition.
- Am 30. Mai 1943 stürzte in den frei gelegten Räumen hinter dem neuen Eingang die Deckenplatte an zwei Stellen auf über 200 m2 ein.
- Im Oktober 1944 räumten die Deutschen das Labyrinth im Verlaufe des Rückzugs von Kreta.
- Am 15. Okt. 1944 wurde beim Labyrinth ein Teil der schweren deutschen Munition gesprengt, dabei entstand der hintere Teil des heutigen Eingangstals.
- Trotz vielen leichten und schwereren Beschädigungen und Eintürzen im Labyrinth ist die historisch begehbare Höhle auch heute noch weitgehend zugänglich. Eine Ausnahme bildet der Gang 17a, der heute unzugänglich ist, weil er an beiden Enden (und vielleicht auch unterwegs) eingestürzt ist. Umgekehrt gibt es einige neue Gänge und Räume, die in historischen Zeiten zwar existierten, aber so verschüttet oder zugeschüttet waren, dass sie nicht zugänglich waren und darum in den Plänen nicht eingezeichnet wurden. Ausserdem sind einige Säulen und Mauern neu gebaut oder existierende durch Zement verstärkt worden. Eine besondere Stellung hatte die Suche nach dem Raum mit tropfendem Wasser und weissem "Schilf" (gr. "kalamia"), der von mehreren Zeugen beschrieben wurde (historische: nur Buondelmonti 1417), der aber lange Zeit nicht (mehr) gefunden wurde, weder von mir noch von anderen Besuchern. Dieser Raum muss Anfang der Achtziger noch zugänglich gewesen sein: wir fanden nämlich einen Zeugen, der die Räume zu Beginn der Achtziger Jahre noch gesehen hatte, später aber den Zugang dazu nie mehr fand. Es scheint, dass der Zugang zu diesem Raum einstürzte. Jedenfalls habe ich ausser diesem einen Zeugen bisher niemanden getroffen, der diesen Raum seit der Wiederöffnung des Labyrinthes 1981 gesehen hätte - auch keine der 3 Expeditionen griechischer Höhlenforscher (1981, 1982, 1985) fand diesen Raum! Im Frühling 2010 nun fand ich diesen Raum wahrscheinlich - total eingestürzt, mit einer Decke, von der es an mehreren Stellen tropft, wie sonst nirgends in der Höhle. Der Einsturz verhindert jedoch die Überprüfung, ob es sich tatsächlich um diesen Raum handelt. Die Lage und die tropfende Decke sprechen jedoch stark dafür. Was dieser weisse Schilf in Wirklichkeit war, kann daher nicht mehr überprüft werden. Es könnten aber Büschel von dünnen weissen hohlen Stalaktiten sein. Solche bilden sich nämlich - nach dem Einsturz, der wahrscheinlich zwischen 1982 und 1985 statt gefunden hat - bereits wieder an der Decke und erreichen nach guten 25 Jahren bereits eine Länge von etwa 5 bis 10 cm. Im Buch von Paragamian und Vasilakis (siehe Literaturverzeichnis) redet der Zeuge Ilias Manasakis nicht von "Schilf", sondern von einem Ort im Innern der Höhle, wo Wasser von der Decke tropft und den sie "beim Schilf" nannten («ένα μέρος της σπηλιάς, ... που έσταζε το νερό - "στα καλάμια" που λέμε»; S. 128) - dann wäre auch "Schilf" ein übertragener Name. So wie der Name "Labyrinth" für diesen Steinbruch? Die Lösung ist wahrscheinlich viel einfacher: Wurde bisher gerätselt, wie Schilf ohne Licht in einer Höhle wachsen könne, selbst wenn er weiss sei, so scheint sich nun eine einfache Lösung zu ergeben. Der Haken liegt möglicherweise bei einem Übersetzungsfehler, bzw. in der Mehrdeutigkeit des griechischen Wortes "καλάμι" (kalami), was zu Deutsch nicht eigentlich "Schilf" heisst, sondern zunächst einfach mal "Rohr". Und so ist auch im Deutschen "Rohr" oder "Spanisch Rohr" eine Name für diese schilf- und bambus-ähnlichen Pflanzen, deren Merkmal eben ist, aus Rohren aufgebaut zu sein, das heisst aus Stengeln, die innen hohl sind. Auch das lateinische Wort "arundo", das Buondelmonti verwendete, heisst wörtlich "Rohr", nicht "Schilf". Das selbe trifft jedoch auch für die Stalaktiten zu, die ich in jenem eingestürzten Raum fand, den ich für den Schilfraum halte. Diese Stalaktiten sind noch kurz, maximal 10 cm (die meisten weniger), sie sind weisslich, leicht durchsichtig und innen hohl (Fotos siehe die News). Wenn diese Stalaktiten in 25 Jahren 5 bis 10 cm wachsen, dann könnten sie in 1000 Jahren 2 bis 4 m lang sein, genug, um in einem Raum von 4 m Höhe von der Decke bis zum Boden zu reichen. Da den Stalaktiten aber am Boden, am Ort des Auftropfens, entsprechende Stalagmiten entgegen wachsen, könnte ein durchgehendes "Rohr" schon in weniger als 1000 Jahren heranwachsen.... Wir müssen jetzt nochmals die Zeugen, die diese "kalamia" gesehen hatten, genauer befragen.
- Und zu guter Letzt: Bei dieser weitgehend künstlichen Höhle handelt es sich um einen ehemaligen unterirdischen Kalksteinbruch. Solche unterirdischen Kalksteinbrüche gibt es in ähnlichen Ausführungen vielerorts, z.B. in der Umgebung der Labyrinth-Höhle sowie bei Agia Irini und Spilia auf Kreta; unter Paris und Arras (F), bei Vicenza (I) oder die Beer Quarry Caves (GB) usw. Die Steine wurden in der Höhle fertig zubehauen und dann nach aussen transportiert. Um die dabei immer grösser werdende Höhle vor Einsturz zu sichern, wurden immer wieder meist rechteckige Säulen stehen gelassen zur Stützung der Decke. Der Steinbruch wurde sicher zu römischen Zeiten benützt, eine frühere Verwendung ist noch nicht seriös abgeklärt. Verbindungen mit der Mythologie können nur als Übertragung angesehen werden und traten frühestens nach der Stilllegung des Steinbruches auf, wahrscheinlich in einem der ersten Jahrhunderte nach Christus. Die Höhle wirkt bloss beim erstmaligen Besuch labyrinth-artig. Sie hat jedoch überhaupt nichts labyrinth-artiges an sich, weder im Sinne eines Irrgartens, noch im Sinne des Einweg-Ornamentes, noch im Sinne eines riesigen Gebäudes. Die früheste Erwähnung, die die Gegend mit dem Labyrinth der Mythologie, zugleich aber mit einer rationalisierten Version des Mythos (Minotaurus als gewöhnlicher Mensch, als ausserehelicher Sohn von Pasiphae und ihrem Sekretär namens "Tauros"), in Zusammenhang bringt, ist Malalas im 6. Jh. n. Chr. (andere angeblich frühere Erwähnungen bei Catull, Statius und Claudian erwiesen sich als falsch bzw. als fragwürdige, spekulative und zu weit gehende Interpretation). Der erste gesicherte Augenzeuge, der die Labyrinth-Höhle selbst sah und auch selbst beschrieb, war Cristoforo Buondelmonti 1415 (Veröffentl. 1417). Vergleicht man die Länge der Gänge in der Labyrinth-Höhle von 2,5 km mit derjenigen anderer unterirdischer Kalksteinbrüche wie Paris (300 km) oder Arras (60 km), dann entpuppt sie sich als nichts besonderes. Auch die Eigenart, nicht mehr verwendete Räume mit Abraum zu füllen und dabei teilweise recht schöne Trockenmauern zu erbauen, ist zwar auffällig in der Labyrinth-Höhle und scheint zunächst etwas Besonderes zu sein. Im Bergbau allgemein ist das jedoch nichts besonderes, und es ist auch in Kohleminen und anderen unterirdischen Steinbrüchen anzutreffen (z.B. Paris), wenngleich es doch nicht die Regel zu sein scheint.

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ANHANG

Anhang 1   Der Autor

Thomas M. WaldmannThomas M. Waldmann wurde 1959 in Basel geboren. Er studierte Mathematik, Physik, Chemie und Astronomie. Lehrerdiplom 1988. Neben verschiedenen Tätigkeiten als Lehrer, Hausmann und Vater, Boogie Woogie-Pianist und DJ schrieb er ein philosophisches Grundlagen-Buch; diverse Preise an Fotowettbewerben. 2003 kommt sein Buch "Die Gottesformel" auf den Markt. Aufnahme einer freien Vortragstätigkeit. 2011 Umzug nach Kreta. Niederschrift des zweiten Buches "Alles beginnt im Geist". Physikalische Entdeckung; Niederschrift des dritten Buches "Die Kosmologische Wende". 2014 Rückkehr in die Schweiz. 2016 Umzug nach Basel. 2024 das zweite Buch "Alles beginnt im Geist" kommt auf den Markt.
 
Seit seinem ersten Aufenthalt in Griechenland 1979 wurde ihm dieses Land, speziell Kreta, zur zweiten Heimat. Seither hat er Griechenland insgesamt 50 Mal und speziell Kreta über 40 Mal bereist und auch 3 Jahre dort gewohnt. Das Kretische "Labyrinth", die Höhle, die er in dieser Website vorstellt, erforscht er seit 1997 in knapp 80 Exkursionen mit wechselnden Begleitern (siehe Dank) sowie durch vielseitige begleitende Recherchen. Im Jahre 2000 erstellte er eine erste Fotodokumentation, die noch angeschaut werden kann. Im Dezember 2006 stellte er die erste Version der vorliegenden Website ins Netz. 2009 Mitwirkung am Projekt "Labyrinth Lost" der Oxford-Universität zum kretischen Labyrinth. 2010 Mitwirkung am Film-Projekt von National Geographic über das Oxford-Projekt. 2010 Entdeckung mehrerer Räume in der Labyrinth-Höhle, die in keiner Karte eingezeichnet und in keinem Bericht erwähnt sind. Findung des jahrelang gesuchten Raumes (eingestürzt) mit dem "weissen Schilf", welcher sich als dünne, hohle, weisse Stalaktiten entpuppte, die ziemlich schnell wachsen. Bestätigung seiner Entdeckungen durch die Griechische Speleologische Gesellschaft ESE. Nach diesem Höhepunkt Einstellung der Forschungstätigkeit innerhalb der Labyrinth-Höhle. 2013 Mitwirkung am Arte-Filmprojekt zum Mythos des Minotaurus und dem kretischen Labyrinth.

 Foto: Jimmy Pagakis, April 2012

Publikationen:

- Foto-Dokumentation der Höhle namens "Labyrinth" auf Kreta; als pdf im Internet anzuschauen und herunter zu laden, 2000, updates 2004 und 2006
- "Die Gottesformel", R. G. Fischer Verlag Frankfurt am Main 2003, philosophisches Grundlagenbuch über die neuen Grundlagen des Denkens und die Vereinbarkeit aller Weltanschauungen, Paperback, 622 Seiten, 32 Abbildungen
- Veröffentlichung von Fotos aus dem Inneren des kretischen Labyrinthes in: "Das kretische Labyrinth" von Burkhard Traeger, Mitos Verlag 2005 (siehe Literatur-Verzeichnis)
- Website "Die kretische Labyrinth-Höhle"  2006
- Diverse lokale und nationale griechische Zeitungen veröffentlichten mehrere meiner Fotos vom Labyrinth, v.a. 2009 und 2010
- Vereinzelt Publikation von Labyrinth-Bildern in internationalen Zeitungen (Independent) und Zeitschriften (Der Spiegel) 2009 und 2010
- Mitwirkender am Film von National Geographic über das Projekt "Labyrinth Lost" von Nicholas Howarth (Uni Oxford) zum Labyrinth des Minotaurus (Dreharbeiten: März 2010). Erstmals ausgestrahlt in den USA am 27. Sept. 2010 ("The Holy Grail", part 2). Ausgestrahlt am 24. Dez. 2012 auf ZDF Info (sowie in diversen Wiederholunghen) in der dreiteiligen Serie "Die Mysterien der Menschheit", Teil 1 ("Der Heilige Gral"), 2. Hälfte (ohne Titel). Dauer: 22 Min.; Sprache: englisch, deutsch synchronisiert.
-
Mitwirkender am Film von Scientifilms "Kreta - Mythos Labyrinth" (Dreharbeiten: August 2013). Sendung auf Arte in der Serie "Enquête d'ailleurs" (fr.) und "Magische Orte in aller Welt" (dt.) am 18.12.2013 (Dauer: 26 Min.); Sprache: französisch sowie deutsch synchronisiert.
- Website mit Blog tmwaldmann.ch, 2014
- "Alles beginnt im Geist", 286 Seiten, ... Verlag, 2024, Taschenbuch und eBook (Verlag wird bekannt gegeben, sobald der Vertrag unterschrieben ist)


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Anhang 2   Literatur-Verzeichnis

  1) Bücher, die sich ausschliesslich mit unserer Labyrinth-Höhle befassen


Traeger 1996Burkhard Traeger - Das Kretische Labyrinth / Ο κρητικός λαβύρινθος

Eigenverlag Bremen 1996, 95 Seiten

Inhalt: Geschichte und Mythologie; die antike Münzprägung auf Kreta; die Münzen von Knossos und das Labyrinth; alte Kreta-Karten, auf denen das Labyrinth (d.h. unsere Labyrinth-Höhle) eingetragen ist; historische Reiseberichte; Gortyna und die Messara-Ebene; Kastelli und der Festungshügel; das kretische Labyrinth heute

Sprache: Das Buch ist zweisprachig, die Texte sind parallel in griechisch (linke Spalte) und deutsch (rechte Spalte) abgedruckt.




Traeger 2005Burkhard Traeger - Das Kretische Labyrinth

Mitos 2005, 126 Seiten

Inhalt: Geschichte und Mythologie; das kretische Labyrinth der Antike; das Labyrinth bei Gortyna; die Bedeutung des kretischen Labyrinthes;

Überarbeitete und ergänzte Neuauflage der Ausgabe von 1995; enthält von mir fotografierte Bilder, die auch auf dieser Wesite zu sehen sind

Sprache: deutsch




Traeger 2005 griechische AusgabeΜπούρκαρντ Τραίγκερ - Ο κρητικός λαβύρινθος

Mitos 2005, 126 Seiten

Sprache: griechische Ausgabe des darüber vorgestellten Buches









Paragamian / Vasilakis 2002Καλούστ Β. Παραγκαμιάν και Αντώνης Σ. βασιλάκης - η Λαβύρινθος της Μεσαράς
(Kaloust B. Paragamian und Antonis Vasilakis - Die Labyrinth der Messara)

Anmerkung: Während "Labyrinth" im griechischen männlich ist (ο Λαβύρινθος), verwendet der Titel dieses Buches die weibliche Form (η Λαβύρινθος), was offenbar bei den Einheimischen üblich ist, darum habe ich den Titel mit "die Labyrinth" übersetzt

Ηράκλειο 2002, 152 Seiten

Inhalt: die Erforschung des Labyrinhtes (Paragamian); Mythos und Realität (Vasilakis); Berichte von Personen mit Erfahrungen in Sachen Labyrinth

Sprache: griechisch



Paragamian - Inschriften 2004Kaloust Paragamian u.a. - Hellenic Speleological Archives: Visitors' inscriptions in the Labyrinth of Gortys: A. List of inscriptions in the room of Trapeza Fascicle 1, Feb. 2004

Ηράκλειο 2004, 48 Seiten

Inhalt: kurze Einführung zum Kretischen Labyrinth; systematische Liste mit etwa 1000 Inschriften im "Trapeza-Raum"

Sprache: Das Büchlein ist zweisprachig, die Texte sind parallel in griechisch (linke Spalte) und englisch (rechte Spalte) abgedruckt.






Abb.Aθανάσιος Ξανθόπουλος - ο Λαβύρινθος
(Athanassios Xanthopoulos - Das Labyrinth)

Εσοπτρον 2008, x Seiten

Inhalt (gemäss Untertitel): die Erforschung der Höhle des Minotaurus:    http://homepages.pathfinder.gr/paneios/index1

Sprache: griechisch


  2) Bücher, die Kapitel, Abschnitte oder Hinweise über die Labyrinth-Höhle enthalten

Abb9. Congreso Internacional de Espeleologia, Barcelona del 1 al 7 de agosto 1986, Volum II

Comision Organizadora del IX Congreso Internacional de Espeleologia, ESPANA 1986

Für uns interessant ist der Artikel von Anna Petrochilou "La grotte «Labyrinthe» de Gortyne en Crete" auf den Seiten 294 - 297. Der Artikel enthält mehr Informationen als jener in ihrem Buch "Die Höhlen Griechenlands" (siehe weiter unten), auf S. 295 ist ihr Plan abgebildet. Dieser Bericht dürfte der erste sein, in dem ihr Plan veröffentlicht wurde.

Sprache: Text: französisch; Zusammenfassung auf Portugiesisch, Spanisch und Englisch

DOWNLOAD


Artikel von Anna Petrocheilou 1990ΠΕΠΡΑΓΜΕΝΑ ΤΟΥ ΣΤ' ΔΙΕΘΝΟΥΣ ΚΡΗΤΟΛΟΓΙΚΟΥ ΣΥΝΕΔΡΙΟΥ

ΧΑΝΙΑ 1990

Für uns interessant ist der Artikel von Αννα Πετροχείλου: "ΣΠΗΛΑΙΟ  «ΛΑΒΥΡΙΝΘΟΣ» ΓΟΡΤΥΝΟΣ ΗΡΑΚΛΕΙΟΥ ΚΡΗΤΗΣ" auf den Seiten 99 - 106. Der Artikel enthält mehr Informationen als jener in ihrem Buch "Die Höhlen Griechenlands" (siehe weiter unten), auf S. 106 ist ihr Plan abgebildet.

Sprache: griechisch
DOWNLOAD ελλινικά
DOWNLOAD deutsche Übersetzung


Abb. Buch von LeloudasNίκος Λελούδας - Εξερεύνωντας την υπόγεια Ελλάδα, Β' Τόμος
(Nikos Leloudas - Exploring the Underground of Greece, Vol. II)


Ελεύθερη Σκέψις 2005 (Eleftheri Skepsis 2005), 208 Seiten

Für  uns interessant ist der Abschnitt "Λαβύρινθος Γόρτυνας" in Kap. 8 " Κρήτη", S. 188 - 198, in dem Leloudas die Expeditionen von 1981 (Öffnung des Labyrinths nach 20 Jahren Verschluss) und 1985 (Erstellung eines Planes u.a. zusammen mit Anna Petrochilou) beschreibt, an denen er selbst teilnahm. Auf S. 188 ist der Plan von Petrochilou abgedruckt, auf S. 192 jener von Sieber. Auf S. 201 - 207 sind ausserdem einige Fotos von den Exkursionen zu sehen.

Sprache: griechisch


Abb.xAntonis Vasilakis - Gortyn

V. Kouvidis - V. Manouras Editions Iraklio 2000/2001, 160 Seiten

Inhalt: Beschreibung, Geschichte und Umgebung von Gortyn (auch: Gortys)

Für uns interessant ist im Abschnitt "Monumente in der Umgebung von Gortyn" das erste Kapitel "Das Labyrinth" auf den Seiten 109 - 111.

Sprachen: das Büchlein exisiert in mehreren Sprachen, darunter griechisch (abg.), deutsch (abg.), englisch, französisch usw. Im Sommer 2007 war es in Gortyn erhältlich, allerdings nur im Shop beim Kafenion, nicht jedoch im Laden bei der Eintritts-Kasse.

Kern 1982 / 1999Hermann Kern - Labyrinthe

Prestel-Verlag 1982 / 1999, 492 Seiten

Inhalt: Erscheinungsformen und Deutungen des Labyrinths weltweit

Für uns interessant ist: Kap. 2 "Das Kretische Labyrinth". Es enthält viele Abbildungen von Münzen u.a. sowie ein Foto des Höhlen-Eingangs und des Trapeza-Raumes (auf dieser Website in Kap. 3c und Kap. 8 abgebildet). Die Fotos stammen vom Autor des gleich anschliessend vorgestellten Buches, W. H. Matthews.

Sprache: deutsch


Matthews 1970W. H. Matthews - Mazes & Labyrinths

Dover Publications Inc. 1922 / 1970

Inhalt: Their History & Development

Für uns interessant ist: Kap. V "The Cretan Labyrinth - The Caverns of Gortyna". Das komplette Buch wurde im Internet veröffentlicht. Das uns interessierende Kapitel kann unter dem Link http://www.sacred-texts.com/etc/ml/ml08.htm nachgelesen werden. Leider finden sich in dieser Veröffentlichung keine Fotos von der Höhle, dafür der Plan von Spratt.

Spracheenglisch



Strohmeyer (Sorbas)Arn Strohmeyer - Sorbas war ganz anders / Kretische Impressionen

Simmering 2002, 240 Seiten

Für uns interessant ist das zweitletzte Kapitel: "Im Labyrinth", worin Arn seine Erfahrung beim Besuch der Labyrinth-Höhle beschreibt und einiges über Geschichte und Mythos erzählt sowie seine Gedanken dazu.

Sprache: deutsch


Petrocheilou 1984Buch von Petrocheilou englischAnna Petrocheilou - Die Höhlen Griechenlands

Athen 1984

Inhalt: Beschreibung zahlreicher Höhlen in Griechenland, teilweise mit Fotos und Grundrissen

Die Höhle "Das Labyrinth bei Gortys" wird auf den Seiten 157/158 vorgestellt. Der Text enthält leider recht wenig Informationen und umfasst nicht einmal eine ganze Seite. Er enthält weder Fotos noch einen Plan (ihren Plan erstellte sie erst 1985). Es ist ihr ältester Text und er entstand wohl, bevor sie ihren eigenen Plan erstellte. Im Abschnitt "Die Besichtigung des Labyrinths" verwendet sie nämlich die Namen aus dem Plan von Sieber, die sie dann später teilweise auch in ihrem eigenen Plan benützt. Allerdings enthält die Beschreibung einige Fehler, was die Reihenfolge der vorgestellten Räume betrifft, auch gibt es bei Sieber keinen Raum, der den Namen des Minotaurus trägt. Zu diesem Zeitpunkt schien sie die anderen Pläne auch noch nicht zu kennen, denn Sigalas ist der einzige, den sie neben Sieber erwähnt. Die Explosion am Ende des II. WK erwähnt sie ebenfalls nicht. Und sie stellt die Höhle als Steinbruch vor, während sie später die Haltung einnahm, die Höhle könne kein Steinbruch gewesen sein. Download
Sprachen: Das Buch ist in mehreren Sprachen erhältlich, teilweise aber vergriffen (Zur Zeit verfüge ich nur über Abbilder der französischen und der englischen Ausgabe, da ich selbst nur Kopien der betreffenden Seiten besitze. Die deutsche Ausgabe ihres Werkes ist vergriffen.)


leerJeff Saward - Labyrinthe und Irrgärten 

AT Verlag 2003

Das Buch enthält auf S. 22 gerade mal zwei Sätze zu unserer Höhle: " Schon im 1. Jahrhundert v. Chr. erwähnte der römische Schriftsteller Catull die Höhle von Gortyna auf Kreta, einen unterirdischen Steinbruch, aus dem das Baumaterial für die Paläste Knossos und Phaistos stammte. Lange Zeit galt diese Höhle als der Ort des legendären Labyrinths, bis Arthur Evans den Palast von Knossos entdeckte." Die Aussage über Catulls Erwähnung der Höhle ist in der vorliegenden Form falsch: Catull erwähnt weder das Labyrinth noch unsere Höhle ausdrücklich. In dem von ihm zitierten und interpretierten Satz in Vers 64, Zeile 75, erwähnt er lediglich den "Gortynischen Palast des ungerechten Königs" ("iniusti regis Gortynia tecta"). Der "ungerechte König" bezeichnet angeblich Minos, und so wird dann gefolgert (!), dass das Labyrinth nach Catull ebenfalls in Gortyn sei, da der Palast des Minos und das Labyrinth am selben Ort angesiedelt seien - eine fragwürdige Folgerung, die aber offenbar oft als bare Münze übernommen wurde, auch von anderen Autoren.


Abb.Hans Peter Duerr - Sedna oder die Liebe zum Leben

Suhrkamp 1985

Das Buch enthält auf S. 160 sieben Zeilen zu unserer Höhle: "Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit hielt man die im Altertum als Steinbruch benutzte Höhle von Gortyn für den Ort, in dem Theseus das Ungheuer bezwang, und noch Reisende des 18. Jahrhunderts wie Claude-Étienne Savary benutzten bei ihrem Besuch der Höhle ein langes Seil, einen 'Ariadnefaden', um wieder sicher aus ihr hinauszufinden." Auf derselben Seite ist oben der Plan von Sieber abgebildet.

Sprache: deutsch



Kreta-Reiseführer von Eberhard FohrerEberhard Fohrer - Kreta

Michael Müller Verlag, 20. Auflage 2015

Die 20. Auflage 2015 des Kreta-Reiseführers enthält Seite 303 eine Extra-Seite zum Labyrinth (gelber Hintergrund, Titel: "Das kretische Labyrinth: eine Höhle bei Gortys?"). Erwähnt wird darin das Buch von Burkard Träger sowie meine Website.

Sprache: deutsch






  3) Zeitschriften


Kritiko Panorama Nr. 3 Rückseite xΚΡΗΤΙΚΟ ΠΑΝΟΡΑΜΑ τεύχος 3

Αθήνα, Φεβρουάριος - Μάρτιος 2004

Auf 46 Seiten (S.20-65) bringt der Artikel - die Titelgeschichte dieser Ausgabe - "Ο λαβύρινθος του μυθστηρίου και της λήθης"  viele tolle Fotos aus der Labyrinth-Höhle sowie Geschichte, Pläne usw.;

Sprache: griechisch





Kritiko Panorama Nr. 4ΚΡΗΤΙΚΟ ΠΑΝΟΡΑΜΑ τεύχος 4

Αθήνα, Μάϊος - Ιούνιος 2004

Auf 32 Seiten (S.50-81) bringen mehrere Artikel weitere Fotos, Geschichten und Informationen zur Labyrinth-Höhle.

Sprache: griechisch







Kritiko Panorama Nr. 31ΚΡΗΤΙΚΟ ΠΑΝΟΡΑΜΑ τεύχος 31

Αθήνα, Φεβρουάριος - Aπρίλιος 2009

Auf 32 Seiten (S.32-63) bringt der Artikel "Kriegsverbrechen im Labyrinth" (Έγκλημα πολέμου στον Λαβύρινθο) - die Titelgeschichte dieser Ausgabe - einen Bericht mit jenen Fotos aus dem 2. WK, die seit Dez. 2008 im Deutschen Bundesarchiv verfügbar sind und die weiter oben in dieser website betrachtet werden können. Irrtümlicherweise hat der Autor meinen Namen mit "Lehmann" statt mit "Waldmann" angegeben. Der Artikel wiederholt einige Texte und Bilder aus den beiden obigen Ausgaben.

Sprache: griechisch




  4) Historische Berichte

Magazin pittoresque 1854Le Magazin Pittoresque 1854

Paris

Dem Artikel auf S. 15 "Le Labyrinthe de Crète" folgt auf S. 16 eine Zeichnung des Labyrinth-Einganges (abgebildet in Kap. 8) sowie ein Plan, dessen Original von Cockerell stammt (abgebildet in Kap. 2d). Der Autor des Artikels ist leider nicht angegeben. Cockerell (gemäss Literaturverzeichnis von Traeger 2005) ist es sicher nicht aufgrund der Art, wie Cockerell in diesem Text erwähnt wird. Aus dem Text geht weiter hervor, dass der Autor ein Franzose ist. Aus der Fussnote folgt, dass es der Herausgeber, M. Édouard Charton, sein muss. Emile Amé ist es offenbar auch nicht (wie ich früher schrieb), denn aus dessen Werk von 1857 geht hervor, dass er den Plan aus eben diesem Magazin Pittoresque übernahm. Das gesamte "Magazin pittoresque" kann im Internet angesehen werden; S. 15:
http://gallica.bnf.fr/scripts/page.exe?O=0031437&E=00000019
S. 16 erhält man durch weiterblättern oder auf  http://gallica.bnf.fr/scripts/page.exe?O=0031437&E=00000020


Sprache: französisch


Die Literaturverzeichnisse der Bücher von Traeger sowie Paragamian/Vasilakis (siehe unter Punkt 1) enthalten eine Vielzahl von historischen Quellen zum Labyrinth. Ausserdem habe ich bei den Plänen jeweils so weit möglich die Quellen direkt angegeben.

5) Zeitungsartikel

- Zeitungsartikel in der kretischen PATRIS- Zeitung vom 01.04.2008 (griechisch)

6) In eigener Sache

Die GottesformelThomas M. Waldmann - Die Gottesformel

R. G. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2003, 622 Seiten

Inhalt: Prinzipien der Erkenntnis; die "grosse" Vereinigung aller Weltanschauungen; die Übereinstimmung überlieferter Schöpfungs-Mythen mit den wissenschaftlichen Theorien vom Beginn der Welt

Näheres auf www.gottesformel.ch

Sprache: deutsch





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Anhang 3   Internet-Adressen (Links)

Rechtlicher Hinweis: Ich habe keinen Einfluss auf den Inhalt der Websites, auf die ich im folgenden verweise.

Links zur Labyrinth-Höhle:

   Ganz neu: seit Februar 2010 gibt es in Wikipedia einen Beitrag:    http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Labyrinth-H%C3%B6hle

   Eine Website mit englischer Übersetzung von Texten aus dem Buch von Paragamian und Vasilakis:    http://www.explorecrete.com/history/labyrinth-myth.htm

   Meine erste Foto-Dokumentation aus dem Jahre 2000 (pdf, 40 MB, updates 2004 und 2006):    http://www.labyrinthos.ch/Fotodoku.alt.pdf

   Websites des Kreta-Umweltforums:    http://www.kreta-umweltforum.de/Merkblaetter/210-07%20-%20Grosse%20Labyrinth-Hoehle.pdf     Bemerkung: Das Kreta-Umweltforum hat sowohl zum Labyrinth, zum Kleinen Labyrinth wie auch zur Höhle von Skotino Merkblätter erstellt. Sie sind teilweise etwas veraltet und enthalten einige Unkorrektheiten. So tragen z.B. die beiden Labyrinth-Höhlen nicht die offiziellen Namen: das Labyrinth heisst dort "Grosse Labyrinth-Höhle" und das Kleine Labyrinth wird zur "Labyrinth-Höhle". Das relativ neue Infoblatt (von 2007) zum Labyrinth scheint auf einem einzigen Besuch zu basieren... Diese Mängel werden kompensiert durch das Angebot diverser Foren, wo immer wieder aktualisierende Beiträge eingestellt werden, z.B. a) Der Spiegel-online-Artikel von Angelike Franz vom 09.11.2009, der aus Anlass des "Labyrinth Lost"-Projektes der Universität Oxford entstand, wird hier wiedergegeben sowie b) meine Antwort darauf:
http://www.kreta-umweltforum.de/wbb2/thread.php?threadid=997 b) http://www.kreta-umweltforum.de/wbb2/thread.php?threadid=257

   Die Website der Universität Oxford zum Projekt "Labyrinth Lost": http://www.zestcambridge.co.uk/labyrinthlost


Links zum Kleinen Labyrinth:

   http://www.kreta-umweltforum.de/Merkblaetter/13-04%20-%20Labyrinth-Hoehle.pdf   (siehe die darüber stehende Bemerkung)

   http://lochstein.de/hoehlen/Gr/kreta/kretlaby/kretlaby.htm


Links zur Skotino-Höhle (Agia Paraskevi):

   http://www.hoehlenaufkreta.snn.gr/cgi-bin/framed/3143/paraske.htm

   http://www.kreta-umweltforum.de/Merkblaetter/21-04%20-%20Skotino-Hoehle.pdf   (siehe die oben stehende Bemerkung)

    
Links zum Thema Labyrinthe und Irrgärten
:
   
   Die Website von Gernot Candolini (deutsch): http://www.labyrinthe.at   
   
   Die Website von Ilse Seifried (deutsch): http://www.das-labyrinth.at

   Die Website von Erwin Reissmann (deutsch):     http://www.mymaze.de

   Die Website von Jeff Saward (englisch):    http://www.labyrinthos.net
   
   Eine amerikanische Website (englisch): http://www.labyrinthsociety.org

   Das komplette Buch von W. H. Matthews "Mazes & Labyrinths":    http://www.sacred-texts.com/etc/ml/index.htm


Weitere interessante Links, Freunde usw.

   http://www.greecebymap.gr

   http://www.wkistler.de
   Fotos zur Labyrinth-Höhle sowie von unseren gemeinsamen Ausflügen in die Höhle:    http://www.wkistler.de/more4/gall_f10.html

   http://www.erdstall.de


Anhang 4   Quellenverzeichnis der Abbildungen

© Das Copyright aller Abbildungen liegt bei den entsprechenden Autoren. Verwendung unter Quellenangabe gestattet.

Die meisten Fotos und Abbildungen stammen vom Autor dieser Website, Thomas M. Waldmann. In der folgenden Liste sind nur jene Abbildungen (Fotos, Kartenausschnitte usw.) aufgelistet, die von anderen Personen stammen.

Titelseite: Abb. 1: Martin Fochler
Vorwort: Autor: Edwige Schmid
Kap. 1: Abb. 1: http://www.west-crete.com/mapcrete_394kb.htm; Abb. 2 (links): Traeger 2005, S. 98; Abb. 2 (rechts): Trekking & Road Map "Crete", Giorgis N. Petrakis Edition 1996; Abb. 3: Google Earth
Kap. 2: Abb. 1: Traeger 2005, S. 46; Abb. 4: von Jorgos Patroudakis als bmp-Datei erhalten; Abb. 6 (links): Traeger 2005, S. 94; Abb. 8, 9: von Burkhard Traeger als jpg-Datei erhalten; Abb. 8a: Kern, S. 58; Abb. 12: von Wolfgang Kistler als jpg-Datei erhalten; Abb. 13: siehe Anhang 5; Abb. 15: Original-Karte im Besitz von Manolis Volonakis; Abb. 16: Paragamian/Vasilakis, S. 21
Kap. 3: Abb. 01, 12a : Kristina Eisenlöffel; Abb. 04a, 09, 23, 66, 112a, 114a, 138, 141a: René Schuler; Abb. 54c2 und 54c3: Martin Fochler; Abb. 75: Kern, S. 58; Abb. 75a: Kern, S. 58 (um 180 Grad gedreht); Abb. 111a: Oliver Katzke; Abb.126b: siehe Anhang 5;
Kap. 4: Abb. d11, d12: René Schuler
Kap. 5: Abb. a5: Traeger 2005, S. 97
Kap. 6: Abb. 1: Traeger 2005, S. 28; Abb. 2 - 8: Scans von Wolfgang Kistler als jpg-Datei erhalten
Kap. 7: Abb. f1: http://www.west-crete.com/mapcrete_394kb.htm; Abb. f2: Crete Touring Map 1, harms verlag 1997; Abb. g1: Crete Touring Map 2, harms verlag 1997; Abb. h1 - h8: Hugo Clément; Abb. h9, h10 und h12: Tobias Lewandovski; Abb. h11: Per Blomberg
Kap. 8: Abb. 1: von Burkhard Traeger als jpg-Datei erhalten; Abb. 2: Traeger 1996, S. 55; Abb. 3: Traeger 2005, S. 94; Abb. 4: Traeger 1996, S. 84; Abb. 5: Kern, S. 58; Abb. 9, 10: Kritiko Panorama Nr. 4/2004, S. 62/3
Kap. 9: Kriegs-Fotos: Bundesarchiv Koblenz, Deutschland, Fotograf: Seegers (die Archiv-Nummern sind auf den Bildern selbst am unteren oder am rechten Rand); Schriftliche Dokumente: Kopien aus dem Bundesarchiv / Militärarchiv Freiburg im Breisgau, Deutschland; Kriegskarte 1942 erhalten von Manuela Schwankl
Kap. 10: Abb. 3: Kern, S. 57; Filmausschnitte aus "Des Racines et des Ailes", France 3, 21.7.2004
Anhang: Autor: Edwige Schmid
Anhang 6: Abb. P04: Erika Weibel; Abb. P05, P09, P11, P15: siehe Anhang 5; Abb. P10, P14: René Schuler; Abb. P12: Oliver Katzke; Abb. P18: Dimitris Chatziliadis
News 01Abb. 2 (17. Okt. 2008): siehe Anhang 5; alle Abb. (02. Feb. 2009): Bundesarchiv Koblenz, Deutschland, Fotograf: Seegers (die Archiv-Nummern sind auf den Bildern selbst am unteren oder am rechten Rand); alle Abb. (24. April 2009 unten): Autor unbekannt, von Nick Leloudas erhalten; Abb. 1 (24. April 2009 oben): siehe Anhang 5; Abb. 3 (24. April 2009 oben): Erika Weibel; Abb. 3 (18. Mai 2009): Dimitris Chatziliadis;
News 02 Abb. 3 (12. Juli 2009): Eliza Chatzicharalampous;
News 03Abb. 1 (02./08. Okt. 2009): Gabriella Goldbrunner; Abb. 1, linke Hälfte (14. Okt. 2009): Fotograf unbekannt; Abb. 1, rechte Hälfte (14. Okt. 2009): Eliza Chatzicharalampous; Abb. 2 (14. Okt. 2009): Karen Jakobsen; Abb. 5 (16. Okt. 2009): Asya Passinski; Abb. 6 (16. Okt. 2009): Christiana Mygdali;

Anhang 5   Dank

Meinen Dank aussprechen möchte ich all jenen Personen, die mich auf meinen Exkursionen ins Labyrinth ein- oder mehrmals begleiteten, mir bei meinen Recherchen weiterhalfen oder Fotos zur vorliegenden Dokumentation beisteuerten. Einige von ihnen sind selbst daran, das Labyrinth und seine Geschichte zu erforschen. Wir sind eine Art lose Zusammenkunft verschiedener Interessierter verschiedener Nationalitäten. Jeder und jede trägt auf seine bzw. ihre Art dazu bei, die spannenden Fragen rund ums "Labyrinth" zu erhellen. Mein Dank geht in erster Linie an 2 Personen. An René Schuler, der mich bisher 11 Mal bei meinen Exkursionen begleitete und der besonders gerne in Spalten und Ritzen vordringt, wo sich die felsige Unterwelt nur noch auf Bauch und Knien erforschen lässt. Von Burkhard Traeger schliesslich erhielt ich viele historische Unterlagen, Pläne und Auskünfte. Mein Dank geht ausserdem an Jorgos Patroudakis, Manolis Volonakis, Xenophon Psaroudakis, Nick Leloudas, Kaloust Paragamian, Wolfgang Kistler, Arn Strohmeyer, Rose Vossmerbäumer, Urs Vossmerbäumer, Manuela Schwankl, Peter Hörtnagl, Bruno Troisgros, Oliver Katzke, Hanspeter Seiler, Gabriella Goldbrunner, Dudley Moore, Jürgen Kraus, Martin Fell, Karin Metzler sowie eine Anzahl Freunde und Bekannte, die mit mir ins Labyrinth kamen. Ein spezieller Dank für seine Unterstützung geht an den Chef-Archäologen Kretas, Antonis Vasilakis. Ein weiterer Dank geht an Maria-Christina Vourloumis, die einen Teil der englischen Version meiner Website auf Griechisch übersetzte.
Ein Sonderfall ist jener auf Kreta wohnende Franzose, der mich insgesamt 21 Mal auf meinen Exkursionen begleitete und mir viele Unterlagen und Informationen zukommen liess. Eigentlich verdiente er, dafür beim Dank an erster Stelle genannt zu werden. Seinen Verdienst hat er leider zunichte gemacht durch sein Verhalten mir gegenüber - v.a. in Form von e-Mails -, welches ab Dezember 2008, als Oxford sich bei mir gemeldet hatte, völlig inakzeptabel wurde. Ich sah mich damals gezwungen, zu meinem Schutz den Kontakt mit ihm abzubrechen. Er ist 2016 auf Kreta gestorben. Er möge in Frieden ruhen.
Der aktuellste Dank des Sommers 2009 geht an Nicholas Howarth und seine Crew von der Oxford-Universität mit ihrem Projekt "Labyrinth Lost" sowie an die drei Labyrinth-Lost-Teilnehmer der Griechischen Speleologischen Gesellschaft Nick Leloudas, Dimitris Chatziliadis und Eliza Chatzicharalampous, an den Bürgermeister von Mires, Jorgos Armoutakis, an den Präsidenten von Kastelli, Jorgos Chagorarakis, sowie an die Bevölkerung von Kastelli und viele andere Personen für die grosse Unterstützung. Das Projekt "Labyrinth Lost" öffnete viele unglaublich wertvolle Tore, nicht nur für mich und meine Forschung, auch für die Forscher von Oxford und die lokale Bevölkerung zeichnen sich interessante Perspektiven ab. Nicht zuletzt habe ich durch dieses gemeinsame, äusserst erfolgreiche Projekt neue Freunde gewonnen.

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Schreiben Sie mir:


contact.at.labyrinthos.ch
(für "at" entsprechendes Zeichen einsetzen)

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ENDE








































Anhang 6   Für Insider: Fotos der Labyrinthforscher


Abb. P01 15. Exp. 2006 Sommer: René, Gianluca und Thomas     Abb. P02 44. Exp. 2009 Sommer (Jukil): Wolfgang und Thomas     Abb. P03 47. Expedition mit Dimitris und Nikos

Abb. P04 Thomas Ostern 2009     Abb. P05 Pierre 1999     Abb. P06 Olli 2009

Abb. P07 Bruno 1999     Abb. P08 René 1999     Abb. P09 Thomas 2008

Abb. P10 Thomas 2007     Abb. P11 Thomas & Edwige im Salle Trapeza 2005     Abb. P12 Thomas 2009

Abb. P13 René 2007     Abb. P14 Thomas 2007

Abb. P15 Thomas 2007 Sommer     

Abb. P17/18/19 47.Exp. Dimitris, Thomas und Nikos auf Erkundungstrip

Abb. P20 Thomas und René im Salle Trapeza 2007     Abb. P20a Osterfeier im Trapeza-Raum

Abb. P21 in Kastelli  Abb. P22 mit der Oxford-Gruppe und den ESE-Speleologen vor dem Labyrinth-Tal

Abb. P23 in Kastelli: Xenophon     Abb. P25 Kastelli, Plan Romanas, Manolis V. 2007     Abb. P26 Agii Deka, Lefteri, 2007